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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 28. November 2009

Spielbericht 14. Spieltag: M'gladbach - FC Schalke 04 1:0 (1:0)

Gladbach beendete gegen Schalke in einer kampfbetonten, aber spielerisch mäßigen Partie seine Serie von vier Heimspielen ohne Sieg. Nach einem Frühstart der Borussia erarbeitete sich S04 zwar immer mehr Spielanteile, blieb in der Offensive aber ohne Durchschlagskraft und Überraschungsmoment und biss sich die Zähne an der soliden Deckung der konternden Rheinländer aus, die nicht unverdient als Sieger vom Platz gingen.

Gladbachs Trainer Michael Frontzeck setzte nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt auf exakt dieselbe Startformation.

Auf Seiten der Schalker tauschte Coach Felix Magath im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 zweimal Personal aus und brachte Höwedes, der in die Innenverteidigung rückte, und Rakitic für Pliatsikas und Holtby. Westermann verschob sich auf die linke Abwehrseite, Schmitz rutschte ins Mittelfeld.

Gladbach gelang vor ausverkauftem Haus ein Start nach Maß: Nach einem weiten Pass von Dante über die Schalker Abwehr hinweg stoppte sich Arango klasse den Ball herunter und legte im Strafraum quer auf Reus, der aus zehn Metern an Neuer vorbei locker zur Führung einschob (5.).

Die Borussia paarte in der Anfangsphase in überzeugender Manier Lauf- und Zweikampfstärke mit Spielfreude und brachte Schalkes Hintermannschaft gehörig ins Schwitzen, ohne weitere Chancen zu erarbeiten.

Die "Königsblauen" verschoben sich nach gut zehn Minuten weiter nach vorne, um so den Elan der Frontzeck-Elf einzudämmen. Dies gelang, S04 erkämpfte sich nach und nach mehr Spielanteile, ohne gegen die aufmerksame Deckung der Rheinländer Akzente setzen zu können. Immer wieder war Kuranyi, der sein 100. Liga-Tor erzielen hätte können, das Ziel der Anspiele, der Torjäger aber war bei Levels und Dante in guten Händen.

Nach 20 Minuten begegneten sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe, die durchaus mit Tempo den Weg zum anderen Strafraum suchten, sich dabei aber so manch guten Ansatz durch fehlerhaftes und zu unpräzises Passpiel selbst zunichte machten.

Je länger die Partie dauerte, desto mehr Ballbesitz hatten die Gäste. Die Hausherren konnten sich kaum mehr befreien, S04 aber fehlte die Durchschlagskraft und auch das Überraschungsmoment. Kuranyi war zwar wesentlich aktiver als Sturmpartner Farfan, bedrohte zumindest abschnittsweise das gegnerische Tor (28., 36.) und legte klug ab auf Rakitic, der in günstiger Position ein Luftloch schlug (33.) - zwingend aber war das alles nicht, was sich bis zum Kabinengang nicht ändern sollte.

Mit Moravek für Rakitic begannen die "Königsblauen" den zweiten Durchgang, während die Borussia unverändertes Personal präsentierte. Dieses erwischte erneut den besseren Start - Arango prüfte Neuer (50.). Während bei den Gästen die Einwechslung Moraveks ohne Wirkung blieb, beschränkten sich die Rheinländer auch in der Folge keineswegs nur auf die Verwaltung der Führung. Brouwers konnte einen Fauxpas Neuers beim Herauslaufen nicht nutzen und nickte knapp über den Balken (59.).

Magath reagierte ein zweites Mal und brachte nach einer Stunde Altintop für Moritz. Und ähnlich wie in den ersten 45 Minuten übernahmen die Gäste nun das Kommando. Farfan platzierte aus der Drehung genau auf Bailly (61.).

Viel Einsatz und Laufbereitschaft, aber nur wenig Tor- und Strafraumszenen markierten die nächste Viertelstunde. Schalke rannte nimmermüde an, Gladbach war auf der Suche nach dem vielleicht entscheidenden Konter. Beide Marschrouten waren bis zum Ende nicht von Erfolg gekrönt, weil auch Schmitz und Höwedes mit Halbchancen binnen einer Minute (84.) und Rafinha mit einem 20-Meter-Schuss Zentimeter vorbei (90.+1) die verzweifelte Schlussoffensive der "Königsblauen" nicht mit einem Torerfolg krönen konnten.

Schalkes erste Auswärtsniederlage war perfekt, gleichzeitig scheiterte das Unternehmen, wenigstens für eine Nacht die Tabellenspitze zu erklimmen.

Gladbach muss am Freitag bei den Bayern antreten. Schalke begrüßt am Sonntag in der heimischen Arena die Berliner Hertha.

Spielberichte 14. Spieltag - Samstagnachmittagspiele

HERTHA BSC - EINTRACHT FRANKFURT 1:3 (0:1)

Gegen die völlig verunsicherte Berliner Hertha fuhr Eintracht Frankfurt einen souveränen Auswärtssieg ein. Die Hessen spielten frech nach vorne und hätten bereits im ersten Durchgang höher führen können als mit 1:0. Im zweiten Abschnitt nutzten die Frankfurter dann aber die Schwächen in der Berliner Hintermannschaft konsquent zum zweiten und dritten Treffer.
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Nach dem 1:1 beim VfB Stuttgart stellte Friedhelm Funkel auf zwei Positionen um: Kacar kehrte in die Startelf zurück und ersetzte Bigalke. Zudem startete Raffael an Stelle von Wichniarek. Im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach auch zwei Wechsel in der Anfangself der Eintracht: Bajramovic spielte für Steinhöfer, Liberopoulos ersetzte Caio.

Beide Teams starteten abwartend in die Begegnung. Gegen sehr verunsicherte Herthaner war es dann die Eintracht, die zuerst auf Offensive setzte. Immer wieder brachten die Frankfurter die Hintermannschaft der Berliner mit Steilpässen in Bedrängnis. Mit der ersten guten Chance ging die Eintracht prompt in Führung. Liberopoulos schickte Ochs, den Pejcinovic nicht konsequent verfolgte, steil. Im Strafraum ließ der Rechtsaußen der Hessen Drobny keine Abwehrchance (11.).

Mit dem gleichen Rezept hätten die Frankfurter wenig später zweimal erhöhen können. Eine Flanke von Ochs von der rechten Seite landete halblinks im Strafraum bei Meier, dessen Volley-Abnahme aber knapp am Tor vorbei ging (18.). Fünf Minuten später schickte wieder Liberopoulos Ochs steil, doch diesmal war der Winkel für den Schützen des Führungstreffers zu spitz (23.). Zwei Minuten später scheiterte Liberopoulos nach schöner Einzelleistung mit einem Linksschuss an Drobny (25.).

Die erste Gelegenheit für die Hertha dann in der 28. Minute: Domovchiyski traf die Direktabnahme einer guten Vorarbeit von Raffael jedoch nicht richtig. Wenig später die beste Torchance der Berliner im ersten Durchgang. Nach einem Konter schloss Nicu aus kurzer Distanz im Eintracht- Strafraum ab, aber Nikolov parierte reaktionsschnell mit dem Fuß (32.). Die Schlussphase der ersten Hälfte präsentierte sich dann ausgeglichen, aber ohne weitere gute Torgelegenheiten. Mit der verdienten Eintracht-Führung ging es in die Kabine.

Mit der Hereinnahme von Ramos für Domovchiyski wollte Friedhelm Funkel nach der Pause neuen Schwung ins Angriffsspiel bringen. Doch auch wenn die Berliner nun mehr Ballbesitz verbuchen konnten, die Angriffsbemühungen der Herthaner gestalteten sich viel zu harmlos, um Nikolov ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Anders die auf Konter lauernde Eintracht: Nachdem sich über 20 Minuten lang keine gute Torchance auf beiden Seiten ergeben hatte, sorgte eine gute Kombination der Eintracht für die Vorentscheidung. Nach Doppelpass mit Ochs kam Franz in der Strafraummitte mutterseelenallein zum Abschluss zum 0:2 (70.).

Wenige Minuten später der nächste Eintracht-Treffer. Eine Kopfballabwehr von Friedrich landete bei Chris, der das Leder postwendend zurück in den Berliner Strafraum beförderte. Weil die Abseitsfalle der Hertha gründlich misslang, konnte Meier ungestört einschießen (75.). Der Anschlusstreffer von Ramos in der 81. Minute war am Ende nicht mehr als Ergebniskosmetik.

Die Hertha muss am Sonntag auf Schalke ran. Zuvor steht am Donnnerstag mit der Europa-League-Partie beim FK Ventspils ein Auswärtsspiel auf dem Programm. Frankfurt hat in der Liga am Samstag Mainz zu Gast.


1. FSV MAINZ 05 - HAMBURGER SV 1:1 (0:1)


Der Hamburger SV kam beim 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 hinaus und bleibt damit zum sechsten Mal in Folge ohne Sieg. Auf Die Hanseaten, die in der Fremde immer noch unbesiegt sind, erwischten einen Blitzstart, verpassten es danach aber, den Sack zuzumachen. Mainz hingegen gab sich nie auf und wurde dafür belohnt. Der Aufsteiger bleibt somit zu Hause unbezwungen.

Mainz' Coach Thomas Tuchel konnte im Vergleich zum 0:0 bei Borussia Dortmund auf seinen etatmäßigen Linksverteidiger Löw, der zuletzt gelbgesperrt gefehlt hatte, zurückgreifen. Svensson musste dafür auf die Bank. Zudem ersetzte Schürrle Amri. Auch Hamburgs Trainer Bruno Labbadia tauschte nach der 0:1-Heimpleite gegen den VfL Bochum zweimal: Boateng und Torun erhielten den Vorzug vor Tesche und Arslan.

Die Partie begann gleich ziemlich spektakulär. Ivanschitz passte sehenswert in die Gasse zu Bancé, der es dann aus 16 Metern zu genau nahm und den Ball an den rechten Pfosten knallte (2.). Im direkten Gegenzug machte es der HSV besser. Nach einem Doppelpass mit Elia kam das Leder zu Torun, der aus zentraler Position von der Strafraumgrenze FSV-Schlussmann Müller mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck keine Chance ließ (3.). Das Tor war wie das Salz in der Suppe, denn die Mainzer drängten nun vehement auf den Ausgleich, während die Hanseaten brandgefährliche Konter fuhren. Folglich nahm das Match enorm an Fahrt auf.

Viel Tempo war geboten, aber auch viel Einsatz. Einmal leider zu viel, denn Noveski ging nach einer Viertelstunde rüde in den Zweikampf mit Elia, der sich dabei am linken Sprunggelenk verletzte und früh durch Berg ersetzt werden musste. Am Spielverlauf änderte das nichts. Es blieb eine unterhaltsame Begegnung mit Torchancen auf beiden Seiten. Ivanschitz' Freistoß segelte drüber (19.), während auf der Gegenseite Torun aus spitzem Winkel von rechts an Müller scheiterte (21.).

Nach 34 Minuten setzte Karhan Bancé wunderbar in Szene, der dann im Eins-gegen-Eins gegen HSV-Schlussmann den Kürzeren zog. Bei der folgenden Ecke stand wieder der Mann aus Burkina Faso im Blickpunkt, diesmal versuchte er es vom linken Fünfereck per Kopf, doch Trochowski stand richtig und kratzte die Kugel vor der Linie weg. Im Großen und Ganzen hatten sich die Gäste aber mittlerweile besser auf die Angriffe der 05er eingestellt. Zudem hatte der HSV klare Vorteile im Mittelfeld, wo die meisten Zweikämpfe an die Norddeutschen gingen. In der Offensive konnten die Hamburger allerdings keine weiteren Akzente setzen, so dass es schließlich mit der knappen Führung in die Kabinen ging.

Nach der Pause verflachte die Partie zunächst. Die Akteure auf dem Rasen verzettelten sich zunehmend in Zweikämpfe, was zu einigen Unterbrechungen führte. Folglich kam der Spielfluss abhanden. Darüber hinaus verstanden es die Hamburger, das Geschehen geschickt vom eigenen Tor fernzuhalten, so dass Einschussgelegenheiten Mangelware blieben.

In der 69. Minute beendete Schürrle schließlich diese Ruhephase. Der 19-Jährige behauptete sich gegen Rozehnal, setzte den Ball dann aber knapp rechts daneben. Kurz darauf passte Ivanschitz in den Fünfer, wo Schürrle und Bancé das Leder nur um wenige Zentimeter verpassten (72.). Mainz riskierte nun mehr, folglich ergaben sich Freiräume für die Labbadia-Elf. Doch sowohl Berg (73.) als auch Jarolim zogen gegen Müller den Kürzeren (74.).

Mainz drückte, biss sich aber die Zähne aus. Zehn Minuten vor dem Ende spitzelte Noveski den Ball per Hacke aufs Tor, doch Rost war blitzschnell unten und parierte. Vier Minuten später war's dann passiert. Nach einer Ecke von links bekam der HSV das Leder nicht aus dem Gefahrenbereich. Die Kugel landete im Fünfer bei Rozehnal, der sie direkt vor die Füße von Hoogland spielte. Der Niederländer bedankte sich und schob zum 1:1-Endstand ein.

Die Mainzer sind am kommenden Samstag wieder in Frankfurt gefordert. Der HSV tritt bereits am Mittwoch in der Europa League gegen Rapid Wien vor eigenem Publikum an. In der Bundesliga stattet dann am Samstag Hoffenheim einen Besuch ab.


1. FC NÜRNBERG - SC FREIBURG 0:1 (0:1)

Nachdem der 1. FC Nürnberg die Anfangsphase des Spiels verschlafen hatte und folgerichtig in Rückstand geriet kam der Club danach besser ins Spiel, da sich Freiburg zurückgezogen hatte. Mit großen Spielanteilen und viel Platz überboten sich die Nürnberger Offensivkräfte aber an Harmlosigkeit und brachten das Freiburger Tor nur selten in Gefahr.
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Michael Oenning ließ die Startformation des 1. FC Nürnberg nach dem 3:2-Last-Minute-Erfolg beim VfL Wolfsburg im Prinzip unverändert. Allerdings musste Torwart Schäfer nach seiner Sperre für vier Spiele nach Sportgerichtsurteil ersetzt werden. Für ihn stand Stephan zwischen den Pfosten. Große Personalsorgen bei Robin Dutt auf Seiten des SC Freiburg: Nach der 0:6-Demontage im Heimspiel gegen Werder Bremen fielen Krmas und Butscher aus. Zudem mussten Jäger und Schuster auf die Bank. Abdessadki, Cha und Barth füllten die Startelf genauso wie Bundesligadebütant Mendy.

Trotz des Rückenwindes des Auswärtssiegs in der Vorwoche begannen die Nürnberger seltsam defensiv und gehemmt. Der SC Freiburg übernahm früh die Initiative und drängte den Club in die eigene Hälfte zurück. Bereits in der Anfangsphase der Partie kamen die Breisgauer zu Chancen.

Ihre vierte Ecke konnten die Dutt-Schützlinge dann auch zur Führung nutzen. Banovic brachte den Ball nach innen wo Idrissou und Maroh zum Kopfball hochstiegen. Der Ball tropfte dem völlig freien Reisinger vor die Füsse, der aus kurzer Distanz einschob (12.).

Danach zogen sich die Freiburger zufrieden zurück und überließen dem Heimteam das Mittelfeld. Aus dem vielen Platz, der sich den Oenning-Schützlingen jetzt bot konnten diese aber zunächst kein Kapital schlagen.

Zunächst profitierte Kluge von einem Abwehrfehler der Breisgauer als ihm Caligiuri mit einem missglückten Rettungsversuch den Ball auflegte. Der Nürnberger hatte aber Pech und schoss Idrissou an, der den Ball zur Ecke ablenkte (17.).

Danach folgte viel Ballbesitz und viel Raum für die Nürnberger Offensivbemühungen, doch vor der massiert am eigenen Strafraum lauernden SCF-Defensive waren die Franken zu oft mit ihrem Latein am Ende. Ideenlosigkeit, technische Unzulänglichkeiten und Ungenauigkeiten standen einem erfolgreichen Abschluß im Weg.

Gegen einen SC Freiburg, der wenig für die Offensive tat, dauerte es bis zur 44. Minute ehe die Heimmannschaft wieder zu einer echten Torchance kam. Wieder war es Kluge, der sich durch den Strafraum wühlte und auch Torwart Pouplin ausspielen konnte. Der Nürnberger wurde aber zu weit nach abgedrängt, so dass der Winkel für einen Torschuss zu spitz geworden war. Der Ball landete am Aussennetz.

Zu Beginn der zweiten Hälfte brachte Michael Oenning mit Choupo-Moting eine weitere Offensivkraft und opferte mit Maroh einen Defensiv-Spieler. Nordtveit und Kluge rückten dafür jeweils eine Position nach hinten.

Freiburg hatte sich aber auf das Anrennen der Nürnberger gut eingestellt. Das Spiel nach vorne hatten die Breisgauer fast völlig einfgestellt, während die Nürnberger keine Mittel fanden die Abwehr des Kontrahenten zu knacken.

Lediglich zwei Versuche aus der Distanz von Bunjaku (54.) und Frantz (57.) versprühten einen Hauch von Gefahr.

Mit Fortdauer des zweiten Durchgangs verflachte die Partie immer mehr. Freiburg hatte sich am eigenen Strafraum bequem eingerichtet und die Clubstürmer überboten sich an Harmlosigkeit. Michael Oenning wechselt in seiner Verzweiflung mit Vidosic und Mintal alle zur Verfügung stehenden Offensivkräfte ein, doch ein Erfolg, oder auch nur eine echte Torchance wollte sich nicht einstellen.

Auch in der Schlussphase wirkte der 1. FC Nürnberg seltsam leblos. Weder mit dem Plus an Ballbesitz noch mit Ecken oder Freistößen konnten die Franken echte Gefahr heraufbeschören. Die kompakt stehenden Freiburger waren jederzeit Herr der Lage und ließen gegen die immer verzeifelter anrennenden Nürnberger nichts mehr zu.

Erst in den Schlussminuten zeigten die Nürnberger mit dem Mute der Verzweiflung, was vielleicht möglich gewesen wäre. Zunächst scheiterte Kluge am beherzten Eingreifen der Freiburger Abwehr (89.), dann Choupo-Moting am Lattenkreuz (90.) und zu guter Letzt noch Diekmeier an Pouplin (90.+2). Unter dem Strich blieb damit ein weiterer Auswärtserfolg des SC Freiburg.

Nach diesem Rückschlag muss Nürnberg am Samstag in Dortmund die Operation Klassenerhalt fortsetzen, während der SC Freiburg am selben Tag in Wolfsburg antreten muss.


WERDER BREMEN - VFL WOLFSBURG 2:2 (0:1)


Im Duell zwischen Pokalsieger und Meister kam Wolfsburg zu einem etwas glücklichen Remis. Der VfL nutzte gegen das über weite Strecken Spiel bestimmende Werder einen Abwehrfehler kurz vor der Pause zur schmeichelhaften Führung. Nachdem Bremen egalisiert hatte, gelang den "Wölfen" kurz vor dem Ende der vermeintliche Siegtreffer, aber die Schlussoffensive der Schaaf-Elf brachte in der Nachspielzeit den erneuten Ausgleich.

Werder-Coach Thomas Schaaf stellte seine Startelf nach der 6:0-Gala beim SC Freiburg auf einer Position um und brachte den wiedergenesenen Frings für Jensen.

Bei den "Wölfen" fehlten Armin Veh im Vergleich zur 1:2-Niederlage in der Champions League bei ZSKA Moskau der in der Liga gelbgesperrten Josué sowie Martins (Entzündung am Schienbein), freiwillig verzichte der Trainer auf Madlung und Schäfer. Die vier Neuen hießen Barzagli, Johnson, Ziani und Grafite.

Bei sehr ungemütlichem, nasskaltem November-Wetter konnte Bremen mit Kurzpassspiel über viele Stationen schnell an Sicherheit gewinnen. Gegen zunächst tief stehende "Wölfe" hatte Werder früh die Chance zur Führung: Frings flankte aus dem Halbfeld butterweich auf Almeida, der aus elf Metern auf den linken Winkel köpfte. Benaglio fischte das Leder mit einer Großtat aus dem Eck (5.).

Die Hanseaten waren optisch klar überlegen, biss sich aber in der Folge immer wieder an der soliden Deckung der Gäste fest. Der VfL legte sein Hauptaugenmerk einzig auf die Defensive, fuhr auch Konter eher verhalten und mit wenig Personal, um die Abwehr nicht zu entblößen. Das Tempo war nicht allzu hoch, Möglichkeiten beiderseits Mangelware. Erst Naldos Kopfball nach einer Ecke beschwor etwas Torgefahr herauf (18.).

Die Schaaf-Elf blieb auf der Suche nach der Lücke aktiver und diktierte das Geschehen. Doch es war zu wenig Bewegung im Spiel, um den Gegner wirklich ernsthaft in Bedrängnis bringen zu können. Eine schnelle Ballstaffette förderte auf der Gegenseite die erste Gelegenheit der ansonsten müden "Wölfe" zu Tage, als Grafite aus zentraler Position zum Abschluss kam, aber an Wiese scheiterte (26.).

Werder schaltete nach einer halben Stunde einen Gang hoch: Hunt und Almeida verzogen binnen einer Minute noch klar (30.). Naldos eher zufälligen Kopfball klärte Hasebe dann kurz vor der Linie (35.), und Benaglio entschärfte Boenischs verdeckten Knaller aus 22 Metern (37.).

Die Grün-Weißen waren dicht dran am verdienten Führungstreffer. Doch der fiel auf der anderen Seite, war allerdings stümperhaftem Abwehrverhalten geschuldet: Dzeko kam auf der rechten Seite an den Ball. Zweimal düpierte der Bosnier auf dem Weg in den Sechzehnmeterraum Boenisch und Naldo, netzte aus halbrechter Position aus neun Metern mit einem platzierten Schuss hoch ins linke Eck ein und beendete damit seine seit sechs Partien anhaltende Torflaute (42.).

Kurz geschockt reagierte Bremen noch vor dem Kabinengang, kam aber bei turbulenten Szenen im gegnerischen Strafraum nicht richtig zum Abschluss.

Personell unverändert kamen die beiden Teams aus der Kabine. Wolfsburg schien die Pause besser getan zu haben als den Gastgebern, die sich unkonzentriert und fahrig viele unnötige Ballverluste leisteten, was aber ohne Konsequenz blieb.

Nach Boenischs Knaller aus der Distanz knapp am Winkel vorbei (54.) wachte die Schaaf-Elf aber auf. Marins Flanke auf den zweiten Pfosten zu Almeida geriet etwas zu hoch - drüber (55.). Und der Schrägschuss des kleinen Dribblers aus zehn Metern wurde von Benaglio glänzend entschärft (57.).

Fünf Minuten später aber war es soweit: Naldo köpfte nach einer Ecke aufs Tor, Hunt verlängerte mit der Hacke, Hasebe klärte auf der Linie. Almeida rauschte zum Nachschuss heran und jagte den Ball aus elf Metern zentraler Position humorlos in die Maschen - 3. Saisontor des Portugiesen.

Der Ausgleich verschaffte den Hausherren Rückenwind, die auf das 2:1 drängten, dabei aber die klare Struktur vermissen ließen. Auf der anderen Seite setzte der VfL auf Konter, wieder ließ Dzeko seine Gefährlichkeit aufblitzen (74.).

Die Schlussphase brach an, nach einer Ecke hatte Gentner eine gute Chance, zielte aber freistehend per Kopf daneben (79.).

Beide Teams wirkten nun etwas müde, der Kräfteverschließ auf tiefem Boden machte sich bemerkbar. Dennoch gelang dem Meister die erneute Führung: Ziani führte einen Freistoß schnell aus und spielte halbrechts in den Sechzehnmeterraum. Dzeko war schneller als Mertesacker und schoss an Wiese vorbei aus zehn Metern ein (85.). War das der Siegtreffer?

Nein, denn Werder warf nochmal alles nach vorne: Mertesacker stieg nach Özils Ecke am höchsten, köpfte in der Nachspielzeit zum hochverdienten Ausgleich ein (90.+1) und sorgte damit für den Fortbestand der Bremer Serie, die nun 21 Pflichtspiele ohne Niederlage hält und sein Team zumindest vorübergehend auf Platz 1 hievte.

Bremen hat am Donnerstag in der Europa League Nacional Funchal zu Gast. In der Bundesliga geht es am Sonntag beim 1. FC Köln weiter. Wolfsburg empfängt bereits am Samstag den SC Freiburg.


1899 HOFFENHEIM - BORUSSIA DORTMUND 1:2 (0:1)

Borussia Dortmund bleibt auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und fügte der TSG 1899 Hoffenheim verdient die zweite Heimniederlage der laufenden Spielzeit zu. Der BVB war vor allem vor der Pause das bessere Team, ehe den Kraichgauern nach dem Wechsel der Ausgleich gelang. Hoffenheim schaffte es aber nie, sein gefürchtetes Kombinationsspiel aufzuziehen und kassierte in einer hitzigen Schlussphase den entscheidenden zweiten Gegentreffer.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick wechselte nach dem glatten 4:0-Erfolg beim 1. FC Köln lediglich einmal. Ibisevic kam zurück in die Startelf und verdrängte Maicosuel auf die Bank.

Auf Dortmunder Seite veränderte Coach Jürgen Klopp die Borussia im Vergleich zum torlosen Remis gegen den FSV Mainz 05 auf drei Positionen. Bender war wieder fit und begann anstelle von Felipe Santana. Hummels rutschte dadurch zurück in die Innenverteidigung. Zidan übernahm seinen angestammten Mittelfeldplatz von Feulner, Startelfdebütant Großkreutz vertrat den verletzten Valdez (Muskelverhärtung).

Die Begegnung begann mit einem Paukenschlag. Sahin eroberte im Mittelfeld gegen Salihovic den Ball und bediente Barrios, der prompt den gestarteten Blaszczykowski in Szene setzte. Der Pole drang in den Strafraum ein und schob das Leder vorbei an Hildebrand abgeklärt flach ins rechte Eck - 0:1 (2.). Die frühe Führung passte den Borussen perfekt ins Konzept. Die Klopp-Elf störte früh, engte die Kreise von Carlos Eduardo und Co. geschickt ein und hatte die Kraichgauer defensiv bestens im Griff.

1899 fand absolut kein Mittel sich offensiv in Szene zu setzen und hatte größte Mühe überhaupt in Strafraumnähe vorzudringen. Weidenfellers kleine Unsicherheit im Luftkampf mit Ibisevic bildete eine seltene Ausnahme (11.). Anders die Borussia, die immer wieder Nadelstiche setzte und bei Kontern deutlich zielstrebiger und präziser auftrat als 1899. Sahin zielte nach Barrios' Ablage allerdings aus 16 Metern etwas zu hoch (19.).

Bis zur Pause hatten die Westfalen das Match sicher im Griff und mussten keine einzige brenzlige Situation überstehen. Auf der anderen Seite schloss Barrios zu schwach ab (39.), bevor Großkreutz Sekunden vor dem Pausenpfiff das 0:2 hätte erzielen müssen. Von zidan perfekt bedient, kam der Valdez-Ersatz im Fünfer vor Hildebrand an das Spielgerät, lenkte die Kugel aber über den Querbalken (45.+1).

Rangnick reagierte zur Pause und brachte Weis für Eichner, sowie Vorsah für Compper, der in der ersten Hälfte mit Hildebrand zusammengeprallt war und sich an der Hand verletzt hatte. Zudem hatte der Innenverteidiger bereits die Gelbe Karte gesehen. Luiz Gustavo rückte zurück auf die Linksverteidigerposition. Die Umstellungen zeigten prompt Erfolg. Luiz Gustavo holte links einen Eckball heraus, den Carlos Eduardo nach innen brachte. Hummels patzte im Kopfballduell mit Ba, und der Senegalese köpfte nur vier Minuten nach Wiederbeginn zum 1:1 ein (49.).

Wer nun erwartet hatte, die Partie würde völlig auf die Seite der TSG kippen, sah sich getäuscht. Dortmund verdaute den Gegentreffer schnell und knüpfte an die Leistung aus dem ersten Durchgang an. Barrios (52.), Zidan (58.) und Sahin (60.) trieben Hildebrand mit ihren Versuchen allerdings nicht den Angstschweiß auf die Stirn. Enger wurde es dann schon auf der Gegenseite, als Carlos Eduardo das Spielgerät nach einem tollen Ba-Zuspiel aus halbrechter Position ans Außennetz jagte (66.).

Die Begegnung war fortan ausgeglichen und nicht übermäßig reich an Aufregern - bis zur 76. Minute. Dann rückte Schiedsrichter Michael Kempter zunehmend in den Mittelpunkt. Als Ba angeschlagen am Boden lag, ließ der Unparteiische zunächst weiterspielen, um das Match genau dann zu unterbrechen, als Zidan eine Kopfballabwehr von Hildebrand aus über 40 Metern im leeren Tor versenkte (76.). Nur zwei Minuten später waren die Dortmunder Gemüter wieder beruhigt, denn Kempter entschied auf Strafstoß für den BVB, nachdem Simunic an Subotic gezerrt hatte (78.). Sahin nutzte die Großchance und verwandelte zum 1:2 (79.). Damit nicht genug. Weitere zwei Zeigerumdrehungen später wollte der erst sieben Minuten zuvor eingewechselte Maicosuel vor einem Hoffenheimer Eckball BVB-Keeper Weidenfeller mit einem Schlag auf den Arm zur Herausgabe des Spielgeräts bewegen. Der Schlussmann sank theatralisch zu Boden, Kempter schickte Maicosuel mit Rot zum Duschen (81.). Die folgenden Unsportlichkeiten beider Seiten ließ der Referee indes ungeahndet.

In Überzahl hatte Barrios gleich zweimal die Großchance, den Sack vorzeitig zuzumachen, scheiterte allerdings beide Male an Hildebrand - auch weil er es Sekunden vor dem Ende viel zu arrogant per Lupfer versuchte (90.+1). Die Nachlässigkeiten des Angreifers wurden nicht bestraft, es blieb beim knappen 1:2.

Hoffenheim reist am nächsten Samstag nach Hamburg, Dortmund empfängt am selben Tag den 1. FC Nürnberg.

Freitag, 27. November 2009

Spielbericht 14. Spieltag: VfL Bochum - 1. FC Köln 0:0

In einem vor allem vor der Pause schwachen, nach dem Seitenwechsel aber phasenweise unterhaltsamen Kellerduell verpasste der 1. FC Köln den Big Point. Die Geißböcke waren 45 Minuten lang das bessere, aber ungefährliche Team, ehe der VfL nach dem Wechsel zulegen konnte. Die Gäste hatten aber die besseren Chancen und standen gleich zweimal haarscharf vor dem Siegtreffer.

Bochums Trainer Heiko Herrlich wechselte nach dem 1:0-Sieg beim Hamburger SV zweimal. Grote und Startelfdebütant Prokoph ersetzt en Azaouagh (Faserriss) und Epallé.

Auf Kölner Seite nahm Coach Zvonimir Soldo im Vergleich zur 0:4-Heimklatsche gegen 1899 Hoffenheim drei Änderungen an seiner Startelf vor. Pezzoni, Chihi und Yalcin begannen statt Brecko, Freis und Podolski (5. Gelbe Karte). Der abgesetzte Ex-Kapitän Novakovic stand somit in der Anfangsformation.

Der 1. FC Köln zeigte sich im Vergleich zum desolaten Auftritt gegen Hoffenheim trotz der Unruhen unter der Woche deutlich verbssert. Die Gäste waren präsent in den Zweikämpfen, verbuchten deutlich mehr Ballbesitz als der VfL und gaben den Ton an. Allerdings vermochte es der FC nicht, aus der klaren optischen Überlegenheit Chancen zu kreieren, geschweige denn Kapital zu schlagen.

So war es kein Wunder, dass erste Torgelegenheiten ihren Ursprung in Standardsituationen hatten. Dabrowski köpfte nach Onos Hereingabe genau in die Arme von Mondragon (14.), Chihis sehenswerter Versuch aus 30 Metern segelte haarscharf am rechten Winkel vorbei (19.). Ansonsten tat sich ausgesprochen wenig. Die Begegnung wurde der Bezeichnung "Kellerduell" in allen Belangen gerecht. Konnte man Köln als Auswärtsteam noch zugute halten, um konstruktive Spielgestaltung bemüht zu sein, kam von Bochum als Heimteam im direkten Vergleich mit einem Konkurrenten um den Ligaverblieb schlicht zu wenig. Das einzige Ziel des VfL bestand augenscheinlich darin, keinen Gegentreffer zu kassieren.

Wenn ansatzweise Torgefahr zustande kam, dann nur, wenn Köln in Ballbesitz war. Yalcin konnte Heerwagen nicht gefährden (25.), Novakovic zielte aus der zweiten Reihe weit über das Tor (30.), ehe der Slowene auch einen Freistoß über den Kasten setzte (33.). Den Schlusspunkt einer höhepunktarmen ersten Hälfte setzte erneut Yalcin mit einem harmlosen Schlenzer (34.).

Herrlich reagierte zur Pause und schickte den VfL mit Epallé und Klimowicz für Grote und Concha deutlich offensiver ausgerichtet zurück aufs Feld. Die Wechsel verfehlten ihre Wirkung nicht. Plötzlich war Bochum die aktivere Mannschaft und bestimmte klar das Spiel. Köln fand sich nun vermehrt in der Defensive wieder und sah sich zunehmend größer werdenden Problemen konfrontiert. Mehrfach ging es im Kölner Strafraum drunter und drüber, ehe die Soldo-Elf Glück hatte, dass Referee Deniz Aytekin nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Geromel hatte bei einem Eckball nämlich etwas zu beherzt gegen Klimowicz zugegriffen und den Argentinier regelrecht zu Boden gezerrt (60.).

Sechs Minuten später wäre Bochum auch ohne Strafstoß beinahe in Front gegangen, Sestak platzierte seinen Drehschuss aus fünf Meter aber genau auf Mondragon (65.). In der Folge hatte allerdings auch die Hausherren Glück. Bei Onos Attacke im Sechzehner gegen Chihi lag durchaus eine Berührung vor, Aytekin entschied aber einmal mehr nicht auf Elfmeter (67.), ehe Köln, das nach 64 Minuten Pezzoni verletzungsbedingt durch McKenna hatte ersetzen müssen, das Führungstor hätte machen müssen. Novakovic setzte sich links gegen Maltritz durch und legte perfekt zurück zu Petit, der vom Elfmeterpunkt nur den rechten Pfosten des leeren Tores traf, ehe er den Nachschuss aus drei Metern drüber setzte (69.).

Die Partie hatte längst an Unterhaltungswert gewonnen. Waren Bochum und Köln lange Zeit auf Torsicherung bedacht, sollte nun auf beiden Seiten der Siegtreffer her. Allerdings schienen die Kontrahenten ihr Pulver bereits verschossen zu haben, der FC machte gegen Ende aber den frischeren Eindruck. Als die Partie in der Schlussphase dem 0:0 entgegenzuplätschern drohte, hätte Novakovic um ein Haar für die Entscheidung gesorgt. Der Slowene nagelte das Leder nach einer schönen Drehung aus zwölf Metern freistehend aber Zentimeter neben den Kasten (84.). So blieb es beim 0:0, das beiden Mannschaften nicht sonderlich weiterhalf.

Bochum spielt am Samstag in acht Tagen in Stuttgart, Köln empfängt am Sonntag darauf Bremen.

Voraussichtliche Aufstellungen 14. Spieltag

Live im Stadion:


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FREITAG 27.11.09 - 20:30


VFL BOCHUM - 1. FC KÖLN


Bochum: Heerwagen (18) - Concha (2), Maltritz (4), Mavraj (20), Fuchs (6) - Pfertzel (21), Dabrowski (5) - Sestak (9), Epallé (10), Grote (19) - Klimowicz (14)

Köln: Mondragon (1) - Schorch (16), Geromel (21), Mohamad (3), Wome (6) - Maniche (12), Petit (8), Pezzoni (17), Ehret (22) - Freis (7), Ishiaku (9)


SAMSTAG 28.11.09 - 15:30


HERTHA BSC BERLIN - EINTRACHT FRANKFURT


Hertha: Drobny (1) - Piszczek (26), A. Friedrich (3), von Bergen (4), Pejcinovic (5) - Nicu (25), Lustenberger (28), Kacar (44), Cicero (7) - Raffael (10), Wichniarek (18)

Eintracht: Nikolov (1) - P. Ochs (2), Franz (4), Russ (23), Spycher (16) - Teber (6), Chris (29), Schwegler (27) - Meier (14), Korkmaz (11) - Liberopoulos (10)


1899 HOFFENHEIM - BORUSSIA DORTMUND

Hoffenheim: Hildebrand (28) - Beck (2), Simunic (14), Compper (5), Eichner (8) - Salihovic (23), Luiz Gustavo (21) - Carlos Eduardo (10) - Ba (9), Ibisevic (19), Obasi (20)

BVB: Weidenfeller (1) - Owomoyela (25), Subotic (4), Felipe Santana (27), Schmelzer (29) - Hummels (15), Sahin (8) - Blaszczykowski (16), Zidan (10), Valdez (9) - Barrios (18)


WERDER BREMEN - VFL WOLFSBURG

Werder: Wiese (1) - Fritz (8), Mertesacker (29), Naldo (4), Boenisch (2) - Frings (22) - Bargfrede (44), Hunt (14) - Özil (11) - Hugo Almeida (23), Marin (10)

Wolfsburg: Benaglio (1) - Pekarik (19), Ricardo Costa (5), Madlung (17), M. Schäfer (4) - Riether (20) - Hasebe (13), Gentner (25) - Misimovic (10) - Dzeko (9), Martins (11)


1. FSV MAINZ 05 - HAMBURGER SV

Mainz: H. Müller (33) - F. Heller (16), Bungert (26), Noveski (4), Löw (24) - Karhan (21), Soto (19) - Hoogland (6), Ivanschitz (25), Schürrle (14) - Bancé (23)

HSV: Rost (1) - Demel (20), Boateng (17), Mathijsen (5), Aogo (6) - Jarolim (14), Tesche (13) - Trochowski (15), Jansen (7) - Berg (16), Elia (11)


1. FC NÜRNBERG - SC FREIBURG

Nürnberg: Stephan (30) - Diekmeier (2), Wolf (5), Maroh (6), Pinola (25) - Nordtveit (4) - Gygax (7), Frantz (17) - Kluge (24) - Eigler (8), Bunjaku (10)

Freiburg: Pouplin (1) - D.-R. Cha (6), Krmas (2), Bastians (3), Butscher (5) - Banovic (20), Flum (18) - Abdessadki (10), Jäger (11) - Reisinger (27), Idrissou (8)


SAMSTAG 28.11.09 - 18:30


BORUSSIA M'GLADBACH - FC SCHALKE 04


Gladbach: Bailly (30) - Levels (22), Brouwers (4), Dante (31), Jaures (20) - Bradley (26), Marx (14) - Reus (11), Arango (18) - Matmour (40), Friend (16)

Schalke: Neuer (1) - Höwedes (4), Zambrano (25), Bordon (5), Westermann (2) - Moritz (28) - Rafinha (18), Schmitz (21) - Rakitic (10) - Farfan (17), Kuranyi (22)


SONNTAG 29.11.09 - 15:30


BAYER LEVERKUSEN - VFB STUTTGART


Bayer: Adler (1) - Schwaab (2), M. Friedrich (5), Hyypiä (4), Castro (27) - Vidal (23), Reinartz (3) - Barnetta (7), Kroos (39) - Kießling (11), Derdiyok (19)

VfB: Lehmann (1) - Osorio (3), Tasci (5), Delpierre (17), Boka (15) - Träsch (35), Hitzlsperger (11) - Rudy (16), Hleb (23) - Cacau (18), Pogrebnyak (29)


SONNTAG 29.11.09 - 17:30


HANNOVER 96 - BAYERN MÜNCHEN

Hannover: Fromlowitz (27) - Cherundolo (6), Haggui (21), C. Schulz (19), Djakpa (15) - Balitsch (14) - Pinto (7), Rosenthal (26) - Bruggink (10) - Stajner (24), Ya Konan (11)

Bayern: Butt (22) - Lahm (21), van Buyten (5), Demichelis (6), Badstuber (28) - T. Müller (25), Schweinsteiger (31), van Bommel (17), Pranjic (23) - Gomez (33), Klose (18)

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 27.11.09

TRANSFERGEFLÜSTER

Champions League oder Europa-Liga? Wie viel Geld hat der VfB Stuttgart für seine Suche nach einem neuen, durchschlagskräftigen Stürmer? "Ich kann jetzt nicht sagen: Wir können zehn Millionen Euro ausgeben, fünf Millionen oder gar nichts", sagt Finanzvorstand Ulrich Ruf.

Herr Ruf, wie groß ist denn der finanzielle Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben?

In der Europa-Liga kann man mit rund 1,5 Millionen Euro an Einnahmen rechnen, in der Champions League sind es zwischen fünf und sechs Millionen.

Damit können Sie einen neuen Stürmer finanzieren, zumindest zu einem großen Teil.

Wir machen uns in dieser Richtung ständig Gedanken. Wir wissen alle, dass uns im Angriff zurzeit ein Stück Durchschlagskraft fehlt. Ich kann jetzt aber nicht sagen: Wir können zehn Millionen Euro ausgeben, fünf Millionen oder vielleicht gar nichts.

Kann sich der VfB einen neuen Stürmer nur leisten, wenn er in der Königsklasse bleibt?

Ich kann ja zurzeit nicht abschätzen, wie hoch die Ablöse oder eine Leihgebühr wäre, die wir aufwenden müssten. Wir sind am Markt und halten uns alle Optionen offen.

Muss der VfB erst Spieler verkaufen?

Unser Kader ist 27, 28 Mann groß, einige Spieler sind unzufrieden, weil sie nicht wie gewünscht zum Zuge kommen. Wenn da finanzielle Freiräume entstehen, tun wir uns natürlich leichter. Es kann ja auch sein, dass wir von heute auf morgen ein Angebot für einen Spieler erhalten, an dessen Verkauf man heute gar nicht denkt.

Wie groß ist Ihre Sorge, wenn Sie auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle blicken?

Wir brauchen so schnell wie möglich Ergebnisse und Erfolgserlebnisse. Der VfB muss erste Liga spielen, das ist selbstredend, an etwas anderes mag ich gar nicht denken.


MEDIZINISCHER REPORT

- Mönchengladbach kann im Westschlager am Samstag gegen Schalke 04 wieder auf Angreifer Raul Bobadilla zurückgreifen. Der Argentinier hat seinen Muskelfaserriss auskuriert und gehört zumindest wieder dem Kader an. Allerdings ließ Trainer Michael Frontzeck offen, ob Bobadilla schon eine Alternative für die Anfangsformation sein könnte. Voraussichtlich schenkt der Coach erneut Rob Friend und Karim Matmour das Vertrauen. Sicher ist der Einsatz von Michael Bradley, der wegen einer Prellung der Wade in dieser Woche nur eingeschränkt trainiert hatte.

- Schalkes Chef-Trainer Felix Magath kann für das Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag wieder mit Gerald Asamoah und Carlos Zambrano planen. Der Stürmer hat seine Grippe auskuriert, während der Peruaner nach seiner abgelaufenen Gelbsperre wieder auflaufen darf. Ob einer der beiden Kicker oder gar beide im Duell gegen die Borussia in der Startformation stehen werden, ließ der Coach noch offen.

Definitiv fehlen wird Levan Kenia. Der Mittelfeldspieler, bei dem sich eine alte Sprunggelenkverletzung wieder bemerkbar machte, hält sich derzeit in der Schweiz auf. Dort soll der Georgier in den kommenden Tagen operiert werden.

- Jetzt ist es amtlich! Claudio Pizarro steht Werder Bremen im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg erneut nicht zur Verfügung.

"Bei Claudio wird es von Tag zu Tag besser, aber momentan reicht es einfach noch nicht für einen Einsatz", erklärte Cheftrainer Thomas Schaaf auf der Pressekonferenz vor dem Wolfsburg-Spiel. "Es ist nicht so einfach, dort im Fußwurzelbereich eine Heilung zu erreichen. Wir müssen Geduld aufbringen, da es momentan nicht wirklich direkt behoben werden kann", so Schaaf weiter.

Das könnte die Chance für Angreifer Marcelo Moreno Martins sein. Nach seinem Jochbeinbruch ist er wieder voll einsatzfähig und brennt auf einen Einsatz.

Definitiv im Kader wird Kapitän Torsten Frings sein. Der 33-Jährige kehrt nach knapp vierwöchiger Verletzungspause zurück auf den grünen Rasen.

Ein Einsatz von Tim Borowski ist dagegen eher unwahrscheinlich. "Tim wird höchstwahrscheinlich nicht dabei sein können", sagte Schaaf. Das gleiche gilt auch für Ersatztorwart Christian Vander, der erneut durch Sebastian Mielitz ersetzt wird.

- Die personelle Situation bei Borussia Dortmund bleibt bis in die Rückrunde hinein angespannt. Mit Tinga und Sven Bender sind zwar die beiden "Kurzzeit-Verletzten" seit Dienstag wieder im Training - das Sextett Kehl, Dede, Hajnal, Le Tallec, Rangelov und Öztekin wird sich jedoch erst nach der Winterpause wieder einreihen.

Mit Blick auf das Spiel am Samstag gegen Hoffenheim droht zudem der Ausfall von Nelson Valdez.

Er hat sich gestern bei der letzten Aktion im Training eine Verhärtung zugezogen", berichtete Jürgen Klopp am Donnerstag. Kein großes Problem an sich - aber die Zeit wird knapp: "Wer auf die Uhr schaut weiß, dass es eng werden könnte bis zum Spiel."

Offen ist zudem, ob Tinga nach vierwöchiger Pause wieder in den Kader rückt. "Wir müssen abwarten, wie sich die personelle Situation entwickelt", so Klopp, denn "Tinga könnte durchaus noch ein paar intensive Trainingstage in Dortmund gebrauchen."

- Hertha BSC muss vor dem wichtigen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag auf Patrick Ebert verzichten. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler leidet an einem grippalen Infekt. Auch der Einsatz von Stürmer Adrian Ramos bleibt fraglich. Der Kolumbianer laboriert an einer Knie-und Sprunggelenkverletzung.

- HSV-Trainer Bruno Labbadia muss mindestens in den kommenden vier Wochen auf Mittelfeldspieler Zé Roberto verzichten. Der Brasilianer hatte sich am Mittwochmorgen einer weiteren Untersuchung bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München unterzogen. Dabei wurde festgestellt, dass die bislang gewählte konservative Heilung keine hundertprozentige Stabilität im verletzten Sprunggelenk gebracht hat.

"Wir hatten große Hoffnungen, dass die herkömmliche Behandlung zum Erfolg führt", erklärte Labbadia auf der Pressekonferenz. Nun entschieden die Ärzte sich zusammen mit Zé Roberto für eine Operation. Diese wird heute Nachmittag beim Spezialisten Dr. Rippstein in der Schultess-Klinik in Zürich durchgeführt. Dabei wird das Band im rechten Sprunggelenk operativ fixiert.

Nach dem Eingriff wird er bis zum kommenden Montag in der Schweiz bleiben. Im Anschluss wird über die weiteren Schritte der Reha entschieden. Sicher ist aber, dass Zé Roberto damit voraussichtlich vier Wochen fehlen wird, was bedeutet, dass der Spielgestalter erst zur Rückrunde wieder im Spielbetrieb zur Verfügung stehen wird.

- Der FC Bayern München wird wohl erst wieder in der Rückrunde auf die Dienste von Franck Ribery zurückgreifen können. Dies sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der "tz". Aufgrund mehrerer Zahnoperationen, einem Trauerfall in der Familie, sowie der Schweinegrippe-Erkrankung seiner Frau musste er zuletzt häufiger seine Reha-Einheiten unterbrechen.

Dafür wird Arjen Robben aller Voraussicht nach gegen Hannover 96 wieder in den Kader zurückkehren.


FOKUS I

1899 Hoffenheim ist weiter auf dem Vormarsch. Nach dem 4:0-Erfolg beim 1. FC Köln und zuletzt drei Siegen aus den letzten vier Begegnungen kletterte die Elf von Trainer Ralf Rangnick auf Platz 4 der Tabelle.

So ganz nebenbei hat 1899 Hoffenheim auch einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Erstmals in seiner Bundesliga-Geschichte gewannen die Kraichgauer ein Auswärtsspiel mit vier Toren Unterschied.

Der Sieg gegen die hoffnungslos unterlegenen Rheinländer hätte sogar leicht noch höher ausfallen können, wenn sich die Truppe nach der schnellen 2:0-Führung nach nur elf Minuten nicht mehr oder weniger darauf beschränkt hätte, Ball und Gegner zu kontrollieren. Aber auch so lautete am Ende das Chancenverhältnis 10:1.

"Die Hoffenheimer haben uns wunderbar vorgeführt, wie man Fußball spielt", lobte Wolfgang Overath, Präsident des 1. FC Köln, die Gegner in den höchsten Tönen: "Sie haben eine überragende Mannschaft." Auch Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hatte ein "richtig gutes Spiel" seiner Mannschaft gesehen.

Es ist ein Genuss, das rasante Kombinationsspiel von 1899 und ganz besonders die große Spielkunst eines Carlos Eduardo anzuschauen. Der 22-Jährige sprüht seit Wochen vor Spielfreude und bekam durch sein Debüt im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft einen zusätzlichen Schub.

"Carlos ist ein brutal guter Spieler, das ist nicht mehr normal", wundert sich Demba Ba über seinen bärenstarken Teamkollegen: "Gegen Köln hat er allen auf dem Platz gezeigt, was er kann." Carlos Eduardo spielte seine Gegenspieler schwindelig und glänzte erneut als Torschütze und Vorbereiter.

"Carlos hat sich ohne Frage entwickelt", attestiert Ralf Rangnick seinem Spielgestalter: "Wenn man sich noch einmal an das Zweitliga-Spiel in Köln vor zwei Jahren erinnert, fällt das besonders auf. Damals haben wir uns und hat er sich durch teilweise sehr harte Aktionen aus dem Spiel bringen lassen. Mittlerweile ist er körperlich und auch mental robuster geworden. Er hat gelernt, den Ball auch einen Tick früher abzuspielen."

In Köln präsentierte sich Carlos Eduardo in absoluter Topform. "Das war mein bestes Saisonspiel. Die Nationalmannschaft hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich konnte neben den besten Spielern der Welt spielen. Im Moment fühle ich mich sehr gut. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung", strahlte der gerade einmal 1,70 Meter große Wirbelwind.

Wenn er weiter so auftritt wie in den letzten Monaten, werden die europäischen Großvereine bald Schlange stehen. Das weiß auch Rangnick: "Bei ihm sehe ich keine Grenzen. Er kann in ein, zwei Jahren bei jedem Verein der Welt spielen. Ich hoffe dennoch, dass er dann noch bei uns ist."

Carlos Eduardo selbst gibt sich bescheiden. Erst einmal hofft er darauf, bei der WM im kommenden Jahr in Südafrika dabei zu sein. In Hoffenheim fühlt er sich wohl. "Hoffenheim wird weiter wachsen und bald einer der großen Clubs in Deutschland sein", glaubt er: "Natürlich träume ich davon, einmal das Trikot eines großen Vereins zu tragen. Aber das ist im Moment nur Zukunftsmusik. Denn im Moment läuft es in Hoffenheim sehr gut."

Doch bei aller Euphorie um Carlos Eduardo sollte auch die in dieser Saison stark verbesserte Defensive (mit nur elf Gegentoren die drittbeste der Liga) nicht vergessen werden. Bemerkenswert war auch die starke Leistung von Sejad Salihovic und die Treffsicherheit von Vedad Ibisevic, dem sein bereits sechster Saisontreffer gelang (Platz 2 in der Torschützenliste). Immerhin mussten die beiden Bosnier noch das bittere WM-Aus verarbeiten. Das gelang ihnen überragend.

Was Hoffenheim jetzt noch fehlt, ist ein Sieg gegen eine der Topmannschaften der Liga. Gegen Leverkusen, Bremen, Mainz und Wolfsburg gingen die direkten Duelle verloren. Doch bis zum Ende der Hinrunde hat der Club noch gegen Schalke und den HSV die Chance, diese Bilanz aufzubessern. Wenn das gelingt, wäre 1899 Hoffenheim so ganz nebenbei wohl ein echter Titelkandidat.


PORTRAIT

Albert Bunjaku - vor wenigen Wochen noch kannten nur wenige Fans der Bundesliga diesen Namen. Mittlerweile hat sich der Bekanntheitsgrad allerdings wesentlich erhöht: Bunjaku ist nun nicht nur frischgebackener Schweizer Nationalspieler, sondern mit sechs Bundesligatoren auch Zweiter der Torjägerliste hinter Stefan Kießling. Zudem zeichnete er sich als Nürnberger Doppeltorschütze beim Sieg gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg aus.

Die Geschichte von Bunjaku in Deutschland beginnt im Januar 2006, als er vom Schweizer Erstligisten FC Schaffhausen nach Ostwestfalen zum SC Paderborn wechselte. Nachdem er ein halbes Jahr in der 2. Bundesliga beim SCP meist nur als Joker zum Einsatz kam, entschied Bunjaku sich dazu, sein Glück in Erfurt und der Regionalliga Nord zu suchen. Mit den "Rot-Weißen" schaffte er 2008 schließlich auch den Sprung in die neugegründete 3. Liga.

Dort sollte er erstmalig für bundesweites Aufsehen sorgen: Beim DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München am 10. August 2008 war es soweit. Zu Beginn der zweiten Hälfte eingewechselt, erzielte Bunjaku - beim Debüt von Jürgen Klinsmann als Chef-Trainer der Bayern - zwei Treffer und hatte damit großen Anteil daran, dass die Erfurter dem großen Favoriten in der ersten Runde beinahe ein Bein gestellt hätten. Schlussendlich setzten sich Klinsmanns Jungs beim drittklassigen "Underdog" knapp mit 4:3 durch.

Für Bunjaku selbst sollte sich seine starke Leistung in dieser Partie allerdings noch auszahlen. Sein Name hatte seinen Platz nun in einigen Notizbüchern der Bundesligen: Ein knappes halbes Jahr und neun Tore in der 3. Liga später, sicherte sich dann der "Club" aus Nürnberg seine Dienste.

Zunächst musste sich Bunjaku in der vergangenen Aufstiegssaison bei den Franken allerdings wieder mit der Jokerrolle begnügen. Unter Coach Michael Oenning waren meist die erfahrenen Bundesligaspieler Christian Eigler, Isaac Boakye oder auch Angelos Charisteas gesetzt. "Etwas Zeit gebraucht habe ich zunächst schon, bis ich reingefunden habe", erklärt Bunjaku.

Jetzt scheint der 25-jährige Bunjaku aber endgültig in Nürnberg und der Bundesliga angekommen zu sein. In den vergangenen fünf Partien stand er stets in der Startelf und zahlte das ihm entgegengebrachte Vertrauen eindrucksvoll mit Toren zurück. Von den vergangenen sieben "Club"-Treffern gehen gleich fünf auf das Konto des Schweizers. Mit insgesamt sechs Saisontreffern liegt er derzeit auf Rang 2 der Bundesliga-Torschützenliste. Gemeinsam mit Stars wie Vedad Ibisevic, Claudio Pizarro oder Zvjezdan Misimovic.

Mit seiner Leistung in Deutschland schoss sich Bunjaku auch in das Blickfeld des Schweizer Nationaltrainers Ottmar Hitzfeld. Der "Nati"-Coach berief den Nürnberger Goalgetter sogleich in den Kader eines Freundschaftsspiels gegen Norwegen, und Bunjaku feierte in den zweiten 45 Minuten sein Debüt im Nationaltrikot.

Der Angreifer mit kosovarischen Wurzeln wurde 1983 im ehemaligen Jugoslawien geboren, kam aber bereits als Kind mit seinen Eltern in die Schweiz und entschied sich früh für die "Nati". Insgesamt absolvierte der "Club"-Stürmer 15 Einsätze in der U-21-Nationalmannschaft der Eidgenossen und konnte dabei sieben Treffer markieren. Jetzt, mit 25 Jahren, folgte also die erste Berufung in die A-Elf. Für Bunjaku ein tolles Gefühl: "Das ist eine feine Auszeichnung und Ansporn für mich!"

Wiedergesehen hat Bunjaku bei seinem Debüt in der Nationalelf auch den Wolfsburger Torhüter und "Schweizer Spieler des Jahres 2009" Diego Benaglio. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Jugendzeiten bei Grasshoppers Zürich und trafen sich nach langer Zeit nun unter Hitzfeld wieder. Der "Wölfe"-Keeper lobte noch vor dem Bundesligaspiel am vergangenen Spieltag gegen Nürnberg seinen Landsmann: "Er ist ein technisch versierter Spieler, der vor dem Tor nicht lange fackelt."

Dass Benaglio mit seiner Einschätzung voll ins Schwarze getroffen hatte, stellte Bunjaku in der Partie beim Deutschen Meister am vergangenen Samstag dann eindrucksvoll unter Beweis. Der auswärts bis dahin noch sieglose Aufsteiger gewann überraschend mit 3:2. Mann des Spiels war Bunjaku, der zwei Tore schoss und dazu noch fünf weitere Torschüsse auf Benaglios Kasten abgab. Mit seinem zweiten "Doppelpack" in der Bundesliga bescherte Bunjaku dem "Club" drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.

"Dass Albert die Qualitäten eines Torjägers hat, das wusste ich, dass er so überragend spielen würde, konnte man allerdings nicht erwarten", verkündete Oenning nach dem "Dreier" bei den "Wölfen" und fügte lachend an: "Ich lasse ihn das gerne tun."

Wohin wird Albert Bunjakus Weg in den nächsten Wochen und Monaten also führen? Immerhin hat seine Karriere in Deutschland mit einer Einwechslung zur zweiten Halbzeit erst richtig begonnen. Gegen Norwegen wurde Bunjaku von Hitzfeld auch nach dem Seitenwechsel gebracht. Nächstes Jahr steht für die Schweiz die Weltmeisterschaft in Südafrika auf dem Programm - und von Zeit zu Zeit wiederholt sich Geschichte…


SPIELVORSCHAU

Aufgrund der mit acht Punkten ordentlichen Auswärtsbilanz reisen die Profis des 1. FC Köln mit Ambitionen zum VfL Bochum.

Die Zähler in der Fremde holten die "Geißböcke" allesamt in den vergangenen vier Auswärtsspielen (Siege in Berlin und Stuttgart, Unentschieden in Gladbach und München).

Durch das 0:4 im vergangenen Spiel gegen 1899 Hoffenheim ist der FC zwei Plätze in der Tabelle nach unten gerutscht und rangiert mit zwölf Punkten auf Tabellenplatz 15. "Die Mannschaft stand nach der Niederlage unter besonderer Beobachtung", beschrieb Trainer Zvonimir Soldo die Trainingswoche.

Soldo erklärte, der FC sei nach der Niederlage in einer schwierigen Situation, die Mannschaft habe im Training unter der Woche jedoch eine Reaktion gezeigt und gut gearbeitet. "Wenn wir das im Spiel gegen Bochum umsetzen, gewinnen wir", gab sich der Trainer zuversichtlich.

Nicht mit von der Partie ist Lukas Podolski, der sich gegen Hoffenheim die fünfte Gelbe Karte abholte. Statt "Poldi" wird wohl Manasseh Ishiaku neben Milivoje Novakovic stürmen. Diese Umstellung könnte sich aber auch einen positiven Effekt haben, wenn der Nigerianer sich an seinen letzten Auftritt im rewirpowerSTADION erinnert. Im Dezember 2008 erzielte Ishiaku nämlich den 2:1-Siegtreffer. Egal wer spielt - Soldo erwartet volles Engagement von seiner Mannschaft: "Wenn du unten bist, musst du über Grenzen gehen."

Die Bochumer stehen zwar mit elf Zählern nur auf Platz 17, gehen aber mit dem Rückenwind des Sieges in Hamburg - dem ersten unter Heiko Herrlich - am vergangenen Sonntag in die Partie.

Gute Nachrichten gibt es für den VfL-Angriff, denn Diego Klimowicz ist nach seinen Rückenproblemen gegen einen seiner Lieblingsgegner (6 Tore in 5 Spielen gegen Köln) wohl wieder einsatzfähig. Klimowicz war in dieser Saison bislang vier Mal erfolgreich, ein Sturmpartner Stanislav Sestak traf in dieser Spielzeit bislang zwei Mal. Gemeinsam erzielten sie somit fast die Hälfte aller Bochumer Tore und nur eins weniger als alle Kölner zusammen.

Für Bochum gelte es daran anzuknüpfen, wo das Team in Hamburg aufgehört habe. Die zweite Halbzeit dort entsprach in punkto Taktik und Einsatzwillen schon eher Herrlichs Vorstellungen. "Die Mannschaft hat sich dort selbst belohnt", sagte er, "nachdem ihr das gegen Freiburg nicht gelungen ist. Gegen Köln möchten oder müssen wir nicht gewinnen - wir wollen gewinnen."

"Ich habe mitbekommen, dass es in Köln momentan etwas unruhig zugeht, aber das ist in Köln normal, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Ich lasse mich dadurch nicht beeindrucken. Wir wollen so spielen, dass die Kölner Stärken nicht zum Tragen kommen", sagte VfL-Coach Herrlich.

Beim Personalstand auf Bochumer Seite hat sich im Vergleich zur Vorwoche zahlenmäßig wenig geändert. Zlatko Dedic (H1N1-Virus) und Anthar Yahia (Adduktorenbeschwerden) fallen ebenso wie Philipp Bönig (Trainingsrückstand) nach wie vor aus. Neu auf der Liste der Ausfälle steht Mimoun Azaouagh, der sich in Hamburg einen Muskelfaserriss zuzog.

An den Voraussetzungen für sein Team für das Spiel gegen Köln hat sich indes trotz des "Dreiers" in Hamburg nichts geändert. "Der Sieg beim HSV war wichtig für unser Selbstvertrauen, aber der Druck für uns ist gleich groß geblieben", sagte Herrlich.

Donnerstag, 26. November 2009

Bundesliga Power Rankings

Was ist ein Power Ranking?

Diese Formstand-Tabelle wird im US Sportjournalismus einmal wöchentlich (bei mir am Donnerstag) von einem Kolumnenschreiber für die vier grossen Ligen (MLB, NFL, NHL, NBA) erstellt. Das ganze ist eine subjektive Rangliste, in welcher der Kolumnist beurteilt, welches Team am besten, welches am zweibesten usw. in Form ist. Zusätzlich wird jede Klassierung mit einem kurzen Kommentar versehen. Wie immer freue ich mich über Feedback.

(In der 1. Klammer: Platzierung Vorwoche, in der 2. Klammer: Klassierung in der BuLi / Punkte / Torverhältnis)


1. (3.) SV Werder Bremen (2. / 26 / 29:10)
Wer den Gegner so überfährt, zaubert und neuerdings die beste Offensive der Liga stellt, gehört auch auf die 1 in den Power Rankings. Nebenbei stellt die Attraktion der Liga auch noch die zweitbeste Abwehr... Danke an Oezil, Marin, Hunt, Almeida & Co. das wir dieses Spektakel Woche für Woche verfolgen dürfen! Am Samstag sind die Wölfe dran um Spalier zu stehen...

2. (1.) Bayer 04 Leverkusen (1. / 27 / 26:9)
Die erste Hälfte gegen die Bayern war meisterlich. Man hat Moral gezeigt, den frühen Rückstand postwendend ausgeglichen und sich weitere gute Chancen erspielt. In der 2. Halbzeit war das dann aber nichts mehr. Es fehlte mir ein wenig der Mut. Leverkusen ist noch ungeschlagen, trotzdem kommt man vorne nicht weg, da fast jedes zweite Spiel unentschieden endet...

3. (5.) FC Schalke 04 (3. / 25 / 21:12)
Ueber Schalke gibt es nicht viel neues (aus dem sportlichen Bereich) zu berichten. Das Spiel gegen Hannover war nicht gut, die drei Punkte wurden aber eingefahren. Diese Mannschaft hat eine Prise Unbekümmertheit, einen Schuss Genialität (Farfan) und das Siegergen welches die Knappen noch lange im Spitzentrio halten könnte...

4. (10.) TSG 1899 Hoffenheim (4. / 23 / 24:11)
Ob da wirklich ein Gegner auf dem Platz stand, letzten Samstag, bin ich mir weiterhin nicht sicher. Unabhängig davon, hat diese Mannschaft unglaubliches Potential, einzig die Konstanz fehlt um sogar um den Titel mitspielen zu können. Gegen die personell dezimierten Dortmunder könnte es aber tatsächlich gelingen, zwei Siege aneinander zu reihen...

5. (2.) 1. FSV Mainz 05 (6. / 22 / 19:17)
Das war nicht das gelbe vom Ei (nicht auf die BVB Trikots bezogen...) was die Tuchel Truppe gegen Kloppos Rumpfelf gezeigt hat. Schlussendlich aber eine solide Leistung, ohne grosse Fehler/Gegentor und ein Punkt in der Fremde. Diesen Kommentar würden andere Teams gerne über sich lesen (ja, ich zeige auf Sie, Herr van Gaal). Gut für die Mainzer, dass es am Samstag wieder ein Heimspiel gibt. Allerdings ist der HSV auswärts noch ungeschlagen, bei 4 Remis in 6 Spielen...

6. (15.) Borussia Mönchengladbach (12. / 15 / 15:21)
Die Borussia ist der Aufsteiger der Woche in meinen Rankings. Sicherlich auch deshalb, da die meisten Teams vor ihr nicht gewonnen haben. Die Leistung der Borussia rechtfertigt diesen Aufstieg durchaus und es scheint sich eine gewisse Euphorie breitzumachen, nach dem zweiten (überraschenden) Auswärtssieg der Saison. Platz 9 ist nur noch drei Punkte entfernt...

7. (7.) Borussia Dortmund (9. / 18 / 13:15)
Die Leistung war nicht herausragend. Zieht man aber in Betracht, welch junge Mannschaft Kloppo (gezwungenermassen) aufs Feld schickte, war dieses Remis, gegen die meisteuphorisierte Truppe der Liga, wohl eher ein gewonnener Punkt, den zwei verlorene. Wie lange die unerfahrene Mannschaft aber den einstelligen Tabellenplatz verteidigen kann, wird sich gegen Hoffenheim zeigen...

8. (9.) Bayern München (7. / 21 / 19:11)
Die Bayern gewinnen einen Rang aus zwei Gründen: Der HSV und Wolfsburg haben verloren und die Bayern haben gegen den ungeschlagenen Leader ein Remis erreicht. Noch kurz zum allgemeinen Bayern Bashing: Die Spiele sind nicht überzeugend und das Potential wird bei weitem nicht ausgeschöpft, trotzdem liegen die Bayern nur 6 Punkte hinter Leverkusen. Eine Serie von 4 bis 5 Siegen und die Welt schaut schon wieder anderst aus... Alle sehen dies aber nicht so: http://cgi.ebay.de/2x-Bayern-Muenchen-Maccabi-Haifa-Kat1_W0QQitemZ140357727353QQcmdZViewItemQQptZSportveranstaltungen_2?hash=item20adf8f479&rvr_id=&AID=212999&psid1=&psid2=&psid3=&psid4=&lid=tnb23&aid=212999&sid=#ht_745wt_1109

9. (4.) Hamburger SV (5. / 23 / 27:17)
Wie in den "Gedanken zum Spieltag" erwähnt, ist der HSV für mich ein Spitzen- aber kein Meisterteam. Leistungen wie gegen Bochum gehen einfach nicht, vorallem nicht in der eigenen Arena. Der ehemalige beste Sturm der Liga muss gegen den zweitletzten einfach ein Tor hinkriegen, egal wieviele Stammspieler fehlen. Meiner Meinung nach ist das Kader breit und gut genug um den Titel zu holen, die Jungs werden aber nicht gut genug eingestellt, womit das Problem auf der Bank sitzt...

10. (6.) VfL Wolfsburg (8. / 21 / 25:23)
Die Wölfe machen sich das Leben selber schwer. Heimspiele werden hergeschenkt, die Abwehr ist unkonzentriert und Dzeko ist mit seinem Kopf bereits in Mailand. Wird man dann noch mit Kung Fu Attacken und Schlägen in die Weichteile konfrontiert, ist das Wolfsburger Spiel zu wenig gefestigt um Punkte zu holen...

11. (16.) 1. FC Nürnberg (14. / 12 / 12:20)
Die brutalen Aktionen der Nürnberger gegen die Wölfe missbillige ich. Trotzdem zeigen diese, dass Leben und Kampfgeist in dieser Mannschaft stecken. Ingridizien, welche im Abstiegskampf überlebenswichtig sind...

12. (8.) Hannover 96 (10. / 16:16 / 16)
Das (ergreifende) Interview von Arnold Bruggink zeigt, wie tief der Schmerz bei Hannover (verständlicherweise) liegt. Für den Klub bleibt zu hoffen, dass die Spieler dies in Kampfgeist für Robert Enke ummünzen und so dem Abstiegskampf so schnell wie möglich entgehen können.

13. (11.) Eintracht Frankfurt (11. / 16 / 14:20)
Tom Petty's Hit "free falling" bringt die Lage bei der Eintracht treffend zum Ausdruck...

14. (12.) VfB Stuttgart (16. / 11 / 11:16)
Letzte Woche habe ich das Spiel gegen die Hertha zum wegweisenden erklärt. Nach einem Unentschieden und einer eigentlich guten Leistung des VfB scheint sich die Richtung doch nicht abschliessend feststellen zu lassen. Klar, gegen den letzten musst du zu Hause gewinnen, der Erfolg in Glasgow lässt mich aber auf Besserung hoffen, allerdings nicht am nächsten Spieltag, der VfB gastiert am Samstag in Leverkusen...

15. (17.) VfL Bochum (17. / 11 / 13:25)
DER Sensationssieg des 13. Spieltages! Zu null gespielt und in Hamburg gewonnen, was will man mehr? Vielleicht einen Gegner in Reichweite (vom Papier her)? Auch dieser Wunsch wird erfüllt, der FC gastiert am Freitag in Bochum...

16. (13.) SC Freiburg (13. / 13 / 16:30)
Freiburg pendelt zwischen Gut und Böse. Gegen Bremen wurde man böse abgewatscht, eigentlich ein Grund, zurück auf den letzten Platz der Power Rankings versetzt zu werden. Gut, das die Hertha und Köln (noch) in dieser Liga spielen...

17. (18.) Hertha BSC Berlin (18. / 5 / 8:27)
Ein Sieg lag in der Luft. Mit etwas mehr Killerinstinkt folgt vor dem 1:1 Ausgleich das 2:0 und die Lage in Berlin wäre nicht mehr so düster. Aber eben, diesen Instinkt, das Glück und ein Sieg muss doppelt hart erarbeitet werden, wenn man so tief im Sumpf steckt. Ein Hoffnungsschimmer gefällig? Platz 18 in den Rankings beantwortet diese Frage...

18. (14.) 1. FC Köln (15. / 12 / 7:15)
Die Power Rankings bieten zu wenig Platz um all die Probleme aufzuzählen, welche der FC hat. So viel sei aber gesagt, die Truppe von Zvonimir Soldo bettelt regelrecht um den Abstieg. Nach der Revolte gegen den Trainer, sollte der Vorstand die Reissleine ziehen und nach dem letzten Strohhalm, sprich dem Trainerwechsel greifen...

Mittwoch, 25. November 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 25.11.2009

MEDIZINISCHER REPORT

- Zwei gravierendere Blessuren beschäftigen seit dem vergangenen Wochenende die Mediziner beim FC Schalke 04. Während sich Vasileios Pliatsikas über Kniebeschwerden klagte, machte sich bei Levan Kenia eine alte Sprunggelenksverletzung wieder bemerkbar.

Zu beiden Personalien gab Chef-Trainer Felix Magath am Dienstag Auskunft.

Zunächst ging es dabei um einen, der in der vergangenen Woche die erfolgreiche WM-Teilnahme mit seinem Heimatland unter Dach und Fach brachte. Doch der 1:0-Sieg mit Griechenland in der Ukraine blieb für Vasilieos Pliatsikas nicht folgenlos.

"Er kam verletzt von der Länderspielreise und hat in der ersten Halbzeit in unserem Spiel gegen Hannover 96 wieder etwas abbekommen", so Magath: "Deshalb wurde er auch zur Pause ausgewechselt." Zurzeit wird Pliatsikas konservativ behandelt, eine Operation soll vermieden werden.

Dies wird im Fall Levan Kenia nicht gehen. Der georgische Nationalspieler, ohnehin zuletzt nicht im Mannschaftstraining, klagte über weitere Beschwerden, die sich als eine alte Sprunggelenks-Verletzung aus dem Vorjahr herausstellten. "Bei ihm wird derzeit nach einem OP-Termin gesucht", so der Chef-Trainer: "Wann Levan wieder fit ist, kann man noch nicht sagen."

Eine gute Nachricht gab es am Dienstag allerdings auch: Gerald Asamoah hat nach überstandenem Infekt das Mannschaftstraining aufgenommen. "Alles wieder okay", signalisierte der 31-Jährige nach der Einheit.

- Die Werder-Profis Peter Niemeyer und Tim Borowski sind zurück im Training. Während sich der eine mit den Kollegen auf das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg vorbereitete, musste sich der andere mit einer individuellen Einheit begnügen.

"Bei mir ist alles in Ordnung, ich bin fit und kann ohne Schmerzen wieder trainieren", sagte Niemeyer nach überstandenem Zehenbruch. Tim Borowski schuftete abseits der Kameraden mit Fitness-Trainer Yann-Benjamin Kugel für sein Comeback.

"Nachdem ich in den vergangenen Tagen schon gelaufen bin, konnte ich heute auch wieder mit dem Balltraining beginnen. Ich habe keine Schmerzen mehr und fühle mich gut", verriet der 29-Jährige, wollte sich auf einen genauen Termin seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining aber nicht festlegen.

"Erst wenn ich zu 100 Prozent fit bin, steige ich wieder ein", so der Mittelfeldmann.

Einen Akteur der "Grün-Weißen vermissten" die Zuschauer am Dienstag. Innenverteidiger Naldo stand nicht wie gewohnt auf dem Trainingsplatz.

"Naldo hat eine Erkältung und pausiert deshalb. Wahrscheinlich wird er aber morgen wieder dabei sein", erklärte Cheftrainer Thomas Schaaf das Fehlen des Brasilianers. Claudio Pizarro ist derweil erneut nach München geflogen, um sich von Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandeln zu lassen.

"Wir müssen nun schauen, wie sich das ganze entwickelt. Wir brauchen etwas Geduld, so eine Geschichte kann auch mal einen Tag länger dauern", machte Schaaf klar. Von einer längeren Verletzungspause Pizarros aufgrund des Haarrisses im Sprunggelenk geht der 48-Jährige allerdings nicht aus.


FOKUS I

Für Jürgen Klopp hatte die Mannschaftsaufstellung gegen Mainz auch etwas von einem Puzzle: "Wir mussten Jungs durchjagen, die nicht für 90 Minuten ausgelegt waren." Die Verletztenliste beim BVB wächst beständig und nagt an der Substanz.

Patrick Owomoyela übte sich nach der Nullnummer gegen den 1. FSV Mainz 05 in Galgenhumor: "Mit unseren Ausfällen könnten wir eine Klasse-Mannschaft zusammenstellen." Jüngstes Opfer der "schwarz-gelben" Verletzungsmisere war Dimitar Rangelov, der sich im Training den Mittelfuß gebrochen hat.

So wie der Bulgare werden auch Sebastian Kehl (Adduktoren-OP), Dede (Innenbandriss im Knie), Tamas Hajnal (Bandabriss im Sprunggelenk), Yasin Öztekin (Haarriss im Schienbein) und Damien Le Tallec (Schulter-OP) in diesem Jahr definitiv nicht mehr für die Borussia auflaufen.

Immerhin könnte Sven Bender nach seinem Faserriss im Oberschenkel für das Spiel in Hoffenheim am Samstag wieder eine Alternative sein, Tinga mit seinen Adduktorenbeschwerden eher noch nicht.

"Wir haben derzeit eine wirklich extreme Personalsituation - das soll keine Entschuldigung sein, aber es ist nun mal eine Tatsache", stellt auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke fest. Er versucht damit zugleich Druck von der Mannschaft zu nehmen. Die ist mit dem torlosen Remis gegen Mainz zwar seit sechs Spielen ungeschlagen. Dem oberen Tabellendrittel und damit dem eigenen Anspruch ist man aber wieder nicht näher gekommen.

"Wir sind bei weitem nicht abgeschlagen", meint Owomoyela, "aber wir hätten die Möglichkeit gehabt, nach oben aufzuschließen. Und darum ärgern mich die verpassten Punkte." Für den BVB war es schon das sechste Unentschieden dieser Spielzeit.

Erinnerungen werden wach an die Vorsaison, als gleich 14 Punkteteilungen die "Remiskönige der Liga" lange Zeit auf der Stelle treten ließen. Diesmal aber sieht auch Klopp den BVB in einer anderen Situation. Der Coach konnte dem 0:0 gegen Mainz angesichts der vielen Ausfälle durchaus etwas Positives abgewinnen: "Wir waren gut organisiert, haben kein Gegentor kassiert."

Auch deshalb war Klopp nicht unzufrieden, weil geregeltes Training vor der Partie kaum möglich war. Neben den verletzten Profis fehlten auch die Nationalspieler über weite Strecken. Und der verbliebene Rest plagte sich mit Grippesymptomen und Erkältungen. Jakub Blaszczykowski und Nuri Sahin hätten unter normalen Umständen kaum in der Anfangsformation gestanden - sie waren zwei der "Jungs, die man durchjagen musste", wie es der Trainer formulierte.

Aus der Not versucht Klopp aber einmal mehr eine Tugend zu machen. Anstelle der etablierten Kräfte, die langfristig ausfallen, bekommt die Jugend eine Chance. Gegen Mainz feierte der erst 17-jährige Mario Götze sein Bundesligadebüt. Für seinen Trainer ist er "ein herausragendes Offensivtalent, ruhig am Ball - ich traue ihm viel zu." Das Durchschnittsalter der Elf lag damit bei Spielende gerade einmal bei knapp 23 Jahren.

Was er aber angesichts der vielen Ausfälle gerade von den gestandenen Spielern erwartet, hat BVB-Boss Watzke der Mannschaft auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Wochenende noch einmal mit deutlichen Worten ins Stammbuch geschrieben: "Wir müssen in dieser personellen und auch finanziellen Situation eng zusammenrücken. Ich erwarte, dass Ihr Euch ganz auf den BVB besinnt."

Nach absolvierter WM-Qualifikation müsse die ganze Aufmerksamkeit auch der Nationalspieler jetzt dem BVB gelten: "Ihr werdet vom BVB bezahlt, ihr werdet hier mit Respekt behandelt. Ich erwarte, dass ihr den Fokus in den nächsten Monaten eindeutig auf den BVB legt."


FOKUS II

Luca Toni hatte wohl schon früh eine dunkle Vorahnung. Nichtsahnend saß der Italiener im Sommer-Trainingslager des FC Bayern in Donaueschingen am Essenstisch, als hinter ihm ein Mann auftauchte und ihn an den Ohren zog. Der Mann war Louis van Gaal, dem Niederländer war Tonis lasche Sitzhaltung ein Dorn im Auge.

Es sollte der Beginn einer Beziehung mit vielen Missverständnissen sein. Tonis Aussage, "unser Verhältnis ist so gut wie am Ende" am Dienstag führte nun zum bisherigen Höhepunkt: Nach Informationen der "Bild-Zeitung" wurde der 32-Jährige für das Champions-League-Heimspiel gegen Maccabi Haifa suspendiert.

Wie es weitergeht, ist noch unklar. Unbestritten ist: diese zwei Herren liegen nicht auf einer Wellenlänge.

Toni vermisst das Vertrauen des Trainers, der Niederländer kommt anscheinend nicht mit der Art des Italieners außerhalb des Platzes klar. "Louis ist nicht gerade glücklich, wenn Luca zu Karl-Heinz (Rummenigge - Anm. d. Red.) geht und sich dort ausweint", sagte FCB-Manager Uli Hoeneß jüngst in der "Bild".

Rummenigge spricht sehr gut Italienisch, ist Tonis erster Ansprechpartner im Verein. Rummenigge saß auch auf der Tribüne des Grünwalder-Stadions, als der Stürmer im September sein Pflichtspiel-Comeback für die Roten gab - in der zweiten Mannschaft. Der Verein rechnete es dem Weltmeister hoch an, dass er sich in der 3. Liga Spielpraxis holte.

Toni fühlte sich bereit, wieder voll anzugreifen - wurde aber abrupt von van Gaal gebremst. Beim Champions-League-Knaller gegen Juve nur wenige Tage später stand er nicht im Kader. Ein Schlag, der den Italiener besonders traf, denn seinen Landsleuten hätte er sich gerne gezeigt.

Das Klima zwischen den beiden wurde nicht besser, das Missverständnis immer größer. Mitte November sprach der Italiener auf seiner Homepage von "Unverständnis mit dem aktuellen Trainer". Vier Tage zuvor hatte er die Allianz Arena nach seiner Auswechslung zur Halbzeit gegen Schalke unautorisiert verlassen.

Der Frust über "vier lange Monate voller Entbehrungen" sei die Grundlage der unüberlegten Handlung gewesen, so Toni. Er entschuldigte sich bei Mannschaft und Fans und bekam eine saftige Geldstrafe - der Graben zu van Gaal blieb aber bestehen.

Es war Tonis vorletztes Aufbäumen, das allerdings im Schatten von Philipp Lahms Rundum-Kritik an Verein und Mannschaft blieb. Ein Punkt, den Lahm im mittlerweile legendären "SZ"-Interview ansprach: Van Gaals Art, die "sehr viel Wert auf Disziplin, auf Genauigkeit" legt.

"Ich weiß, dass viele mit dieser Art nicht zurechtkommen", erzählte Lahm. Er nannte keine Namen, Toni dürfte dennoch mit gemeint worden sein.

Hoeneß sprach offen von einer "gewissen Problematik zwischen Trainer und Spieler". Zu van Gaals Art, mit solchen Dingen umzugehen, sagte der Manager: "Louis van Gaal ist der Meinung, dass er alles selbst regeln muss. Die Auseinandersetzung zum Beispiel mit Luca Toni will er allein führen. Aber alles schafft ein einzelner nicht."

Tonis Problem heißt Louis van Gaal - nicht FC Bayern. Nicht umsonst sagte Luca Toni am Dienstag, dass er dem Verein "alles erdenklich Gute" wünsche.

Wann und ob er unter van Gaal überhaupt noch im Dress der Münchner aufläuft, ist allerdings fraglich. Alles deutet auf eine Entweder-Oder-Situation hin: Toni oder van Gaal. Beide zusammen wird es beim FCB wahrscheinlich nicht mehr lange geben.

Was tun also? Einer Rückkehr nach Italien wäre Toni nicht abgeneigt, außer dem AS Rom scheint aber kein Serie-A-Topklub Bedarf im Angriff zu haben.

Die Giallorossi haben allerdings kein Geld - schlechte Voraussetzung bei Tonis 10-Millionen-Brutto-Gehalt. Außerdem werden die Bayern den Teufel tun, den Mittelstürmer zu Schleuderpreisen abzugeben.

Eine verzwickte Situation, die aus Bayern-Sicht schenllstmöglich geklärt werden sollte. Schließlich gibt es an der Isar momentan größere Probleme.


FOKUS III

Die Krise beim Bundesligisten 1. FC Köln spitzt sich anscheinend immer mehr zu. Nach Angaben des "Kölner Express" haben in einer Sitzung nach dem blamablen 0:4 am Samstag gegen 1899 Hoffenheim einige Spieler vor den Augen von Präsident Wolfgang Overath und dem Vorstand heftige Kritik an Trainer Zvonimir Soldo geübt. Die Zeitung schrieb von einer "Revolte gegen Soldo".

Der Portugiese Maniche soll die defensive Ausrichtung der Mannschaft kritisiert haben, Abwehrspieler Pierre Wome die Aufstellung von Kapitän Milivoje Novakovic und Miso Brecko. Die beiden Slowenen hatte der Verein mit einem Privatflieger abgeholt, nachdem sie wegen eines Staatsempfangs aus Anlass der Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika nicht rechtzeitig zurückgekehrt waren.

Soldo erwägt nun angeblich, dem bereits mehrfach negativ aufgefallenen Torjäger Novakovic die Spielführerbinde abzunehmen. Bei der Sitzung am Sonntag soll es erneut einen heftigen Disput zwischen den beiden gegeben haben.

Die Auseinandersetzungen während der 90-minütigen Sitzung wollte Soldo nicht hochspielen. "Ich habe es nicht als Aufstand der Spieler empfunden", sagte der Kroate.


INTERVIEW I

Mit der Nullnummer gegen Barrrios und Co. konnte Heinz Müller zum dritten Mal in dieser Saison seinen Kasten sauber halten.

Im Gespräch erklärt der Schlussmann des 1. FSV Mainz 05, welche Rolle das Wiedersehen mit Jürgen Klopp für die Mannschaft gespielt hat, warum trotz alle Erfolge der Klassenerhalt das primäre Ziel bleibt und warum Trainer Thomas Tuchel für die Mainzer ein absoluter Glücksfall ist.

Frage: War die Punkteteilung ein gerechtes Ergebnis?

Heinz Müller: Ich denke schon, weil beide Teams über 90 Minuten ihre Chancen zu einem Tor hatten. Wenn Bance kurz vor dem Ende trifft, sind sogar drei Zähler möglich. Aber wir sind nicht unzufrieden mit dem Unentschieden. Es war sicher von beiden Klubs nicht die beste Saisonleistung, aber beide haben anständig gespielt. Darum ist das Remis auch ein faires Ergebnis.

Frage: Verbucht Mainz einen Punktgewinn in Dortmund immer noch als Überraschung? Oder war das ein Duell auf Augenhöhe?

Müller: Borussia Dortmund ist ein Riesenverein. Wir müssen alle Kräfte mobilisieren und die komplette Mannschaftsleistung muss stimmen, damit wir in Dortmund bestehen können und Punkte mitnehmen.

Frage: Aber müsste sich Mainz nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht langsam mit solchen Mannschaften vergleichen, die in der Tabelle zu den direkten Konkurrenten zählen?

Müller: Unser primäres Ziel bleibt der Klassenerhalt. Wenn wir den geschafft haben und rechnerisch nicht mehr absteigen können, können wir uns gerne neue Ziele setzen. Und das werden wir dann auch öffentlich so formulieren. Aber momentan ist alles fokussiert auf den Klassenerhalt. Da wäre es einfach nur dumm, wenn wir von anderen Zielen sprechen oder uns mit Mannschaften messen, die ins internationale Geschäft wollen. Das ist in dieser Saison und zum jetzigen Zeitpunkt nicht unser Anspruch.

Frage: Aber ein gesundes Selbstvertrauen hat die Mannschaft schon entwickelt.

Müller: Dass wir uns nicht zu verstecken brauchen, haben die bisherigen Spiele gezeigt. Es ist ein positiver Trend in der Mannschaft. Alle sind lernfähig und auch lernwillig. Das geht step-by-step, da darf man auch keine Riesenschritte erwarten. Aber man sieht die Tendenz. Dass es von Woche zu Woche nach vorne geht und wir im taktischen, im spielerischen Bereich oder auch bei Standardsituationen immer wieder Fortschritte machen. Es ist ein gutes Gefühl, das zu beobachten. Und das gibt uns natürlich auch Selbstvertrauen.

Frage: Gerade taktisch hat sich Mainz vor allem auswärts als sehr flexibel erwiesen und immer mal wieder mit veränderter taktischer Ausrichtung überrascht.

Müller: Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir einen Trainer haben, der taktisch so geschult und clever ist, dass er uns immer optimal auf den jeweiligen Gegner einstellen kann. Er legt die Schwachpunkte offen und hat auch direkt einen Plan, wie wir dagegen agieren können. Einen Trainer, der das auf diese Art und Weise rüberbringt, hatte ich in meiner Karriere noch nie. Das ist ein echter Vorteil für uns Mainzer.

Frage: Apropos Trainer: Im Vorfeld der Partie beim BVB war viel über das Wiedersehen mit Jürgen Klopp geredet worden - auch intern?

Müller: Für die Öffentlichkeit war es eine tolle Geschichte, aber die Mannschaft hat sich davon nicht infizieren lassen. Da war keiner beeindruckt und wir haben intern im Vorfeld auch kein Wort über diese Situation verloren. Für uns als Mannschaft zählte allein das Spiel beim BVB – unabhängig, ob Klopp oder ein anderer Trainer auf der Bank sitzt.

Frage: Als nächster Gegner stellt sich der Hamburger SV in Mainz vor. Mit einem Sieg könnte man auch diesen Verein in der Tabelle überflügeln.

Müller: Das wird ein ganz schwerer Brocken. Aber wir haben zuhause bislang noch nicht verloren. Geben wir alle 110 Prozent und es kommt noch ein bisschen Glück dazu, dann haben wir vielleicht die Chance, auch diese Partie nicht zu verlieren.

Frage: Mehr nicht? Wollen Sie nicht viel lieber gewinnen?

Müller: Natürlich möchte man immer drei Punkte. Aber das HSV ist klarer Favorit, hat eine starke Mannschaft und vor allem individuell große Klasse in seinem Kader. Da wird es ganz schwer für uns, auch wenn wir vor unseren eigenen Fans spielen. Wenn wir diese Partie am Ende nicht verlieren, dann wäre ich persönlich schon ganz zufrieden.


INTERVIEW II

1899 Hoffenheim hat sich durch den souveränen 4:0-Auswärtssieg beim 1. FC Köln in der Tabelle auf Platz 4 verbessert und seine Ambitionen aufs internationale Geschäft eindrucksvoll unterstrichen. Dabei konnte sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick sogar den Luxus erlauben, seinen besten Torjäger vorerst auf die Bank zu setzen.

Nach dem Seitenwechsel kam Vedad Ibisevic dann doch noch zu seinem Einsatz. Der 25-jährige Bosnier holte kurz vor Schluss einen Elfmeter heraus, den er selbst sicher verwandelte. Es war bereits der sechste Saisontreffer des Stürmers und der erste, der ihm auswärts gelang. Nach der Gala in Köln stellte sich Ibisevic zum exklusiven Interview.

Frage: Vedad Ibisevic, Glückwunsch zum ungefährdeten 4:0-Sieg beim 1. FC Köln. Was war der Schlüssel zum deutlichen Erfolg?

Vedad Ibisevic: Wir haben von Anfang an sehr gut gestanden und haben nichts zugelassen. Und wir haben vor allem dank der Qualität unserer Offensive vorne schnell unsere Tore gemacht.

Frage: Sie haben die ersten 45 Minuten noch auf der Bank gesessen. Waren Sie nach den beiden unglücklich verlorenen WM-Relegationsspielen mit Bosnien-Herzegowina gegen Portugal noch etwas müde?

Ibisevic: Ja genau, das war der Grund. Es war auch die richtige Entscheidung. Ich war noch etwas müde. Es fiel mir auch etwas schwer, in der zweiten Halbzeit ins Spiel zu finden. Aber zum Glück haben wir das Spiel gewonnen.

Frage: Kann der Sieg in Köln ein bisschen über die Enttäuschung über die verpasste WM-Qualifikation hinweghelfen?

Ibisevic: Was in der WM-Qualifikation passiert ist, ist einfach nur schade. Aber daran möchte ich jetzt auch gar nicht mehr denken. Ich möchte mich jetzt nur auf die Aufgabe in Hoffenheim konzentrieren.

Frage: Sie haben zum ersten Mal in dieser Saison auch auswärts getroffen. Wie hat sich das angefühlt?

Ibisevic: Schön, wie bei jedem anderen Tor auch. Es war nichts Besonderes.

Frage: In dieser Saison fällt auf, dass Hoffenheim seine Siege vor allem gegen die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte geholt hat. Nächste Woche steht das Spiel gegen Borussia Dortmund auf dem Spielplan. Was fehlt derzeit noch, um auch einmal ein Topteam zu schlagen?

Ibisevic: Es ist schwer zu sagen, was uns da noch genau fehlt. Für uns war aber in Köln vor allem wichtig, dass wir wieder gepunktet haben - nach der Niederlage vor zwei Wochen gegen Wolfsburg. Jetzt wollen wir diesen Sieg in Köln unbedingt im nächsten Heimspiel gegen Dortmund bestätigen.

Frage: Inwieweit haben Sie eine Weiterentwicklung in der Mannschaft gegenüber der vergangenen Saison feststellen können?

Ibisevic: Wir haben insgesamt mehr Qualität in der Mannschaft und sind stärker als in der letzten Saison.

Frage: Wie geht es Ihnen persönlich nach Ihrer sechsmonatigen Verletzungspause zum Jahresbeginn, nachdem jetzt über ein Drittel dieser Saison gespielt ist?

Ibisevic: Ich fühle mich wieder gut, bin aber wie gesagt noch etwas müde von den WM-Qualifikationsspielen. Aber ich habe alles gut überstanden.

Dienstag, 24. November 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 24.11.2009

TRANSFERGEFLÜSTER

- Der Mainzer Torjäger Aristide Bance will in die Premier League. Mit vier Toren in 13 Bundesliga-Spielen läuft es für den Nationalspieler aus Burkina Faso derzeit richtig gut. Und er träumt bereits von einem Vertrag auf der Insel.

"Es ist schon ein wahrgewordener Traum, in der Bundesliga zu spielen, aber ich würde liebend gern in der Premier League auflaufen", gibt der 25-Jährige auf "skysports" zu und fügt an: "Für mich ist sie eine der besten Ligen der Welt. Ich habe meinen Agenten gebeten, sich mit den Teams zusammen zu setzen, die an mir interessiert sind." Möglich erscheinen der FC Portsmouth, West Ham United und Birmingham.

- Dieumerci Mbokani hat auch die Bundesliga und wahlweise die Premier League auf dem Wunschzettel stehen. "Stuttgart hat bereits Interesse gezeigt, aber ich warte noch auf die Vorstöße anderer Teams", sagt er auf "Voetbal Belgie".

Optimistisch ist er auf jeden Fall: "Wer sagt, dass Arsene Wenger mich nicht nach London holen will, wenn ich am Dienstag ein gutes Spiel mache?" Allerdings kann sich nicht jeder Verein die 15 Millionen Euro leisten, die Standard für ihn verlangt.

- Der VfL Wolfsburg hat das Qualifikationsspiel der uruguayischen Nationalmannschaft ganz genau verfolgt, denn sie haben es auf einen Spieler abgesehen: Maxi Pereira, der bis 2012 noch für Benfica Lissabon spielt.

Allerdings hat auch sein ehemaliger Klub Defensor Montevideo bei Transfers noch ein Wörtchen mitzureden. Den Uruguayern gehören noch 30 Prozent an den Transferrechten. Der 25-Jährige würde den Wölfen Alternativen auf der rechten Abwehr- oder Mittelfeldseite eröffnen.

- In der Transferphase im Winter wird der BVB auf die Suche nach einem weiteren Außenverteidiger gehen. Patrick Owomoyela reicht ihnen nicht mehr. Her mit einem weiteren Mann auf hinten rechts, der auch bei dem Halb-Nigerianer für mehr Konkurrenzdruck sorgen soll.


MEDIZINISCHER REPORT

- Arjen Robben wird beim FC Bayern München wohl weiter ausfallen.

Einen Tag nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen fehlte der Fußball-Profi München beim Training und unterzog sich stattdessen bei Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einer Untersuchung. Robben laboriert seit mehreren Wochen unter anhaltenden Knieproblemen. Seinen letzten Einsatz hatte er Anfang November beim Heimspiel gegen Schalke (1:1). Ob der Niederländer am Mittwoch gegen Haifa im Kader steht, ist sehr fraglich.

- Der VfL Bochum muss im Spiel gegen den 1. FC Köln auf Zlatko Dedic und Mimoun Azaouagh verzichten.

Dedic befindet sich aufgrund einer fiebrigen Erkrankung derzeit im Krankenhaus, Azaouagh laboriert an einem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel und wird zwei Wochen pausieren müssen.

Auch der Einsatz von Anthar Yahia ist äußerst fraglich. Der algerische WM-Teilnehmer unterzieht sich am Dienstag einer Kernspintomografie. Dagegen wird Stürmer Diego Klimowicz am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.


FOKUS I

Leverkusens Remis in München war Ausdruck eines Reifeprozesses, der das Heynckes-Team zu einem Favoriten auf den Herbstmeistertitel macht. An mehr mag man noch nicht denken. Dabei ist Bayer derzeit so etwas wie das bessere Bayern.

Der Fußballfan liebt ungeschriebene Gesetze, sie sind an jedem Stammtisch die heilige Formel und oftmals auch das letzte Argument, wenn man nicht mehr weiter weiß. "Bayer Leverkusen wird nie beim FC Bayern gewinnen", ist eines dieser Gesetze. Oder: "Bayer Leverkusen wird nie deutscher Meister."

Zur Verteidigung der Bayer-Ehre ist anzuführen, dass Leverkusen bereits zweimal in München gewonnen hat. Das letzte Mal ist allerdings schon so lange her, das man sich kaum mehr an den Siegtorschützen Marek Lesniak oder seinen wild wachsenden Oberlippenbart erinnern mag.

Und doch war Lesniaks Name am Sonntag im Gespräch. Bayer-Stürmer Eren Derdiyok, der arme Kerl, wurde nach der Partie von einem Journalisten gefragt, ob er Lesniak kenne, dabei hatte der Schweizer beim letzten Leverkusener Sieg vor 20 Jahren doch noch Windeln getragen und bestimmt nicht Leverkusens Gastspiel im Olympiastadion gegen die Grahammers und Dorfners dieser Welt verfolgt.

Ob es denn nicht ein guter Zeitpunkt gewesen wäre, in Lesniaks Fußstapfen zu treten, war die Nachfrage auf Derdiyoks Unwissenheit. Der Stürmer antwortete, wie ein Bayer-Spieler seit zwei Dekaden im Prinzip immer antwortet: Es sei immer noch der FC Bayern gewesen und da könne man schon mit einem 1:1 zufrieden sein und außerdem: vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mit diesem Lesniak-Dings.

Dabei hatte Derdiyoks Mannschaft den Rekordmeister zumindest in der ersten Halbzeit am Rande einer Niederlage. Gegen den juvenilen Offensivschwung der Gäste hatten die Bayern-Innenverteidiger wie "Kühlschränke zwischen Hasen" ausgesehen, wie es die "Süddeutsche Zeitung" am Montag treffend bezeichnete. Lediglich wenige Millimeter trennten Bayer von einer 2:1-Führung und, wer weiß, vielleicht sogar von einem Sieg.

Überhaupt stellte diese erste Halbzeit die offene Frage in den Raum, wer denn hier eigentlich der Hausherr, der Rekordmeister, der Mir-san-mir-FC-Bayern ist. Die Herren in Rot, die den Ball mehr per Zufall als mit spielerischer List über das Feld trugen, oder die Herren in Weiß, die ein klares Spielkonzept an den Tag legten und aus einem ballsicheren Mittelfeld mehrere präzise Angriffe aufs gegnerische Tor zauberten.

Während van Gaals Bayern-Mittelfeld seine Dominanz immer noch in eine Unmenge an Querpässe umwandelt, läuft Jupp Heynckes' Übersetzung im Mittelfeld schon seit Saisonbeginn auf einem größeren Zahnrad. Das 4-4-2 mit Doppel-Sechs sitzt, auch ohne die zwei Säulen Renato Augusto und Simon Rolfes.

Weil sich der junge Stefan Reinartz in der Zentrale als vorzüglicher Nebenmann des nicht mehr so flippigen Arturo Vidal erweist und Toni Kroos im linken Mittelfeld genauso gefährlich ein Spiel aufziehen kann wie im Zentrum und dazu auch noch defensiv zu gefallen weiß.

Ergänzt wird das Mittelfeld von den agilen Außenverteidigern, die Kroos und Tranquillo Barnetta im Offensivspiel unterstützen. Gonzalo Castro, der in München einen schwächeren Tag erwischte, spielt links genauso sicher wie auf seiner angestammten Seite. Und rechts macht Neuzugang Daniel Schwaab einen ebenso guten Eindruck. Auch hier wird über den Ausfall von Michal Kadlec nicht gemurrt.

Richtig rund wird die Sache dann, wenn Bayer bei Ballbesitz des Gegners das Spielfeld engmaschig macht und mit den beiden Spitzen Stefan Kießling und Derdiyok den Gegner schon früh in seiner Hälfte empfängt.

Ganz hinten, als vorletzte Instanz, kommt Sami Hyypiä die eigentlich entscheidende Rolle zu. Auch Leverkusen hat einen Kühlschrank, der wahrscheinlich dazu noch der langsamste Spieler der Bundesliga ist. Aber eben auch mit einem fantastischen Stellungsspiel und mehr Erfahrung und Unaufgeregtheit gesegnet ist, als der komplette Rest der Mannschaft zusammen.

Hyypiä spielt meist eine Art verkappter Libero und positioniert sich leicht nach hinten versetzt zu Nebenmann Manuel Friedrich, um durch die Staffelung direkten Laufduellen aus dem Weg zu gehen.

Komplettiert wird die Bayer-Elf von Nationaltorhüter Rene Adler, der hinten auch mal einen Unhaltbaren rausfischt, so gesehen gegen Anatolij Tymoschtschuk, kurz vor der Pause oder gegen Mario Gomez kurz vor dem Abpfiff.

Und doch bleibt dieses lebendige, kreative und unerschrokene Bayer auch am 13. Spieltag immer noch ein klein wenig ein zauderndes Bayer. In München war der Elan nach einer Halbzeit dahin, Leverkusen zollte dem Tempo in den zweiten 45 Minuten Tribut und machte den Gegner durch eigene Passivität stark. Selbiges war auch schon in Wolfsburg (3:2 nach 3:0) und Schalke (2:2 nach 2:0) passiert.

"Das kann man manchmal gar nicht erklären", sagte Stefan Kießling auf Nachfrage von SPOX, warum die Bayer-Hasen im zweiten Durchgang nicht mehr zwischen den Kühlschränken wuselten, sondern verstecken spielten.

Rene Adler ergänzte: "Wir sind ja nicht so weltfremd und wissen nicht, dass der FC Bayern noch eine Schippe drauflegt. Wir mussten erstmal hinten gut stehen und kein Gegentor kriegen, das haben wir gut gemacht." Aber eben auch wieder nur unentschieden gespielt, zum sechsten Mal in dieser Saison.

Immerhin sagten alle Bayer-Spieler unisono, dass sie ohne Angst nach München gefahren seien. "Wir sind diesmal als Tabellenführer hier gewesen, wollten diese Führung verteidigen und das haben wir geschafft", sagte Kießling.

"Natürlich musst du so ein Spiel auch mal gewinnen, einen Big Point setzen. Aber wir sind nach 13 Spieltagen ungeschlagen, das zeigt, dass wir reifer und mental stärker geworden sind. Und irgendwann gewinnen wir auch mal die Big Points", so der inzwischen neunmalige Torschütze.

Immerhin: Im Gegensatz zur letzten Saison verliert Bayer die engen Spiele nicht mehr.

Ein Remis beim Rekordmeister nach einem frühen Rückstand ist für ein Team, das mit Ausnahme von Friedrich (30) und Hyypiä (36) nur mit Spielern unter 25 Jahren antrat, der beste Ausdruck eines Reifeprozesses, der unter Heynckes beschleunigt wurde.

Und wenn man schon das eine ungeschriebene Gesetz nicht brechen konnte - vielleicht klappt es ja am Ende der Saison mit dem anderen.

Die "Ihr werdet nie deutscher Meister"-Gesänge waren in München jedenfalls nach dem Ausgleich verstummt.

Die Fans sparten sich die Energie - um die eigene Mannschaft auszupfeifen.


FOKUS II

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat ein Ermittlungsverfahren gegen Raphael Schäfer vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg eingeleitet.

Der Spieler steht unter dringendem Verdacht, sich am Samstag während des Bundesliga-Spiels beim VfL Wolfsburg unbeobachtet vom Schiedsrichter eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit gegen den Gegner schuldig gemacht zu haben.

Nach Auswertung der vorliegenden Fernsehbilder wird Raphael Schäfer verdächtigt, seinem Gegenspieler Zvjezdan Misimovic in der 90. Spielminute auf dem Boden liegend mit dem linken Bein zwischen dessen Beine getreten zu haben. Schiedsrichter Markus Schmidt hat gegenüber dem DFB-Kontrollausschuss erklärt, diesen Vorgang nicht gesehen zu haben, weshalb der Kontrollausschuss nachträglich ermitteln kann.

Der DFB-Kontrollausschuss hat Schäfer und Misimovic zu zeitnahen Stellungnahmen aufgefordert. Nach Vorliegen und Auswertung der Einlassungen wird dann über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden.


FOKUS III

Beim kriselnden 1. FC Köln gibt es offenbar keine Galgenfrist für Trainer Zvonimir Soldo. Präsident Wolfgang Overath steht weiterhin zu seinem Coach.

"Der Trainer hat unser vollstes Vertrauen. Es gibt kein Ultimatum", sagte FC-Präsident Wolfgang Overath nach einer neuerlichen Krisensitzung am Sonntagnachmittag der "Bild" über Coach Zvonimir Soldo.

Nach dem desaströsen Auftritt der Kölner beim 0:4 gegen 1899 Hoffenheim hatte der FC-Vorstand die Mannschaft 24 Stunden später zum Rapport bestellt.

In einer 90-minütigen Rede soll Overath die FC-Profis, von denen Nationalspieler Lukas Podolski (Grippe) und Torwart Faryd Mondragon (nicht erreichbar) fehlten, auf die Unzulänglichkeiten deutlich hingewiesen haben.

Nach Angaben von "Bild" ging es um die Einstellung, um Kampfgeist und Leidenschaft. Overath soll in einer emotionale Rede mehr Kampf- und Laufbereitschaft von der Mannschaft eingefordert haben.

Die Spieler durften sich nach der Sitzung angeblich nicht äußern.


PORTRAIT

Nach einigen Anpassungsproblemen ist Zdravko Kuzmanovic beim VfB Stuttgart angekommen. Der Serbe besticht durch Selbstvertrauen, Dynamik und Tore. Viele sehen in ihm bereits den heimlichen Kapitän.

Viel hätte nicht gefehlt, und Zdravko Kuzmanovic hätte die Frage persönlich genommen. Wie der VfB das Champions-League-Spiel bei den Glasgow Rangers am Dienstag angehen müsse, wurde der Neuzugang nach dem 1:1 gegen Hertha gefragt. Kuzmanovic stutzte, dann lächelte er nachsichtig und sprach: „Da muss man selbstbewusst hinfahren, den Kopf freihalten und mit Freude spielen. Also, ich bin keiner, der Angst hat.“

Diese Einstellung macht ihn so wertvoll für die Roten. Als einer der Letzten im Kader von Teamchef Markus Babbel trotzt Kuzmanovic allen Rückschlägen, er trägt den Kopf oben, lässt sich nicht anstecken von der allgemeinen Verunsicherung. Und nebenbei erzielt er die wichtigen Treffer: neulich das 1:1 in Sevilla, am Samstag das 1:1 gegen Hertha.

Nicht, dass er deshalb einen lieben Kollegen rasieren würde, der eigentlich für diesen Part vorgesehen wäre. Thomas Hitzlsperger hat selbst Platz gemacht. Der Kapitän hat durch sein kaum effizientes Spiel seine Ansprüche verwirkt. Seit Wochen schon agiert er unter Form, enttäuscht als Antreiber, Stratege und Torschütze. Am Samstag spielte er stark, solange der VfB stark spielte. Also rund 25 Minuten lang. Danach passte er sich dem sinkenden Niveau an - im Gegensatz zu Kuzmanovic.

"Kuzmanovic lebt absoluten Siegeswillen vor, er ist auf dem Platz aggressiv, geht weite Wege und macht wenig Fehler im Spielaufbau", sagte Teamchef Markus Babbel. Es ist lang, lang her, dass jemand solche Elogen auf Hitzlsperger gehalten hat.


INTERVIEW

Frage: Rene Adler, wie schwer war es für Sie, sich nach dem Tod von Robert Enke und der Schweigeminute zu Beginn wieder auf Fußball zu konzentrieren?

Rene Adler: Ich mache keinen Hehl daraus, dass es für mich ein sehr schwieriges und emotionales Spiel war. Ich war mit Robert gut befreundet. Natürlich haben wir um den Platz im Nationaltor gekämpft, aber wir sind immer respektvoll und freundschaftlich miteinander umgegangen und waren insofern eigentlich mehr Freunde als Konkurrenten. Da ist jemand gegangen, der für mich menschlich ein Vorbild war. Es hat mich tief getroffen.

Frage: Trotzdem haben Sie stark gehalten.

Adler: Ich denke, das war ganz okay. Wenn man in München 1:1 spielt, kann man als Bayer Leverkusen ganz gut damit leben.

Frage: Ist Leverkusen eine Spitzenmannschaft?

Adler: Wir sind davon überzeugt, dass wir eine absolute Spitzenmannschaft auf nationaler Ebene sind. Das spiegelt auch das momentane Tabellenbild wider. Wir sind bestrebt danach, jedes Spiel zu gewinnen. So sind wir auch nach München gefahren.

Frage: Ist das Unentschieden gerecht?

Adler: Wenn man den Spielverlauf sieht, können beide Mannschaften mit dem Punkt ganz gut leben. Wir waren in der ersten Halbzeit besser, Bayern in der zweiten. Insofern ist das Ergebnis in Ordnung.

Frage: Was fehlt noch, um ganz auf Augenhöhe mit den Bayern zu sein?

Adler: Wir spielen zwar mit dem Kern der Mannschaft schon einige Jahre zusammen und haben uns diese Saison punktuell hervorragend verstärkt. Aber man darf nicht vergessen, dass wir eine sehr, sehr junge Mannschaft sind und dass wir momentan den Verlust wichtiger Stammspieler auffangen müssen. Uns macht stark, dass einer für den anderen kämpft und keiner rumlamentiert, dass Renato Augusto oder Patrick Helmes fehlt. Mal schauen, wo es hingeht, wenn wir alle Spieler wieder dabei haben.

Frage: Nach dem 0:1 dachten einige Bayer-Fans bestimmt: "Jetzt geht das schon wieder los." Aber diesmal ist die Mannschaft in München zurückgekommen.

Adler: Es ist absolut positiv, dass uns ein Rückstand nicht mehr aus der Bahn wirft und wir so zurück kommen können. Das ist eine positive Entwicklung. Dass uns später dann das 2:1 aberkannt wurde, ist umso bitterer.

Frage: Stefan Kießling sprach davon, dass sich Bayer in der zweiten Halbzeit ein bisschen versteckt habe. Wieso?

Adler: Ich würde nicht sagen, dass wir uns versteckt haben. Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt und wollten das nach der Pause so weiter spielen. Aber wir sind nicht so weltfremd und wissen nicht, dass der FC Bayern in der derzeitigen Situation vor heimischem Publikum noch eine Schippe drauflegt. Wir mussten erstmal hinten gut stehen und kein Gegentor kriegen, das haben wir gut gemacht.

Frage: Dennoch hatte Bayer nach dem Wechsel keine echte Chance mehr.

Adler: Wo ich Kießling recht geben muss, ist, dass wir den ein oder anderen Konter besser hätten ausspielen können. Wir betreiben ein Spiel, das oft sehr kraftaufwendig ist, gerade Stefan Kießling. Dass dann zum Ende hin die Frische fehlt, ist völlig okay.

Frage: Den Schuss von Anatolij Tymoschtschuk in der 45. Minute haben Sie hervorragend pariert. Glück?

Adler: Nein, Glück nicht. Es gibt Bälle als Torwart, da denkt man selbst nicht, dass man da noch rankommt. Das war so einer.

Frage: Und gegen Mario Gomez' Hackentrick kurz vor Schluss haben Sie den Punkt festgehalten...

Adler: (lacht) Ich habe nach dem Spiel mit Mario Trikots getauscht und er sagte zu mir, dass ich ihn ruhig hätte reinlassen können. Aber ein Gomez-Tor reicht...

Frage: Wie geht's jetzt weiter? Einfach Spiel für Spiel denken?

Adler: Ja. Mit Stuttgart kommt jetzt ein angeschlagener Gegner. Das sind undankbare Spiele. Aber wenn wir oben bleiben wollen, müssen wir diese Spiele gewinnen, vor allem zuhause.