Neuanfang mit Hypothek
Lange Zeit spielte Hertha BSC in der vergangenen Saison im Konzert der Großen mit. Die Titelträume waren bei Mannschaft und Fans gleichermaßen ausgeprägt. Letztlich landete der Hauptstadtclub auf Platz 4 und qualifizierte sich damit locker für die Europa League.
Die Ansprüche der Berliner werden in der Spielzeit 2009/10 sicherlich nicht sinken.
Preetz tritt in Hoeneß' Fußstapfen
Einer, der weitere Erfolge nicht mehr in verantwortlicher Position miterleben wird, ist Dieter Hoeneß. Nach insgesamt fast dreizehnjähriger Tätigkeit in verschiedensten Funktionen bei Hertha BSC - zuletzt war er Manager - verließ das langjährige Gesicht des Clubs in der Sommerpause den Verein.
Aber auch Hoeneß' Nachfolger ist wahrlich kein Unbekannter bei der Hertha. Seit dem Sommer 1996 ist Michael Preetz nämlich bei jedem Spiel dabei: Sieben Jahre im Trikot und seit 2003 im Anzug als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Zusammen mit Ingo Schiller bildet Preetz jetzt als Doppelspitze die neue Geschäftsführung.
"Hertha BSC ist mein Verein, Berlin ist meine Heimat. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung", sagte Preetz bei seiner Vorstellung. Die gute Stimmung rund um den Club will er aufrechterhalten, so der 41-Jährige: "Hertha soll so werden wie Berlin: Jung, leidenschaftlich, mutig und direkt!"
Wichniarek zum Zweiten
Dass dieses Unterfangen kein leichtes wird, weiß auch Trainer Lucien Favre. "Wir haben eine hervorragende Saison gespielt. Es hat alles gepasst, unsere Leistung und die der Gegner. Aber, das ist Vergangenheit. Die Meriten der letzten Spielzeit zählen nicht mehr, wir fangen wieder neu an", sagte der Schweizer beim Trainingsstart.
Zu so einem Neuanfang gehören natürlich auch neue Spieler. Einer davon ist Artur Wichniarek, der ein zweites Mal von Bielefeld nach Berlin wechselte. Hatte der Pole zwischen 2003 und 2006 insgesamt glücklos bei der Hertha agiert, kommt er jetzt mit der Referenz von zuletzt 13 Saisontreffern für die Arminia.
"Ich will diese zweite Chance nutzen und wiedergutmachen, dass es beim ersten Mal nicht so geklappt hat bei Hertha", weiß Wichniarek selbst, was die Stunde geschlagen hat. Im Angriff muss er die treffsicheren Abgänge Andrey Voronin (11 Tore) und Marko Pantelic (7 Tore) ersetzen.
Janker für Simunic
Neben Lima, der nach einer Ausleihe aus seiner brasilianischen Heimat zurückkehrt, vollzog sich eine Art Tausch in der Defensive. Zunächst verpflichteten die Berliner Christoph Janker von 1899 Hoffenheim, vier Wochen später angelten sich die Kraichgauer dann Josip Simunic.
Der Kroate war mit einer überragenden vergangenen Saison einer der Fixpunkte in der Hintermannschaft. Janker tritt also - zwar mit der Unterstützung von Kapitän Arne Friedrich - in der Innenverteidigung ein schweres Erbe an.
Insgesamt startet der ganze Club mit der eigenen Hypothek der vergangenen Spielzeit in die neue. Und auch die Konkurrenz wird Hertha diesmal von Beginn an auf der Rechnung haben.
Fakten
Top-Wert: Nie holte Berlin mehr Punkte als in der abgelaufenen Saison (63, wie in der Saison 1974/75, als die Hauptstädter Platz 2 erreichten). Mehr als 19 Saisonsiege feierte Hertha nur in der Spielzeit 1969/70: Damals waren es 20 und Platz 3 am Saisonende.
Top-Keeper: Jaroslav Drobny ist mit 77,8 Prozent gehaltener Bälle der beste Keeper der Liga.
Torjäger: Die beiden besten Torschützen der alten Dame Voronin (11 Tore) und Pantelic (7) werden in der neuen Saison nicht mehr im Kader stehen.
Joker: Die alte Dame erzielte die zweitmeisten Tore durch Einwechselspieler (8) - alle acht Jokertore fielen im heimischen Olympiastadion.
Konter: Der Tabellenvierte musste die wenigsten Gegentore nach Kontern schlucken (1). Nur zwei Mannschaften trafen häufiger auf diese Weise als die Hauptstädter (12).
Transfers
Zugänge: Artur Wichniarek (Arminia Bielefeld), Christoph Janker (Hoffenheim), Lima (Sao Paulo/war ausgeliehen)
Abgänge: Andrey Voronin (FC Liverpool/war ausgel.), Leandro Cufre (AS Monaco/war ausgeliehen), Marko Pantelic (unbekannt), Sofian Chahed (unbekannt), Christian Fiedler (Karriereende), Josip Simunic (1899 Hoffenheim), Ibrahima Traore (FC Augsburg), Nemanja Pejcinovic (FK RAD Belgrad)
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Donnerstag, 6. August 2009
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