In einem intensiven und guten Spitzenspiel sicherte sich Hamburg beim Klassiker gegen den FC Bayern einen verdienten Sieg. Der Rekordmeister hatte im ersten Abschnitt mehr Ballkontrolle, die Hanseaten allerdings die besseren Chancen. Das Geschehen wandelte sich nach der Pause, als der HSV immer mehr dominierte und nach einem Solo des ehemaligen Münchners Zé Roberto durch Petric das entscheidende Tor erzielte.
Hamburgs Coach Bruno Labbadia stellte sein Team im Vergleich zum 5:7-Pokalaus nach Elfmeterschießen in Osnabrück auf vier Positionen um: Boateng, Jarolim, Trochowski und Elia ersetzten Tesche, Castelen, Pitroipa und Berg.
Bei den Bayern drehte Trainer Louis van Gaal nach dem lockeren 5:0-Heimsieg gegen Oberhausen im Pokal noch heftiger am Personalkarussell: Für Rensing stand wieder Butt im Tor. In der Abwehr spielte Badstuber für Braafheid auf der Linksverteidigerposition, im Mittelfeld Tymoshchuk, Müller und Schweinsteiger für Ottl, Altintop und Sosa. Und ganz vorne ersetzten Robben und Olic zunächst Klose und Gomez.
Beide Trainer hatten taktische Umstellungen vorgenommen: Beim HSV agierte Boateng hinten links, davor Aogo. Elia rückte neben Petric in die Spitze - und traf auf Breno, der überraschend als Rechtsverteidiger auflief. Davor sollten Lahm und Schweinsteiger auf den Seiten mit Tymoschuk in der Zentrale in eimem 3-3-3-1-System mit Olic als einziger Spitze das Mittelfeld verdichten.
Die Partie begann mit einem offensivfreudigen HSV, der aber in Person von Petric, Boateng und Trochowski sein Visier nicht genau genug eingestellt hatte. Bayern versuchte viele Stationen in seine Ballstaffetten einzubinden, um an Sicherheit zu gewinnen. Dies gelang, der Rekordmeister erarbeitete sich langsam aber sicher ein Übergewicht im Mittelfeld - und hatte die erste zwingende Chance, nachdem Ribery und Robben den Turbo eingeschaltet hatten, doch der Niederländer scheiterte knapp (11.).
Es entwickelte sich ein intensives Spiel, dass die ballsichereren Münchner kontrollierten, ohne dass daraus echte Möglichkeiten resultieren sollten. Oft hechelte die Labbadia-Elf den Kombinationen der Gäste hinterher, ließ aber in Strafraum- und Tornähe zunächst nichts anbrennen.
Ab Mitte des ersten Durchgangs wurde Hamburg stärker. Die Partie hatte nun Rasse und Klasse, weil auch die Hanseaten nun offensiv daran teilnahmen. Petric nickte drüber (26.), danach hatte es die van Gaal-Elf Butt zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand geriet: Der Keeper lenkte Boatengs Schlenzer aus 16 Metern mit einer großartigen Parade über die Latte (31.) und war auch gegen Mathijsens Drehschuss aus acht Metern per Fußabwehr zur Stelle (32.).
Bis zum Kabinengang begegneten sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe. Referee Weiner zeigte sich in seinem 150. Bundesligaspiel bei nun aufkommenden Härten konsequent, zückte Gelb für Ribery und Zé Roberto.
Hamburg begann den zweiten Durchgang mit Berg für den angeschlagenen Demel - Boateng rückte nach rechts, Aogo und Elia jeweils eine Position nach hinten. Auch die Gäste stellten taktisch um: Lahm wechselte auf die Linksverteidigerposition, aus der Dreier- wurde eine Viererkette im System 4-2-3-1.
Die Umstellungen förderten eine höhere Präsenz der Hanseaten im Mittelfeld zu Tage, Bayern stand nun viel tiefer, doch zunächst nur nach Standards ergaben sich HSV-Chancen: Mathijsen nickte knapp vorbei (48.), Petric scheiterte per Freistoß (52.). Aber auch die Münchner blieben gefährlich, Rost parierte mit Glück gegen Olic (57.).
Nachdem nach Wiederanpfiff zunächst etwas das Tempo raus war, ging es nun wieder rasanter zur Sache. Die Hanseaten erlebten eine starke Phase, der aber die echten Möglichkeiten fehlten.
Die Labbadia-Schützlinge investierten aber auch in der Folge mehr - und wurden belohnt: Zé Roberto setzte sich am linken Flügel in Strafraumhöhe gegen den eingewechselten Gomez (!) durch, ging zur Grundlinie und flankte flach durch den Fünfmeterraum an den zweiten Pfosten, wo Petric von der gesamten Bayern-Deckung vernachlässigt ungedeckt nur den Fuß hinzuhalten brauchte (72.).
Der Rekordmeister versuchte alles, um die Niederlage noch abzuwenden, konnte sich aber gegen die stabile Defensive der Gastgeber nicht mehr entscheidend in Szene setzen - am Ende hielt die gute Serie des HSV gegen die Bayern mit nun drei Siegen und drei Unentschieden.
Der HSV spielt am nächsten Sonntag in Berlin, Bayern München misst sich am Vortag zu Hause mit dem 1. FC Köln.
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