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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Freitag, 9. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 09.10.09

NEVER ENDING STORY
VfB-Keeper Jens Lehmann lässt sich für sein geplantes Karriereende im Sommer eine Hintertür offen. "Zu 95 Prozent steht für mich fest, dass ich Schluss mache. So ganz genau weiß ich es aber nicht. Vielleicht kommt noch was dazwischen. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich locker weiterspielen".

Lehmann wies zugleich die Ermahnung seines Klubtrainers Markus Babbel zurück, der den exzentrischen Torhüter zu mehr Gelassenheit aufgefordert hatte. "Entspannt auf dem Rasen? Ich will gewinnen. Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen: Da musst du kämpfen. Mit Nettsein und Entspannung kommst du nicht weiter. Ich wüsste gar nicht, wie ich auf dem Platz anders sein sollte", sagte der Ex-Nationalkeeper.

Lehmann sieht sich nach wie vor auf äußerst hohem Niveau. "Ich habe mich nicht verschlechtert. Vor 16 Monaten habe ich noch im EM-Finale gestanden. Ich spiele mit dem VfB in der Champions League. Ich habe keinen Grund, an mir zu zweifeln", betonte er.

Allerdings macht ihm die angespannte sportliche Situation beim VfB, der in der Bundesliga nur drei Punkte vor Relegationsplatz 16 rangiert, große Sorgen. "Ich hoffe nicht, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere absteige", sagte Lehmann.

Nach dem Erfolg der vergangenen Spielzeit mit dem Erreichen der Champions League sei es jedoch "nicht unnormal", dass der VfB jetzt Probleme habe. "Das ging mir bei allen Mannschaften so, mit denen ich eine Anstrengung vollbracht habe", sagte Lehmann: "Wir müssen den Leuten mal wieder das Gefühl geben, dass wir alles geben, dann wird es auch wieder besser."

Auch VfB-Kapitän Thomas Hitzlsperger betonte, dass in Stuttgart "momentan recht wenig funktioniert", und nahm in einem Gespräch mit mehreren Medien sich selbst in die Pflicht: "Es kommt knüppeldick, das Tief hat eine neue Dimension. Doch wenn ich es gestärkt überstehe, ist das mein nächster Schritt nach vorne. Einknicken und verschwinden werde ich nicht." Kritik an seinen angeblich mangelnden Qualitäten als Führungsspieler nannte Hitzlsperger "plump".
 
 
STRATEGIEWECHSEL?
Die Strategen beim VfB Stuttgart sind sich einig: Es muss etwas passieren. Andernfalls ist die Trendwende nicht zu schaffen. Die Mannschaft braucht ein Signal für einen Neustart. Das alte System - mit einer flachen Vier im Mittelfeld - hat ausgedient. Sehr wahrscheinlich stellt Markus Babbel auf eine Rauten-Formation um.

Schweren Herzens, wie es auf dem Wasen heißt. Schließlich hatte seine Abkehr von der Raute, wie sie sein Vorgänger Armin Veh lange erfolgreich praktizierte, durchschlagende Wirkung. Aber oft bringt alleine der Wechsel neue Impulse, neue Reize für eine Mannschaft. Genau darin liegt die Chance. Aber auch das Risiko. So groß die Verlockung ist, das Neue zu wagen, es gibt auch heikle Fragen:

1. Reicht die Zeit, um nach der Länderspiele-Pause die Raute einzustudieren?

2. Hat Babbel für die neue Grundordnung auch das passende Personal?

3. Und was passiert mit dem formschwachen Kapitän Thomas Hitzlsperger?

Drei zentrale Fragen, die die sportliche Führung der Roten fast täglich diskutiert. Ein mögliches Ergebnis: Die bisherige Doppel-Sechs Sami Khedira/Thomas Hitzlsperger könnte schneller als gedacht ein Fall für die historische Abteilung der Roten werden. Und damit auch die flache Vier. Ganz unabhängig davon, dass die Mannschaft gegen Schalke neue Impulse braucht. Und die kann ein neues System durchaus fördern.

DIE FLACHE VIER: In der Grundformation der flachen Vier gibt es zwei defensive Mittelfeldspieler (die Doppel-Sechs), die vor der Abwehr stehen. Die Positionen 8 und 7 besetzen die Flügel. Halbpositionen gibt es ebensowenig wie einen Zehner.

DIE RAUTE: Vor der Abwehr steht mit der Nummer 6 nur ein defensiver Mittelfeldspieler. Er sollte Pässe durchs Zentrum verhindern und den offensiven Mittelfeldspieler des Gegners ausschalten. Hinter den beiden Spitzen gibt es mit der Nummer 10 eine offensive Anspielstation, einen Spielmacher. Die anderen beiden Positionen besetzen die Halbpositionen im Mittelfeld.
 
 
HITZFELD HAT VERTRAUEN
Stürmische Zeiten erlebt derzeit auch der FC Bayern München. Der Start in die Saison ist nicht nach Wunsch verlaufen. Der FCB hinkt der Konkurrenz hinterher. Nach acht Spieltagen rangiert der Rekordmeister mit lediglich zwölf Zählen auf dem 8. Rang der Tabelle. In den vergangenen drei Pflichtspielen blieben die Bayern zudem ohne Torerfolg.

Das Spitzenduo Bayer Leverkusen und Hamburger SV haben bereits acht Punkte zwischen sich und die Bayern gelegt - ein beachtliches Polster nach nur acht Spieltagen. Ein - aus Bayern Sicht - besorgniserregender Vorsprung, doch kein Grund den Kopf bereits in den Sand zu stecken. Die Meisterschaft wird nach 34 und nicht nach acht Spieltagen entschieden.

Das sieht auch Bayerns ehemaliger Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld so. "Ich mache mir keine Sorgen um den FC Bayern, weil ich glaube, dass er eine Qualität hat, die er noch nie hatte. Man hat so viele Möglichkeiten und Alternativen, kann praktisch jeden Spieler adäquat ersetzen", ist der aktuelle Schweizer Nationaltrainer vom Kader des FCB überzeugt.

Und weiter: "Bei Bayern ist immer der Erfolg das wichtigste und nicht die Spielphilosophie und das System. Uli Hoeneß hat ja auch mal gesagt: Die Resultate müssen stimmen und ich bin überzeugt, dass Louis van Gaal die Resultate bald einfahren wird."

Hitzfeld, der die Bayern unter seiner Regie zu fünf Meisterschaften führte, glaubt trotz des holprigen Saisonstarts weiter fest an den Titel für die Münchner.

"Ich bin überzeugt, dass van Gaal aus den ersten acht Spielen die richtigen Lehren zieht und als erfahrener Trainer Ruhe bewahrt, auch wenn es mal kriselt. Bayern wird das Feld von hinten aufrollen".

In den Augen des "Generals" hat Bayern-Coach van Gaal auch noch ein Ass im Ärmel: Luca Toni - zusammen mit Miroslav Klose. "Ich habe bei Bayern München mit Luca Toni und Miroslav Klose gute Erfahrungen gemacht. Das ist ein Stürmer-Duo, das seinesgleichen in Europa und nicht nur in Deutschland sucht. Das sind Stürmer, die jeden Verein aus der Krise schießen können. Van Gaal hat sicher mit Luca Toni noch einen Trumpf in der Hand und wenn er diesen Trumpf zieht, wird er wieder erfolgreich sein."

Und so würde aus dem Münchner Angriff vielleicht wieder ein richtiger Sturm - passend zur Jahreszeit. Bleibt nur abzuwarten, ob van Gaal seinen "Trumpf" auch wirklich zieht...

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 08.10.09

Wo ist eigentlich?
Luca Toni von Bayern München ist sein Dasein als Tribünenhocker leid und drängt zurück in die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal. "Ich trage viel Wut und große Enttäuschung in mir. Ich möchte Bayern helfen und mich für die WM empfehlen. Ich denke, dass ich bereit bin", sagte der 32 Jahre alte italienische Nationalspieler. "Ich leide sehr, wenn ich auf der Tribüne sitze", ergänzte der Weltmeister von 2006, der unter van Gaal erst 29 Pflichtspielminuten absolviert hat.


Eigentor?
Hertha BSC prüft, ob sich durch die Aussagen des Ex-Trainers viel Geld einsparen lässt. Ex-Trainer Lucien Favre hat sich mit seiner indirekten Kritik an den Klubbossen von Hertha BSC Berlin möglicherweise um viel Geld gebracht. Der Tabellenletzte prüft nach der von Favre inszenierten Pressekonferenz acht Tage nach dessen Entlassung, ob die dort getätigten Aussagen Auswirkungen auf die Abfindungsmodalitäten haben. "Die rechtliche Prüfung dieser Angelegenheit läuft", bestätigte der Geschäftsführer Finanzen Ingo Schiller.

Favre, der dem Vernehmen nach mit etwa 1,3 Millionen Euro abgefunden werden sollte, hatte am Dienstag vor Journalisten unter anderem Präsident Werner Gegenbauer, der eigentlich als großer Fan und Unterstützer des Schweizers galt, indirekt kritisiert. Gegen die Behauptung Favres, er habe bei der Transferpolitik zu viele Kompromisse eingehen müssen, wehrte sich Hertha-Manager Michael Preetz: "Die Personalplanungen für diese Spielzeit sind im Bewusstsein der wirtschaftlichen Gegebenheiten in jedem einzelnen Fall im Einvernehmen zwischen Lucien Favre und mir erfolgt."

Einen weiteren Rückschlag musste der neue Trainer Friedhelm Funkel hinnehmen. Mit Lukas Piszczek fällt der siebte Akteur aus. Beim polnischen Nationalspieler wurde eine Innenbanddehnung im linken Knie diagnostiziert. Damit fällt der Allrounder rund drei Wochen aus.

Nur einige Tage mit dem Training aussetzen muss dagegen Mittelfeldspieler Maximilian Nicu. Der Deutsch-Rumäne leidet an einer Knöchelprellung.

Dem Liga-Schlusslicht Hertha fehlen zudem weiterhin die verletzten Torhüter Jaroslav Drobny, Timo Ochs (beide Muskelfaserriss) und Christopher Gäng (Haarris im Fuß) sowie die Mittelfeldspieler Cicero (Muskelfaserriss) und Florian Kringe (Mittelfußbruch).


Lorbeeren
Der VfB steckt in der Krise, und Teamchef Markus Babbel hat die Nationalspieler in die Pflicht genommen - also auch Ludovic Magnin. "Alle sind gefordert", entgegnet der Schweizer, der keine Alibis gelten lassen will: "Wir haben versagt."

In seine Kritik bezieht der Verteidiger alle ein: Spieler, Trainer, Umfeld. Kleine Fehler seien in allen Bereichen gemacht worden, besonders aber sucht er die Schuld bei sich und seinen Kollegen. Magnin gibt zu: Nach dem erfolgreichen Ende der vergangenen Saison haben sich einige zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht. 

"Wir haben es in den vergangenen Monaten durch einen enormen Kraftakt noch in die Champions League geschafft. Wir haben wirklich das Letzte gegeben und waren erfolgreich. Dann kam der Urlaub - und diese Anspannung ist erst mal abgefallen, jeder wollte durchatmen, jeder hat den Urlaub genossen." Danach habe das Team den Zeitpunkt verpasst, an dem es wieder galt, richtig hart zu arbeiten. "Das ist sehr ärgerlich", sagt Magnin, "und es zeigt, dass wir noch viel lernen müssen, um eine große Mannschaft zu werden."

Die teilweise Abwesenheit von Teamchef Markus Babbel wegen dessen Ausbildung zum Fußballlehrer sieht Magnin dagegen nicht als Problem. "Ich habe ihn selten nach Köln fahren sehen", sagt er, "und seine Assistenten machen auch richtig gute Arbeit. Dieses Alibi wollen wir Spieler gar nicht hören."


Versöhnung
Torschützenkönig Grafite vom VfL Wolfsburg hat sich bei Armin Veh für seine öffentliche Kritik entschuldigt und den Trainer der "Wölfe" mit einer 10.000-Euro-Spende für "Ein Herz für Kinder" besänftigt.
"Das Gespräch hat nicht lange gedauert. Grafite ist auf mich zugekommen und hat sich entschuldigt", sagte Veh: "Das war völlig in Ordnung, das gehört dann für mich auch dazu, wenn man seinen Mann stehen will. Und damit ist das Thema auch erledigt. Es wird nichts im Raum stehen bleiben."

Veh betonte noch einmal, dass jeder Spieler immer das Recht habe, auch seine Meinung zu sagen. "Einen Maulkorb wird es bei mir deshalb niemals geben. Aber die Spieler dürfen auch nicht vergessen, dass Fußball kein Einzel-, sondern ein Mannschaftssport ist", sagte Veh. Grafite, 28-maliger Torschütze der vergangenen Saison, hatte Veh nach seiner Auswechslung in der 52. Minute im Punktspiel am vergangenen Samstag beim VfL Bochum (1:1) öffentlich kritisiert.

Dass er einen falschen Weg gewählt hat, habe Grafite inzwischen eingesehen, hieß es auf der VfL-Homepage. Darüber hinaus habe der VfL-Stürmer und "Fußballer des Jahres" von sich aus das Angebot gemacht, 10.000 Euro für die Hilfsorganisation "Ein Herz für Kinder" zu spenden, was Veh ebenfalls sehr gut gefiel: "Mir ist es lieber, das Geld geht an einen guten Zweck, als wenn es in die Mannschaftskasse fließt. So hat das Ganze am Ende doch sogar noch etwas Gutes."

Veh brachte sogar Verständnis für Grafites Kritik auf: "Graffa hat letztes Jahr viele Tore geschossen und spürt daher jetzt einen gewissen Druck. Er war unzufrieden - und nach einem Spiel kochen die Emotionen schon mal hoch."
 

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 07.10.09

Nachgetreten
In einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin hat Lucien Favre sich zu seiner Trainerzeit bei Hertha BSC geäußert. Dabei hat er unter anderem die Transferpolitik des Clubs kritisiert.

Geschäftsführer Michael Preetz weist diese Vorwürfe entschieden zurück: "Die Personalplanungen für diese Spielzeit sind im Bewusstsein der wirtschaftlichen Gegebenheiten in jedem einzelnen Fall im Einvernehmen zwischen Lucien Favre und mir erfolgt. Dies betrifft auch Artur Wichniarek. Favres Behauptung, dass seine Transfer-Philosophie nicht berücksichtigt wurde, entbehrt daher jeder Grundlage."

Favres Vorwurf, der Verein zeige mangelnde Investitionsbereitschaft, entgegnet Hertha-Präsident Werner Gegenbauer: "Lucien Favre war in die komplette Saisonplanung eingebunden. Er kannte und kennt unsere finanziellen Möglichkeiten, an denen sich bis heute nichts grundlegend geändert hat. Personelle Entscheidungen die Mannschaft betreffend, sind immer mit seiner Zustimmung gefallen."
 
 
Sturm zieht vorbei
Für Stürmer Mladen Petric vom Hamburger SV ist die Hinrunde vorzeitig beendet. Eingehende Untersuchungen ergaben, dass sich der kroatische Nationalspieler beim 3:1-Sieg der Hanseaten bei Hertha BSC Berlin die Führung der Peroneussehne im rechten Sprunggelenk gerissen hat. Petric wird bereits am Mittwoch in Basel operiert. "Das ist natürlich richtig bitter. Ich hoffe, dass Mladen so schnell wie möglich zurückkommt", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Nachdem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero steht dem HSV mit Neuzugang Marcus Berg noch ein nomineller Stürmer zur Verfügung...
 
 
Schütze deinen Trainer und dich selbst
Der Manager des VfB Stuttgart wehrt sich angesichts der sportlichen Talfahrt gegen die Kritik an Markus Babbel und der Doppelbelastung durch seine Trainerausbildung in Köln. "Das Projekt Babbel ist nicht gescheitert", sagte Horst Heldt am Dienstag und stärkte seinem Teamchef demonstrativ den Rücken.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Babbel zuletzt regelmäßig auf dem beim VfB auf dem Trainingsplatz gestanden habe. Heldt will zwar mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) darüber verhandeln, Babbel bis zur Winterpause möglichst oft in Stuttgart zu haben, an der Ausbildung in Köln führe aber kein Weg vorbei. "Ich habe auch überhaupt keine Lust den Spielern Alibis für schlechte Leistungen zu liefern", sagte Heldt. Stattdessen übte er deutliche Kritik an den VfB-Profis. "Es ist doch verdammt nochmal die Pflicht der Spieler, dass sie ihren Job gut machen. Und dabei darf es keine Rolle spielen, welches Mitglied des Trainerstabes das Training leitet." Es habe sich nach den Erfolgen der vergangenen Saison eine gewisse Bequemlichkeit eingeschlichen, einzelne Spieler seien zu egoistisch geworden.

Zwei Tage nach der 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen versprach der VfB-Manager alles dafür zu tun, dass im nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 "eine Mannschaft auf dem Platz steht, die geschlossen und für jeden sichtbar um den Sieg kämpft".
 
 
Es brennt!
Die Bundesliga legt wegen der WM-Qualifikation eine Atempause ein. Bei einigen Klubs könnten die nächsten 14 Tage unabhängig von Ergebnissen und Tabellenstand äusserst ungemütlich werden. Unzufriedene Spieler und "schizophrene Geschichten" sind die Hauptursache. Auch wenn ein erheblicher Teil der Spieler auf Reisen ist und einen geregelten Trainingsbetrieb erschwert oder weitgehend unmöglich macht, herrscht keineswegs Ruhe bei den Bundesliga-Klubs. Der eine oder andere hat sogar richtig Feuer unterm Dach.
 
Brandherd Wolfsburg
Da kam sicher eins zum anderen, als Grafite am Samstag der Kragen platzte: Seine anhaltende Torflaute, verheerende Leistungen in Serie und dann eine nach seinem Empfinden demütigende Auswechslung in Bochum.

Mehr Respekt bat sich Deutschlands Fussballer des Jahres von Trainer Armin Veh aus. "Mich schon nach fünf Minuten in der zweiten Halbzeit auszuwechseln, ist vom Trainer nicht okay. Ich bin kein kleiner Junge und auch keine 20 Jahre mehr. Ich bin Familienvater. Ich habe eine Geschichte in diesem Verein. So eine Auswechslung zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht verdient."

Mit den Aussagen seines Sturmführers konfrontiert, sagte Veh am Sonntag nur: "Das hätte er nicht sagen sollen." Und in der Tat kommt es zum Nachspiel. Am Mittwoch muss Grafite zum Rapport bei seinem Vorgesetzten antreten. Dann dürfte der Torschützenkönig der vergangenen Saison bestätigt bekommen, was ohnehin schon allgemein angenommen wird: Aus dem Leitwolf Grafite dürfte fürs erste der Reservist Grafite werden.

Einen ähnlich gelagerten Pflegefall hat der Meister gleich noch mal im Kader. Der etatmässige Abwehrchef Andrea Barzagli sass zuletzt in der Champions League bei Manchester United (1:2) und in Bochum (1:1) 90 Minuten auf der Bank. Doch im Gegensatz zu Grafite hält der Italiener still. Noch...

Brandherd Stuttgart

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Misstöne beim VfB fallen. Schliesslich dürfte nicht jedem Markus Babbels "heavy rotation" gefallen. Und wenn es dazu dann noch derart mies läuft wie zuletzt... Acht-Millionen-Einkauf Zdravko Kuzmanovic ist es jetzt zu bunt geworden. Von der Bank aus verfolgte der Serbe zuletzt die Partien in der Champions League gegen Urziceni (1:1) und Bremen (0:2). "Ich trainiere hundert Prozent, bin fit und seit drei Wochen da. Natürlich bin ich angefressen, wenn ich zweimal nicht zum Einsatz komme. Ich dachte, dass ich spielen würde, deshalb bin ich enttäuscht".

Probleme könnte Babbel nicht nur mit unzufriedenen Spielern bekommen. In Sachen Trainerausbildung droht dem 37-Jährigen Ungemach. In dieser Woche bekam er frei, um sich um seine schwer angeschlagene Mannschaft zu kümmern. DFB-Lehrgangsleiter Frank Wormuth zeigt Verständnis für die prekäre Lage der Schwaben, gab aber auch zu bedenken, dass es kein Zuckerschlecken werden dürfte, den versäumten Stoff nachzuholen.

Wormuth in der "Bild": "Markus Babbel hat momentan die Fehlzeitengrenze in fast jedem Fach erreicht. Wir müssen uns Gedanken machen, wie und wann er das nachholen kann. Hier müssen beide Seiten in den nächsten Wochen gut zusammenarbeiten. Der Inhalt muss auf jeden Fall sitzen, sonst kann man in den Klausuren Probleme bekommen, da man nicht alles aus dem Bauch machen kann."

Brandherd Köln

Milivoje Novakovic und kein Ende. Nun weilt der FC-Kapitän also bei der slowenischen Nationalmannschaft, die sich auf die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele gegen die Slowakei und San Marino vorbereitet. Die Reise trat er gegen alle Empfehlungen und den ausdrücklichen Wunsch seines Klubs an. Schliesslich war der 30-Jährige wegen Adduktorenproblemen nicht einsatzfähig und zudem zuletzt krank geschrieben. Verbieten konnte der FC den Trip nach Maribor wegen der Abstellungspflicht nicht.

Dort wollte Novakovic nach eigener Auskunft am Dienstag ins Training einsteigen, um für die Partie am Samstag beim Spitzenreiter der WM-Quali-Gruppe 3, die Slowakei, fit zu werden. Für den FC kam er in dieser Saison erst drei Mal über 90 Minuten zum Einsatz. Gegen Leverkusen (0:1) reichte es nur zu einem Kurzeinsatz, gegen die Bayern (0:0) fehlte er komplett. 

Manager Michael Meier fehlt jegliches Verständnis: "Die Geschichte ist doch schizophren. Wir machen ihn hier mit unseren Mitteln gesund. Und dann fährt er da hin. Nova hat doch gar nicht die Fitness, um torgefährlich sein zu können."

Das sieht der Spieler anders, der den slowenischen Teamärzten offenbar mehr zutraut als der medizinischen Abteilung seines Brötchengebers.

Immerhin: Novakovic deutete an, auf das Spiel gegen San Marino am Mittwoch nächster Woche unter Umständen zu verzichten. Das wolle er aber mit "dem Trainer" abklären - dem slowenischen Nationalcoach Matjaz Kek versteht sich.

Brandherd Hamburg

Dass nicht Friede, Freude, Eierkuchen beim HSV herrschen, ist klar, denn nach dem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero fällt jetzt auch noch Mladen Petric langfristig aus. Doch ist das nicht die einzige Sorge des Bundesliga-Zweiten, denn da ist ja auch noch der schwelende Konflikt zwischen der Klubführung, namentlich Bernd Hoffmann, und Petric. Der kroatische Torjäger würde seinen ohnehin bis 2012 laufenden Vertrag gerne verlängern, aber nicht zu den aktuellen Bezügen (rund 2,5 Millionen Euro/Jahr).

Angeblich habe ihm Hoffmann in der vergangenen Winterpause in Aussicht gestellt, seinen Wünschen nachzukommen, jetzt aber umgeschwenkt. Die jüngsten Vertragsgespräche gingen denn auch ergebnislos zu Ende. Der HSV hat ein nach seinem Empfinden sehr gutes Angebot gemacht, und Petric - für Hoffmanns Empfinden "völlig unverständlich" - hat abgelehnt.

Der HSV steht nun auf dem Standpunkt, dass man seinen Starstürmer trotz allem lange behalten werde. Petric-Berater Volker Struth sagt dagegen: "Ich denke nicht, dass Mladen unter diesen Umständen langfristig beim HSV bleiben wird." Und Petric selbst spricht von einer "beschissenen und belastenden" Situation.

Brandherd Gladbach

Vier Niederlagen in der Liga in Serie, dazu das Aus im Pokal im eigenen Stadion gegen Zweiligist Duisburg und Wolfsburg, Hamburg, Schalke, Bayern und Leverkusen vor der Brust - die Borussia bräuchte gar keine internen Querelen, um genug Feuer unter dem Dach zu haben. Da ist es überflüssig wie ein Kropf, wenn sich zwei Spieler vor laufenden Kameras in die Haare kriegen und den Eindruck eines schlecht spielenden Haufens um den eines zerstrittenen bereichern.

Am Sonntag nach der 0:1-Heimpleite gegen Dortmund gerieten Dante und Kapitän Tobias Levels aneinander. Levels war allein in die Fankurve marschiert, Dante brüllte ihn daraufhin heftig an, worauf Ersterer mit der Scheibenwischer-Geste reagierte. Dante relativierte den Vorfall inzwischen, kündigte aber auch an, dass es jederzeit wieder zu einem Ausbruch kommen könnte: "Wir stehen alle unter Druck. Da ist es völlig normal, dass es mal knallt".

Den Druck spüren selbstredend auch Trainer Michael Frontzeck und Sportdirektor Max Eberl, die nach dem Dortmund-Spiel einigermassen konsterniert wirkten und den leidenden Fans wenig Erbauliches zu sagen hatten.

Eberl: "Wir sind wieder dort, wo wir nicht wieder sein wollten."

Frontzeck: "Die Bundesliga besteht nicht nur aus schönen Phasen, sondern auch aus unangenehmen. Denen muss man sich stellen. Das werden wir tun. Immerhin... 

Dienstag, 6. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 06.10.09

Karriereende
Sehr schlechte Nachrichten für Hannover 96-Verteidiger Valérien Ismaël: Der Franzose muss seine aktive Fußballer-Laufbahn endgültig beenden. Der 34jährige bestritt 113 Bundesligaspiele für Werder Bremen, Bayern München und Hannover 96. Im Jahr 2006 erlitt er beim Training in München einen doppelten Beinbruch, wechselte dann nach erfolgreicher Genesung zu Hannover 96. Vor einem Jahr verletzte sich Ismaël im Spiel gegen Bayer Leverkusen erneut am Knie und konnte anschließend nicht mehr auf den Platz zurückkehren. Ein unabhängiges Gutachten bestätigte jetzt: "Therapeutische Maßnahmen sind nicht weiter erfolgversprechend. Eine Fortsetzung der Laufbahn als Profi-Fußballspieler ist nicht mehr möglich. Letztendlich bleibt auf lange Sicht nur der endoprothetische Kniegelenksersatz."

Valérien Ismaël wurde 2004 Deutscher Meister und Pokalsieger mit Werder Bremen, 2006 holte er mit Bayern München das Double. Mit seinen französischen Vereinen Racing Straßburg gewann "Valé" 2001 zudem den französischen Pokal, im Jahr 1997 außerdem noch den Ligapokal. 
An dieser Stelle möchte ich ihm alles Gute für die Zukunft wünschen und hoffe, dass er den Einstieg in einen anderen Berufszweig erfolgreich meistert.
 
 
Zweckoptimismus
Trotz der durchwachsenen Auftritte in den letzten Wochen versuchen die Bayern-Bosse, Panik beim Rekordmeister zu vermeiden. "Wir werden kein Trübsal blasen. Wir haben einen Schlachtplan, wie wir da wieder rauskommen", sagte Manager Uli Hoeneß am Rande des Wiesn-Besuches. Präsident Franz Beckenbauer meinte: "Die Mannschaft hat Qualität - und die ist groß genug, um in der Liga und international eine Rolle zu spielen." Dennoch gab auch Beckenbauer zu: "Im Moment kommt keine Euphorie auf."


Interview
Das heutige Interview kommt von bundesliga.de und fand mit Friedhelm Funkel statt. Der erfahrene Trainer mit 321 Spielen auf der Trainerbank hat den, momentan, schwierigsten Job der Liga inne.

Friedhelm Funkel…

…zu den kuriosen Gegentoren gegen den HSV:
Das waren natürlich unfassbare Gegentreffer. So etwas habe ich in meiner langen Laufbahn noch nicht erlebt und hoffe, dass das auch nie wieder passiert. Diese Dinge passen natürlich zu unserer momentanen Situation. Keeper Sascha Burchert trifft dabei keine Schuld, vielleicht hätte er den Ball zur Seite köpfen können, aber es war richtig, in diesen Szenen rauszukommen. Wir sollten kein Drama daraus machen, er hat meine volle Unterstützung.

…zu den positiven Erkenntnissen aus der Partie:
Wir haben uns gegen die momentan beste deutsche Mannschaft einige gute Torchancen erarbeitet und hatten gute Passagen im Spiel nach vorn. Die Mannschaft hat trotz der Rückschläge weiter an sich geglaubt und ist nicht untergegangen, wie gegen Freiburg und in Hoffenheim. Die Truppe lebt - das habe ich auch in der Halbzeit gesehen, als Führungsspieler wie Arne Friedrich, Pal Dardai und auch Patrick Ebert die Mannschaft motivierten.

…zur Verbesserung der aktuellen Situation:
Wir werden hart arbeiten und damit wieder die Sicherheit und das nötige Quäntchen Glück zurückgewinnen. Mit vielen Gesprächen, aber vor allem mit Erfolgserlebnissen wollen wir die Wende schaffen. Es geht jetzt darum, die Rückschläge zu verarbeiten und nach vorn zu schauen.

…zur Länderspiel-Pause:
Die Akteure, die hiergeblieben sind, möchte ich jetzt intensiv kennen lernen. Ich hoffe, dass die Nationalspieler mit positiven Erlebnissen und gewonnenem Selbstbewusstsein aus den anstehenden Länderspielen zurückkehren.

…zum nächsten Gegner 1. FC Nürnberg:
Wir wollen in Nürnberg punkten! Das ist eine Mannschaft auf Augenhöhe, bei der wir den Sieg anstreben. Wir müssen uns der aktuellen Situation stellen und werden da gemeinsam wieder rauskommen!


Verletztenliste
Beim zweiten prominenten Sorgenkind der Bundesliga, dem VfB Stuttgart, verlängert sich die Verletztenliste wieder. Während das Team sich die gestrigen 90 Minuten aus den Beinen lief, absolvierte Alexander Hleb mit Physiotherapeut Gerhard Wörn eine individuelle Laufeinheit und befindet sich weiterhin im Aufbautraining. Das haben seit der letzten Partie einige Spieler noch vor sich, da die Verletztenliste nach dem Spiel am Sonntag gegen Bremen noch länger wurde. Stefano Celozzi erlitt bei der 0:2-Niederlage gegen Werder einen Kapselriss im großen Zeh des rechten Fußes. Er wird jedoch zur U21-Nationalmannschaft reisen und sich dort weiter behandeln lassen.

Abgesagt für die Mannschaft von Rainer Adrion hat derweil Timo Gebhart, der unter einer Knochenhautentzündung im linken Knie leidet. Serdar Tasci hat seit letzten Dienstag eine Reizung im rechten Knie und konnte die Reise zur Auswahl von Joachim Löw nicht antreten. Verzichten muss Löw auch auf Sami Khedira, der eine Überlastungsreaktion im rechten Fuß hat.

Stürmer Alessandro Riedle zog sich bei der 0:2-Niederlage des VfB II in Kiel einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu und fällt voraussichtlich drei Wochen aus. Khalid Boulahrouz wurde indes kurzfristig für das Freundschaftsspiel seiner holländischen Nationalmannschaft am 10. Oktober gegen Australien nachnominiert.

Es gibt allerdings auch Erfreuliches aus dem VfB-Lager: Ludovic Magnin kehrte zu den Schwaben zurück. Der Schweizer Nationalspieler ist seit Ende letzter Woche wieder im Mannschaftstraining.

Montag, 5. Oktober 2009

Gedanken zum 8. Spieltag

Alles Robben oder was?
Ohne ihre aktuellste Neuverpflichtung läuft bei den Bayern nach vorne gar nichts. Nachdem Arjen Robben wie eine Bombe in der Bundesliga eingeschlagen hat, ist er für die Bayern ein zweischneidiges Schwert geworden. Bereits ist man komplett von ihm abhängig. Nicht mal sein kongenialer Partner Franck Ribery kann die Torflaute, welche seit drei Spielen herrscht, stoppen. Ribery wurde gegen Köln zu Pause sogar ausgewechselt. Auch mit Gomez und Olic kam aber nichts gegen kompakte Kölner. Acht Punkte liegt man bereits hinter den Spitzenreitern aus Hamburg und Leverkusen, selbst Aufsteiger Mainz hat zwei Punkte mehr. Der angestrebte Meistertitel rückt in weite Ferne....
 
 
Magen-/Darmgrippe
Eine weitere glanzlose Leistung reicht dem FC Schalke 04 zum Sieg und Platz 3 in der Tabelle. Das eingeimpfte Magahtsche Siegergen beschert sogar Freistösse, welche 8 Meter weiter vorne ausgeführt werden dürfen und einen geschenkten Elfmeter. Schalker Spiele anzuschauen bedeutet zur Zeit schwere Kost, die Leistung von Schiedsrichter Michael Kempter kommt aber wie eine Magen-/Darmgrippe daher...
 
 
Leichtigkeit des Seins...
Den Leverkusnern gelingt zur Zeit fast alles. Allein schon die Präsenz von Bayer 04 scheint die Gegner zu lähmen. Die Eigene Aura beflügelt und es entsteht die Leichtigkeit des Seins... Das Spitzenspiel übernächsten Samstag in Hamburg dürfte zum Zungenschnalzer werden...
 
 
...& die Last des Abstiegkampfs
Was bei den Leverkusern alles gelingt, scheint bei Borussia M'gladbach, dem 1. FC Nürnberg sowie der Hertha in die Hosen zu gehen. Die Last des Abstiegkampfes wiegt so schwer, dass man kaum einen Fuss vor den anderen bekommt. Im Falle der Hertha führt dies sogar dazu, das man dem Gegner die Tore auflegt... Bei den letzten fünf der Tabelle könnte die Saison so dunkel und deprimierend werden, wie die bevorstehnden Herbst- und Wintermonate...
 
 
Spagat
Der Spagat zwischen Königsklasse und Kampf gegen die Zweitklassigkeit scheint für den VfB Stuttgart immer schwieriger und schmerzhafter zu werden. Wird so verängstigt und verunsichert weitergespielt, droht schlimmeres wie nur ein Leistenbruch....
 
 
Der Himmel als Limit
In Mainz scheint zur Zeit nichts unmöglich. Nachdem Sieg gegen Hoffenheim, welches bis zum Samstag das Team der Stunde war, schnüffelt man in Mainz an den Europäischen Plätzen. Einen Europa League Platz hat man nur wegen dem Torverhältnis nicht inne und auf einen Champions League Qualifikationsplatz fehlen gerade mal zwei Punkte. Hingegen besteht auf einen Abstiegsplatz bereits ein Polster von neun Punkten. Natürlich spricht man in Mainz weiterhin von gesammelten Punkten gegen den Abstieg, dieses Team, angeführt von einem Meistertrainer, ist aber zu weit mehr fähig...
 
 
Top
Kiessling, Rolfes, Kroos, Wiese, van Buyten, Ya Konan
 
 
Zitat des Spieltages
Markus Babbel, Trainer VfB Stuttgart: "Wir hatten in der ersten Halbzeit auch gute Torchancen gehabt, aber mir hat der letzte Wille gefehlt, aber auch die Frische oder diese Geilheit, das Tor machen zu wollen."
 

Sonntag, 4. Oktober 2009

Spielberichte 8. Spieltag - Sonntagsspiele

Stuttgart - Bremen 0:2 (0:1)

In einer überlegen geführten Partie gewann Werder Bremen verdient mit 2:0 beim VfB Stuttgart. Jeweils zu Beginn beider Halbzeiten gelangen den Norddeutschen die Treffer gegen zu behäbig auftretende Schwaben. Werder klettert somit auf Rang vier, der VfB bleibt im grauen Tabellen-Mittelmaß stecken.

VfB-Coach Markus Babbel nahm gegenüber dem 1:1-Remis in der Champions League bei Unirea Urziceni gleich vier Änderungen vor: Für die mit Knieproblemen fehlenden Tasci und Gebhart rückten Boulahrouz und Walch in die Startelf: Der Niederländer kam so zu seinem Saisondebüt, der Österreicher Walch feierte seine Premiere von Beginn an. Zudem brachte Babbel mit Schieber/Cacau statt Pogrebnyak/Marica ein neues Sturmduo.

Keine Änderungen gab es hingegen bei den Bremern: Trainer Thomas Schaaf nominierte den gleichen Kader und die gleiche Startformation wie beim 3:1-Sieg in der Europa League gegen Bilbao.

Die Partie begann mit einem Paukenschlag: Gleich im ersten ernsthaften Angriff ließ Marin auf links Celozzi leicht aussteigen und flankte butterweich auf den zweiten Pfosten, wo Pizarro unbedrängt einköpfte (3.).

Im Anschluss spielte der VfB über weite Strecken zwar ordentlich mit, versprühte in Tornähe aber kaum einmal Gefahr. Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe sich Schieber eine Großchance bot, die Wiese zunichte machte.

Bis dahin hätte Werder aber schon erhöhen können: Gegen Özil musste Lehmann Kopf und Kragen riskieren, den Nachschuss von Pizarro blockte Boka (21.). Ein Fernschuss von Frings verfehlte das Ziel zudem nur knapp (23.). Die Gäste variierten geschickt das Tempo, insbesondere Marin fiel immer wieder positiv auf. Marins Hauptkontrahent Celozzi wurde von Markus Babbel schon vor der Pause vom Feld geholt und durch Träsch ersetzt.

Das Bild änderte sich aber auch im zweiten Durchgang nicht. Werder schien jederzeit frischer und wacher. Sinnbildlich auch die Szene, die zum 2:0 führte: Die Schwaben boten in der defensiven Zentrale eine riesige Lücke, in die Hunt stieß und von Özil mustergültig bedient wurde. Der Bremer schloss besonnen ab und ließ Lehmann mit einem Flachschuss ins rechte Eck keine Abwehrchance (51.).

Damit war früh eine Vorentscheidung gefallen, ein großes Aufbäumen der Babbel-Elf blieb aus. Da auch Werder nicht konsequent auf das dritte Tor spielte, hatte die Partie in der Folge nur noch wenig zu bieten. Marin scheiterte an Lehmann (56.), Pizarros Kopfball ging daneben (86.). Auf der Gegenseite schoss Cacau aus wenigen Metern nur Naldo an (81.). Das waren schon die Highlights der Schlussphase einer Partie, die über die gesamte Spielzeit von den Gästen dominiert wurde, so dass die Schaaf-Elf völlig verdient drei Punkte mit nach Bremen nimmt.

Stuttgart spielt nach der Länderspielpause am Samstag zu Hause gegen Schalke, Werder hat zeitgleich gegen Hoffenheim ebenfalls ein Heimspiel.


Hertha - Hamburg 1:3 (1:3)


Der Hamburger SV setzte sich in einem mäßigen Spiel, das dafür reich an Kuriositäten war, mit 3:1 bei der Hertha aus Berlin durch und bleibt damit ungeschlagen in der laufenden Saison. Allerdings verpassten die Hanseaten den Sprung zurück an die Spitze, während die "Alte Dame" zum achten Mal in Serie ohne Dreier blieb.

Herthas neuer Trainer, Friedhelm Funkel, brachte nach dem 0:1 bei Sporting Lissabon drei neue Spieler: An Stelle von Cesar, Wichniarek und Janker spielten Friedrich, Ebert und Nicu. Kapitän Friedrich fiel dabei eine neue Rolle zu, er sollte die rechte Seite dicht machen, während Kaka und von Bergen als Innenverteidiger fungierten. Hamburgs Coach Bruno Labbadia dagegen beließ seine Startelf im Vergleich zum 4:2-Erfolg gegen Hapoel Tel Aviv in der Europa Liga unverändert.

Beide Mannschaften begannen nervös, so dass anfangs kaum nennenswerte Aktionen zustande kamen. Die Berliner überließen den Hamburgern die Initiative und agierten vorwiegend aus einer gesicherten Deckung heraus. Über schnelle Konter und Standards sollte der Erfolg herbeigeführt werden. Und bereits nach neun Minuten klappte es: Eberts Ecke von rechts verlängerte Ramos per Kopf an den zweiten Pfosten, wo Friedrich sträflich frei stand. Der Kapitän nickte aus vier Metern problemlos ein und machte sich dann auf einen 100-Meter-Jubellauf zur eigenen Fankurve auf der anderen Seite des Feldes.

Der HSV musste nun kommen, tat dies auch, biss sich aber regelrecht die Zähne an engagierten und laufstarken Herthanern aus. Torchancen hatten die Hanseaten folglich keine, der Ausgleich fiel dennoch! Ein weiter Ball von Boateng segelte ungefährlich in den Berliner Sechzehner. Ochs kam heraus, um den Ball aufzunehmen, doch Kaka sah dies nicht. Der Brasilianer überwand seinen Schlussmann mit einem platzierten Kopfball aus elf Metern (24.). Im weiteren Verlauf blieb es eher eine zähe Angelegenheit, die "Alte Dame" lauerte weiter, während die Hanseaten vor allem in der Offensive zunächst einiges schuldig blieben.

Nach einer halben Stunde musste dann Berlins Schlussmann Ochs wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel ausgewechselt werden. Burchert kam ins Spiel und sollte in den folgenden Minuten die Hauptrolle spielen: Innerhalb von 90 Sekunden kassierte der 19-Jährige zweimal fast das gleiche Tor: Bei einem Steilpass auf Berg musste er aus dem Sechzehner rauskommen, was er auch tat, um mit dem Kopf zu klären. Der Ball landete jedoch bei Jarolim, der ihn mit einem Lupfer aus 30 Metern überwand (38.). Kurz darauf die gleiche Situation, wieder wurde Berg freigespielt, wieder kam Burchert heraus und klärte per Kopf. Diesmal landete die Kugel bei Zé Roberto im Mittelkreis - 1:3 (40.).

Die beiden Treffer zeigten ihre Wirkung, die Berliner waren nach Wiederanpfiff sichtlich verunsichert, allerdings drängten die Hanseaten nicht konsequent auf die Entscheidung. Das Spiel verflachte somit zunehmend. Darüber hinaus schlichen sich zusehends Nickeligkeiten ein, durch die das Match deutlich härter wurde. Petric bekam dies als Erster zu spüren. Der Kroate verletzte sich bei einem Zweikampf mit Kaka am rechten Sprunggelenk und musste kurz darauf durch Trochowski ausgewechselt werden.

Fußballerisch gab's indes kaum mehr etwas zu sehen. Eine Ausnahme stellte hierbei die 61. Minute dar. In dieser ließ Ramos eine Ebert-Ecke von links zu Kacar durch. Der Serbe jagte das Leder aber aus sechs Metern knapp über den Querbalken. Ansonsten passierte bis zur Schlussphase überhaupt nichts. Erst nach 85 Minuten prüfte der zuvor eingewechselte Domovchiyski Rost mit einem satten Schuss aus 18 Metern, ehe Kacar den Abpraller knapp links vorbei köpfte.

Nach der Länderspielpause muss Berlin am Samstag, den 17. Oktober, in Nürnberg gegen einen direkten Konkurrenten um eminent wichtige Punkte kämpfen. Der HSV empfängt derweil am selben Tag Bayer Leverkusen zum Spitzenspiel.