Gute Mischung für Labbadia
Die Saison 2008/09 durfte der Hamburger SV unter der Rubrik "Erfolgreich" abheften. In der Meisterschaft spielten die "Rothosen" lange Zeit um die Meisterschaft mit und im UEFA- sowie DFB-Pokal erreichte der HSV jeweils das Halbfinale. Dass am Ende kein Titel dabei heraussprang und der Erzrivale Werder Bremen zwei Mal zum Stolperstein wurde, trübt die Bilanz ein wenig.
Dennoch sollte auf der vergangenen Spielzeit aufgebaut werden - doch schon kurz nach dem Saisonfinale der Schock: Erfolgscoach Martin Jol wechselte zu Ajax Amsterdam.
Doch Vorstandboss Bernd Hoffmann und Sportchef Dietmar Beiersdorfer konnten den beunruhigten Fans schnell Ersatz bieten. Bruno Labbadia wurde als Nachfolger Jols präsentiert. Labbadia ist in Hamburg kein Unbekannter, trug er doch von 1987 bis 1989 in 41 Bundesliga-Partien das Trikot mit der Raute auf der Brust.
Ein Star aus dem Süden
Im Verein kehrte allerdings keine Ruhe ein. Der Aufsichtsrat des HSV und Beiersdorfer einigten sich kurze Zeit später auf eine sofortige Vertragsauflösung. Damit waren die Fans gar nicht einverstanden, gilt Beiersdorfer bei den Anhängern doch mehr oder weniger als Vater des Aufschwunges in der Hansestadt.
Mit einem Transfercoup wurden die wogen dann aber geglättet. Ze Roberto vom FC Bayern wurde als erster namhafter Neuzugang vorgestellt. Ihm folgten mit Robert Tesche vom DSC Arminia Bielefeld und dem talentierten Stürmer Eljero Elia von Twente Enschede zwei weitere klangvolle Spieler.
Silva fällt lange aus
Ein Rückschlag ereilte dann die Defensivabteilung der Hamburger. Alex Silva, der in der neuen Saison auf die Überholspur wechseln wollte, zog sich im Testspiel gegen Wacker Innsbruck einen Kreuzbandriss zu. Für Labbadia und Co. klaffte in der Viererkette neben Abwehrchef Joris Mathijsen nun eine Lücke. Auch wenn Youngster Jerome Boateng bei der U-21-Europameisterschaft in der Innenverteidigung groß für die siegreiche Deutsche Mannschaft aufspielte.
Im Mittelfeld soll Ze Roberto von Anfang an das Sagen haben und zusammen mit David Jarolim das Spiel kontrollieren. "Ze Roberto ist ein Spieler, der uns Ballsicherheit, viel Erfahrung und Spielwitz bringt. Er hat einen natürlichen Spieltrieb in sich, der uns als Team ganz sicher sehr viel weiter bringen wird", erklärte Labbadia.
Junge Talente
Neben den Routiniers und Nationalspielern, wie Piotr Trochowski und Marcell Jansen, richtet Labbadia sein Augenmerk, wie schon in Leverkusen, auf junge Spieler. Mit Maximilian Beister, Kai-Fabian Schulz und Christian Groß kommen gleich drei "Neuzugänge" aus dem eigenen Nachwuchs.
Den Abgang von Ivica Olic zum FC Bayern können sie natürlich nicht wett machen. Dafür müssen Mladen Petric, Paolo Guerrero im Angriff Führungsqualitäten zeigen, und so die Youngster, wie Elija oder auch Tunay Torun mitreißen.
"Wir sind der HSV!"
Der Anspruch des HSV wird in dieser Saison sicherlich nicht geringer ausfallen, als in 2008/09. Im Gegenteil. Viele Spieler werden im Hinterkopf haben, dass sie auf drei Hochzeiten mittanzen durften und ganz knapp vor dem großen Erfolg standen. Das wird Motivation genug sein, 2009/10 noch einmal eine Schippe drauf zu legen.
Labbadia hält sich mit Prognosen noch zurück, wollte auch kein Versprechen abgeben, seine Worte dürften den Fans aber wie Musik in den Ohren geklungen haben: "Wir sind der HSV! Wir sind ein großer Verein und haben das Ziel, etwas zu erreichen und unsere Spieler und das Team als Ganzes stetig weiter zu entwickeln. Und damit wollen wir die Menschen begeistern, das ist unser Ansporn."
Fakten
Platz: In der vergangenen Saison holte der HSV sieben Punkte mehr (61) als 2007/08 (54), landete aber einen Rang schlechter (5.) als im Vorjahr (4.).
Hopp oder Top: Der HSV teilte ligaweit am seltensten die Punkte (4 Mal). In der letzten Saison waren die Hanseaten mit zwölf Unentschieden noch die Remis-Könige der Liga gewesen.
Trainerwechsel: Nur ein kurzes Gastspiel gab Trainer Martin Jol, der nach nur einem Jahr zu Ajax Amsterdam wechselte. Sein Platz als Chefcoach wird Bruno Labbadia übernehmen, der vom Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen kommt. Labbadia war von 1987 bis 1989 als Spieler beim HSV.
Knapp: Kein Team feierte mehr Siege mit einem Tor Differenz als die Norddeutschen (14, wie die Hertha) - neuer historischer Bundesliga-Rekord.
Zuhause: Nur Meister Wolfsburg holte zu Hause mehr Zähler (49) als die Hamburger (41).
Abgang: In 78 Ligaspielen für die Norddeutschen traf Ivica Olic 29 Mal. Er wechselte zum FC Bayern München.
Transfers
Zugänge: David Rozehnal (Lazio Rom), Marcus Berg (FC Groningen), Eljero Elia (Twente Enschede), Ze Roberto (FC Bayern), Robert Tesche (Arminia Bielefeld), Änis Ben-Hatira (MSV Duisburg) und Sascha Kirschstein (Greuther Fürth) kehren nach Ausleihe zurück
Abgänge: Ivica Olic (FC Bayern), Macauley Christanus (Karlsruher SC/Ausleihe), Khalid Sinou (vereinslos), Albert Streit (Schalke 04), Marcel Ndjeng (Borussia Mönchengladbach) und Michael Gravgaard (FC Nantes) waren ausgeliehen, Rouwen Hennings (St. Pauli), Sascha Kirschstein (RW Ahlen), Sidney Sam (Kaiserslautern/Ausleihe), Thimothée
Atouba (Ajax Amsterdam)
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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10
Donnerstag, 6. August 2009
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