Interview Klaus Allofs
Seit sieben Spielen in der Bundesliga ungeschlagen, mit Pizarro den besten Neuzugang der Liga verpflichtet und Schlagdistanz zu den Champions-League-Plätzen - Klaus Allofs kann stolz auf sich und seinen Verein sein.
bundesliga.de: Ihr Vertrag mit Werder läuft noch bis 2012. Welche Ziele peilen Sie in diesem Zeitraum noch an?
Klaus Allofs: Wir waren in den vergangenen fünf Jahren immer für die Champions League qualifiziert, in diesem Jahr sind wir "nur" in der Europa League. Wir wollen wieder in die "Königsklasse"! An der Beständigkeit, zu den ersten drei oder vier Mannschaften in der Bundesliga zu gehören, wollen wir weiter arbeiten. Obwohl die Konkurrenz natürlich größer geworden ist.
bundesliga.de: Wen haben Sie speziell auf der Rechnung? Leverkusen und Hamburg stehen momentan vorne, dann folgen Schalke und eben Werder…
Allofs: Da kann man ganz schnell einige Mannschaften nennen, die große Ambitionen hegen. Egal ob das Hoffenheim, Wolfsburg, die Bayern, Stuttgart oder Dortmund sind - am Ende sind es dann schon gleich neun Teams.
bundesliga.de: Jetzt haben Sie 1899 Hoffenheim angesprochen, das am Samstag zu Gast im Weser-Stadion ist. Das 5:4 in der vergangenen Saison war wohl eines der besten Spiele des Vorjahrs. Können Sie sich noch an die Partie erinnern?
Allofs: Ja, natürlich. Ein sehr spektakuläres Spiel, das beim Stand von 4:1 für uns eigentlich schon gelaufen war. Am Ende haben wir dann in Unterzahl noch gewinnen können. Es war allerdings nicht das, was man sich als Trainer oder Verantwortlicher vorstellt. Eine 4:1-Führung zuhause möchte man lieber in einer etwas ruhigeren Art und Weise über die 90 Minuten bringen.
bundesliga.de: Dürfen alle Zuschauer ein ähnliches Offensivspektakel erwarten?
Allofs: Es war eine besondere Situation damals. Hoffenheim war nach dem hohen Rückstand sehr stürmisch - wie man es eben sein muss, wenn man noch eine Chance haben will. Und wir haben dieses volle Risiko eben mitgemacht. So eine Konstellation erlebt man nicht oft.
bundesliga.de: Zumal das Rückspiel in der Vorsaison ein torloses Unentschieden war…
Allofs: Eben. Man sollte dem Spiel am Samstag nicht mit der Erwartung entgegensehen, dass wieder neun Tore fallen.
bundesliga.de: Werder steht aber ja grundsätzlich schon für schönen Fußball und spektakuläre Spiele.
Allofs: Am schönsten ist Fußball, wenn man gewinnt. Wir haben eine offensiv ausgerichtete Philosophie, aber wir müssen natürlich stets die Balance zwischen Offensive und Defensive hinbekommen. Und das kann auch sehr schön sein. In den vergangenen Spielen haben wir viel weniger Gegentreffer kassiert, was unserem Spiel gut getan hat. Bei Rückständen und Gegentoren muss man einfach zu oft totales Risiko eingehen, was leider nicht immer zu positiven Ergebnissen führt. Aber es gibt bei Werder keine Veränderung der Philosophie im Sinne einer Abkehr vom schönen Fußball. Attraktivität schreiben wir uns weiterhin auf die Fahne. Tore und Erfolge sind der Idealfall.
Stefan Kiessling
Natürlich kennt ein jeder die jüngsten Geschichten rund um Stefan Kießling: Einmal lässt er seinen Bart wachsen, so lange er triftt. Ein anderes Mal muss der Stürmer seine Geduld in Sachen Nominierung für die Nationalmannschaft beweisen. Hier ein paar weitere kleine Geschichten rund um den Franken in Diensten von Bayer Leverkusen.
Werdegang
Stefan Kießling, geboren in Lichtenfels in Oberfranken, begann seine Karriere bereits mit vier Jahren beim TSV Eintracht Bamberg. Nachdem er dort die Fußballschule durchlaufen hatte, wechselte er 2001 zum 1. FC Nürnberg, ehe er 2006 bei seinem jetzigen Arbeitgeber, Bayer 04 Leverkusen, unterschrieb.
Schule
Stefan Kießling hatte es nicht leicht in der Schule: "Ich hab sie gehasst! Hab's aber durchgezogen, habe meinen qualifizierten Hauptschulabschluss hinter mir und habe dann eine Ausbildung angefangen. Da bin ich auch stolz drauf!" Die Ausbildung als Fachkraft für Lagerwirtschaft (Lagerist) hat er auch komplett abgeschlossen, bevor er dann Profifußballer wurde.
Familie
"Kieß" ist verheiratet und hat einen Sohn. Am 29. Dezember 2008 heiratete er seine Norina und feierte im Sommer 2009 die kirchliche Trauung. Von seinem Sohn Tyler schöpft er seine ganze Kraft: "Wenn ich ihn sehe, geht mein Herz auf. Meine Familie tut mir so gut." Doch die Planung ist noch nicht beendet: "Meine Frau wünscht sich ein Mädchen."
Vorzeigeprofi
Klaus Augenthaler beschrieb den Stürmer in seiner Nürnberger Zeit als einen "Traum für jeden Trainer". Zumindest außerhalb des Feldes muss man sich keine Sorgen machen. "In die Disco gehe ich nicht so gerne. Ich bin eher der Typ, der gerne mal Essen geht oder zuhause mit Freunden was trinkt oder Spiele spielt. Das mache ich eher als eine Disco zu besuchen", beschreibt Kießling seine Vorlieben.
Schuhproblem
Bei seinem zweiten Spiel in der U-21-Nationalmannschaft am 25. März 2005 musste sich Kießling die Schuhe von Torwart Michael Rensing ausleihen, da er seine eigenen Schuhe vor Aufregung im Hotel vergessen hatte. Diese Schuhe waren jedoch einige Größen zu klein ("Kieß" hat Schuhgröße 48). Trotzdem erzielte Kießling die 1:0-Führung, musste aber später wegen schmerzender Füße ausgewechselt werden.
Macken
Motiviert ist Stefan Kießling nicht nur auf dem Fußballfeld: "Ich glaube, ich bin manchmal zu ehrgeizig, wenn es um solche Dinge geht wie Brettspiele oder irgendwas Derartiges. Da bin ich ganz leicht manchmal etwas eingeschnappt. Ja... ich glaub da habe ich eine Macke!" Bleibt abzuwarten, wie er auf dem Spielfeld reagiert, wenn er dort einige Male nicht das Tor trifft.
Tattoo
Auf dem Unterarm des Stürmers ist seit 2008 ein großes Tattoo. Sein Sohn Tyler ist - zumindest als Namenszug - bei jedem Spiel dabei. "Dauerte eine Stunde und war nicht ohne - so auf der Innenseite des Unterarms", erinnert sich der Knipser an seine Tattoo-Sitzung in Bergisch Gladbach. Nach jedem Tor gibt es erst einmal ein Küsschen für seinen Kleinen.
Ziele
Bei seiner frühzeitigen Vertragsverlängerung im Frühjahr 2008 konnte er Bayer schon recht gut einschätzen: "Im Team und im Verein wird etwas aufgebaut, damit wir in ein, zwei Jahren um die Deutsche Meisterschaft mitspielen können", ließ der Stürmer verlauten. Wo Leverkusen derzeit steht, dürfte jedem bekannt sein.
Rückennummer
Stefan Kießling wählte seine Nummer zwar vor der Geburt seines Sohnes, wird sie allerdings jetzt erst recht nicht mehr abgeben: "Ich habe die 11. Ich finde die Nummer richtig geil. Mein Sohn hat auch an einem 11. Geburtstag. Es war zwar Zufall, dass er dann an dem Tag geboren worden ist, aber ich glaube, da verbinde ich mit der 11 jetzt noch einiges mehr!"
Fans
Sein derzeitiger Trainer Jupp Heynckes ist begeistert von den Fähigkeiten seines Angreifers: "Es gibt keinen deutschen Stürmer, der mehr ackert und rennt, als Stefan Kießling! Solche Spieler gibt es nicht sehr viele." Wann auch Joachim Löw ein Fan des Torgaranten von Bayer wird, bleibt weiter offen. Noch hält der Bundestrainer ihn hin, die Tür zum DFB-Team ist aber offen: "Wir haben Stefan im Visier, er wird seine Chance noch bekommen. Wir wissen, was er kann."
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