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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 12. Dezember 2009

Spielberichte 16. Spieltag Samstagnachmittagsspiele

1899 HOFFENHEIM - EINTRACHT FRANKFURT 1:1 (1:0)

Durch einen schmeichelhaften Elfmeter ging Hoffenheim früh in Führung, obwohl Frankfurt im ersten Abschnitt das aktivere Team war. Im zweiten Durchgang steigerten sich die Kraichgauer dann zwar etwas, doch der Ausgleich der Eintracht von Schweglers Distanzschuss sorgte letztlich für einen verdienten Punktgewinn für die engagierte Eintracht.

Nach dem 0:0 beim Hamburger SV veränderte Ralf Rangnick seine Startformation auf zwei Positionen. In der Abwehrkette rechts begann Ibertsberger statt Vorsah. Zudem Stoßstürmer Ibisevic an Stelle von Spielmacher Carlos Eduardo. Bei der SG Eintracht Frankfurt musste Michael Skibbe im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 dreimal umstellen. Franz fehlte Gelb-gesperrt, auch Bajramovic stand nicht im Kader. Jung und Teber kamen neu ins Team. Kurzfristig musste auch Kapitän Spycher (Rückenprobleme) nach dem Warmmachen passen, Köhler übernahm die linke Abwehrseite.

Die Eintracht hatte von Beginn an mehr vom Spiel, spielte bereits in den Anfangsminuten zielgerichteter nach vorne als die Hoffenheimer, die Probleme im Spielaufbau offenbarten. Mit der ersten Offensivaktion ging Hoffenheim dann aber glücklich in Führung. Ibisevic war von Obasi in der Strafraummitte freigespielt worden, schlug dann aber bei seinem Abschluss über den Ball. Teber, der versuchte, den Bosnier beim Abschluss zu stören berührte Ibisevic allenfalls minimal, was Schiedsrichter Perl dennoch als Elfmeter-würdiges Foul ahndete. Salihovic verwandelte wuchtig unter die Querlatte (9.).

In der Folge änderte sich nichts am Spielverlauf der ersten Minuten. Die Hessen hatten mehr Ballbesitz zu verzeichnen. Gute Tormöglichkeiten erspielte sich die Eintracht jedoch nicht. Lediglich einige Freistoßchancen sorgten für etwas Gefahr. Aber Teber zielte erst knapp rechts am Hoffenheimer Tor vorbei (15.), dann wenig später knapp über die Querlatte (20.). In der 38. Minute blieb Liberopoulos mit einem Schlenzer an der Mauer hängen.

Den Kraichgauern fehlte es neben der Präzision im Aufbau auch an zündenden Ideen im Mittelfeld. Erst kurz vor der Pause sorgte dann doch noch ein gelungener Spielzug der Rangnick-Elf für Gefahr. Doch der steil geschickte Ba scheiterte links im Strafraum am aufmerksamen Nikolov (42.). Mit der schmeichelhaften Führung für Hoffenheim in einer sehr mäßigen Bundesligapartie ging es dann in die Halbzeit.

Nach Wiederbeginn merkte man den Hoffenheimern das Bemühen an, mehr Druck auf das Tor der Hessen zu entwickeln. Compper hatte eine gute Kopfballchance in der 47. Minute, blieb jedoch mit seinem Versuch an Chris hängen. Acht Minuten später hätte Obasi dann für die Vorentscheidung sorgen können, doch der Nigerianer schoss nach einem Alleingang frei vor Nikolov weit vorbei (55.). Die vergebene Chance sollte sich prompt rächen.

Für die bis dahin im zweiten Durchgang harmlose Eintracht kam plötzlich Schwegler am Strafraumrand zum Abschluss. Noch leicht abgefälscht senkte sich der Distanzschuss über Hildebrand hinweg, der nur noch die Fingerspitzen an das Spielgerät brachte, ins Hoffenheimer Tor (61.).

Rangnick reagierte und brachte Spielmacher Carlos Eduardo (64.). Doch diese Hereinnahme sorgte nur kurzzeitig für mehr Ordnung im Spiel. Erst legte sich Ba frei im Strafraum den Ball zu weit vor (65.), dann traf Carlos Eduardo mit seinem Abschluss in zentraler Position im Strafraum den Ball nicht richtig (68.). In der Folge versuchten beide Teams zwar noch, eine Entscheidung herbeizuführen, waren in ihren Bemühungen jedoch eher harmlos. Kurz vor dem Ende scheiterten dann noch einmal Ibisevic (87.) und Chris (90.+1) jeweils aus guter Schussposition.

Hoffenheim spielt am Samstag beim VfB Stuttgart. Am selben Tag tritt die Eintracht zu Hause gegen den VfL Wolfsburg an.


1. FC NÜRNBERG - HAMBURGER SV 0:4 (0:0)

Erst in der zweiten Hälfte begnan der HSV beim Gastspiel in Nürnberg mit dem Toreschießen, ließ sich dann aber nicht wirklich lumpen und fügte den taumelnden Gastgebern die zweite hohe Niederlage in Folge zu. Der HSV fuhr mit einem glänzenden Auftritt nach langer Pause wieder einen Dreier ein, zu dem der Holländer Elia gleich zwei Treffer beisteuerte, während in der zweiten Halbzeit desolate Gastgeber die dritte Pleite in Serie hinnehmen mussten.

Der 1. FC Nürnberg konnte nach der 0:4-Klatsche bei Borussia Dortmund wieder auf die Dienste der wiedergenesenen Eigler (nach Grippe) und Frantz zählen. Zudem fand sich Mintal in der Startelf wieder. Auf die Bank neben Coach Michael Oenning rutschten dafür Choupo-Moting, Gygax und Boakye.

Auch beim Hamburger SV stellte Trainer Bruno Labbadia dreifach um. Im Vergleich zum 0:0 zu Hause gegen die TSG 1899 Hoffenheim standen Elia, der junge Torun und erstmals nach langer Leidenszeit auch wieder Petric von beginn an auf dem Platz. Trochowski, Tesche und der Schwede Berg saßen zunächst nur auf der Bank.

Nach knapp zehn Minuten währender Anlaufzeit nahm die Partie zwischen den beiden Altmeistern in Nürnberg Tempo auf. Die erste Torchance verbuchten die Norddeutschen für sich, Petric spitzelte eine scharfe Hereingabe knapp drüber (11.). Der Club antwortete umgehend - Eigler konnte von Demel so gerade noch am Abschluss und am Torerfolg gehindert werden (13.).

Die abstiegsbedrohten Franken hatten im Anschluss ihre beste Phase im ersten Durchgang. Erst versuchte es der Schweizer Neu-Nationalspieler Bunjaku aus spitzem Winkel (18.), dann hatte wieder Eigler alleine vor Rost die Führung besorgen müssen, köpfte aber nur direkt auf den HSV-Keeper (20.).

Die Angriffslust der Hausherren verpuffte jetzt aber immer mehr. Der HSV übernahm die Spielkontrolle und probierte es vor allem über den linken Flügel, wo Jansen und Diekmeier sich ein ums andere Mal erbitterte Zweikämpfe führten, die zumeist der Hamburger für sich entschied. Gleich zweimal hatte Jansen dabei das Tor vor Augen (22., 27.) doch war ihm dabei kein Schussglück beschieden.

Bis zur Pause erarbeiteten sich die Gäste in der temporeichen Partie weitere Möglichkeiten - Petric scheiterte dabei einmal aus dem Spiel heraus (33.), dann mit einem Freistoß aus 20 Metern (43.). Es ging dann torlos in die Kabinen.

Nach der Pause machte der HSV nahtlos weiter Druck - ein Konter auf fremden Terrain führte dann zum Erfolg. Torun schickte Elia mit einem Traumpass auf die Reise, der Holländer vollendete mit einem perfekten Lupfer über Club-Keeper Stephan hinweg (47.). Hamburg ließ auch im Anschluss nicht locker und setzte nun zur endgültigen Demontage der Gastgeber an.

Erst veredelte Jansen ein Elia-Zuspiel mit einem Außenristschuss (60.), wenig später - just als der FCN mit der Hereinnahme von Charisteas und Choupo-Moting zur Schlussoffensive ansetzen wollte (65.) - entschied ein Machtwort aus der Distanz von Torun die Partie endgültig (66.).

Die Partie war so frühzeitig entschieden - nur die Höhe der Pleite für nun resignierende Franken schienbar fraglich. Elia hatte noch Lust auf mehr, vollendete eine schöne Direkt-Kombination über Jarolim und Jansen (74.), erhöhte auf 4:0.

Während die ersten Zuschauer in Nürnberg angesichts der zweiten derben Pleite der Hausherren nacheinander das Stadion vorzeitig verließen, plätscherte das Spiel ohne weitere Höhepunkte seinem Ende entgegen. Der hSV feierte seinen ersten Bundesliga-Sieg seit dem 4. Oktober - der 1. FCN verlor zum zweiten Mal in Serie mit 0:4.

Nürnberg muss zum Hinrundenabschluss am Sonntag beim 1. FC Köln antreten. Die Hamburger haben am Donnerstag bei Hapoel Tel Aviv ihr letztes Gruppenspiel in der Europa League. Am Sonntag beschließen die Hanseaten das Fußballjahr zu Hause mit dem Nord-Derby gegen Werder Bremen.


SC FREIBURG - 1. FC KÖLN 0:0

Eine solide Abwehrleistung genügte dem 1. FC Köln um den SC Freiburg in Schach zu halten. Zum sechsten Mal hintereinander blieb die Soldo-Elf damit auswärts ohne Gegentor und stellte einen neuen Bundesligarekord auf. Offensiv brachten aber beide Teams im Spiel wenig zu Stande, so dass ein torloses Spiel die logische Folge war.

Nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg stellte Robin Dutt die Startelf des SC Freiburg auf drei Positionen um. In der Abwehr kam Kapitän Butscher zurück und im Mittelfeld sollten Jäger und Abdessadki für Impulse sorgen. Dafür mussten Schuster und Caligiuri auf die Bank und Barth durfte zurück in die zweite Mannschaft. Zvonimir Soldo auf Seiten des 1. FC Köln stellte nach dem 0:0 im Heimspiel gegen Werder Bremen nur auf der Torwartposition um. Mondragon stand nach überstandener Oberschenkelverletzung wieder für Kessler zwischen den Pfosten.

Beide Teams begannen mit viel Respekt und kamen nur langsam in die Partie. Die Phase des Abtastens dauerte über die ersten zehn Minuten an.

In der 11. Minute nahm das Spiel mit einem ersten, wenngleich harmlosen, Torschuss von Reisinger Fahrt auf. Keine Minute später hatte auf der Gegenseite Podolski die CHance zur Führung: Auf der linken Seite ließ der Nationalspieler Cha stehen und lupfte den Ball über den aus seinem Tor geeilten Pouplin. Der Ball sprang an die Latte und konnte danach von der Freiburger Defensive geklärt werden.

Damit hatten die beiden Kontrahenten ihr Pulver in der Offensive für die erste Halbzeit auch fast schon verschossen. Immer wieder schlichen sich hüben wie drüben Fehler im Aufbauspiel ein. Die Fehlpässe machten das Herausspielen von Torchancen fast unmöglich.

Einzig Podolski erwies sich in der Offensive als Aktivposten. Sowohl in der 30., als auch in der 34. Minute kam der Nationalspieler an der Strafraumgrenze zum Abschluss, fand aber jeweils in Freiburgs Keeper Pouplin seinen Meister.

Erst Sekunden vor dem Halbzeitpfiff kamen die Freiburger zu ihrer ersten echten Torchance: Petit wollte im Strafraum klären, legte aber unfreiwillig für Idriddou auf. Dessen Flachschuss konnte Mondragon mit einer Klasse-Fußabwehr aber meistern, so dass es torlos in die Halbzeit ging.

Nach Wiederanpfiff erhöhten die Freiburger den Druck und der 1. FC Köln zog sich mehr und mehr an den eigenen Strafraum zurück. Große Torchancen wollten den Badenern gegen die gut stehende Defensive aber nicht gelingen.

Je mehr die Dutt-Elf den Druck auf das Tor von Mondragon erhöhte, desto wohler schienen sich die Kölner Defensivkünstler zu fühlen. In der Vorwärtsbewegung fanden die Schützlinge von Zvonimir Soldo aber kaum noch statt.

Umso überraschender hatten die Kölner in der 69. Minute die nächste gute Gelegenheit, als der eingewechselte Brecko auf Novakovic flankte. Der legte per Kopf zurück auf Petit. Der Portugiese zog aus 16 Metern sofort ab und verfehlte das Tor von Pouplin nur knapp.

Freiburg kämpfte jedoch unverdrossen weiter und sorgte durch zwei Banovic-Ecken für die nächsten Aufreger. Doch der Kopfball von Butscher (74.) verfehlte sein Ziel genau so wie ein Direktschuss von Bastians (75.).

In der Schlussphase agierten beide Teams nicht mehr mit voller Kraft nach vorne. Die Sicherung des einen Punktes hatte nun auf Priorität weil beide Teams mit Blick auf die Tabelle gut damit leben können. Die Kölner schafften mit dem 0:0 sogar noch einen Bundesligarekord: Noch nie hatte eine Mannschaft sechs Auswärtsspiele am Stück ohne Gegentor absoviert.

Freiburg schließt am kommenden Samstag bei Borussia Dortmund die Vorrunde ab, während sich die Kölner am Sonntag mit einem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg von der direkten Abstiegszone absetzen können.


VFL BOCHUM - BAYERN MÜNCHEN 1:5 (0:3)

Klarer kann eine Mannschaft ein Spiel kaum dominieren als der FC Bayern in Bochum. Der souveräne Rekordmeister bestrafte die Passivität des Abstiegskandidaten im ersten Durchgang in schöner Regelmäßigkeit, machte bereits zur Pause alles klar und demontierte in der einseitigen Partie die desolaten Herrlich-Schützlinge nach der Pause endgültig.

Bochums Coach Heiko Herlich nahm gegenüber dem 1:1 beim VfB Stuttgart zwei Änderungen vor: Für Ono und Epallé durften Concha und Freier von Beginn an ran.

Bei Bayern hatte Trainer Louis van Gaal nach dem 4:1-Triumph in der Champions League bei Juventus Turin keinen Anlass, seine siegreiche Elf umzustellen.

Die Bayern ließen den Ball in den Anfangsminuten über viele Stationen ruhig durch die eigenen Reihen zirkulieren. Der VfL machte ab der Mittellinie dicht, spätestens in Strafraumnähe bremsten die Westfalen das Passspiel des Rekordmeisters aus.

Erst als Fuchs leichtfertig das Leder vertändelte, ergab sich die erste zwingende Gelegenheit der Partie, bei der Pranjic aus 18 Metern an Heerwagens starker Reaktion scheiterte (9.).

Ansonsten blieben die Aktionen überschaubar. Bochum startete zwar vereinzelte Entlastungsangriffe, blieb dabei aber zunächst harmlos. Die Münchner bestimmten das Geschehen klar, ließen es aber am Tempo fehlen und agierten vor allem beim finalen Zuspiel sehr fehlerhaft.

Bis zur 23. Minute, als die van Gaal-Elf den nächsten Patzer des Abstiegskandidaten ausnutzen sollte: Freier legte vor dem Strafraum Müller unfreiwillig den Ball per Kopf auf. Der Youngster spielte links raus zu Olic, der sofort in die Mitte flankte. Gomez war einen Tick schneller als Mavraj und netzte aus sechs Metern ein.

Der VfL legte seine defensive Haltung auch in der Folge nur sporadisch ab, die Abwehr des FCB wurde kaum gefordert. Wo waren die im Abstiegskampf gefragten Tugenden wie Leidenschaft und Einsatzfreude? Den Gästen konnte es recht sein. Locker und souverän spulte die van Gaal-Elf ihr Pensum ab, zog ab und zu das Tempo an und profitierte von einem zweiten krassen Abwehrfehler der Hausherren: Gomez kam gegen Maltritz fast von der Torauslinie von der linken Seite zur Flanke, in der Mitte misslang Mavrajs Abwehrschlag völlig und landete vom Fünfereck im eigenen Tor (33.).

Wer nun erwartet hätte, dass die Gastgeber, die Azaouagh für Freier gebracht hatten (35.), ihre Zurückhaltung ablegen würden, sah sich getäuscht. Wie das Kaninchen vor der Schlange verharrten Maltritz & Co. - Bayern hatte im ersten Durchgang 73 % (!) Ballbesitz - und erhielten eine weitere Quittung für ihre Passivität: Lahm steckte aus halbrechter Position durch auf den gestarteten Schweinsteiger, der im Strafraum querlegte. Olic brauchte in der Mitte nur noch den Fuß hinzuhalten (43.).

Unverändert kamen die beiden Teams aus der Kabine. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als Heerwagen sich bei einem Olic-Knaller ganz lang machen musste. Wenig später aber war der Keeper ohne Abwehrchance: Pfertzels Pass kam nicht an, Badstuber war links frei und flankte exakt auf den Kopf von Olic, der aus sieben Metern Heerwagen keine Chance ließ.

Die Westfalen präsentierten sich weiterhin wie ein Absteiger: Lahm spazierte durch die Bochumer Abwehrreihen in den Strafraum und legte eher unfreiwillig quer auf Pranjic, der aus acht Metern hoch unter die Latte sein erstes Bundesligator schoss 0:5 (56.)!

Klar, dass der Rekordmeister bei diesem Spielstand einen Gang zurückschaltete. Robben kam für Schweinsteiger (57.), wenig später Breno für van Buyten (64.). Dazwischen lag die erste echte Torchance für den VfL durch Sestak (61.).

Ansonsten aber stand zunächst wieder Heerwagen im Blickpunkt, der gegen Gomez (69.) und Robben (71.) weitere Treffer verhinderte.

Auf der Gegenseite zeigte Fuchs wie schon in Stuttgart seine Freistoßkünste und zirkelte das Leder aus halbrechter Position aus spitzem Winkel ins lange Eck - gleichzeitig der Schlusspunkt der einseitigen Partie (76.).

Bochum muss am Samstag bei Hannover 96 ran, die Bayern empfangen Schlusslicht Hertha BSC Berlin.


M'GLADBACH - HANNOVER 96 5:3 (2:1)

In einem sehr unterhaltsamen Spiel kam Borussia Mönchengladbach zu einem 5:3-Erfolg über Hannover 96, das somit zum fünften Mal in Folge nicht gewinnen konnte. Spielerisch war das Duell zwischen den Fohlen und den Niedersachsen kein absoluter Leckerbissen, dafür wurde man durch zahlreiche Kuriositäten entlohnt.

Borussia Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck beließ es bei der gleichen Elf, die in der Vorwoche unglücklich mit 1:2 bei Bayern München verloren hatte. Die Fohlen liefen damit zum fünften Mal in Folge in gleicher Besetzung auf. Auch Hannovers Trainer Andreas Bergmann sah nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen keinen Grund, seine Startelf umzustellen.

Nach kurzer Abtastphase nahmen die Gladbacher das Heft in die Hand und erspielten sich leichte Feldvorteile, allerdings fanden sie keinen so rechten Zugang zum gegnerischen Strafraum. Lediglich Friend hatte nach zehn Minuten die Gelegenheit, dem Kanadier versprang aber der Ball, wodurch Cherundolo klären konnte. Auf der Gegenseite waren die Niedersachsen primär auf Sicherheit bedacht, so dass sie nicht allzu viel nach vorne machten. Folglich blieb es zunächst in den Strafräumen ziemlich ruhig.

Dies änderte sich nach einer Viertelstunde, als sich die 96er selbst ein Ei ins Nest setzten. Bei einer an sich ungefährlichen Situation blockte Haggui Reus, um seinem Schlussmann Fromlowitz die Möglichkeit zum Klären zu bieten. Dieser traf den Ball aber dermaßen unglücklich, dass dieser Hagguis linkes Bein traf, von wo aus der Ball ins Tor kullerte - 1:0. Der Rückstand zeigte bei den Gästen Wirkung, Hannover war sichtlich geschockt und hatte nur fünf Minuten später Glück, dass Friend aus kürzester Distanz nur die Latte traf. Kurz darauf machte es der Kanadier besser! Nach einem Einwurf von rechts flankte Levels punktgenau an den Fünfer zu Friend, der sich locker gegen Haggui durchsetzte und den Ball per Kopf in die Maschen drückte (22.).

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel für Rosenthal bereits beendet, der 23-Jährige musste wegen Adduktorenproblemen durch Djakpa ersetzt werden. Allerdings nahm die Borussen es nun etwas zu locker, so dass Hannover wieder aufkam. Zuerst passte Stajner in den Lauf von Pinto, der im Sechzehner im Zweikampf mit Bailly zu Fall kam. Die 96er forderten Strafstoß, den Referee Michael Kempter jedoch verwehrte (27.). Das Spiel hatte an Fahrt aufgenommen, dies lag vor allem an teilweise hanebüchenen Abwehrverhalten der jeweiligen Abwehrreihen. Doch Bruggink schoss haarscharf links vorbei (29.), während Bradleys Lupfer aus spitzem Winkel auf dem Querbalken landete (35.).

Eine Minute danach war den Anschluss geschafft. Nach einer Ecke von rechts drosch Pinto den Ball einfach mal in den Strafraum zu Stajner, der ihn nur abtropfen ließ. Ya Konan zog voll durch und verkürzte aus fünf Metern. Gladbach legte nun wieder einen Zahn zu und kam zu weiteren guten Möglichkeiten, konnte diese aber nicht nutzen. Vor allem weil 96-Schlussmann Fromlowitz nun heiß lief und gegen Friend (41.), Reus (43.) und wiederum Friend (44.) parierte. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Pinto plötzlich die Chance zum Ausgleich, doch er traf aus spitzem Winkel nur das rechte Außennetz (45.).

Ohne weitere Wechsel ging es nach der Pause weiter, kurios blieb es aber auch. Nachdem Matmour rechts vorbei zielte (53.), Friend zu lange zögerte (55.) und Pinto auf der Gegenseite aus der zweiten Reihe links vorbeischoss (57.) sorgte Djakpa für ein "sensationelles" Eigentor. Nach einem Abschlag von Fromlowitz kam das Leder prompt zurück. Djakpa wollte aus 18 Metern quer passen, allerdings rutschte ihm das Leder über den Schlappen und landete plötzlich im linken Eck (58.).

Damit schien das Match gelaufen, dem war aber nicht so. Nach 68 Minuten hämmerte Bradley einen Freistoß aus 16 Metern in die Maschen zum 4:2, doch nur Sekunden später hatte Ya Konan nach auf der Gegenseite die passende Antwort parat. Hannover wollte sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden und drückte nun auf den erneuten Anschluss, allerdings standen die Fohlen mittlerweile sehr tief und waren nur noch auf Sicherung bedacht.

Die Begegnung hatte aber noch einiges zu bieten. Zuerst sah Ya Konan nach wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte (84.), in Unterzahl gelang den 96ern dann doch noch das 3:4 - und das unter gütiger Mithilfe von Jaures. Der Franzose lief am eigenen Fünfer quer zum eigenen Tor entlang, legte sich dabei den Ball etwas zu weit vor. Schulz reagierte blitzartig, grätschte hinein und verkürzte (87.). Die Niedersachesen drängten nun auf den Ausgleich, während die Gladbacher nur noch verteidigten. Für den "krönenden" Abschluss dieser kuriosen Partie sorgte aber wiederum ein Hannoveraner. Hagguis überraschte seinen eigenen Keeper mit einem Rückpass aus 17 Metern und markierte somit sein zweites Eigentor, das zugleich die 3:5-Niederlage besiegelte (90.+3)

Mönchengladbach spielt am kommenden Samstag bei Bayer Leverkusen, während Hannover am selben Tag den VfL Bochum zu Besuch hat.

Spielbericht 16. Spieltag: Hertha BSC - Bayer 04 Leverkusen 2:2 (1:0)

In einer intensiven Partie holte sich Hertha gegen Leverkusen verdient einen Zähler. Nach früher Führung hielten die Berliner der Spielstärke Bayers Leidenschaft, hohe Laufbereitschaft und große Zweikampfstärke entgegen und ließen so den technisch überlegenen Tabellenführer lange nicht zur Entfaltung kommen. Ein Wechselbad der Gefühle war die turbulente Schlussphase, in der die Gäste schon wie der Sieger aussahen, ehe Ramos die Moral der Hauptstädter belohnte.

Hertha-Coach Friedhelm Funkel stellte nach dem 0:2 beim FC Schalke 04 auf drei Positionen um: Für Janker (Gelb-Rot-Sperre) sowie Nicu und Wichniarek durften Kaka, Kacar und Ramos von Beginn an ran.

Beim Gast aus Leverkusen brachte Trainer Jupp Heynckes im Vergleich zum 0:0 bei Hannover 96 Linksverteidiger Kadlec für Sinkiewicz. Castro rückte ins Mittelfeld, Reinartz in die Innenverteidigung.

"Wir brauchen mal eine Führung", hatte sich Hertha-Coach Friedhelm Funkel vor der Partie im Interview gewünscht. Gesagt, getan - die erste Torchance der Partie brachte das frühe 1:0 der Hausherren: Cicero steckte vor dem Strafraum klasse durch auf Ramos, der frei vor Adler dem Keeper aus halbrechter Position keine Abwehrchance ließ (8.).

Bayer zeigte sich beeindruckt. Hertha war präsent, sehr zweikampfstark und ließ keine klaren Aktionen der technisch überlegenen Gäste zu. Deutlich zu spüren das gewachsene Selbstbewusstsein der Hauptstädter, die auch spielerisch so manch vielversprechenden Ansatz zeigten.

Der Tabellenführer mühte sich, mehr als eine Halbchance durch Derdiyoks Kopfball (13.) war aber zunächst nicht zu notieren. Mit hoher Laufintensität machten zehn Berliner die Räume eng und vor dem eigenen Strafraum dicht, das Kombinationsspiel von Bayer kam so gar nicht erst auf Touren.

In einer chancenarmen ersten Halbzeit blieben die Strafräume in der Folge fast verwaist. Der Ligaprimus fand kein Mittel gegen die den ballführenden Akteur doppelnden Gastgeber, die bei schnellen Gegenstößen mit Cicero und Raffael als unermüdliche Ballschlepper die Abwehr der Gäste immer wieder beschäftigten.

Vor der Pause blieben ein Strafraumduell zwischen Kießling und Kaka, bei dem der Stürmer zu Boden ging - Referee Rafatis blieb stumm (34.), sowie Raffaels Dribbling mit abschließendem Schuss am Tor vorbei (44.) die erwähnenswerten Szenen.

Leverkusen begann Abschnitt Nummer zwei mit Kaplan (Ligadebüt) für den angeschlagenen Schwaab. Die Gäste hatten bald nach Wiederanpfiff ihre bis dorthin beste Möglichkeit: Kießlings Direktschuss senkte sich aufs lange Eck, Drobny lenkte das Leder über die Latte (48.). Noch dichter am Torerfolg aber waren die Hausherren, die beim Überzahlspiel drei gegen zwei zwar einnetzten, doch Raffael stand dabei im Abseits (53.).

Leidenschaftlich stemmten sich die Hauptstädter den feldüberlegenen Rheinländern entgegen, die durch Kroos` direkten Freistoß ihre nächste gute Möglichkeit hatten - Drobny war auf dem Posten (57.).

Es wurde ruppiger: Drei Gelbe Karten binnen fünf Minuten, darunter die fünfte für Ebert, zeugten von der Intensität der Partie, in die Helmes für Derdiyok kam (67.).

Doch weiterhin schien die Heynckes-Elf den Schlüssel nicht zu finden, um den Abwehrriegel der Gastgeber zu knacken. Hohe Flanken auf Kießling waren das wenig erfolgversprechende, weil einfallslose Rezept des Tabellenführers, auch weil Drobny sich ganz sicher zeigte.

Freilich schwanden die Kräfte der Funkel-Schützlinge. Bayer blieb klar am Drücker und zeigte seine Gefährlichkeit bei Standardsituationen: Nach Barnettas Ecke wehrte Kacar per Kopf zu kurz ab. Kroos stoppte sich den Ball am Strafraum und netzte mit einem verdeckten Schuss aus 16 Metern ins rechte untere Eck ein (76.).

Wenig später erwies Kacar mit einer Unbeherrschtheit seinem Team einen Bärendienst und musste bereits gelbverwarnt mit der Ampelkarte vom Feld (77.).

Leverkusen wollte den Sieg, und der war zum Greifen nah, als in der Schlussminute Debütant Kaplan nach Kießlings Kopfballvorlage aus 15 Metern abzog. Piszczek fälschte ab, und der Ball senkte sich als Aufsetzer über Drobny hinweg hoch ins linke Eck. Mit dem Mute der Verzweiflung warfen die Gastgeber alles nach vorne - mit Erfolg: Ramos rettete dem Schlusslicht nach Raffaels Ecke per Kopf wenigstens einen Zähler und belohnte die Moral (90.+2).

Die Hertha spielt am Mittwoch zu Hause in der Europa League gegen Sporting Lissabon. Am Samstag darauf beschließen die Hauptstädter die Bundesliga-Hinrunde mit dem Gastspiel bei Bayern München. Leverkusen tritt ebenfalls am Samstag zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach an.

Freitag, 11. Dezember 2009

Voraussichtliche Aufstellungen 16. Spieltag

Live im Stadion:


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FREITAG 11.12.2009, 20:30


HERTHA BSC - BAYER 04 LEVERKUSEN

Hertha: Drobny (1) - Piszczek (26), Kaka (2), von Bergen (4), Pejcinovic (5) - Ebert (20), Lustenberger (28), Kacar (44), Cicero (7) - Raffael (10) - Ramos (9)

Bayer: Adler (1) - Schwaab (2), Reinartz (3), Hyypiä (4), Kadlec (24) - Vidal (23), Castro (27) - Barnetta (7), Kroos (39) - Kießling (11), Derdiyok (19)


SAMSTAG 12.12.2009, 15:30


1899 HOFFENHEIM - EINTRACHT FRANKFURT

Hoffenheim: Hildebrand (28) - Ibertsberger (26), Simunic (14), Compper (5), Eichner (8) - Weis (17), Luiz Gustavo (21) - Carlos Eduardo (10), Ba (9), Salihovic (23) - Ibisevic (19)

Frankfurt: Nikolov (1) - P. Ochs (2), Chris (29), Russ (23), Spycher (16) - Bajramovic (8) - Teber (6), Schwegler (27), Meier (14), Korkmaz (11) - Liberopoulos (10)


VFL BOCHUM - BAYERN MÜNCHEN

Bochum: Heerwagen (18) - Pfertzel (21), Maltritz (4), Mavraj (20), Fuchs (6) - Ono (23), Dabrowski (5) - Freier (7), Azaouagh (22), Dedic (11) - Sestak (9)

Bayern: Butt (22) - Lahm (21), van Buyten (5), Demichelis (6), Badstuber (28) - T. Müller (25), van Bommel (17), Schweinsteiger (31), Pranjic (23) - Gomez (33), Olic (11)


BORUSSIA M'GLADBACH - HANNOVER 96

Gladbach: Bailly (30) - Levels (22), Brouwers (4), Dante (31), Jaures (20) - Marx (14), Bradley (26) - Reus (11), Arango (18) - Matmour (40), Friend (16)

Hannover: Fromlowitz (27) - Cherundolo (6), Haggui (21), C. Schulz (19), Rausch (34) - Balitsch (14) - Pinto (7), Rosenthal (26) - Bruggink (10) - Stajner (24), Hanke (9)


SC FREIBURG - 1. FC KÖLN

Freiburg: Pouplin (1) - D.-R. Cha (6), Barth (15), Bastians (3), Butscher (5) - Caligiuri (40), Banovic (20) - Abdessadki (10), Makiadi (7) - Reisinger (27), Idrissou (8)

Köln: Mondragon (1) - Schorch (16), Geromel (21), Mohamad (3), Ehret (22) - Pezzoni (17) - Petit (8), Maniche (12) - Chihi (20), Novakovic (11), Podolski (10)


1. FC NÜRNBERG - HAMBURGER SV

Club: Stephan (30) - Diekmeier (2), Wolf (5), Maroh (6), Pinola (25) - Nordtveit (4) - Kluge (24), Frantz (17) - Mintal (11) - Eigler (8), Bunjaku (10)

HSV: Rost (1) - Demel (20), Boateng (17), Mathijsen (5), Aogo (6) - Jarolim (14), Rincon (25) - Trochowski (15), Jansen (7) - Petric (10), Elia (11)


SAMSTAG 12.12.2009, 18:30


WERDER BREMEN - FC SCHALKE 04

Werder: Wiese (1) - Fritz (8), Mertesacker (29), Naldo (4), Boenisch (2) - Frings (22) - Borowski (6), Hunt (14) - Özil (11) - Marin (10), Hugo Almeida (23)

Schalke: Neuer (1) - Höwedes (4), Westermann (2), Zambrano (25) - Rafinha (18), Moritz (28), Matip (32), Schmitz (21) - Farfan (17), Kuranyi (22), Sanchez (27)


SONNTAG 13.12.2009, 15:30


1. FSV MAINZ - VFB STUTTGART

Mainz: H. Müller (33) - F. Heller (16), Bungert (26), Noveski (4), Löw (24) - Svensson (2), Polanski (7) - Hoogland (6), Ivanschitz (25), Schürrle (14) - Bancé (23)

VfB: Lehmann - Celozzi, Niedermeier, Delpierre, Boka - Träsch, Khedira - Gebhart, Hleb - Marica, Pogrebnyak


SONNTAG 13.12.2009, 17:30


VFL WOLFSBURG - BORUSSIA DORTMUND

Wolfsburg: Benaglio (1) - Riether (20), Ricardo Costa (5), Barzagli (43), M. Schäfer (4) - Josué (7) - Hasebe (13), Gentner (25) - Misimovic (10) - Grafite (23), Dzeko (9)

BVB: Weidenfeller (1) - Owomoyela (25), Subotic (4), Hummels (15), Schmelzer (29) - S. Bender (22), Sahin (8) - Blaszczykowski (16), Zidan (10), K. Großkreutz (19) - Barrios (18)

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 11.12.09

TRANSFERGEFLÜSTER

- Gojko Kacar spielt unter dem neuen Hertha-Coach Friedhelm Funkel bislang keine tragende Rolle. Der Serbe ist seit längerem außer Form und in den letzten Wochen vom Hoffnungsträger zum Bankdrücker mutiert. Beim 0:2 auf Schalke am Sonntag saß Kacar gar 90 lange Minuten auf der Bank. "Keine Ahnung, warum", sagt der Mittelfeldspieler. Um nicht ähnlich unwissend in die Zukunft zu gehen, gibt es bald Gespräche.

Die "B.Z." will erfahren haben, dass in der Woche vor Weihnachten eine Krisensitzung zwischen Coach Funkel, Manager Michael Preetz und Kacars Onkel und Berater, Milan Kacar, anberaumt wurde, um die Rolle des 22 Jahre alten Strategen festzulegen. Die "B.Z." spekuliert, dass Kacar einen Wechsel forcieren wird, sollte seinem Neffen keine Stammplatz-Garantie geboten werden. Aufgrund der anstehenden WM brauch Kacar unbedingt regelmäßige Einsätze, will er in Südafrika zum Beispiel am 18. Juni gegen die DFB-Elf auflaufen.

"Das hängt vom Angebot ab", schließt Ingo Schiller, Finanz-Boss der Berliner, Winter-Verkäufe auch nicht grundsätzlich aus. Tritt der drohende Abstieg ein, würde Kacar im Sommer deutlich weniger einbringen als die rund 10 Millionen Euro, die Hertha ob des Vertrages bis 2012 verlangen kann. Angeblich sind mit dem AC Florenz und Juventus Turin zwei italienische Spitzenklubs an Kacar interessiert, auch Schalke wird mit ihm in Verbindung gebracht.

- Bei Werder Bremen gibt es trotz der tadellosen Saison einige offene Baustellen, die im Winter geschlossen werden sollen. Eine davon ist die Position des linken Verteidigers. Mit dem Tunesier Aymen Abdennour befindet sich derzeit ein Spieler für diese Position im Probetraining, der seit längerem beobachtet wird. Sportlich ist man bereits überzeugt: "Er ist aktiv und spiegelt das wider, was wir von ihm im vorhinein gesehen haben", sagt Werder-Coach Thomas Schaaf auf "werder.de". Nun wolle man ihn persönlich kennenlernen.

Kommt Abdennour, der noch bis 2014 an den tunesischen Klub ES du Sahel gebunden ist, im Winter fest an die Weser, dürfte das Kapitel Dusko Tosic endgültig beendet sein. Der Serbe spielt bei Schaaf überhaupt keine Rolle, soll nach Möglichkeit abgegeben werden. Wie auch im Falle Jurica Vranjes sei "Bewegung da", wird Manager Klaus Allofs in der "Bild" zitiert. Vranjes, im Mittelfeld zuhause, kommt seit Jahren nicht wirklich auf die Beine, sein Abgang im Winter ist wahrscheinlich.

Mit Marcelo Moreno taucht außerdem ein weiterer Name auf der Liste möglicher Abgänge auf. Die "Bild" berichtet, dass Moreno noch im Winter abgegeben werden soll. Der Bolivianer kam erst im Sommer auf Leihbasis von Schachtjor Donezk, konnte sich aber kaum in Szene setzten.

- Seydou Doumbia hat wohl noch mehr Optionen, als gedacht. War in den letzten Tagen vom Interesse aus Stuttgart und Hoffenheim die Rede, reihen sich nun auch Bayer Leverkusen und die Tottenham Hotspur in die Schlange der potenziellen Abnehmer für den Ivorer ein. Dies bestätigte sein Berater Jean-Bernard Beytrison. Allerdings werde der schnelle Stürmer der Elfenbeinküste, der nach der Einwechslung gegen Deutschland nicht nur bei seinem Treffer zum 2:1 seine Klasse zeigte, "erst im Sommer" seinen Verein Young Boys Bern verlassen, zitiert der "Kicker" Beytrison. Die Kontakte seien auch noch nicht konkret.

1899-Manager Jan Schindelmeiser hat Doumbia unterdessen am Sonntag beim 1:0-Sieg gegen Neuchatel beobachtet. Ausnahmsweise gelang dem 21-Jährigen kein Treffer. Er steht weiterhin bei 17 Saisontoren in nun 16 Spielen.

- Doumbia dicht auf den Fersen, aber deutlich günstiger, ist Ideye Brown, ein anderes afrikanisches Talent. Mit 13 Treffern steht der 21-jährige Nigerianer in Diensten von Xamax Neuchatel auf Platz zwei der Torschützenliste der Schweizer Super League.

Der VfB Stuttgart ist, trotz der Auferstehung ihres Sturms im Champions-League-Spiel gegen Unirea Urziceni, weiter auf der Suche nach einem Angreifer und hat nach "Kicker"-Informationen eben Brown ins Visier genommen. Der U-20-Nationalspieler Nigerias spielt seit zwei Jahren in der Super League und ist dem Neu-Coach der Schwaben, Christian Gross, daher gut bekannt. Dank des Achtelfinaleinzugs stehen Stuttgart zusätzliche Einnahmen zur Verfügung, von denen rund drei Millionen in einen Brown-Transfer fließen könnten, spekuliert der "Kicker".


MEDIZINISCHER REPORT

- Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Lars Bender konnte die Reise nach Berlin am Donnerstagnachmittag nicht antreten. Aufgrund von Meniskusproblemen fällt der 20-Jährige für das letzte Auswärtsspiel des Jahres am Freitag aus.

- Mimoun Azaouagh kehrt in den Kader des VfL Bochum zurück. Nach überstandener Muskelverletzung soll der Mittelfeldspieler in der Partie gegen den FC Bayern zum Einsatz kommen.

Für Diego Klimowicz ist die Hinrunde dagegen vorzeitig beendet. Der ohnehin gesperrte Angreifer leidet an einer leichten Lungenentzündung. Darüber hinaus plant VfL- Trainer Heiko Herrlich für die verbleibenden beiden Spiele bis zur Winterpause ohne die Rekonvaleszenten Philipp Bönig und Anthar Yahia.

- Mit Vedad Ibisevic und Andreas Ibertsberger in der Anfangsformation geht Trainer Ralf Rangnick die Partie von 1899 Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt an.

Ibisevic war zuletzt auf die Bank verbannt worden. Ibertsberger fehlte wegen der Beerdigung seines Vaters. Davor konnte er wegen Knochenbrüchen im Gesicht nicht spielen. Dafür müssen der verletzte Nationalspieler Andreas Beck und der gesperrte Maicosuel passen.

"Die Spieler haben gesagt, wir wollen dieses Jahr unter die ersten Fünf", sagte Rangnick über das neue Saisonziel seiner Profis.


FOKUS I

Jens Lehmann stand im Spiel gegen Unirea Urziceni wohl ganz schön unter Druck. Im wörtlichen Sinne.

Man musste zweimal hinschauen, um zu realisieren, was der VfB-Keeper in der 80. Minute des Champions-League-Spiels hinter der Bande tat. Die Kollegen des Torhüters waren zu diesem Zeitpunkt mit einem Angriff auf das gegnerische Tor beschäftigt. Lehmann nutzte die Gelegenheit, sprang über die Bande, kniete neben einem Kamerakoffer nieder und kehrte dann - als sei nichts gewesen - in seinen Kasten zurück. Und alle fragen sich: Hat er tatsächlich hinter die Bande gepinkelt? Die Fernsehbilder sprechen dafür. Lehmann wollte seinen Ausflug nicht bestätigen. Er grinste nur und sagte: "Ich war so nervös wie selten zuvor."

Nachträgliche Konsequenzen muss Lehmann nicht fürchten - zumindest nicht wegen seines Pinkel-Ausfluges. Ein anderes Thema dürfte ihm dagegen noch Ärger bereiten. Die Äußerungen, in denen er vor dem Spiel den VfB-Vorstand, seine Mitspieler und die Fans kritisiert hatte, werden Konsequenzen haben. Manager Horst Heldt ist stinksauer - und maßlos enttäuscht. "Das sind Aussagen, die wir nicht dulden können", wetterte er: "Der Zeitpunkt war falsch, und die Aussagen waren komplett falsch."

Wie die Konsequenzen aussehen werden, wollte Heldt noch nicht verraten. "Es gibt viele Möglichkeiten der Sanktionierung", sagte er. Nachdem die Spieler gestern einen freien Tag hatten, wird sich der Manager wohl am heutigen Freitag mit dem Torhüter zusammensetzen. "Ich werde in Absprache mit meinen Vorstandskollegen und dem Trainerteam reagieren."

Von einer Geldstrafe bis hin zur Trennung in der Winterpause scheint alles möglich. Was Horst Heldt sagt, hört sich jedenfalls drastisch an: "In einem normalen Arbeitnehmer-Arbeitgeberverhältnis gibt es das Mittel der Abmahnung. Ich glaube, nach zwei, drei Abmahnungen ist Kündigen angesagt. Ich bin kein Experte, da müsste ich erst mal meine Frau (eine Anwältin) fragen." Danach ruderte der Manager aber zumindest etwas zurück: "Bei uns im Fußball ist ja alles ein bisschen anders - da gibt es auch ein paar Zwischenstufen."


PORTRAIT

Im Sommer wechselten zwei junge Offensiv-Spieler vom Zweitligisten Rot-Weiß Ahlen in die Bundesliga. Kevin Großkreutz und Marco Reus - bis dahin auf nationaler Ebene eher unbekannt - haben sich innerhalb weniger Monate bei ihren Vereinen Dortmund und Gladbach etabliert.

Eine Ähnlichkeit fällt sofort auf: Sowohl Reus als auch Großkreutz sind waschechte Dortmunder Jungs. Marco Reus, Jahrgang '89, spielte bis zur U 19 bei der Borussia, wechselte 2006 zu Rot-Weiß. Kevin Großkreutz, ein Jahr älter, wurde schon 2002 aus der C-Jugend von Dortmund ausgemustert, weil er damals nicht den physischen Ansprüchen genügte. Die übrigen Jugendmannschaften durchlief er in Ahlen.

Über die Ahlener Nachwuchsabteilung haben beide dann den Sprung in die erste Mannschaft geschafft, mit der sie 2008 in die 2. Liga aufstiegen.

"Marco und Kevin haben technisch schon fast alles mitgebracht, was man braucht", sagt ihr damaliger Trainer Christian Wück. "Nur in taktischen Fragen hatten sie Defizite. Die erfahrenen Spieler wie Ronny Maul oder Lars Toborg haben ihnen da immer gute Tipps gegeben. Entscheidend war aber, dass sie diese auch bereitwillig angenommen haben. Das waren wirklich zwei lernwillige Typen."

Am Aufstieg hatten aber auch Reus und Großkreutz selbst entscheidenden Anteil, wie Wück betont: "Die Mannschaft war sich bewusst, dass sie da zwei ganz große Talente in ihren Reihen hat, die durchaus auch mal ein Spiel im Alleingang gewinnen können."

Als die beiden auch eine Spielklasse höher ihre Qualitäten zeigten, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Klubs aus der obersten Etage aufmerksam wurden.

"Das Besondere ist, dass sie ihre hervorragende Technik auch in höchstem Tempo ausspielen können", sagt Wück. "Das ist der Faktor, weshalb sie sich jetzt auch in der Bundesliga durchsetzen. Dazu kommt unbändiger Wille und nicht zuletzt die nötige Torgefahr."

So spielen beide inzwischen wieder für Borussia. Aber während Großkreutz sich seinen sehnlichsten Kindheitstraum erfüllt hat und einen Dreijahresvertrag in Dortmund unterschrieb, ging Reus zur anderen Borussia nach Mönchengladbach.

Eine Entscheidung, die er bislang nicht bereut haben dürfte. Reus ist Stammspieler, Leistungsträger und - auch wenn er das vielleicht nicht hören mag - von Medien und Fans zum legitimen Nachfolger Marko Marins erhoben worden.

Der Vergleich mit dem nach Bremen abgewanderten Mittelfeldstar liegt auf der Hand, nicht nur wegen des Vornamens und der rein optischen Ähnlichkeit. Reus' Spielverständnis und Instinkt sind vergleichbar mit Marins, sein Abwehrverhalten als offensiver Mittelfeldmann sogar vielleicht noch einen Tick besser.

Für Wück ist es keine Frage, dass sich sein ehemaliger Schützling auf einem "steilen Weg nach oben" befindet. Nur abheben dürfe er nicht und Geduld müsse er haben, denn der eine oder andere Einbruch werde kommen.

Kevin Großkreutz brauchte etwas länger, bis er sich unter Jürgen Klopp durchsetzen konnte, hat nun aber zuletzt zweimal Nelson Valdez aus der Startelf verdrängt und gegen Nürnberg seinen ersten Bundesligatreffer erzielt.

Dass dies vor der Nordtribüne geschah und nicht vor der berüchtigten gelben Wand der Südtribüne, war nach eigenem Bekunden sein großes Glück. Ansonsten wäre er vermutlich nicht davon abzuhalten gewesen, den Zaun zu stürmen und sich eine Gelbe Karte wegen überschwänglichen Jubelns abzuholen.

Der Grund für diese Euphorie ist einfach zu erklären: Selbst zu Ahlener Zeiten ließ er es sich nicht nehmen, das eine oder andere Heimspiel der Schwarz-Gelben vor Ort zu verfolgen. Sein Vater ist bei jedem Heimspiel zugegen, hat seinen Sohn schon mit vier Jahren das erste Mal mit ins Stadion genommen. "Es gab Situationen, da musste ich ihm verbieten, Freitagabends in Dortmund ins Stadion zu gehen, weil wir am nächsten Tag ein Spiel hatten", erinnert sich Wück.

Für seine Borussia geht Großkreutz nun auf dem Platz die langen Wege. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick war derart beeindruckt von der läuferischen Leistung des 21-Jährigen beim Dortmunder Auswärtssieg im Kraichgau, dass er seinen eigenen Jungs den Borussen als Vorbild empfahl.

Dass der Weg für Marco Reus und Kevin Großkreutz steil nach oben führt, scheint vorgezeichnet. Dass das aber gerade bei Reus nicht zu schnell gehen soll, daran ist den Gladbachern gelegen. Mit Unbehagen wurden dort jüngste Gerüchte um eine Berufung von Reus ins Nationalteam aufgenommen.

Man solle keinem Hype erliegen und den Jungen nicht verheizen, ist aus dem Umfeld des Vereins zu hören.

Auch Wück hält diese Überlegungen für verfrüht: "Über kurz oder lang wird der Schritt Nationalmannschaft kommen, da bin ich sicher. Aber jetzt muss er sich erstmal im Verein und der Bundesliga stabilisieren."

Und dazu muss Reus vor allem noch im Kraftbereich nachlegen. Ein Schwachpunkt, den er sich - wie so viele Stärken auch - mit Großkreutz teilt. "Marco weiß selbst, dass er ein Hänfling ist. Und auch Kevin muss weiter an seiner Physis arbeiten", meint Wück. "Da müssen individuelle Programme erarbeitet werden, um das auszubessern."

Herkunft, Durchbruch in Ahlen, jetzt der Erfolg in der Bundesliga. Neben vielen Ähnlichkeiten gibt es aber durchaus Unterschiede zwischen den beiden Shooting-Stars. Wück: "Marco ist technisch vielleicht noch einen Tick weiter. Dafür hat Kevin eine unwahrscheinliche Torgeilheit."

Auch im Umgang mit der Öffentlichkeit offenbart sich ein Unterschied. Während Reus den Kontakt mit Medien scheut und sich in Interviews zurückhaltend äußert, ist Großkreutz deutlich extrovertierter.

Das freut insbesondere seine Fans und Freunde in Dortmund, für die er sogar eine eigene Kolumne auf dem Fanportal "schwatzgelb.de" schreibt. Dort kann jeder nachlesen, wie sich das anfühlt, wenn man sich den einen großen Kindheitstraum erfüllt.


INTERVIEW

Aaron Hunt ist nach schwierigen Jahren mit vielen Verletzungen endlich wieder angekommen in der ersten Mannschaft von Werder Bremen und mittlerweile sogar in der Nationalmannschaft. Der 23-Jährige ist ein echter Bremer Junge, wurde im eigenen Internat ausgebildet - und trotzdem zögert er noch mit seiner Vertragsverlängerung bei Werder.
Im Interview spricht Hunt über seinen Werdegang als Jugendlicher, das schwere Los als Eigengewächs, kommende Ziele als Nationalspieler und den Stand der Vertragsgespräche.

Frage: Aaron Hunt, Ihr Vater ist Deutscher, Ihre Mutter kommt aus England - wie viel Engländer steckt eigentlich in Ihnen?

Aaron Hunt: Bis auf meine Familie habe ich mit England so gut wie nichts zu tun. Ich bin hier geboren, aufgewachsen und habe hier das Fußballspielen gelernt. Bis auf meine Verwandten, die noch drüben leben, gibt es keine Beziehung zu England.

Frage: Dann kam es für Sie auch nie in Betracht, für die englische - und nicht für die deutsche - Nationalmannschaft aufzulaufen?

Hunt: Mit 17 habe ich das erste Mal darüber nachgedacht und damals ziemlich schnell entschieden, für Deutschland zu spielen. Für mich gab es nie etwas anderes.

Frage: Haben Sie das für sich alleine entschieden oder haben Sie sich auch Rat eingeholt?

Hunt: Ich hatte Rücksprache mit meiner Familie. Ich habe schon gemerkt, dass nicht alle damit einverstanden waren, sondern eher geteilter Meinung. Aber letztlich habe ich mich ganz alleine entschieden.

Frage: Es ist noch gar nicht so lange her, da stand Ihre Karriere auf des Messers Schneide - und plötzlich konnten Sie quasi zwischen zwei der größten Verbände der Welt entscheiden.

Hunt: Da kann man mal sehen, wie schnell alles gehen kann. Ich war ziemlich abgeschrieben, die letzte Saison war meine schlechteste bis dahin. Davor war ich viel verletzt und hatte nie zu meiner Form gefunden. Es haben immer ein Stück Frische und Fitness gefehlt. Ich konnte nie zeigen, was ich kann. Deshalb war es eine unheimlich schwere Zeit.

Frage: Hatten Sie damals auch Zweifel daran, ob es jemals wieder mit Ihrem Beruf als Profi klappen könnte?

Hunt: So weit ging es nicht. Aber ich habe schon gemerkt, dass die Zeit langsam knapp wird. Ich habe mich damals selbst extrem unter Druck gesetzt, wollte endlich weg von den Verletzungen und Formschwankungen. Deshalb war mir im Sommer klar, dass das eine ganz entscheidende Saison für mich werden wird.

Frage: Im Moment sind Sie verletzungs- und schmerzfrei. Sind Sie deshalb auch nach langer Zeit wieder frei im Kopf?

Hunt: Definitiv. Es war sehr belastend, im Hinterkopf immer dieses unsichere Gefühl zu haben. Jetzt ist aber alles okay und ich arbeite hart daran, dass das auch so bleibt.

Frage: So komisch es klingt: Aber war diese schwere Zeit für Ihre Entwicklung als Mensch im Rückblick auf gewisse Weise auch positiv?

Hunt: Es hat mich als Mensch stabiler und reifer gemacht. Ich habe gesehen, dass es nicht immer aufwärts gehen kann. Erst wenn man das erlebt hat, weiß man seine Gesundheit wieder zu schätzen und wie schön es ist, verletzungsfrei zu spielen. Ich sehe die Dinge mittlerweile anders. Ich freue mich über jedes Spiel, versuche alles aufzusaugen. Davor saß ich sieben, acht Monate auf der Tribüne und musste die Spiele von dort aus anschauen - das möchte ich nie wieder erleben.

Frage: Es ist keine Selbstverständlichkeit im Profigeschäft, dass der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer so viel Zeit einräumt und immer nachsichtig ist - selbst wenn der Spieler zum Beispiel für Verletzungen gar nichts kann.

Hunt: Deshalb bin ich Thomas Schaaf und Klaus Allofs auch so dankbar. Sie haben mich immer unterstützt, gerade in den schweren Zeiten. Ich konnte immer zu Ihnen gehen, als es mir nicht so gut ging.

Frage: Sie sagen, Sie würden sich nicht mehr so viele Gedanken über missglückte Aktionen auf dem Platz machen wie früher, deshalb könnten Sie befreiter aufspielen. Sind Sie selbst zu dieser Erkenntnis gelangt oder nehmen Sie auch Hilfe zum Beispiel von einem Mentaltrainer in Anspruch?

Hunt: Das habe ich für mich herausgefunden. Früher habe ich mich zu leicht von Kleinigkeiten runterziehen lassen. Dann war meine Körpersprache im Eimer und mein Spiel belastet. Daran habe ich gearbeitet. Wenn jetzt etwas daneben geht, hake ich das ab und weiter geht's.

Frage: Haben Sie Bücher über Mentaltraining gelesen?

Hunt: Nein, das nicht. Aber ich habe mir meine Spiele nochmals angeschaut. Da habe ich einige Fehler entdeckt. Die versuche ich jetzt nicht mehr zu machen.

Frage: Nicht nur Sie, auch Ihre Mannschaft spielt wieder sehr guten Fußball. Das Team wirkt geschlossener und verschworener als die Jahre zuvor. Wurde seit der Sommerpause verstärkt Wert auf teambildende Maßnahmen gelegt?

Hunt: Die Vorbereitung verlief wie alle anderen davor auch. Es wurde nichts groß geändert. Auch die tägliche Arbeit ist eigentlich wie immer. Aber eine Sache stimmt schon: Wir zeichnen ein neues Mannschaftsbild auf dem Platz, jeder ist für jeden da.

Frage: Hört sich an, als wäre es nicht immer so gewesen. War Diegos Wechsel für die Flexibilität und damit verbundene neue Kreativität des Bremer Spiels sogar eine Art Befreiung?

Hunt: Es war viel abhängig von Diego, unser Spiel war auf ihn zugeschnitten und dadurch waren wir natürlich auch leicht auszurechnen. Jetzt ist die Kreativität auf mehrere Schultern verteilt, unser System ist nicht mehr so starr. Wir haben einige Spieler, die ihre eigenen Ideen mit dem Ball am Fuß entwickeln können. Das ist unser Erfolgsrezept für diese Saison: Wir sind kaum auszurechnen.

Frage: Werder hat innerhalb sehr kurzer Zeit einen kleinen Stilwechsel vollzogen und bekommt plötzlich jene Balance zwischen Defensiv- und Offensivverhalten hin, die die letzten Jahre gefehlt hat. Wie ging das so schnell?

Hunt: Wir haben aus dem letzten Jahr gelernt. Ich glaube, das ist die wichtigste Erkenntnis. Im Prinzip stehen immer noch dieselben Spieler auf dem Platz. Jeder hat seinen Bereich oder seinen Korridor, den er zu bearbeiten auf der jeweiligen Position hat. Das gilt auch für uns Mittelfeldspieler und Stürmer, die eigentlich eher offensiv ausgerichtet sind.

Frage: Sie sind mittlerweile eine Art Vorzeigeprofi für Werder - Sie kommen aus dem eigenen Stall, haben das Internat durchlaufen und sind jetzt Nationalspieler. Beschreiben Sie doch kurz das Leben im Internat.

Hunt: Mit 14 bin ich aus Goslar zu Werder ins Internat gewechselt. Das erste Jahr war richtig hart, ich hatte furchtbares Heimweh, habe meine Familie vermisst. Obwohl immer Menschen um einen herum sind, ist man doch sehr viel auf sich alleine gestellt. Ich habe oft überlegt, ob es die richtige Entscheidung war. Zum Glück hatte ich in Bernd Pfeiffer jemanden, der immer ein offenes Ohr für mich hatte. Das ist auch heute noch so. Ihm habe ich alles zu verdanken.

Frage: Bastian Schweinsteiger klagt öfter darüber, dass er es als Eigengewächs bei Bayern schwerer habe als Teamkollegen, die für viel Geld eingekauft werden. Beim VfB Stuttgart dagegen genießen die eigenen Talente mit den höchsten Stellenwert. Wie ist das bei Werder?

Hunt: Ich sehe es ähnlich wie der Basti. Ich finde es auch schwerer. Spieler, die eingekauft werden, haben zunächst immer die Nase vorn. Das kann man wohl nicht abstreiten. Bei allem Verständnis und Fairness gegenüber den Mitspielern: Aber das war bei mir genau so.

Frage: Philipp Bargfrede ist der nächste, der auf dem Sprung ist. Geben Sie ihm Tipps?

Hunt: Das muss ich gar nicht. Philipp ist ja nicht naiv, sondern schlau genug. Der weiß schon, was er tut.

Frage: Im Juli 2010 läuft Ihr Vertrag aus. Sie halten sich bis jetzt sehr bedeckt. Pokern Sie nur oder grübeln Sie wirklich über eine grundsätzliche Entscheidung?

Hunt: Ich habe immer gesagt, dass ich als erstes mit Werder reden möchte. Das werden wir in der Winterpause auch tun. Vielmehr kann ich Moment dazu nicht sagen.

Frage: Wie ist Ihre Tendenz?

Hunt: Ich fühle mich hier wohl und bin glücklich. Außerdem ist ein Teil meiner Familie hier...

Frage: Machen Sie Ihre mögliche Verlängerung auch von Thomas Schaafs Zukunft abhängig? Sein Vertrag läuft ebenfalls aus...

Hunt: Es wäre für mich schon von Vorteil, wenn der Trainer der gleiche bliebe. Ich bin jetzt seit sechs Jahren ein Spieler von Thomas Schaaf und schätze ihn sowohl als Trainer als auch als Mensch. Es wäre ein großer Verlust für den Verein, wenn er nicht bleiben würde.

Frage: Sie sind flexibel einsetzbar, was viele Vorteile mit sich bringt. Aber manchmal auch Nachteile. Wo genau sollte Jogi Löw Sie denn in der Nationalmannschaft einsetzen?

Hunt: Ich sehe mich schon im Mittelfeld, da am ehesten auf der rechten Seite. Wobei ich auch links spielen könnte.

Frage: Rechts wäre weniger Konkurrenz...

Hunt: Wen ich dann als Konkurrenten habe, ist mir relativ egal.

Frage: Löw behält sich womöglich eine Position in der Hinterhand, die er mit einem Spieler mit einer oder mehreren Spezialfähigkeiten besetzen will. Was ist Ihre?

Hunt: Ich bin auf jeden Fall nicht ganz so schnell wie David Odonkor... Aber ich bin auch nicht der Langsamste, habe eine gute Technik und entwickle Torgefahr. Aber ich rede nicht so gerne über mich selbst oder meine Stärken.

Frage: Dann reden Sie über Ihre Schwächen.

Hunt: Das Kopfballspiel muss ich auf jeden Fall noch deutlich verbessern.

Frage: Das Finale der Europa League findet im Mai in Hamburg statt. Es gäbe für Werder wohl kaum etwas Schöneres, als im Stadion des Erzrivalen den Pott zu holen...

Hunt: Zunächst ist ein Finale in Deutschland für alle deutschen Vereine etwas ganz Besonderes. Wir durften ja letzte Saison schon ein Endspiel erleben, leider mit dem falschen Ausgang. Es ist ein weiter Weg, auch das haben wir in der vergangenen Saison gelernt. Aber wir wollen da wieder hin.

Frage: Und Sie wollen deutscher Meister werden.

Hunt: Dazu fehlen noch 19 Spieltage... Wir spielen bis jetzt einen sehr guten Ball und sind oben dran. Aber selbst jetzt gibt es immer noch eine Mannschaft, die besser ist: Bayer Leverkusen. Und es ist ja nicht so, dass wir zum Vierten sieben oder acht Punkte Vorsprung hätten. Es ist alles sehr eng. Wenn wir zwei, drei Spielen verhauen, sind wir ruckzuck wieder Sechster. Letzte Saison waren wir Zehnter - damit hätte nun auch niemand gerechnet. Also müssen wir gewarnt sein!


SPIELVORSCHAU

Ausgerechnet gegen Tabellenführer Leverkusen will Hertha BSC am Freitag seine Negativserie beenden. "Warum nicht", meint Manager Michael Preetz: "Wir müssen unseren Frust jetzt auf dem Platz in Energie umsetzen."

Fünf Punkte in der Liga, erst ein Sieg, acht Zähler Abstand bis zum Nichtabstiegsplatz - für Preetz kein Grund, den Kopf schon jetzt in den Sand zu stecken: "Oft liegt es an Kleinigkeiten, die Situation zu drehen. Die Vereine in der Bundesliga sind eng zusammen."

Ihren neuen Mut schöpfen die Berliner aus der Niederlage beim FC Schalke 04 am vergangenen Spieltag. "Diese Partie hat gezeigt, dass es in jedem Spiel möglich ist zu punkten - auch für uns. Über 90 Minuten war kein Unterschied zu erkennen wie zwischen einem Tabellendritten und einem 18. der Liga", meint Preetz.

Tatsächlich hatte die Hertha auf Schalke ein anderes Auftreten als noch eine Woche zuvor bei der Heimpleite gegen Frankfurt. Die Mannschaft war defensiv gut organisiert und stand zumeist so sicher, dass sie dem Gegner das Leben schwer machte. Für den Trainer ist das auch ein Rezept gegen den offensivstarken Spitzenreiter. "Wir wollen Bayer nicht ins Spiel kommen lassen", kündigt Friedhelm Funkel an.

Kritik an der vor allem defensiv ausgerichteten Taktik will die Hertha nicht gelten lassen. "Die defensive Spielweise liegt uns einfach mehr", bekennt Fabian Lustenberger freimütig. Und auch Maximilian Nicu winkt ab: "Die Kritik, wir würden ein Spiel zerstören, haben wir in der letzten Saison auch gehört. Wenn wir drei Punkte holen, ist es egal, was die gegnerischen Trainer sagen."

Da Hertha aber zurzeit kaum etwas erspart bleibt, ist es fast logisch, dass Funkel seine Defensive erneut umbauen muss. In Schalke ersetzte Christoph Janker den gelbgesperrten Kapitän Arne Friedrich - und sah Gelb-Rot. Da Friedrich wegen Leistenbeschwerden erneut auszufallen droht, muss nun wohl Kaka ran - es wäre erst sein zweiter Saisoneinsatz. Eine eingespielte Abwehr sieht anders aus.

Trotz der Umstellungen in der Defensive drückt der Schuh aber nach wie vor mehr in der Offensive. An einem konstruktiven Aufbauspiel und an Torgefahr mangelte es den Berlinern in den vergangenen Wochen. Dass Gegner Leverkusen die beste Abwehr der Liga stellt, macht die Aufgabe nicht einfacher. "Wir müssen durchschlagskräftiger werden und Tore schießen. Dass wir gegen eine gute Defensive nicht viele Chancen bekommen, ist klar, aber die müssen wir nutzen", fordert Preetz.

Der Fokus auf Bayer und das letzte Vorrundenspiel gegen Bayern ist das eine, der Blick auf die Rückrunde das andere. Denn auch bei Friedhelm Funkel kreisen die Gedanken schon jetzt um den Auftakt im neuen Jahr. "Wir wollen im Winter zwei, drei neue Spieler holen und dann eine Aufholjagd starten", hat der Coach in diesen Tagen noch einmal bestätigt: "Wenn wir im Januar gut aus den Startlöchern kommen, können wir aus dem Negativlauf der Hinrunde einen positiven Lauf machen."

Voraussetzung: Der Abstand zum rettenden Ufer wird bis Weihnachten nicht zu groß. Und dazu müssten tatsächlich Punkte her gegen Bayer oder Bayern. Wie sagte es doch Maximilian Nicu so schön: "Unsere Situation ist blöd, aber nicht aussichtslos. Es hilft nicht, wenn wir uns jetzt verstecken und die Tür abschließen."

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Bundesliga Power Rankings

Was ist ein Power Ranking?

Diese Formstand-Tabelle wird im US Sportjournalismus einmal wöchentlich (bei mir am Donnerstag) von einem Kolumnenschreiber für die vier grossen Ligen (MLB, NFL, NHL, NBA) erstellt. Das ganze ist eine subjektive Rangliste, in welcher der Kolumnist beurteilt, welches Team am besten, welches am zweibesten usw. in Form ist. Zusätzlich wird jede Klassierung mit einem kurzen Kommentar versehen. Wie immer freue ich mich über Feedback.

(In der 1. Klammer: Platzierung Vorwoche, in der 2. Klammer: Klassierung in der BuLi / Punkte / Torverhältnis)

1. (9.) Bayern München (4. / 27 / 24:12)
Ja, die Bayern sind von 9 auf 1 geklettert! Der Sieg gegen die Borussia war nicht überragend, trotzdem konnten, dank Remis der Konkurrenz, in der Bundesliga Plätze und auf den Leader Punkte gutgemacht werden. Leverkusen ist noch 4 Punkte voraus, könnte den Herbstmeistertitel noch verzocken... Die Bayern haben ihre Klasse in Turin aufblitzen lassen, sind seit der Olic Rückkehr wieder in der Spur, zweitbeste Abwehr der Liga und sogar der Torwart kann Tore schiessen. In dieser Form klar die stärkste Mannschaft der Liga...

2. (3.) Schalke 04 (3. / 28 / 23:13)
Ein mühsamer Sieg gegen das Schlusslicht, aber eben, ein SIEG. Genau dies gelang dem HSV, Bremen und Leverkusen nicht. Die Schalker spielen mies, selbst Magath sagt, dass kaum Offensive gezeigt wird, trotzdem, es wird gewonnen bei den Knappen. Im Topspiel des 16. Spieltages liegt ein Sieg in Bremen und somit Platz 2 drin...

3. (7.) Borussia Dortmund (7. / 24 / 19:16)
Die Nummer zwei im Revier, die Nummer sieben in der Tabelle. Aber, der Kantersieg gegen Nürnberg hat das Potential dieser jungen Mannschaft erneut unterstrichen und die sie bis auf einen Punkt an den letzten Europa League Platz herangespült. Die Abwehr scheint sich gefestigt zu haben und vorne trifft Barrios weiter und mit Grosskreutz trifft sogar ein ehemaliger Südtribünen Junge...

4. (2.) Bayer 04 Leverkusen (1. / 31 / 30:9)
Weiterhin Leader, aber die Big Points gelingen nicht. Gegen Hannover nahe an der 1. Niederlage. Weiterhin die beste Abwehr der Liga und der zweitbeste Sturm, dieser muss gegen einen Mittelfeldklub wie Hannover aber treffen. Die Mannschaft scheint mir nicht mehr so gefestigt, wie noch vor wenigen Wochen. Der Atem der Bayern ist zu spüren und es macht sich bereits Nervosität breit. Diese Konstellation kann sogar zu Punktverlusten beim Schlusslicht führen...

5. (1.) Werder Bremen (2. / 31:12 / 28)
Ich bin ein wenig geschockt oder vielleicht enttäuscht. Da lobe ich die Bremer Offensive (weiterhin die beste der Liga, notabene) in den höchsten Tönen und dann folgt ein torloses Remis bei Köln! Zwar hat der FC die sechstbeste Abwehr der Liga, hegt man aber Meisteransprüche, muss solch ein Spiel gewonnen werden! Vorallem, wenn der Leader einen Tag vorher patzt und man um die Chance weiss, bis auf einen Punkt heranzukommen. Das Spitzenspiel gegen Schalke wird zeigen, wie fest mit Bremen im Kampf um den Titel zu rechnen ist...

6. (4.) TSG 1899 Hoffenheim (6. / 24 / 25:13)
Sie machen mich verrückt, die Jo-Jos aus Hoffenheim! Gegen die "Kleinen" folgen Siege im Rausch, gegen Spitzenteams folgt dann aber der Kater. Die Chancen, in Hamburg zu gewinnen, standen so gut, wie schon lange nicht mehr. Der HSV ist völlig verunsichert und hat zu Hause schon gegen Gladbach und Bochum verloren... Wie Leverkusen, kann aber auch Hoffenheim keine Big Points landen, am Samstag kommt mit Frankfurt aber wieder ein Gegner in Reichweite, mal sehen, ob wieder eine Gala folgt...

7. (10.) VfL Wolfsburg (8. / 23 / 29:27)
Ich weiss, nur 2:2 zu Hause gegen Freiburg. Genau, ZU HAUSE, die Schwäche der Wölfe dieses Jahr. Trotzdem klettern die VW Jungs in den Power Rankings da A) der HSV auch nicht gewinnen kann, B) der VfL nicht jedesmal von den Schiris beschissen wird und C) auch Dzeko irgendwann eine seiner zehn Chancen pro Spiel reinmachen wird! Gegen Dortmund steht man aber unter Zugzwang, ein Sieg muss her um an den Europa League Plätzen dranzubleiben...

8. (9.) Hamburger SV (5. / 25 / 28:18)
Der HSV steigt nur, weil die Mainzer im freien Fall sind und Gladbach verloren hat (und weil man zu Hause mal nicht gegen einen schlechter platzierten Verein verloren hat...). Die sieben Spiele in Folge ohne Sieg, helfen da bestimmt nicht... Trotz grossen Investitionen in den letzen Jahren ist man zu sehr von einem Spieler (Ze Roberto) abhängig und einen überdurchschnittlichen Trainer hat man auch nicht...

9. (6.) Borussia M'Gladbach (11. / 18 / 17:23)
Die Abstrafung um drei Plätze ist eventuell zu hart, trotzdem steht man hier besser da, wie in der Tabelle. Das gute Spiel gegen die Bayern, wo man mit etwas Wettkampfglück einen Punkt holt und die vielversprechenden jungen Spieler rechtfertigen aber einen einstelligen Platz in den Power Rankings. Verläuft die Saison weiterhin so, hat man mit dem Abstiegskampf nichts zu tun, die Basis dafür kann mit einem Sieg gegen den direkten Tabellennachbarn aus Hannover gelegt werden.

10. (13.) Eintracht Frankfurt (10. / 22 / 19:21)
Der freie Fall wurde im Hessenderby gestoppt. Ein umkämpftes Spiel, welches die Eintracht, dank grösserem Willen und weniger Eigensinnigkeit gewonnen hat. Die Eintracht überholt dadurch, in den Power Rankings die Mainzer. Bleibt zu hoffen, dass mir Bancé dafür nicht den Vogel zeigt, falls doch, kann mir eventuell ein Leser die Nummer von Maik Franz durchgeben???

11. (5.) 1. FSV Mainz 05 (9. 23 / 20:20)
Was Amri und Bancé ablieferten, ist nichts für die Kinderstube und hat mit Mainzelmännchen nichts zu tun. Kampf ist gefragt in der Bundesliga, asoziales Verhalten aber nicht. Abgesehen von den beiden, waren die Mainzer viel zu Eigensinnig im Abschluss und Tuchel tut gut daran, die Spieler wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Gegen Stuttgart gilt es, Sympathien und Punkte zurückzugewinnen, welche wichtig sind um weiter einstellig zu bleiben. Ersteres sollte gelingen, denn beim Gegner steht ja ein gewisser Jens Lehman im Tor, alles andere als ein Sympathieträger...

12. (12.) Hannover 96 (12. / 17 / 16:19)
Mit Hannover beginnt die Beurteilung der Abstiegskandidaten. Der Abwärtstrend, zwei Niederlagen in Folge, konnte gestoppt werden. Ein Sieg gegen den Leader lag in der Luft und vom Potential her hat dieses Team mit dem Abstiegskampf eigentlich nichts zu tun. Kriegt man die Köpfe wieder frei und ist mental auf der Höhe, kann die Saison im Mittelfeld der Tabelle (sportlich) relativ ruhig verlaufen...

13. (16.) SC Freiburg (13. / 17 / 19:32)
Es wird schwieriger. Mir fällt es leichter, die Spitzenteams einzuteilen, als die Abstiegskandidaten. Wer aber mit einem Stolperer einen Schiedsrichter täuschen kann, mit der schlechtesten Abwehr der Liga (trotz Chancen im Dutzendpack des Gegners) nicht mehr Tore kassiert, ein Eigentor fabriziert und trotzdem einen Punkt beim Meister holt, dieser, ja dieser Klub kann nicht absteigen...

14. (14.) VfB Stuttgart (16. / 12 / 12:21)
Die Frage ist berechtigt: Sami, weshalb steht der VfB hier vor Bochum und Köln? Nach langem überlegen sprechen folgende Punkte dafür: Der neue Trainer, die Leistung in der Champions League, die Rückkehr von Sami Khedira. Es scheint, dass Christian Gross sogar aus Marica noch einen Torschützen formen kann und auch der Progrebniak kann richtig schnell und mit viel Einsatz laufen... Mit allem Respekt vor Markus Babbel, er war zu lieb, dieses Team braucht einen Trainer, welches ihm Beine macht. Christian Gross ist dafür prädestiniert. Aber eben, eine Niederlage in Mainz und alles kann schon wieder anderst aussehen...

15. (18.) 1. FC Köln (14. / 14 / 7:15)

Schande über mich, ich übergehe Bochum erneut. Die Kölner haben aber gegen einen stärkeren Gegner (wenn auch zu Hause) gepunktet. Dass es ein 0:0 war, ist aber symptomatisch für den schlechtesten Sturm der Liga...

16. (15.) VfL Bochum (15. / 13 / 14:26)
Tada, hier sind sie nun, die Bochumer! Ein Punkt auf fremdem Platz, gegen einen direkten Konkurrenten, Chapeaux! Hätte der VfB allerdings seine Chancen genutzt, wäre der VfL nicht in der Lage gewesen, einen Punkt zu entführen. Hätte der Schiri den Konter in der 93. Minute nicht mit dem Schlusspfiff unterbrochen, die Bochumer hätten vielleicht gewonnen... Soviel "hätte" und "wenn" sind aber charakteristisch, für ein Team, dass nur einen Punkt vor den Abstiegsrängen steht...

17. (11.) 1. FC Nürnberg (17. / 12 / 12:25)
Was können die Franken positives aus Dortmund mitnehmen? Hmm, *Nase unten reib, Nase links reib, Finger in die Höhe* (frei nach Wicki), genau: Sie haben nicht noch mehr Tore kassiert! Diese Mannschaft kann mehr, sollte dies aber auch öfters mal auf den Platz bringen. Gegen den HSV muss dies gelingen!

18. (17.) Hertha BSC (18. / 5 / 9:32)
Positives bei der Hertha? Nein, der Wicki Joke kommt nicht nochmals, aber wie wärs damit: Die Hertha ist dem ewigen Rekord, gehalten von Tasmania Berlin, wieder etwas näher gekommen! Gut, in Berlin findet das niemand positiv, geschweige den komisch, diese Hertha scheint mir aber ein hoffnungsloser Fall zu sein. Mal sehen, wie man sich gegen den Leader schlägt, zu verlieren hat man ja nichts....

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 09.12.09

TRANSFERGEFLÜSTER

- Der Däne Simon Kjaer ist zwar erst 20 Jahre alt, dennoch gehört er bereits zu den besten Innenverteidigern der Serie A. Der Abwehr-Star von Palermo ist dementsprechend umworben. Laut "Daily Mail" nun auch vom FC Bayern und von Manchester United. So sei der FCB der letzte Klub, der sich als Interessent offenbart hätte - was wiederum ManUtd nicht gefallen dürfte, so die englische Tageszeitung.

Die Red Devils hätten Kjaer als "langfristigen" Ersatz für den abwanderungswilligen Nemanja Vidic eingeplant, doch wegen der massiven Verletzungsprobleme sollen sie bereits einen Wechsel im Winter anstreben.

Kjaer, der im Grunde von allen italienischen Spitzenklubs gejagt wird, hat in Palermo einen Vertrag bis 2012. Der Kontrakt beinhaltet jedoch eine Ausstiegsklausel für einen Transfer ins Ausland von zwölf Millionen Euro.

- Der Winter könnte einen spektakulären Wechsel innerhalb der Bundesliga bereithalten. Wie der Sportinformations-Dienst (sid) berichtet, soll der FC Schalke an Wolfsburgs Marcel Schäfer interessiert sein. Im Raum steht ein Tauschgeschäft mit Benedikt Höwedes. S04-Coach Felix Magath kennt den Linksverteidiger bestens aus seiner Zeit beim VfL. Schäfer war auch bei Real Madrid im Gespräch.

- Jakob Poulsen. Noch nie gehört? Könnte sich bald ändern, denn der dänische Nationalspieler könnte im Januar Einzug in die Bundesliga halten. Laut "Express" soll der 26-Jährige von Aarhus ein Wunschspieler von Kölns Trainer Zvonimir Soldo sein. "Er kann auf der rechten Seite alles spielen, hat ein tolles Passspiel und einen guten Schuss", schwärmte Soldo. Drei Millionen Euro soll Poulsen kosten. "Wir haben ihn beobachtet, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen", bestätigt FC-Manager Michael Meier. Auch die Hertha soll dran sein.

Mit dem 21-Jährigen Sinan Bolat strebt eines der größten türkischen Torwarttalente in die Bundesliga. Der derzeit beim belgischen Erstligisten Standard Lüttich unter Vertrag stehende Keeper sagte gegenüber dem Online-Magazin "Sport": "Irgendwann möchte ich in die Bundesliga. Ich finde die deutsche Liga sehr attraktiv. Sehen Sie sich die Spiele an, die Stadien, die Fans, die Geschwindigkeit des Spiels."

Bei so viel Lob für die heimische Liga kann einem ja ganz schwindelig werden. Vielleicht wird der Wunsch Bolats ja schon im kommenden Sommer Realität, wenn der eine oder andere Verein hierzulande Bedarf auf der Torwartposition haben dürfte.

- Nach Informationen des "Daily Star" ist Manchester City dabei, ein konkretes Angebot zur Verpflichtung Philipp Lahms vorzubereiten. Demnach wollen die Citizens auf die durchwachsenen Leistungen ihres Neuzugangs Wayne Bridge reagieren und wären bereit, umgerechnet rund 13 Millionen Euro für den Bayern-Verteidiger auf den Tisch zu legen. Selbst wenn diese Informationen zutreffen, geht jedoch kaum jemand davon aus, dass die Bayern ein solches Angebot annehmen würden.

- Nach einem Bericht der "Gazzetta dello Sport" hat jetzt auch der italienische Meister sein Interesse an der Verpflichtung von Luca Toni im Januar bekundet. Der Stürmer solle demnach den Kameruner Samuel Eto'o ersetzen, während dieser mit seiner Nationalmannschaft Anfang 2010 beim Afrika Cup weilt.

- Manchester Uniteds Teammanager Alex Ferguson hat nun die Spekulationen zurückgewiesen, nach denen der Verein am Wolfsburger Edin Dzeko interessiert sein soll. "Immer wenn jemand gegen uns gut spielt, sind wir angeblich bereit, ihn am nächsten Tag zu kaufen. Wir sind im Moment nicht an Dzeko interessiert", sagte der Schotte vor dem Champions-League-Spiel der Red Devils am Dienstag in Wolfsburg. Am vergangenen Wochenende hatte Fergusons Co-Trainer Mike Phelan gegenüber dem Boulevardblatt "News of the World" noch in höchsten Tönen vom bosnischen Nationalspieler geschwärmt. "Er ist ein großgewachsener, geschickter Junge, eigentlich ideal für die Premier League. Auch wir haben ein Auge auf ihn geworfen."


FOKUS I

Der bisherige Trainer Markus Babbel hat am vergangenen Wochenende angeblich auch selbst für eine Trennung vom VfB Stuttgart plädiert.

"Die Entscheidung basierte auf der Beurteilung durch Markus Babbel selbst", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hundt in der "Stuttgarter Zeitung". Er fügte hinzu: "Der Teamchef sah aufgrund der Gesamtsituation keine Alternative dazu."

Angesichts der aktuellen Situation am Wochenende sei die Trennung richtig gewesen, sagte Hundt und räumte zugleich ein, dass das zum Teil bedrohliche Verhalten der Anhänger mitentscheidend gewesen sei.

"Die äußeren Ereignisse waren nicht zu übersehen, aber daraus eine Diktatur der Straße abzuleiten, ist übertrieben", sagte der Unternehmer, fügte allerdings hinzu: "Es war eine sehr erschreckende Situation."

Hundt räumte ein, dass Babbel angesichts der Gesamtsituation als eine Art Bauernopfer herhalten musste.

"Die Freistellung von Markus Babbel war leider die einzige personelle Entscheidung, die kurzfristig umsetzbar erschien, um eine Veränderung der Situation herbeizuführen", erläuterte der Präsident des Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

"Wir konnten nicht die gesamte Mannschaft auswechseln," so Hundt.

Unabhängig vom möglichen Erreichen des Achtelfinales in der Champions League im Spiel gegen Rumäniens Meister Unirea Urziceni am Mittwoch und von den Resultaten in den verbleibenden Bundesliga-Spielen bis zur Winterpause plant Hundt eine Aussprache im Verein.

"Sehr intensiv" müsse zunächst in der Aufsichtsratssitzung am 19. Dezember geredet werden: "Das ist aber nur der Beginn eines Prozesses."


FOKUS II

Lediglich vier Mal stand Luca Toni in dieser Saison in der Bundesliga auf dem Feld, drei Mal davon in der Startelf. Ein Tor hat er dabei nicht erzielt. Seinem Frust ließ Toni in mehreren Interviews freien Lauf. "Seit vier Monaten habe ich Probleme mit van Gaal. Alles hat Grenzen. Unsere Beziehung ist fast am Ende", sagte er.

Van Gaal konterte prompt: "Ich mache keine Kompromisse. Jeder Spieler hat seine Chance, aber jeder Spieler muss auch den Anforderungen von einem Profispieler bei Bayern München entsprechen. Das muss er erst machen und dann sehen wir weiter."

Viel spricht dafür, dass Toni den Verein im Winter verlassen wird, wenn die Bayern eine vernünftige Ablösesumme kassieren. Der Weltmeister ist kein Einzelfall. Auch bei anderen Klubs haben große Namen keine Chance mehr.

Angelos Charisteas - 1. FC Nürnberg: Für Otto Rehagel ist der griechische Stürmer eine feste Größe in der Nationalmannschaft. Vier Tore schoss der 29-Jährige in der WM-Quali auf dem Weg nach Südafrika. Aber was für Griechenland reicht, ist für Nürnberg nicht gut genug.

Ein einziges Mal spielte Angelos Charisteas in dieser Saison 90 Minuten durch und ist seit dem 6. Spieltag völlig in der Versenkung verschwunden. Stattdessen kommt Christian Eigler regelmäßig zum Einsatz. Mit nur einem Tor ist er aber auch nur unwesentlich erfolgreicher als Charisteas.

Club-Trainer Michael Oenning kommt jedenfalls ohne Charisteas aus. Inzwischen wärmt der einstige Topstürmer nicht einmal mehr die Ersatzbank, sondern sitzt regelmäßig auf der Tribüne.

Der griechische EM-Held von 2004 ist aber noch bis 2011 vertraglich an den Aufsteiger gebunden und inzwischen völlig ratlos: "Ich leide mit der Mannschaft, aber von der Tribüne aus kann ich nicht helfen." Dennoch steht fest: Der Club würde Charisteas im Winter gerne verkaufen.

Theofanis Gekas - Bayer Leverkusen: Noch ein trauriger Grieche. Seit Theofanis Gekas in Leverkusen ist, hört man vom ehemaligen Torschützenkönig kaum mehr etwas. Auch unter Jupp Heynckes kommt Gekas nicht über die Jokerrolle hinaus. Wenn, dann darf er in den letzten 20 Minuten aufs Feld.

Daran wird sich wohl auch nichts ändern, denn Heynckes benötigt jede Menge kopfballstarke Spieler: "Gekas hat das Pech, dass wir bei Standards große Spieler brauchen. Also fünf bis sechs Jungs um die 1,90 Meter." Größer als 1,79 Meter wird Gekas wohl nicht mehr und mit der Rückkehr von Patrick Helmes verschlechtert sich seine Situation noch mehr.

Jan Simak - VfB Stuttgart: Auch beim Tschechen war die Situation mal eine andere. 2001/02 erzielte er in seinem zweiten Jahr bei Hannover 18 Tore und bereitete 19 weitere Treffer vor. Damit führte Jan Simak seinen Klub in die Bundesliga. 2005 und 2007 holte er mit Sparta Prag den Meistertitel, spielte sogar in der Champions League.

Über den Umweg Carl Zeiss Jena wechselte er im Sommer 2008 zum VfB - und verschwand in der Bedeutungslosigkeit. In der vergangenen Saison kam er noch 20 Mal zum Einsatz und erzielte zwei Tore. Aber nur zwei Partien spielte er durch.

Seit Alexander Hleb wieder in Stuttgart spielt, wird Simak erst recht nicht mehr gebraucht. Zweimal stand er in dieser Saison erst auf dem Feld, beide Male wurde er frühzeitig rausgenommen.

Im Sommer wollte er zurück nach Hannover, doch die geforderte Ablösesumme von 500.000 Euro war 96 zu hoch. "Er hat sich verändert, ist ein bisschen langsamer geworden und nicht mehr so dynamisch", sagte 96-Präsident Martin Kind damals.

Oliver Neuville - Borussia Mönchengladbach: Zehn Tore in 69 Länderspielen, Vize-Weltmeister und Champions-League-Finalist mit Bayer Leverkusen. Oliver Neuville war ganz oben.

In Mönchengladbach will der 36-Jährige seine Karriere beenden. Am 2. Spieltag stand er noch in der Startelf der Fohlen.

Mittlerweile wird er, wenn überhaupt, nur noch in den letzten Minuten eingewechselt und ist eher eine Option für die zweite Mannschaft der Borussen in der Regionalliga West.

Neuville hat sich aber mit seiner Rolle abgefunden: "Alles ist mit dem Trainer besprochen. Ich versuche, mich im Training anzubieten und stehe zur Verfügung, wenn ich gebraucht werde." Dennoch ist er weiterhin motiviert - und bis zum gewissen Grad sogar begehrt.

Ein Angebot des neuen Ailton-Klubs Uerdingen lehnte er etwa mit folgender Erklärung ab: "Bevor ich in die sechste Liga gehe, höre ich lieber auf mit dem Fußballspielen. Vielleicht hatte Ailton keine anderen Angebote. Bei mir ist es anders. Es gibt einige Klubs, die sehr viel höher als in der sechsten Liga spielen."


INTERVIEW

Besser hätte es für Kevin Großkreutz nicht laufen können: Zum ersten Mal stand der 21-Jährige gegen Nürnberg vor heimischem Publikum in der BVB-Startelf - und erzielte prompt seinen ersten Bundesligatreffer.

Für den Stürmer erfüllte sich damit ein Kindheitstraum. Noch vor einigen Monaten hatte Großkreutz, der im Dortmunder Vorort Eving geboren und aufgewachsen ist, dem BVB von der Tribüne aus als Fan zugejubelt - jetzt feiern ihn die "schwarz-gelben" Anhänger. Der Youngster über sein erstes Tor, seinen Weihnachts-Wunschzettel und den 4:0-Sieg des BVB über Nürnberg:

Frage: 4:0 ist ein deutliches Ergebnis - war der BVB so stark oder der Gegner doch etwas schwach?

Kevin Großkreutz: (lacht) Wir waren gut! Wir haben wie schon in Hoffenheim überragend gespielt, die Räume erkannt, richtig geil gekämpft und am Ende auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Ein perfekter Tag!

Frage: Haben Sie eine Erklärung, warum es zurzeit so gut läuft?

Großkreutz: Wir stehen sehr eng und kompakt, so dass wir dem Gegner das Leben sehr schwer machen. Jeder rennt und kämpft für den anderen. Dabei spielen wir auch noch ganz guten Fußball - das ist schon das ganze Erfolgsgeheimnis.

Frage: Einziges Problem gegen Nürnberg war also die Chancenverwertung?

Großkreutz: Das stimmt! Eigentlich hätte die Partie ein, zwei oder sogar drei Tore höher ausgehen müssen. Aber man darf auch nicht übertreiben. Der Torwart der Nürnberger hat wirklich gut gehalten - auch wenn wir unsere Chancen in der ein oder anderen Situation vielleicht etwas besser hätten ausspielen können.

Frage: Sie selbst haben Ihren ersten Bundesligatreffer erzielt, und das auch noch im heimischen Stadion. Wie haben Sie Ihre Torpremiere erlebt?

Großkreutz: Das kann man nicht beschreiben! Dieses Tor war schon als kleiner Junge mein Traum. Jetzt ist dieser Traum wahr geworden. Eigentlich wollte ich danach direkt zur Südtribüne zu unseren Fans laufen. Aber wenn ich auf den Zaun gesprungen wäre, hätte ich noch die Gelbe Karte kassiert. Für mich war's einfach genial: Wenn dann noch die ganze Südtribüne "Dortmunder Jungs" skandiert, dann bekommt man einfach Gänsehaut.

Frage: Sie standen zum zweiten Mal in der Startelf. Sehen Sie sich auf dem Weg zum Stammspieler?

Großkreutz: Ich denke, ich bin auf einem ganz guten Weg. Aber im Moment denke ich nur von Spiel zu Spiel. Es ist wichtig, dass ich jetzt in der Woche beim Training wieder Gas gebe. Vor allem will ich mich weiterentwickeln - und das schaffe ich bei diesem Trainer auch.

Frage: Was zeichnet Jürgen Klopp in Ihren Augen aus?

Großkreutz: Er ist genau der richtige Trainer für diese Mannschaft, das passt einfach. Wir haben ja außer mir noch eine ganze Reihe jüngerer Spieler im Kader. Der Trainer spricht viel mit uns und gibt uns immer wieder wichtige Tipps.

Frage: In der Tabelle hat sich der BVB weiter nach vorne geschoben - auch dank der Patzer der Konkurrenz. Ein optimaler Spieltag?

Großkreutz: (lacht) Das kann man wohl sagen. Schon in der letzten Woche haben fast alle für uns gespielt, jetzt lief es auch wieder gut. So kann es gerne weitergehen.

Frage: Was ist jetzt bis zur Winterpause noch möglich für den BVB?

Großkreutz: Wir sollten auch als Mannschaft von Spiel zu Spiel denken. Das hat uns schon in den letzten Wochen ganz gut getan. Wir müssen am Sonntag nach Wolfsburg, was sicher nicht einfach wird. Aber wir wollen und können auch dort punkten! (lacht) Auf meinem Wunschzettel stehen bis Weihnachten jedenfalls noch zwei Siege.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 08.12.09

TRANSFERGEFLÜSTER

- Nach Berichten des "Mirror" ist die TSG Hoffenheim an der Verpflichtung von Seydou Doumbia interessiert. Der ivorische Nationalstürmer sorgt derzeit bei den Young Boys Bern für Furore. Hoffenheim soll für einen Winter-Transfer des 21-Jährigen rund zehn Millionen Euro geboten haben. Konkurrenz bekommt die TSG aber aus der Premier League von den Tottenham Hotspur.

Doumbia erzielte in dieser Saison in 16 Ligaspielen bereits 17 Tore. Vergangenes Jahr wurde er mit 20 Treffern Torschützenkönig der Schweiz. Beim 2:2 im Freundschaftsspiel auf Schalke gegen Deutschland wurde Doumbia in der 83. Minute eingewechselt und traf zum zwischenzeitlichen 2:1.

- Konstantin Rauschs Vertrag bei Hannover 96 läuft zum Saisonende aus. Die 96er würden gerne mit dem 19-Jährigen verlängern, nach Angaben des "Kicker" sind die Verhandlungen aber ins Stocken geraten. Grund dafür ist angeblich der FC Schalke, der ein Auge auf den talentierten Linksverteidiger geworfen hat. Der ehemalige U-17-Nationalspieler gilt als eines der größten Nachwuchstalente in Deutschland.

- Im Kampf gegen den Abstieg sucht Hertha BSC verzweifelt nach einem Retter. Fündig geworden sind die Berliner nun angeblich in der 2. Liga beim Karlsruher SC: Der 21-jährige Lars Stindl soll laut "Kicker" das Team von Trainer Friedhelm Funkel verstärken. Da dessen Vertrag im Sommer ausläuft, wäre der Offensiv-Allrounder wohl auch schon im Winter relativ günstig zu haben.

Ebenfalls als Kandidat für einen Wechsel nach Berlin gehandelt wird der polnische Nationalspieler Slawomir Peszko von Loch Posen. Der 24-jährige Mittelfeld-Spieler hat in Polen allerdings noch einen Vertrag bis 2011. Ein Wechsel Peszkos in die Hauptstadt wäre wohl erst im Sommer angedacht, da die Hertha aktuell händeringend nach Stürmern und Abwehrspielern sucht.

- Kurz vor seiner Vertragsverlängerung bei Borussia Mönchengladbach steht Innenverteidiger Roel Brouwers. Angeblich hat bereits ein Treffen von Sportchef Max Eberl mit Brouwers und dessen Berater stattgefunden. Der Verbleib des 28-Jährigen beim Team von Michael Frontzeck gilt als sehr wahrscheinlich. "Ich fühle mich sehr wohl", so der Niederländer, der in dieser Saison schon vier Tore für die Borussia erzielt hat.

- Der VfL Bochum steht anscheinend kurz vor dem Abschluss eines Leihgeschäfts mit AEK Athen. Der algerische Stürmer Rafik Djebbour wurde von seinem Trainer ausgemustert und könnte bereits in der Winterpause für 300.000 Euro nach Bochum ausgeliehen werden. Angeblich erhält der VfL auch eine Kaufoption auf den Algerier in Höhe von 1,2 Millionen Euro.

- Nach zahlreichen Beobachtungen wurde der Tunesier Aymen Abdennour zum Probetraining bei Werder Bremen eingeladen. Der 20-jährige Innenverteidiger absolvierte bereits drei Ländespiele für Tunesien und wird nach Angaben der "Syker Kreiszeitung" am Dienstag in der Hansestadt erwartet.


MEDIZINISCHER REPORT

- Die zwei defensiven Mittelfeldspieler Thomas Hitzlsperger und Zdravko Kuzmanovic vom VfB Stuttgart schieden bereits in der ersten Halbzeit des Spiels gegen den VfL Bochum verletzungsbedingt aus. Bei Hitzlsperger bestätigte sich der Verdacht eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel. Der deutsche Nationalspieler fällt aller Voraussicht nach bis zur Winterpause aus. Der serbische Nationalspieler erlitt ebenfalls einen Muskelfaserriss, jedoch nur einen leichten. Der 22-Jährige wird seinem Team voraussichtlich eine Woche fehlen.

Auch der deutsche Nationalstürmer Cacau klagte nach dem Bochum-Spiel über Schmerzen in der Leistengegend. Nach eingehenden Untersuchungen wurde eine Adduktorenzerrung diagnostiziert. Ein Einsatz am Mittwoch gegen Unirea Urziceni ist derzeit noch fraglich.

Gleiches gilt für Arthur Boka, der noch an einer Zerrung der Schultergelenkskapsel laboriert, sowie für Ricardo Osorio, der eine Muskelverhärtung im Oberschenkel hat. Jens Lehmann hat seit dem Wochenende einen Magen-Darm-Infekt. Ein Einsatz am Mittwoch gegen Unirea Urziceni kommt für Roberto Hilbert, der noch immer Problemen mit der Patellasehen hat, nicht in Frage.

- Der 1. FC Nürnberg muss voraussichtlich bis zur Winterpause ohne Innenverteidiger Dominic Maroh auskommen. Wie der abstiegsbedrohte Club am Montag mitteilte, erlitt der 22-Jährige bei der 0:4-Niederlage am vergangenen Samstag bei Borussia Dortmund einen Bänderanriss im rechten Sprunggelenk. Damit dürfte Maroh für die beiden noch ausstehende Vorrundenspiele gegen den Hamburger SV und beim 1. FC Köln ausfallen.

- Das Sportgericht des DFB hat Diego Klimowicz vom Bundesligisten VfL Bochum für zwei Spiele gesperrt. Klimowicz hatte am vergangenen Samstag im Spiel beim VfB Stuttgart (1:1) in der 81. Minute wegen groben Foulspiels die Rote Karte gesehen. Die Bochumer haben dem Urteil zugestimmt

"Auch wenn wir der Meinung sind, dass es kein grobes Foulspiel war, akzeptieren wir das Urteil, da dies die Mindeststrafe in diesem Fall war", sagte Sportvorstand Thomas Ernst.


INTERVIEW

Der FC Barcelona ist für den neuen VfB-Trainer Christian Gross so etwas wie ein Musterclub - und in einem Bereich auch Vorbild für die Roten.

Herr Gross, wie sind die ersten Eindrücke von der Mannschaft?

Ich bin guten Mutes. Das war ein guter Auftakt. Ich habe die Mannschaft gespürt. Jeder Spieler wollte sich präsentieren. Jeder hat gemerkt, dass nun eine neue Zeit anbricht. Und das ist auch gut so.

Wie fühlen Sie sich nach einer neunmonatigen Pause?

Es war eine gute Pause, es hat mir gutgetan. Ich habe mir in Spanien und England viele Spiele angesehen. Ich fühle mich gut. Und ich bin bereit. Das Angebot des VfB Stuttgart kam zum richtigen Zeitpunkt.

Was waren Ihre ersten Worte an die Mannschaft?

Ich habe sie aufgefordert, miteinander zu kommunizieren. Ich will Spieler, die miteinander reden. Ich will eine Mannschaft, die weiß, was sie will.

Was wollen Sie denn?

Die schweren Aufgaben lösen, die vor uns stehen.

Geht's genauer?

Nehmen wir den Mittwoch und das Spiel in der Champions League. Da gibt es für uns sehr viel zu gewinnen. Und wir wollen unbedingt gewinnen. Das ist unser Teilziel. Aber Priorität hat natürlich der Nichtabstieg. Gleichzeitig kann uns ein Sieg gegen die Rumänen den nötigen Schwung für die Bundesliga geben.

Was ist das Rezept gegen Unirea Urziceni?

Der Schlüssel zum Erfolg sind Mut, Cleverness und zwei Tore. Die werden wir brauchen. Ich habe der Mannschaft auch gesagt, dass der Funke von ihr auf die Zuschauer überspringen muss. Deshalb muss sie aggressiv auftreten.

In der Schweiz heißt es, in großen Spielen wachsen Sie über sich hinaus. Der VfB steht vor einem großen Spiel. Dürfen wir Großes von Christian Gross erwarten?

(Schmunzelt) Es wird ein gefährliches Spiel. Deshalb müssen wir klug spielen. Aber es stimmt schon: Leistungssportler wachsen mit der Größe der Aufgabe. Angst ist dabei ein schlechter Wegbegleiter. Das können wir am Mittwoch überhaupt nicht gebrauchen.

Viele fragen sich: Was für ein Mensch ist Christian Gross eigentlich? Klären Sie uns auf!

Tja, wie bin ich? Ich würde sagen, ich bin ein positiver Mensch. Ich habe unheimlich viel Freude am Leben. Ich bin mir aber auch bewusst, dass es im Leben Höhen und Tiefen gibt. Damit ist es eine ständige Herausforderung.

Es heißt auch, Sie hassen das Mittelmaß.

Ich bin sehr leistungs- und zielorientiert. Die Grauzone ist mir ein Gräuel. Es macht mir keinen Spaß. Ich will gewinnen, erst dann habe ich Spaß.

Sie sagen es, es geht um Siege. Wie wollen Sie die Wende schaffen?

Es geht um Verantwortung. Die Verantwortung dem Verein gegenüber. Das müssen die Spieler von nun an verinnerlichen. Aber die Mannschaft muss auch wieder zielstrebiger den Weg zum Tor suchen. Tore schießt man nur, wenn man in den Strafraum kommt. Weitschusstore, das belegen alle Statistiken, gibt es nur noch selten.

Wie muss die Mannschaft auftreten?

Kompakt und entschlossen. Jeder muss spüren, was die Mannschaft will. Von der ersten Minute an. Ohne den absoluten Fightingspirit geht es nicht. So kann man das Glück auf seine Seite zwingen.

Was sind Ihre Trainingsziele?

Es geht mir in jedem Training um Bewusstseinserweiterung. Die Spieler müssen sich täglich weiterentwickeln.

Sie visualisieren gerne Ziele. Zum Beispiel, indem sie mit der Mannschaft auf einen Gipfel in St. Moritz klettern, um ihr zu zeigen, wie man sich an der Spitze fühlt. Machen Sie so etwas Ähnliches auch vor dem Spiel am Mittwoch?

Nein, diesmal nicht. Ich habe nur kurz gefragt, wer schon einmal im Achtelfinale stand, um den anderen dieses positive Gefühl näherzubringen. Jetzt geht es nur darum, die Spieler dafür zu sensibilisieren.

Sie sind ein Spanien-Liebhaber und Anhänger des FC Barcelona. Was beeindruckt an Barça am meisten?

Es ist der Verein schlechthin. Aber bei dieser Mannschaft sieht man, dass immer nur das Team Erfolg haben kann. Der Teamgedanke muss tief verwurzelt sein. Obwohl es dort viele Stars gibt, darf sich keiner Extras rausnehmen. Das ist auch ein Grund für die Sonderstellung von Barça. Die Extras der Superstars hat der Trainer dort alle gestrichen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Müssen Sie da auch beim VfB ansetzen? Behält Torwart Jens Lehmann seine Sonderrechte?

Auch da muss ich mir erst ein genaues Bild machen. Aber alle müssen das gleiche Ziel haben und den Teamgeist leben. Vor allem die Führungsspieler. Er wurde als wichtiger Führungsspieler angestellt. Seine Erfahrung ist genau jetzt gefragt.

Wie steht es um Ludovic Magnin. Können Sie Ihren Landsmann noch von einem Wechsel zum FC Zürich abbringen?

Nein, ich denke, die Würfel sind gefallen.

Gibt es unter Ihnen einen neuen Kapitän?

Wenn das Thema Kapitän noch einmal auf den Tisch kommt, dann frühestens in der Winterpause. Aber Matthieu Delpierre macht auf mich einen guten Eindruck.

Nach Ihrem Engagement bei Tottenham Hotspur ist dies Ihr zweiter Trainer-Job außerhalb der Schweiz. Was haben Sie auf der Insel gelernt?

Tottenham war eine wertvolle Erfahrung. Ich habe die Mannschaft in einer sehr prekären Situation übernommen und vor dem Abstieg bewahrt. Etwas Vergleichbares ist in dieser Konstellation in der Premier League keinem mehr gelungen. Die Situation und Aufgabe hier sind vergleichbar.

Haben Sie Wünsche an Manager Horst Heldt? Braucht die Mannschaft Verstärkung?

Wünsche hat man immer. Und manche lassen sich verwirklichen.

Montag, 7. Dezember 2009

Gedanken zum Spieltag (15)

DER LEADER WANKT

Bayer war noch nie so nahe an einer Niederlage wie in Hannover. Die Hannoveraner hatten gute Chancen, scheiterten aber vermehrt an Adler oder am Unvermögen von Ya Konan. Die Bayern sind nun bis auf 4 Punkte herangekommen und Uli Hoeness Prognose mit dem Herbstmeistertitel für die Bayern scheint nicht mehr so utopisch... Nochmals zu Ya Konan, ihm traue ich nächstes Jahr die Torjägerkrone zu!

SITUATION BEIM VFB

Es wurde viel gesagt und geschrieben über den VfB über dieses Wochenende, deshalb fasse ich mich kurz. Bei den Spielern sieht es aus, als wolle der Geist, der Körper kann aber nicht. Totale Verunsicherung herrscht. Aus dieser Sicht kann ein Trainerwechsel helfen und ich denke, mit Gross wurde der richtige geholt. Der Fisch beginnt aber am Kopf zu stinken und in der Führungsetage liegt wohl das grösste Problem. Wie nach dem Kuranyi Verkauf wurde das Geld völlig planlos investiert und die Neuverpflichtungen (Ausnahme Kuzmanovic) haben dem Team mehr geschadet wie geholfen.

Chapeaux für Markus Babbel. In seiner emotionalen Pressekonferenz hat er das Verhalten der Fans kritisiert. Ausgerechnet er, welcher von den Fans eigentlich bis zuletzt unterstützt wurde! Sein Vergleich mit der Enke Tragödie sollte manchem Fan aber auch allen Involvierten des Fussball Business nochmals den Spiegel vorhalten und zum Nachdenken anhalten...

CHRISTIAN GROSS

Ich möchte noch einige Worte zum neuen VfB Trainer verlieren. Seine Trainerlaufbahn begann beim FC Wil, notabene die Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Der Verein befand sich damals in der 4. höchsten Spielklasse in der Schweiz und es gab keine Profispieler. Gross war damals noch Spielertrainer und hat von Anfang an seine harte Hand bewiesen. Er zeigte den Spielern, dass er in den Profibetrieb aufsteigen möchte und sortierte diejenigen aus, welche nicht mitmachen wollten. Der Verein marschierte danach innerhalb von drei Jahren von der 4. höchsten in die Aufstiegsspiele zur höchsten Liga durch...

Die weiteren Erfolge (Meistertitel, Cupsiege und Champions League Teilnahmen) wurden hier schon erwähnt. Nicht vergessen darf man aber seine Zeit in Tottenham. Gross wurde damals entlassen, NACHDEM er den Verein in der Premier League halten konnte! Abstiegskampferfahrung ist also vorhanden. Härte, welche Markus Babbel wohl abging, besitzt Gross auch zu Genüge...

CHARAKTERTYPEN?

Der Eigensinn war des Mainzers Feind bei der Niederlage in Frankfurt. Gerade der Teamgeist hat die Mainzer so stark gemacht, nun muss Tuchel schnellstens die Eigensinnigkeiten wieder abstellen.

Noch etwas zu Amri, Bance und Franz: Leute wie Amri gehören in ein Resozialisierungsprogramm! Fussballspieler sind längst keine Vorbilder mehr, obwohl die FIFA uns das weismacht. Spucken, simulieren, rempeleien und Mittelfinger, wie derjenige von Bancé gehören nicht auf den Platz. Leider schauen die Kinder genau solche Sachen ab. Was Maik Franz genau mit Bancé veranstaltet hat, weiss ich nicht, solche Spielertypen braucht aber jedes Team, ob dies dem Fussball ein gutes Zeugnis ausstellt???

GLÜCK, SCHLITZOHRIGKEIT, SIEGERMENTALITÄT, KALTBLÜTIGKEIT ODER NICHTS VON ALLEDEM

Die Schalker verkörpern die ersten vier Eigenschaften. Auch gegen die Hertha lief nicht viel, trotzdem gab es drei Punkte als Belohnung und Platz 3 mit drei Punkten Rückstand auf Leverkusen steht auf dem Papier. Nichts von alledem sieht man beim VfB, der Hertha und vorallem Wolfsburg. Einmal mehr wurde man vom Schiedsrichter übers Ohr gehauen, hatte aber Chancen im Dutzend (ja, Edin, Du bist gemeint) und wurde um die Früchte der Arbeit gebracht.

15

Anzahl Gegner, welche Leverkusen nicht schlagen konnten...

TABELLENANALYSE

Leverkusen kann keine Big Points setzten, womit die Bayern und Schalke noch näher herangerückt sind. In den verbleibenden zwei Spielen können noch 4 Teams die Herbstmeisterschaft einfahren. Mit dem Kantersieg gegen Nürnberg hat sich Dortmund endgültig ins Rennen um die Europa League Plätze geschossen. Der HSV, Hoffenheim, Wolfsburg sowie Mainz haben alle Punkte verschenkt, womit Frankfurt mit dem Sieg gegen Mainz den Anschluss ebenfalls wieder geschafft hat.

Eine Lücke tut sich zwischen Rang 10 und 11 auf. Der elfte, die Borussia aus Gladbach führt das Feld an, welches bis zu Platz 17 gegen den Abstieg kämpft. Pikant: kein Team ab Rang 11 konnte an diesem Spieltag gewinnen...

Die dritte Klasse der Tabelle führt die Hertha an! Blöd nur, dass sie die einzige in dieser Klasse ist und die Bundesligazugehörigkeit scheint sich dem Ende entgegen zu neigen...

NACKTE ZAHLEN

TORE: In den neun Begegnungen des 15. Spieltags wurden nur 17 Tore erzielt (Schnitt: 1,88). Der bisherige Minusrekord der aktuellen Saison lag bei 20 Toren. Dies bedeutet Saisonnegativrekord. Nationalstürmer Stefan Kießling von Bayer Leverkusen führt die Torjägerliste mit zwölf Toren weiter souverän an, Platz 2 belegt Kevin Kuranyi, der am Sonntag seinen siebten Saisontreffer erzielte.

EIGENTOR: Das einzige Eigentor des Spieltages unterlief dem Freiburger Felix Bastians. Der Abwehrspieler brachte Gegner Wolfsburg mit dem unfreiwilligen 1:1 zurück ins Spiel. Es war das achte Eigentor des Saison.

PLATZVERWEISE: Der Argentinier Diego Klimowicz vom VfL Bochum wurde im Spiel beim VfB Stuttgart von Schiedsrichter Lutz Wagner wegen groben Foulspiels kurz vor Schluss vom Platz gestellt. Kurios: für Klimowicz war es der vierte Platzverweis in Liga 1 - alle vier erhielt der Argentinier von Schiedsrichter Lutz Wagner aus Kriftel, der 13 seiner 210 Bundesligaspiele leitete. Immerhin auch zwei Tore erzielte der ehemalige Wolfsburger und Dortmunder unter Schiedsrichter Wagner. Es war die achte Rote Karte der laufenden Spielzeit; in der Vorsaison standen zum gleichen Zeitpunkt bereits 14 Rote Karten zu Buche. Chadli Amri vom FSV Mainz 05 im Spiel bei Eintracht Frankfurt und Christoph Janker von Hertha BSC Berlin im Spiel bei Schalke sahen die siebte und achte Gelb-Rote Karte der Saison. In der Saison 2008/09 gab es 32 "Ampelkarten".

DEBÜT: Sein Tordebüt in der Bundesliga feierte am Freitagabend Holger Badstuber. Der 20-Jährige erzielte in der 75. Minute für Bayern München den 2:1-Siegtreffer gegen Mönchengladbach. Der Wolfsburger Fabian Johnson markierte mit seinem ersten Bundesligatreffer den 2:2-Endstand im Spiel gegen Freiburg.

TOR-JUBILÄUM: Kevin Kuranyi erzielte am Sonntag mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Hertha BSC Berlin seinen 100. Bundesligatreffer. Kuranyi erzielte 40 Treffer im Trikot des VfB Stuttgarts und 60 für Schalke 04. Für seine 100 Treffer benötigte er 242 Spiele.

SERIEN: Meister Wolfsburg (2:2 gegen Freiburg) hat von den letzten sechs Ligaspielen nur eines gewonnen. Der HSV (0:0 gegen Hoffenheim) ist seit sieben Spielen sieglos, Stuttgart (1:1 gegen Bochum) schon seit acht und Berlin (0:2 auf Schalke) hat seit 14 Spielen nicht mehr gewonnen. Dortmund dagegen (4:0 gegen Nürnberg) ist jetzt bereits seit acht Spielen ungeschlagen. Die Franken gewannen von den letzten 20 Duellen mit den Westfalen nur eines (am 25. November 2007 mit 2:0). Bremen (0:0 in Köln) bleibt seit 14 Spielen ohne Niederlage.

ZITAT DES SPIELTAGES

Friedhelm Funkel, Trainer Hertha BSC: "Die Schalker hätten nie ein Tor geschossen, wenn das 1:0, aus meiner Sicht eine klare Abseitsposition, nicht gegeben worden wäre. Auch der Platzverweis und der Elfmeter sind schon sehr fragwürdig. Ich habe dem Schiedsrichter zu seiner Leistung gratuliert. Er hat gelächelt."