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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 8. August 2009

1899 Hoffenheim - FC Bayern München 1:1

Beim ersten Samstagabend-Spiel der Fußball-Bundesliga gibt es keine Sieger. Hoffenheim und Bayern München trennen sich 1:1, Schiedsrichter Rafati verwehrt den Badenern ein Tor.


Geburtstagskind Louis van Gaal blieb ein Sieg zum Einstand in der Fußball-Bundesliga versagt. Der neue Trainer des deutschen Rekordmeisters Bayern München kam an seinem 58. Geburtstag mit seinem Team im Spitzenspiel zum Saisonaufakt beim letztjährigen Herbstmeister 1899 Hoffenheim nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Zugang Ivica Olic (25.) brachte die Bayern nach einem der wenigen schnell vorgetragenen Angriffe in Führung. Chinedu Obasi (41.) sorgte nach Vorarbeit von Vedad Ibisevic noch vor der Pause für den verdienten Ausgleich. "Wir haben einfach nicht gut nach vorne gespielt, hatten viele Fehlpässe. Deswegen könen wir nicht zufrieden sein“, sagte Nationalspieler Philipp Lahm.

Die Bayern fanden vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar Arena und unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zunächst nicht in die Partie. Das Tor von Olic war der einzige Lichtblick in der ersten Halbzeit. 30-Millionen-Euro-Neuzugang Mario Gomez konnte sich kaum in Szene setzen. Glück hatten die Münchner zudem in der 10. Minute, dass Schiedsrichter Babak Rafati (Hannover) ein Tor von Hoffenheims Zugang Josip Simunic nicht anerkannte.

Nach einem Kopfball des Innenverteidigers an den Pfosten konnte Münchens Keeper Michael Rensing den Ball eindeutig erst hinter der Linie klären. "Der Ball war einen halben Meter hinter der Linie", sagte Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in der Pause. Kurze Zeit später hätte Ibisevic das 1:0 markieren können. Doch der Bosnier, der sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback in der Liga feierte, köpfte neben das Tor (19.). Dafür bereitete Ibisevic, der in der vergangenen Hinrunde 18 Treffer erzielt hatte, den Ausgleich durch Obasi mustergültig vor.

Die Bayern, die sich schon eine Woche zuvor an gleicher Stelle beim 3:1 im DFB-Pokal gegen den Verbandsligisten SpVgg Neckarelz schwer getan hatten, mussten in der Offensive ohne Nationalstürmer Miroslav Klose, den italienischen Weltmeister Luca Toni und Franck Ribery auskommen. Ribery, der in der Sommerpause mit seinem Flirt mit Real Madrid für Unruhe gesorgt hatte und sich nach einer Verletzung erst kurze Zeit wieder im Mannschaftstraining befindet, wurde von van Gaal zuhause gelassen.

"Wir vermissen Ribery. Hoffenheim hat uns nicht zur Entfaltung kommen lassen. Beim 1:1 haben wir uns übertölpeln lassen“, sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer in der Halbzeitpause als Experte beim Pay-TV-Sender Sky. Löw hatte in den ersten 45 Minuten ein "intensives Spiel mit gerechtem Ergebnis“ gesehen, fügte aber hinzu: "Hoffenheim war viel stärker.“ Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Bayern. Neuzugang Alexander Baumjohann hätte nach einem Konter für die erneute Führung sorgen können (52.), ließ sich frei vor Hoffenheims Schlussmann Timo Hildebrand aber zu weit nach außen abdrängen. Zehn Minuten später parierte Hildebrand einen Schuss von Bastian Schweinsteiger. Gomez scheiterte am Außenpfosten (64.).

Spielberichte 1. Runde Fussball Bundesliga Samstagnachmittagsspiele

Dortmund - Köln 1:0

Dank fremder Hilfe ist Borussia Dortmund mit einem Sieg in die 47. Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Ein Eigentor des eingewechselten Marvin Matip (75. Minute) bescherte dem BVB im 73. Westderby gegen den 1. FC Köln beim 1:0 (0:0) die erfolgreiche Saisonpremiere.

Kölns neuer Trainer Zvonimir Soldo erlebte ohne den verletzt fehlenden 10-Millionen-Euro- Rückkehrer Lukas Podolski vor 78 200 Zuschauern im Dortmunder WM- Stadion einen am Ende doch deprimierenden Einstand.Das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen der Stürmerstars Lucas Barrios beim BVB und FC-Idol Podolski entfiel, weil sich der deutsche Nationalspieler am Tag vor der Partie verletzt abmeldete. Der portugiesische Neuzugang Maniche rückte an seine Position, Sebastian Freis war einziger Stürmer. Soldo fehlten auch Torjäger Milivoje Novakovic und Abwehrchef Pedro Geromel. BVB-Chefcoach Jürgen Klopp standen Kapitän Sebastian Kehl und Linksverteidiger Leonardo Dede nicht zur Verfügung.

Die anfangs tolle Stimmung auf den Rängen schwand, weil beide Teams in den ersten 45 Minuten in der Spieleröffnung und bei den Kreativmomenten Schwächen zeigten. Dortmund war überlegen, ohne zwingend zu sein. Neven Subotic (16.) hatte die größte Chance, als FC-Keeper Faryd Mondragon einen Kopfball des Innenverteidigers auf der Linie klärte. Einen gefährlichen Subotic-Freistoß (19.) klärte Mondragon zur Ecke.

Der für mehr als vier Millionen Euro verpflichtete argentinische «Welttorjäger» Barrios hatte vier Minuten nach Wiederbeginn das 1:0 auf dem Kopf, zirkelte den Ball aber vorbei. Jetzt kam der FC kaum noch aus der Abwehr. Mondragon musste gegen Tamas Hajnal (54.) und Nelson Valdez (55.) sein ganzes Können aufbieten, um den Gegentreffer zu verhindern. Felipe Santanas Kopfball traf das Aluminium (63.) des FC-Gehäuses. FC-Neuzugang Freis verpasste in der 64. Minute eine gefährliche Flanke des eingewechselten Fabrice Ehret. Matips Knie- Treffer entschied schließlich die Partie, der herausragende Mondragon war machtlos. Am Ende war der BVB-Erfolg zwar glücklich, aber nicht unverdient, zumal Ehret (84.) bei einem Tinga-Kopfball auf der Linie klärte.

Hertha BSC - Hannover 96 1:0


Hannover 96 hat auch im Jubiläumsspiel von Dieter Hecking eine Pleite kassiert und dem Trainer zum Auftakt in der Fußball-Bundesliga noch mehr Unruhe beschert.

Die Niedersachsen verloren in Heckings 100. Spiel als Coach trotz bester Chancen 0:1 (0:0) bei Hertha BSC. Gojko Kacar sorgte in der 82. Minute für den vierten Berliner Heimsieg in Folge über Hannover, das sich nicht für das peinliche Pokal-Aus in Trier vor einer Woche rehabilitieren konnte und schon zum vierten Mal nacheinander ohne Tor im Olympiastadion blieb.

In einer mäßigen ersten Hälfte hatte der auch mit einigen Pfiffen begrüßte Hertha-Rückkehrer Artur Wichniarek die erste Möglichkeit. Der polnische Stürmer rutschte in der dritten Minute knapp an einer Eingabe von Raffael vorbei. Danach waren die Niedersachsen allerdings über weite Strecken das überlegene Team mit den besseren Chancen. So konnte Jiri Stajner in seinem 200. Bundesligaspiel für «96» den Ball einen Meter vor dem Tor mit dem Oberschenkel nicht über die Linie drücken - das Leder landete bei Schlussmann Jaroslav Drobny (6.).

Das Spiel von Hannover wirkte insgesamt durchdachter, während Hertha viel Leerlauf produzierte und Wichniarek nach dem Abschied von Marko Pantelic und Andrej Woronin vorn oft auf verlorenem Posten stand. Bis zur Pause fielen die Gastgeber nur noch durch einen Schuss von Kacar ans Außennetz auf (14.). Arnold Bruggink hatte dagegen gleich zweimal die Führung für Hannover auf dem Fuß: Einmal blockte Hertha-Neuzugang Nemanja Pejcinovic ab (34.), dann senkte sich ein von Kacar abgefälschter Schuss an die Latte (39.).

Drobny musste auch sofort nach der Pause einen Distanzschuss von Stajner parieren (47.), danach bekamen die Hauptstädter die Partie bei sommerlicher Wärme etwas besser in den Griff. Im Spiel nach vorn zeigten die Schützlinge von Trainer Lucien Favre jedoch wie schon beim mühsamen Pokal-Erfolg zuletzt in Münster große Schwächen. Den Aktionen fehlte die Ordnung und das Tempo der Vorsaison, als die Berliner mit effektivem Konter-Fußball lange um den Titel mitspielten. Einzig Kacar trieb die Aktionen immer wieder an und war schließlich mit einem Beinschuss gegen Nationaltorhüter Robert Enke erfolgreich, der lange Zeit kaum gefordert wurde.

Stajner hatte nach Fehler von Pejcinovic zuvor noch eine Chance für Hannover, sein Schuss blieb jedoch hängen (70.). Doch plötzlich musste Enke binnen einer Minute erst gegen den eingewechselten U 21- Europameister Patrick Ebert retten und dann einen 20-Meter-Schuss von Raffael aus dem Winkel fischen (76.). Gegen Kacar, der am Fünfmeterraum stocherte, war Enke aber machtlos.

Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:3


Werder Bremen hat schon wieder einen Fehlstart hingelegt: Der weiter mit Defensivproblemen kämpfende Pokalsieger verlor zum Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt verdient mit 2:3 (2:2) und zudem noch Sebastian Prödl mit Gelb-Rot (90.+1).

Im ausverkauften Weserstadion, das wegen Umbauarbeiten derzeit nur 33 000 Plätze bietet, trafen lediglich der starke Mesut Özil (12./ Foulelfmeter) und Boubacar Sanogo (44.) für Werder. Die Frankfurter feierten nach zwei 0:5-Niederlagen gegen Bremen in der Vorsaison den Sieg dank Toren von Ioannis Amanatidis (6./42.) und Martin Fenin (71.).

Im ersten Ligaspiel nach der Ära Diego spielten die Bremer gewohnt forsch nach vorne und hatten mit Özil den besten Mann in ihren Reihen, sie offenbarten aber wieder erschreckende Abwehrprobleme. «In der Defensive haben wir als Mannschaft nicht überzeugt», gab Werder-Trainer Thomas Schaaf zu. «Wir waren zu wenig aktiv und zu passiv», erklärte der enttäuschte Coach.

Dabei agierte Werder mit der bereits im Pokal gezeigten Taktik - nicht mehr mit der traditionellen Raute, sondern mit Torsten Frings und dem schwachen Rückkehrer Tim Borowski als «Doppel-Sechser». Das brachte aber nicht die erhoffte Stabilität und Sicherheit, stattdessen gab es die seit langem bekannten Schwächen bei schnellen Gegenangriffen. «Es gab die typischen Kontertore», klagte Per Mertesacker: «Wir hatten zu einfache Ballverluste.»

Ohne die verletzten Verteidiger Naldo und Sebastian Boenisch stand die Abwehr mit den Ersatzspielern Prödl und Petri Pasanen nicht sicher, zumal auch Mertesacker ein paar schwache Szenen hatte und der quirlige Amanatidis bis zu seiner Verletzung kaum zu bremsen war: Der abgesetzte Kapitän brachte die Frankfurter nach Vorlagen von Selim Teber und Alexander Meier zweimal in Führung und kommentierte später glücklich den Sieg: «Hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen.» Das ist angesichts der Bremer Probleme allerdings eine gewagte Aussage.

Nach vorne lief das Bremer Spiel über Özil, der sich in starker Form präsentierte, aber zu oft allein gelassen wurde. Während der linke Mittelfeldakteur das Spiel an sich zog, nach einem vermeintlichen Foul von Aleksandar Vasoski selbst per Elfmeter traf und einmal am Pfosten scheiterte (28.), konnte Marko Marin weniger überzeugen.

Die Frankfurter boten in Bremen eine gute Vorstellung. Nach den zum Teil enttäuschenden Testspiel-Ergebnissen und den Diskussionen um die Absetzung von Amanatidis als Kapitän wirkte das Team von Trainer Michael Skibbe überhaupt nicht verunsichert und überzeugte vor allem bei Kontern. «Wir sind froh und glücklich», sagte Trainer Skibbe: «Das Spiel kann auch anders ausgehen.» Bester Eintracht-Spieler war aber Stürmer Amanatidis, der zur Halbzeit verletzt ausgewechselt wurde. Nachfolger Fenin machte mit dem 3:2 die Überraschung perfekt.

1. FC Nürnberg - Schalke 04 1:2


Meisterlicher Einstand, doch Felix Magath war trotz der gelungenen Bundesliga-Premiere als Trainer des FC Schalke 04 stocksauer. Beim 2:1 (1:0) im Duell der Altmeister bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg setzten die «Königsblauen» den verdienten Sieg leichtfertig aufs Spiel.

Marek Mintal (88. Minute) hatte nach dem Doppelpack von Kevin Kuranyi (36./50.) den Anschlusstreffer für den «Club» erzielt. «Das hat mit Bundesliga nichts zu tun», schimpfte Magath nach dem Schlusspfiff, weil Millionen-Einkauf Lewis Holtby in der Schlussphase der Partie den Ball völlig unmotiviert aufs FCN-Tor geschlagen habe: «In so einer Situation muss ich auf Zeit spielen. Aber so etwas hat mit Profifußball nichts zu tun. Deshalb bin ich so unheimlich erbost.»

Magath stürmte nach dem perfekten Saisonstart wütend in die Kabine und war auch später nicht besonders glücklich. «Wir haben viele Fehler gemacht, unser Spiel war nicht gut», meckerte der 56-Jährige. Der «Club» musste bei seiner Rückkehr im Fußball-Oberhaus vor 46 780 Zuschauern im ausverkauften WM-Stadion Lehrgeld zahlen und wartet nunmehr schon seit 13 Bundesligaspielen auf einen Sieg gegen den Angstgegner. «Unser Kernproblem war, wir haben keine Tore geschossen», sagte FCN-Coach Michael Oenning nach seinem Bundesliga- Einstand als Cheftrainer, «aber wir können mithalten und sind wettbewerbsfähig.»

Aufstiegselan, Leidenschaft und die Volksfeststimmung reichten dem «Club» nicht, um gegen die abgezockten Schalker zu bestehen. Das entscheidende Plus des Magath-Teams war die eiskalte Chancenverwertung, beim FCN kamen Pech und Unvermögen vor dem gegnerischen Tor zusammen. Beim Sieger ließt Kuranyi seine alte Klasse aufblitzen. «Mit Kevin bin ich sehr zufrieden. Er hat sich sehr gut in Szene gesetzt», lobte Magath seinen Doppeltorschützen.

Eine Überraschung hatte Magath vor Spielbeginn aus dem Hut gezaubert. Nicht Holtby, der für drei Millionen Euro von Alemannia Aachen zu Schalke gewechselt war, sondern «Nobody» Christoph Moritz feierte im Mittelfeld sein Ligadebüt. Der 19-Jährige U 23-Spieler war vor zwei Wochen aus Aachen gekommen, trainiert erst seit einer Woche mit den Schalker Profis und muss im Training mächtig Eindruck auf Magath gemacht haben. Im Spiel fiel er allerdings kaum auf.

Der «Club», der in der vergangenen Zweitliga-Saison nur ein Heimspiel verloren hatte, überstand die starke Anfangsphase der Schalker ohne Schaden und musste nur bei einem Freistoß von Ivan Rakitic (6.) bangen, doch Torwart Raphael Schäfer reagierte souverän. Mitte der ersten Halbzeit fand der FCN besser ins Spiel und sorgte vor allem durch Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier für Gefahr, der den freien Platz auf Schalkes linker Abwehrseite zu schnellen Flankenläufen nutzte.

In der starken Nürnberger Phase brachte Kuranyi nach Zuspiel von Jefferson Farfan die Magath-Elf in Führung. Mit den einwechselten Holtby und Levan Kenia bemühte sich Schalke um ein schnelles zweites Tor, das Kuranyi nach Flanke von Kenia auch gelang. Nürnbergs Offensivkräfte übertrafen sich dagegen im Chancenauslassen. Erst zögerte Mintal (49.) mit dem Torschuss, dann vergab Christian Eigler (54./58.) zweimal kläglich. Zwei Minuten vor Spielende machte es Mintal besser und staubte nach einem abgewehrten Schuss des eingewechselten Angelos Charisteas zum 1:2 ab.

FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 2:2


Nach 812 Tagen Abstinenz verbuchte der FSV Mainz 05 bei seiner Rückkehr in die Fußball-Bundesliga einen Teilerfolg. Beim Debüt des Trainers Thomas Tuchel, der erst am 3. August Aufstiegscoach Jörn Andersen abgelöst hatte, schaffte der Aufsteiger gegen Bayer Leverkusen ein 2:2 (1:2).

Vor 20 000 Zuschauern ging der Neuling nach fünf Minuten durch Kapitän Tim Hoogland in Führung. In der intensiv geführten Partie drehten nach zwei lichte Minuten Eren Drediyok (42.) mit seinem Premierentreffer für Leverkusen und Stefan Kießling (43.) das Spiel. Der eingewechselte Daniel Gunkel rettete mit einem Freistoß (81.) noch das verdiente Remis. Tranquillo Barnetta war mit einem Fouelfmeter am starken 05-Keeper Heinz Müller (17.) gescheitert.

Bei den Mainzern fehlte überraschend Aristide Bancé in der Startformation. Dafür rückte der erst 18-jährige Andre Schürrle ins Angriffszentrum. Der Schachzug zahlte sich für die harte Teamarbeit leistenden 05er aus. Der Junioren-Meister war Wegbereiter der Führung, die der Österreicher Andreas Ivanschitz mustergültig einleitete. Doch nach nach 15 Minuten übernahm Bayer mehr und mehr die Spielkontrolle. Heinz Müller hielt sein Team im Spiel, als er einen von ihm an Kießling verursachten Foulelfmeter von Tranquillo Barnetta abwehrte (17.). Auch bei einem Kopfball von Sami Hyypiä (29.) war der vom FC Barnsley geholte Keeper ebenso auf dem Posten wie beim Schuss von Toni Kroos (40.). Zwei schwache Minuten der Mainzer wendeten das Blatt für die cleverer wirkenden Leverkusener.

Der Aufsteiger ging nach dem Wechsel Risiko, Coach Tuchel brachte für den leicht angeschlagenen Ivanschitz Bancé als Stoßstürmer. Bayer ließ mit Pressing im Mittelfeld das Aufbauspiel des Gegners ins Stocken geraten. Der Aufsteiger steckte nicht zurück und bot ohne viele Ideen einen offenen Schlagabtausch an. Milorad Pekovic (62.) prüfte Torhüter René Adler, auf der Gegenseite zeigte sich Müller bei einem Barnetta-Knaller (75.) erneut auf dem Posten. Gunkel machte mit seinem Schuss in den Winkel die Rückkehr zum 05-Festtag.

Freitag, 7. August 2009

Spielbericht VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 2:0 (0:0)

SR: Brych, Zuschauer: 30'000 (ausverkauft)

1. Halbzeit: Beide Mannschaften versuchen das Heft von Beginn weg in die Hand zu nehmen. Von Abtasten keine Spur. Der VfB kommt in der 15. Minute zu einer hervorragenden Chance. Neuzugang Pogrebnyak flankt auf Khedira, dieser scheitert aber per Kopf an Benaglio. Nur drei Minuten später klärt Lehmann in Extremis gegen den allein vor ihm auftauchenden Dzeko. Danach kontrolliert der VfB das Geschehen. Die Wölfe kommen aber in der 34. und 39. Minute zu gefährlichen Konterchancen durch Grafite und Dzeko. Die rechte Abwehrseite mit Träsch und Tasci ist da einige Male überfordert. Die Neuzugänge auf beiden Seiten bis dahin ziemlich unauffällig. Ziani hat einige ansprechende Szenen, findet aber den Anschluss noch nicht ganz. Hleb ist noch nicht fit und ein Fremdkörper im Spiel. Pogrebnyak aggressiv und zweikampfstark, aber ohne Durchschlagskraft.

2. Halbzeit: Anfangs der zweiten Hälfte wird das Spiel etwas ruppiger. In der 48. Minute kommt Pogrebnyak zu seiner ersten Torchance, schiesst aber vorbei. Im Gegenzug flankt Ziani in die Mitte, wo Träsch den Ball noch ins Aus spedieren kann. Ab dieser Szene übernimmt der VfL klar das Spieldiktat. In der 56. Minute geht der Schwache Hleb für Simak raus. Gebhart versuchts in der 63. Minute im Alleingang, sein Schuss geht aber vorbei. Kurz darauf zieht Grafite an Delpierre vorbei, lässt sich aber dann zu einfach fallen. Der Souveräne Schiedsrichter Brych geht nicht auf den Versuch ein. Cacaus letzte Szene endet eigensinnig und sein Schuss streicht zwei Meter am Tor vorbei. Danach ist Schluss, für ihn kommt Marica. In der 71. Minute nutzt Misimovic eine weitere Unachtsamkeit in der Stuttgarter Abwehr. Er schlenzt den Ball aus 17 Metern ins linke Eck. Bezeichnend für den Auftritt des letztjährigen Dritten, Marica und Pogrebnyak stehen sich fünf Meter vor dem Tor gegenseitig im Weg. Weiteres Pech in der 79. Minute, Träsch muss mit Verdacht auf Handgelenksbruch raus. Da kurz zuvor Elson für Gebhart gekommen ist, muss der VfB zu zehnt weitermachen. Drei Minuten später lässt Grafite Tasci wie einen Schuljungen stehen und schiebt zum verdienten 2:0 ein. Danach darf er, zusammen mit dem ebenfalls starken Ziani, Feierabend machen. Für die beiden kommen Dejagah und Esswein ins Spiel. Nach genau 90 Minuten beendet Brych das Spiel und der Einstand für Armin Veh bei den Wölfen ist geglückt. Auf seinen ehemaligen Schüler auf Stuttgarter Seite wartet noch sehr viel Arbeit...

Beste Spieler VfL: Grafite, Misimovic, Dzeko, Ziani
Beste Spieler VfB: Lehmann, Khedira

Vorraussichtliche Aufstellungen VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart

Wolfsburg: Benaglio; Schäfer, Barzagli, Simunek, Riether; Gentner, Josue, Ziani, Misimovic; Grafite, Dzeko
fehlen: Kahlenberg (Hüfte), Hasebe (Innenbanddehnung)
 
Stuttgart: Lehman; Magnin, Delpierre, Tasci, Träsch; Rudy, Hitzlsperger, Khedira, Gebhart; Pogrebnyak, Cacau
fehlen: Hilbert (Bandscheibenvorfall), Stolz (Rückenverletzung), Boulahrouz (Schulterverletzung)

Sonstiges: Martins hat beim VfL noch Trainingsrückstand. VfB-Neuzugang Pogrebnjak "steht voll im Saft", sagt Babbel. Der Russe wird wohl beginnen. Hleb sitzt dagegen wahrscheinlich zunächst auf der Bank.

Donnerstag, 6. August 2009

Die grosse "bundesliga aktuell" Prognose Saison 09/10

In Klammern Platzierung Vorsaison

1. VfL Wolfsburg (1.)

Nach den gängigen Gesetzen des Bundesliga Fussballs, sollten Edin Dzeko und Grafite diese Saison in einer Ausländischen Liga spielen. Der neue starke Mann, Armin Veh, konnte aber beide zum Verbleib bei den Wölfen bewegen. Somit bleibt der beste Sturm der Bundesliga Geschichte zusammen. Er erhält sogar noch Verstärkung in Form von Obafemi Martins. Im Mittelfeld erhöhen der talentierte Thomas Kahlenberg sowie der Offensivkünstler Karim Ziani den Konkurrenzkampf. Sehr viel Qualität, neben dem besten Passgeber der Liga, Misimovic, der seinen Vertrag verlängert hat und dem torgefährlichen Christian Gentner. Diese Formel, Meistertrainer + bester Sturm der Liga + bestes Mittelfeld der Liga + stabile Abwehr + Top 3 Torwart) ergibt die Titelverteidigung.


2. Bayern München (2.)

Mit General Van Gaal einen Erfolgstrainer verpflichtet. Lässt sich nicht dreinreden, was schon Rehhagel zum Verhängnis wurde. Kein Verein in Europa hat soviele ehemalige Spieler in der Führung, die sich ständig einmischen. Offensiv noch stärker mit der Verpflichtung von Knipser Gomez und Dauerläufer Olic, wenn Toni aber nicht spielen kann, wird er zum Unruheherd. Ze Robertos Abgang wird unterschätzt und konnte nicht Gleichwertig ersetzt werden. Auch Abwehrchef Lucio hinterlässt eine grosse Lücke. Deshalb reicht es auch dieses Jahr nur zu Platz 2.


3. Hamburger SV (5.)

Nach dem schnellen Abgang von Martin Jol steht beim HSV schon wieder ein neuer Trainer an der Seitenline. Nach einer vielversprechenden Hinrunde, war Labbadias Leverkusen in der Rückrunde kaum wiederzuerkennen und rutschte auf Rang 9 ab. In Hamburg ist allerdings mehr Qualität und Breite im Kader vorhanden. Das Mittelfeld gehört nach dem Transfercoup um Ze Roberto zum Besten in der Liga. Im Sturm sollen die beiden talentierten Stürmer Marcus Berg und Eljero Elia den Abgang von Olic kompensieren. In der Abwehr folgte Thimothée Atouba seinem Trainer nach Amsterdam. Weit schwerer getroffen wurde der HSV mit der Verletzung von Alex Silva. Allerdings wird er mit David Rozehnal ädequat ersetzt. Einer der besten Torhüter Deutschlands rundet das Ganze ab und der HSV kann sich diese Saison nochmals steigern.


4. VfB Stuttgart (3.)

Beim VfB gab es nur zwei Abgänge, einer davon aber mit enormen Auswirkungen. Denn um Mario Gomez zu ersetzen, hat Horst Heldt stressige Wochen durchlebt. Nach dem Chaos um Demba Ba folgte die wochenlange Verhandlung mit Huntelaar und auch Jovanovic und Vagner Love kamen nicht zum VfB, trotz öffentlicher Liebesbekundungen. Schlussendlich konnten mit Hleb und Pogrebnyak in letzter Minute noch zwei bekannte Gesichter verpflichtet werden. Bei Hleb kann man klar von einer Verstärkung reden, bei Pogrebnyak wird sich dies weisen. Mit Julian Schieber und Alessandro Riedle (aus Zürich gekommen) stehen jedoch zwei junge und höchst talentierte Stürmer in der zweiten Reihe. Unter dem aktuell, Punktemässig, erfolgreichsten Trainer der Liga (Pro Spiel 2.3 Punkte), Markus Babbel wird sich der VfB wieder ins internationale Geschäft spielen.


5. Borussia Dortmund (6.)

Ausser Alex Frei keine gewichtigen Abgänge. Frei wurde durch Lucas Barrios ersetzt, welcher in der letzten Saison in 38 Spielen 37 Tore geschossen hat. Mit Feulner kommt Qualität zum Mittelfeld hinzu. Die Mannschaft ist eingespielt und Klopp wird noch mehr aus seinen Jungs herausholen. Dieses Jahr klappt es mit dem Internationalen Geschäft.


6. Schalke 04 (8.)

Auf Schalke regiert per sofort der erfolgreichste Bundesliga Trainer der letzten fünf Jahre (drei Meistertitel). Sein Fahrplan sieht vor, innerhalb von vier Jahren die Schale zu holen. Das dies schneller gehen kann, hat er in Wolfsburg bewiesen. Analog seinem Fahrplan wurden dann auch eher Perspektivspieler verpflichtet, u.a. eines der grössten Talente im Deutschen Fussball, der 18-jährige Lewis Holtby. Bekannte Neuverpflichtungen blieben aus. Mit mehr Disziplin und der erfolgsorientierten Denk- und Arbeitsweise von Magath wird sich S04 in der Tabelle verbessern.


7. 1899 Hoffenheim (7.)

Die Hoffenheimer werden nicht nochmals unterschätzt werden. Wohin das führen kann, hat die Rückrunde angedeuted. Allerdings kommt mit Josip Simunic ein klassischer Abwehrchef welcher die Abwehr stabilisieren sollte. In der ohnehin starken Offensive wird mit den Verpflichtungen von Maicosuel und Zuculini sowie der Rückkehr von Ibisevic noch eine Schippe draufgelegt. Man wird dieses Jahr näher an die Internationalen Plätze herankommen, leider nur Punkte- und nicht Rangmässig.


8. Werder Bremen (10.)

Der Uefa Cup Finalist stellt die wohl grösste Wundertüte dar. Mit Frank Baumann und Diego stehen zwei sehr wichtige Abgänge auf der Habenseite. Je nach Verhandlungen mit Chelsea könnte auch Claudio Pizzaro noch in diese Kategorie fallen. Auf der Sollseite kommt mit Tim Borowski eine Stütze der erfolgreichen Jahre zurück und mit Markus Marin einer der talentiertesten Spieler welchen die Liga in den letzten Jahren gesehen hat. Zusammen mit Mesut Oezil könnte der Abgang von Diego kompensiert werden. Sollte Boubacar Sanogo seien Fähigkeiten ausschöpfen, steht der "Pizza" Ersatz eventuell auch schon zur Stelle.


9. 1. FC Köln (12.)
Der FC hat sich sehr gut verstärkt mit Podolski und Maniche. Im Sturm wurde weitere Qualität geholt mit Freis, Chihi und Sanou. An der Linie wird mit Zvonomir Soldo ein junger aber erfolgreicher Trainer (Doublegewinn mit Dynamo Zagreb) seine Philosophie umsetzen. Sorgen bereitet, dass Poldi und Novakovic noch nie zusammengespielt haben, da Novakovic die Vorbereitung verpasst hat und erst kürzlich ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Im Mittelfeld und in der Abwehr fehlt es aber an Breite, Verletzungen können nicht abgefangen werden. Trotz Poldi und Maniche, für die Europa Liga wird es noch nicht reichen, aber für einen einstelligen Tabellenplatz allemal.


10. Bayer Leverkusen (9.)

In Leverkusen gibt es eine klare Verbessung auf der Trainerposition mit der Verpflichtung von Jupp Heynckes. Auch die Defensive Stabilität wird mit Hyypiä verbessert. Fragezeichen gibt es im Sturm. Kann sich Eren Derdiyok auf Anhieb in der Bundesliga durchsetzen und Patrick Helmes ersetzen? Er muss, denn Helmes Tore werden schmerzlich vermisst da Sturmkollege Kiessling kein Torjäger ist. Aufschwung dürfte die Rückkehr in das vergrösserte, eigene Stadion geben. Im Exil in Düsseldorf resultierte nur ein 1 Sieg in der Rückrunde.


11. Hertha BSC Berlin (4.)

Nach dem unerwarteten Höhenflug der letzten Saison folgt die Saison der Bestätigung. Der ohnehin schweren Aufgabe stehen gewichtige Abgänge gegenüber. Im Sturm gehen mit Pantelic und Voronin 30 Scorerpunkte verloren, in der Abwehr hat sich Josip Simunic in Richtung Hoffenheim verabschiedet. Die Verantwortung im sportlichen Bereich liegt nun bei Michael Preetz. Dem ehemaligen Torschützenkönig fehlt aber das Geld und es wurde einzig Artur Wichniarek aus Bielefeld zurückgeholt. Der beste Torschütze des Absteigers spielte bereits von 2003 bis 2006 in Berlin, allerdings eher erfolglos.


12. Eintracht Frankfurt (13.)

Mit Skibbe einen offensiv ausgerichteten Trainer verpflichtet, genau das, was die Fans sehen wollen. Pirmin Schwegler ist ein talentierter Spieler für das offensive Mittelfeld. Allerdings hat Skibbe keine Erfolge vorzuweisen und die Qualität für sein gefordertes Offensivspiel ist nur spärlich vorhanden. Wenn Caio und Amanatidis die Hoffnungen in sie nicht erfüllen können bleibt die Offensive ein laues Lüftchen. Die Abwehr wird mit Maik Franz stabilisiert. Und auch der Einkauf von Selim Teber wird die Defensive im Mittelfeld stabilisieren. Trotzdem folgt kein Schritt nach vorne.


13. SC Freiburg (Aufsteiger)

Die Breisgau Brasilianer sind zurück im Oberhaus. Zum ersten Mal aber nicht mehr mit Volker Finke an der Seitenlinie. Sein Nachfolger, Robin Dutt, will dann auch nichts von einer Prognose in Form eines Tabellenplatzes wissen. Das Ziel sei, 40 Punkte zu holen, diese hätten letztes Jahr für Platz 12 gereicht. Das hohe Ziel wird vorallem in der Defensive unter Probe gestellt: Torwart Simon Pouplins 1. Liga Tauglichkeit wird angezweifelt, Innenverteidiger Toprak fällt für unbestimmte Zeit aus. Das Glück muss somit in der Offensive gesucht werden, zusätzlich zu Idrissou, Bechmann und Jäger kommen Cedric Makiadi sowie 2. Liga Torschützenkönig Stefan Reisinger. Diese offensiven Glanzlichter werden dem SC helfen, die Saison als bester Aufsteiger zu beenden.


14. 1.FC Nürnberg (Aufsteiger)

Die Franken setzen auf ihre Aufsteigermannschaft und damit auf die Achse um Torwart Schäfer, Abwehchef Wolf, Mittelfeldmotor Kluge und den Torschützenkönig der 2. Liga Marek Mintal. Diese vier haben sich in der Bundesliga bereits bewährt und kennen Erfolge (Pokalsieg) sowie Tiefschläge (Abstieg). Um diesen Kern schart sich eine Reihe von jungen, talentierten Spielern. Von deren Entwicklung hängt dann auch der Verbleib in der höchsten Spielklasse ab.


15. Borussia Mönchengladbach (15.)

Im Sturm haben sich die Fohlen mit Bobadilla und Arango sehr gut verstärkt. Mit den Abgängen von Baumjohann, Marin und Galasek müssen aber grosse Lücken geschlossen werden. Die zweitschlechteste Abwehr der letzten Saison wird mit dem neuen Trainer Michael Frontzeck von einem zweimaligen Abstiegstrainer betreut. Der Ausfall von Keeper Bailly, der grossen Anteil am Verbleib in der Bundesliga hatte, hilft nicht weiter. Trotz grosser Vergangenheit in Möchengladbach, Michael Frontzeck bringt ein schlechtes Omen in die Mannschaft, die beiden Stürmer werden den Klassenerhalt aber sichern.


16. FSV Mainz (Aufsteiger)

Der grosse Knall kam zwischen Pokalaus und dem ersten Spieltag. Opfer der schnellsten Trainerentlassung aller Zeiten wurde Aufstiegstrainer Jörn Andersen. Mit Thomas Tuchel, einem Trainer Nobody im Profibereich wurde eine interne Lösung gefunden. Immerhin wurde Tuchel mit der Mainzer U19 Mannschaft Deutscher Meister und stellt klare Anforderungen an die Spieler. Können diese von den Spielern umgesetzt werden, ist der Relegatiosplatz, trotz Verletzung von Hoffnungsträger Polanski sowie den bescheidenen Finanziellen Mitteln möglich


17. Hannover 96 (11.)

Die Schlechteste Abwehr der letzten Saison konnte gegen Trier im Pokal noch keine Verbesserung vorweisen. Das frühe Pokalaus reihte sich in eine ohnehin schlechte Vorbereitung nahtlos ein. Für Unruhe ist gesorgt und Dieter Hecking schon längst nicht mehr unumstritten. Durch die Abgänge von Frank Fahrenhorst und dem Karriereende von Michael Tarnat hat sich die Defensivabteilung weiter verschlechtert. Der Qualitätsverlust kann auch durch die Verpflichtung von Karim Haggui und dem Verbleib von Torwart Robert Enke nicht überspielt werden. In Hannover gehen dieses Jahr die Bundesligalichter aus.


18. VfL Bochum (14.)

Dem VfL gelang im Vergleich zum Vorjahr, wo kein Spiel gewonnen wurde, eine gute Vorbereitung. Bei den einst "Unabsteigbaren" hat sich eine kleine Serie entwickelt, man nimmt bereits die vierte Saison am Stück in der 1. Liga in Angriff. Da keine namhaften Verstärkungen verpflichtet wurden, wird Trainer Marcel Koller das Kunstück aber kein weiteres Mal gelingen und der VfL wird die Rote Laterne am 34. Spieltag inne haben.

Saisonvorschau VfL Wolfsburg (Meister)

Veredelung der Meistermannschaft

Vor dem ersten Auftritt in der Champions League rüsten die Vereine für gewöhnlich noch einmal auf. Es werden Spieler mit Erfahrung geholt. Führungsspieler, die andere mitreißen können. Beim VfL Wolfsburg ist das etwas anders.

Nach dem überraschenden Abgang von Meistertrainer Felix Magath haben die "Wölfe" mit Nachfolger Armin Veh ihren prominentesten Neuzugang für die Bank zu vermelden.

Stützen bleiben erhalten


Und Veh scheint nahtlos an die gute Arbeit Magaths anschließen zu können. Dabei wird er schnell erkannt haben, dass in der Mannschaft noch mehr Potenzial steckt, als sie es in der vergangenen Saison gezeigt hat.

So lag das Hauptaugenmerk darin, die Stützen der Mannschaft, wie Torschützenkönig Grafite, dessen kongenialer Partner Edin Dzeko oder Zvjezdan Misimovic, im Verein zu halten. Bis auf einige Ergänzungsspieler - sowohl Zu- als auch Abgänge - hat sich am Gesicht der Wolfsburger nur wenig geändert.

Mit dem schwedischen Nationalspieler Thomas Kahlenberg (von AJ Auxerre) und dem algerischen Nationalspiele Karim Ziani (Olympique Marseille) hat Veh aber vor allem für das offensive Mittelfeld neue Alternativen. Der U-21-Europameister Fabian Johnson (TSV 1860 München) kann in der Defensive vielseitig eingesetzt werden.

Nur wenige Plätze zu vergeben


Dennoch: Die Stammelf dürfte sich im Vergleich zur Vorsaison nur wenig verändern. Diego Benaglio ist klar die Nummer eins. In der Vorbereitung drängte sich im Sturm der junge Alexander Esswein zwar mit vielen Toren auf, an Grafite und Dzeko wird er aber nicht vorbei kommen. In der Viererkette ist wohl nur der Platz auf der rechten Bahn frei - die Innenverteidiger Ricardo Costa und Andrea Barzagli sowie Linksverteidiger Marcel Schäfer sollten gesetzt sein. Im Mittelfeld dürfte das Hauen und Stechen um den Platz neben Josue, Misimovic und Christian Gentner jedoch so richtig ans Eingemachte gehen. Denn da ist die Konkurrenz riesig.

Durch die Champions-League-Teilnahme wird Veh seinen Führungsspieler aber immer wieder Pausen einräumen müssen. Und dann kann der neue Trainer der Wolfsburger aus einem Kader schöpfen, der von der Qualität in der Breite wohl zu den besten der Bundesliga zählt.

Der VfL ist für die Operation Titelverteidigung bestens gerüstet. Auch wenn vieles von der Treffsicherheit von Grafite und Dzeko abhängen wird: Die "Wölfe" spielen wieder in der Spitzengruppe mit.

Fakten

Titel: Wolfsburg gewann zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Deutsche Meisterschaft.

Torhunger: Die "Wölfe" waren in der abgelaufenen Saison die Torfabrik der Liga (80). Mit Grafite (28 Tore) und Edin Dzeko (26) hatte der Deutsche Meister die beiden torgefährlichsten Spieler der Liga in seinen Reihen.

Historisch:
Das meisterliche Sturm-Duo Grafite/Dzeko konnte sich in die Geschichts¬bücher eintragen: Die beiden schossen zusammen 54 Tore und brachen damit den Tor-Rekord von Gerd Müller und Uli Hoeneß (je 53 in den Saisons 71/72 und 72/73).

Trainer: Mit Armin Veh verpflichtete der VfL einen Trainer, der in der Saison 2006/07 mit dem VfB Stuttgart die Schale holte.

Zugang:
Thomas Kahlenberg wechselt vom AJ Auxerre in die VW-Stadt. In der letzten Spielzeit in der Ligue 1 schoss der Mittelfeldspieler fünf Tore und bereitete sechs vor.


Transfers


Zugänge: Fabian Johnson (TSV München 1860), Karim Ziani (Olympique Marseille), Thomas Kahlenberg (AJ Auxerre), Mahir Saglik (KSC/war ausgeliehen), Julian Klamt, Dennis Riemer, Sebastian Polter, Michael Schulze (alle eigene U23), nach Ausleihe zurück: Jonathan Santana (San Lorenzo), Vlad Munteanu (A. Bielefeld), Christopher Lamprecht (K'lautern/Ausleihe), Alexander Laas (A. Bielefeld), Daniel Baier (FC Augsburg), Sergiu Radu (1. FC Köln/Ausleihe) und Cedric Makiadi (MSV Duisburg), Obafemi Martins (VfL Wolfsburg)

Abgänge: Kamani Hill (Vitoria Guimaraes), Cedric Makiadi (SC Freiburg), Alex (unbekannt), Rick Hoogendorp (unbekannt), Yoshito Okubo (Vissel Kobe), Sergiu Radu (Energie Cottbus), Christopher Lamprecht (Holstein Kiel), Caiuby (MSV Duisburg, auf Leihbasis)

Saisonvorschau Bayern München (2.)

Neuanfang steht auf der Agenda

Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass beim FC Bayern auf titellose Jahre stets deutliche Reaktionen folgen. 2007 war so ein Jahr. Manager Uli Hoeneß war erbost und kündigte damals noch während der laufenden Saison an, dass personelle Veränderungen anstünden.

Gesagt, getan. Es kamen Topstars wie Luca Toni oder Franck Ribery nach München - und mit ihnen kamen Titel.

Van Gaal soll es richten


2009 allerdings ist wieder so ein Jahr gewesen. Keine Titel. Bescheidener Erfolg. Die Reformen des Jürgen Klinsmann blieben im Ansatz stecken. Und auf der Zielgeraden der Saison sah sich die Münchner Führungsriege sogar genötigt, einen Trainerwechsel herbeizuführen, um zumindest die Champions-League-Qualifikation hinzubekommen.

Das Experiment mit Klinsmann an der Spitze war riskant, aber einen Versuch wert, wie Hoeneß und seine Vorstandskollegen fanden. Am Ende steht nun für den stets ambitionierten FC Bayern ein verlorenes Jahr zu Buche.

Logische Konsequenz: Umbruch ist ansagt - und Neuanfang. Mit dem renommierten Experten Louis van Gaal haben die Bayern nun eine Art Gegenmodell zu Klinsmann als Trainer installiert. Der Auftrag lautet aber auch für ihn: Titel gewinnen - und das, wenn irgend möglich - mit fein anzusehendem Fußball. Die Maßgabe, die jeder Trainer in München mit auf den Weg bekommt.

"Wie ein warmer Mantel"


Schöne Sätze hat der Niederländer bei seinem Amtsantritt gesagt. "Selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ, aber auch warm und familiär - ich erkenne meine Persönlichkeit in diesen Begriffen. Deswegen glaube ich, dass ich hierher passe. Die Kultur von Bayern München, das bayerische Lebensgefühl passt mir wie ein warmer Mantel", so van Gaal beim Trainingsauftakt. Das kam gut an.

Am FC Barcelona, wo er auch mal erfolgreich als Coach gearbeitet hat, will sich van Gaal orientieren. Soll heißen: Klasse Individualisten zu einer Einheit zusammenzuschweißen, das ist das Ziel. Sollte dieser Schritt gelingen, sei auch der Champions-League-Sieg möglich -mittelfristig, wohlgemerkt. "Das ist nicht in zwei Monaten zu schaffen. Das dauert vielleicht zwei Jahre", erklärte van Gaal, fügte aber hinzu: "Sie können mir vertrauen."

Nerlinger statt Hoeneß auf der Bank


Der Wechsel bei den Bayern lässt sich aber längst nicht nur am Coach festmachen. Auch in Sachen Management ist einiges im Wandel begriffen. Ex-Bayern-Profi Christian Nerlinger tritt langsam aber sicher in Hoeneß Fußstapfen. Noch hat zwar die "Abteilung Attacke" das Sagen, aber Nerlinger sitzt in dieser Saison schon mal bei den Spielen auf der Trainerbank. Hoeneß zieht sich auf die Tribüne zurück. Er will Abstand vom Team gewinnen, zumindest schon mal ein bisschen.

Und natürlich dreht sich auch was beim Personal. Nachdem im vergangenen Jahr weitgehend mit demselben Kader weitergearbeitet wurde, gibt es diesmal wieder größere Veränderungen. Mit Mario Gomez, Ivica Olic und Anatolj Tymoshchuk haben die Münchner drei neue Topstars geholt. Der Konkurrenzkampf wird weiter geschürt; denn der Kader ist groß, eigentlich zu groß. Das ist auch nach den Abgängen von Lukas Podolski (Köln), Massimo Oddo (Mailand), Ze Roberto (Hamburg). Mit Lucio, der zu Inter Mailand wechselte, gab es vor Saisonbeginn schon einen sehr prominenten Abgang.

Kaderverkleinerung steht bevor


"Ich habe schon gesagt, dass ich immer mit 22 Spielern und drei Jugendspielern arbeite. Es ist sehr wichtig, dass die Spieler die Aussicht haben, zu spielen. Wenn wir einen großen Kader haben, ist das für viele Spieler nicht der Fall. Das ist nicht gut für die Motivation. Aber ich denke, dass es wichtig ist, immer motiviert zu sein, im Training und im Spiel", erklärte van Gaal auf der offiziellen Webseite des FC Bayern. Derzeit umfasst der Kader 27 Spieler.

Vor dem Kampf um Stammplätze hat in München also schon ein anderer Kampf begonnen: der Kampf um Plätze im Kader.

Fakten

Titellos:
Wie in der Saison 2006/07 blieben die Münchner 2008/09 ohne Titel.

1:0: Der FC Bayern hatte als einziger Club in der abgelaufenen Saison nach einer Führung nicht verloren. Nach Rückstand gelangen dem Rekordmeister noch sechs Siege - so viele Partien konnte wiederum kein anderes Team drehen.

Jubiläum: Der FC Bayern absolvierte am letzten Spieltag gegen den VfB Stuttgart sein 1500. Bundesliga-Spiel.

Premiere:
Mit Louis van Gaal verpflichtete der FCB zum ersten Mal einen holländischen Trainer. Van Gaal wurde in der abgelaufenen Saison mit dem AZ Alkmaar niederländischer Meister.

Heimschwäche: Der Rekordmeister verlor in der abgelaufenen Saison drei Heimspiele - so viele wie in den ersten 3 Spielzeiten in der Allianz Arena zusammen!

Auswärtsstärke: Die Bayern waren mit 29 Zählern das beste Auswärtsteam der Bundesliga.

Torjäger: Mit Mario Gomez wechselt die Nummer 3 der Torjägerliste 2008/09 an die Isar (24 Tore).

Duelle: München gewann in der abgelaufenen Spielzeit die meisten Zweikämpfe am Ball (53,7 Prozente).

Zielsicherheit: Die Münchner hatten die beste Passgenauigkeit - nur 17,3 Prozent der Abspiele landeten im Aus oder beim Gegner.


Transfers

Zugänge: Mario Gomez (VfB Stuttgart), Ivica Olic (Hamburger SV), Anatoli Timoschtschuk (Zenit St. Petersburg), Alexander Baumjohann (Mönchengladbach), Andreas Görlitz (KSC/war ausgeliehen), Edson Braafheid (FC Twente), Danijel Pranjic (SC Heerenveen)

Abgänge:
Tim Borowski (Werder Bremen), Lucio (Inter Mailand), Lukas Podolski (1. FC Köln), Massimo Oddo (AC Mailand/war ausgeliehen), Ze Roberto (Hamburger SV), Willy Sagnol (Karriereende)

Saisonvorschau VfB Stuttgart (3.)

Doppelspiel für Coach und Club

Der VfB Stuttgart würde am liebsten dort weitermachen, wo er am Ende der vergangenen Saison aufgehört hat: Mit erfolgreichem Fußball und vielen Siegen.

Wenn man derzeit das VfB-Trainingsgelände betritt, kommt es einem vor, als schwebe eine gewisse Unsicherheit über allen Beteiligten. Denn die Schwaben beschäftigen bereits während der gesamten Vorbereitung zwei brennende Fragen.

Zwischen Schul- und Trainerbank


Da ist zum einen die Ungewissheit, wie Markus Babbel die Doppelbelastung von Trainer- und gleichzeitiger Schulbank verkraftet und welche Auswirkungen dieses Doppelspiel auf die Mannschaft hat.

Zum anderen beschäftigt VfB-Manager Horst Heldt immer noch die Mammutaufgabe, den passenden Ersatz für Mario Gomez zu finden, der zum FC Bayern gewechselt ist.

Babbel jedenfalls hat bereits zugegeben, dass ihn sein derzeitiges Arbeitspensum an die Substanz geht. Am Wochenanfang die Trainerausbildung in Köln, den Rest der Woche mit der Mannschaft trainieren, Gespräche führen, Testspiele absolvieren. Ein Marathon, den der Stuttgarter Erfolgsgarant der vergangenen Saison nur dank seines Gehilfen Rainer Widmayer bewältigen kann.

Widmayer und die Feinjustierung

Denn Widmayer setzt die Anweisungen seines Chefs perfekt um, die Spieler scheinen auf ihn zu hören. Er genießt das notwendige Vertrauen und arbeitet intensiv an der Feinjustierung der letztjährigen Erfolgstaktik: Hinten stabil stehen, schnell nach vorne und dort eiskalt abschließen. Damit wollen die Schwaben auch in der Champions-League-Qualifikation erfolgreich sein.

Widmayer feilt an Taktik und mannschaftlicher Geschlossenheit. Stefano Celozzi (vom KSC) und Matthias Schwarz (vom FC Ingolstadt) kamen neu dazu, ansonsten kann er dabei mit bewährtem Personal arbeiten.

Die vergangene Rückrunde hat bewiesen, dass der Kader auch in der Breite ausreichend gut besetzt ist. Speziell die Innenverteidigung mit Serdar Tasci und Matthieu Delpierre oder wahlweise Khalid Boulahrouz sowie Georg Niedermeier wird internationalen Ansprüchen gerecht.

Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist bestens, begründet aus den Erfolgen der vergangenen Rückrunde. Der VfB glaubt an sich und das ist die beste Basis für erfolgreichen Fußball.

Fakten

Rückrunde: Mit 39 Punkten und nur zwei Niederlagen war der VfB zweitbestes Rückrundenteam der abgelaufenen Saison.

Heimstärke:
Zu Hause sind die Schwaben unter Markus Babbel in der Liga noch ungeschlagen (10 Spiele, 8 Siege).

Ecke: Stuttgart erzielte ligaweit die meisten Tore nach Ecken (11).

Top-Torjäger:
Mit 24 Treffern wurde Mario Gomez 3. in der Torschützenliste. Noch nie zuvor hatte ein VfB-Spieler so häufig binnen einer Saison eingenetzt.

Dauerbrenner: Jens Lehmann ist einer von fünf Akteuren, die alle 3.060 Minuten der vergangenen Bundesliga-Saison auf dem Platz standen.

Fair geht vor:
Nur Mönchengladbach blieb ebenso ohne Feldverweis wie der VfB.

Trainer:
Markus Babbel geht erstmals als Chefcoach in eine neue Saison. Mit einem Punkteschnitt von 2,30 pro Bundesliga-Partie ist er der erfolgreichste Trainer des "Oberhauses".


Transfers

Zugänge: Manuel Fischer (TuS Koblenz/war ausgeliehen), Alessandro Riedle (Grasshopper Club Zürich), Matthias Schwarz (FC Ingolstadt), Stefan Celozzi (Karlsruher SC), Aliaksandr Hleb (FC Barcelona, auf Leihbasis), Pavel Pogrebnyak (Zenit St. Petersburg)

Abgänge: Mario Gomez (FC Bayern), Georges Mandjeck (ausgeliehen an Kaiserslautern)

Saisonvorschau Hertha BSC Berlin (4.)

Neuanfang mit Hypothek

Lange Zeit spielte Hertha BSC in der vergangenen Saison im Konzert der Großen mit. Die Titelträume waren bei Mannschaft und Fans gleichermaßen ausgeprägt. Letztlich landete der Hauptstadtclub auf Platz 4 und qualifizierte sich damit locker für die Europa League.

Die Ansprüche der Berliner werden in der Spielzeit 2009/10 sicherlich nicht sinken.

Preetz tritt in Hoeneß' Fußstapfen


Einer, der weitere Erfolge nicht mehr in verantwortlicher Position miterleben wird, ist Dieter Hoeneß. Nach insgesamt fast dreizehnjähriger Tätigkeit in verschiedensten Funktionen bei Hertha BSC - zuletzt war er Manager - verließ das langjährige Gesicht des Clubs in der Sommerpause den Verein.

Aber auch Hoeneß' Nachfolger ist wahrlich kein Unbekannter bei der Hertha. Seit dem Sommer 1996 ist Michael Preetz nämlich bei jedem Spiel dabei: Sieben Jahre im Trikot und seit 2003 im Anzug als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Zusammen mit Ingo Schiller bildet Preetz jetzt als Doppelspitze die neue Geschäftsführung.

"Hertha BSC ist mein Verein, Berlin ist meine Heimat. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung", sagte Preetz bei seiner Vorstellung. Die gute Stimmung rund um den Club will er aufrechterhalten, so der 41-Jährige: "Hertha soll so werden wie Berlin: Jung, leidenschaftlich, mutig und direkt!"

Wichniarek zum Zweiten


Dass dieses Unterfangen kein leichtes wird, weiß auch Trainer Lucien Favre. "Wir haben eine hervorragende Saison gespielt. Es hat alles gepasst, unsere Leistung und die der Gegner. Aber, das ist Vergangenheit. Die Meriten der letzten Spielzeit zählen nicht mehr, wir fangen wieder neu an", sagte der Schweizer beim Trainingsstart.

Zu so einem Neuanfang gehören natürlich auch neue Spieler. Einer davon ist Artur Wichniarek, der ein zweites Mal von Bielefeld nach Berlin wechselte. Hatte der Pole zwischen 2003 und 2006 insgesamt glücklos bei der Hertha agiert, kommt er jetzt mit der Referenz von zuletzt 13 Saisontreffern für die Arminia.

"Ich will diese zweite Chance nutzen und wiedergutmachen, dass es beim ersten Mal nicht so geklappt hat bei Hertha", weiß Wichniarek selbst, was die Stunde geschlagen hat. Im Angriff muss er die treffsicheren Abgänge Andrey Voronin (11 Tore) und Marko Pantelic (7 Tore) ersetzen.

Janker für Simunic


Neben Lima, der nach einer Ausleihe aus seiner brasilianischen Heimat zurückkehrt, vollzog sich eine Art Tausch in der Defensive. Zunächst verpflichteten die Berliner Christoph Janker von 1899 Hoffenheim, vier Wochen später angelten sich die Kraichgauer dann Josip Simunic.

Der Kroate war mit einer überragenden vergangenen Saison einer der Fixpunkte in der Hintermannschaft. Janker tritt also - zwar mit der Unterstützung von Kapitän Arne Friedrich - in der Innenverteidigung ein schweres Erbe an.

Insgesamt startet der ganze Club mit der eigenen Hypothek der vergangenen Spielzeit in die neue. Und auch die Konkurrenz wird Hertha diesmal von Beginn an auf der Rechnung haben.

Fakten

Top-Wert: Nie holte Berlin mehr Punkte als in der abgelaufenen Saison (63, wie in der Saison 1974/75, als die Hauptstädter Platz 2 erreichten). Mehr als 19 Saisonsiege feierte Hertha nur in der Spielzeit 1969/70: Damals waren es 20 und Platz 3 am Saisonende.

Top-Keeper:
Jaroslav Drobny ist mit 77,8 Prozent gehaltener Bälle der beste Keeper der Liga.

Torjäger: Die beiden besten Torschützen der alten Dame Voronin (11 Tore) und Pantelic (7) werden in der neuen Saison nicht mehr im Kader stehen.

Joker: Die alte Dame erzielte die zweitmeisten Tore durch Einwechselspieler (8) - alle acht Jokertore fielen im heimischen Olympiastadion.

Konter: Der Tabellenvierte musste die wenigsten Gegentore nach Kontern schlucken (1). Nur zwei Mannschaften trafen häufiger auf diese Weise als die Hauptstädter (12).


Transfers

Zugänge: Artur Wichniarek (Arminia Bielefeld), Christoph Janker (Hoffenheim), Lima (Sao Paulo/war ausgeliehen)

Abgänge: Andrey Voronin (FC Liverpool/war ausgel.), Leandro Cufre (AS Monaco/war ausgeliehen), Marko Pantelic (unbekannt), Sofian Chahed (unbekannt), Christian Fiedler (Karriereende), Josip Simunic (1899 Hoffenheim), Ibrahima Traore (FC Augsburg), Nemanja Pejcinovic (FK RAD Belgrad)

Saisonvorschau Hamburger SV (5.)

Gute Mischung für Labbadia

Die Saison 2008/09 durfte der Hamburger SV unter der Rubrik "Erfolgreich" abheften. In der Meisterschaft spielten die "Rothosen" lange Zeit um die Meisterschaft mit und im UEFA- sowie DFB-Pokal erreichte der HSV jeweils das Halbfinale. Dass am Ende kein Titel dabei heraussprang und der Erzrivale Werder Bremen zwei Mal zum Stolperstein wurde, trübt die Bilanz ein wenig.

Dennoch sollte auf der vergangenen Spielzeit aufgebaut werden - doch schon kurz nach dem Saisonfinale der Schock: Erfolgscoach Martin Jol wechselte zu Ajax Amsterdam.

Doch Vorstandboss Bernd Hoffmann und Sportchef Dietmar Beiersdorfer konnten den beunruhigten Fans schnell Ersatz bieten. Bruno Labbadia wurde als Nachfolger Jols präsentiert. Labbadia ist in Hamburg kein Unbekannter, trug er doch von 1987 bis 1989 in 41 Bundesliga-Partien das Trikot mit der Raute auf der Brust.

Ein Star aus dem Süden


Im Verein kehrte allerdings keine Ruhe ein. Der Aufsichtsrat des HSV und Beiersdorfer einigten sich kurze Zeit später auf eine sofortige Vertragsauflösung. Damit waren die Fans gar nicht einverstanden, gilt Beiersdorfer bei den Anhängern doch mehr oder weniger als Vater des Aufschwunges in der Hansestadt.

Mit einem Transfercoup wurden die wogen dann aber geglättet. Ze Roberto vom FC Bayern wurde als erster namhafter Neuzugang vorgestellt. Ihm folgten mit Robert Tesche vom DSC Arminia Bielefeld und dem talentierten Stürmer Eljero Elia von Twente Enschede zwei weitere klangvolle Spieler.

Silva fällt lange aus


Ein Rückschlag ereilte dann die Defensivabteilung der Hamburger. Alex Silva, der in der neuen Saison auf die Überholspur wechseln wollte, zog sich im Testspiel gegen Wacker Innsbruck einen Kreuzbandriss zu. Für Labbadia und Co. klaffte in der Viererkette neben Abwehrchef Joris Mathijsen nun eine Lücke. Auch wenn Youngster Jerome Boateng bei der U-21-Europameisterschaft in der Innenverteidigung groß für die siegreiche Deutsche Mannschaft aufspielte.

Im Mittelfeld soll Ze Roberto von Anfang an das Sagen haben und zusammen mit David Jarolim das Spiel kontrollieren. "Ze Roberto ist ein Spieler, der uns Ballsicherheit, viel Erfahrung und Spielwitz bringt. Er hat einen natürlichen Spieltrieb in sich, der uns als Team ganz sicher sehr viel weiter bringen wird", erklärte Labbadia.

Junge Talente

Neben den Routiniers und Nationalspielern, wie Piotr Trochowski und Marcell Jansen, richtet Labbadia sein Augenmerk, wie schon in Leverkusen, auf junge Spieler. Mit Maximilian Beister, Kai-Fabian Schulz und Christian Groß kommen gleich drei "Neuzugänge" aus dem eigenen Nachwuchs.

Den Abgang von Ivica Olic zum FC Bayern können sie natürlich nicht wett machen. Dafür müssen Mladen Petric, Paolo Guerrero im Angriff Führungsqualitäten zeigen, und so die Youngster, wie Elija oder auch Tunay Torun mitreißen.

"Wir sind der HSV!"


Der Anspruch des HSV wird in dieser Saison sicherlich nicht geringer ausfallen, als in 2008/09. Im Gegenteil. Viele Spieler werden im Hinterkopf haben, dass sie auf drei Hochzeiten mittanzen durften und ganz knapp vor dem großen Erfolg standen. Das wird Motivation genug sein, 2009/10 noch einmal eine Schippe drauf zu legen.

Labbadia hält sich mit Prognosen noch zurück, wollte auch kein Versprechen abgeben, seine Worte dürften den Fans aber wie Musik in den Ohren geklungen haben: "Wir sind der HSV! Wir sind ein großer Verein und haben das Ziel, etwas zu erreichen und unsere Spieler und das Team als Ganzes stetig weiter zu entwickeln. Und damit wollen wir die Menschen begeistern, das ist unser Ansporn."

Fakten


Platz:
In der vergangenen Saison holte der HSV sieben Punkte mehr (61) als 2007/08 (54), landete aber einen Rang schlechter (5.) als im Vorjahr (4.).

Hopp oder Top: Der HSV teilte ligaweit am seltensten die Punkte (4 Mal). In der letzten Saison waren die Hanseaten mit zwölf Unentschieden noch die Remis-Könige der Liga gewesen.

Trainerwechsel:
Nur ein kurzes Gastspiel gab Trainer Martin Jol, der nach nur einem Jahr zu Ajax Amsterdam wechselte. Sein Platz als Chefcoach wird Bruno Labbadia übernehmen, der vom Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen kommt. Labbadia war von 1987 bis 1989 als Spieler beim HSV.

Knapp: Kein Team feierte mehr Siege mit einem Tor Differenz als die Norddeutschen (14, wie die Hertha) - neuer historischer Bundesliga-Rekord.

Zuhause: Nur Meister Wolfsburg holte zu Hause mehr Zähler (49) als die Hamburger (41).

Abgang: In 78 Ligaspielen für die Norddeutschen traf Ivica Olic 29 Mal. Er wechselte zum FC Bayern München.


Transfers

Zugänge:
David Rozehnal (Lazio Rom), Marcus Berg (FC Groningen), Eljero Elia (Twente Enschede), Ze Roberto (FC Bayern), Robert Tesche (Arminia Bielefeld), Änis Ben-Hatira (MSV Duisburg) und Sascha Kirschstein (Greuther Fürth) kehren nach Ausleihe zurück

Abgänge: Ivica Olic (FC Bayern), Macauley Christanus (Karlsruher SC/Ausleihe), Khalid Sinou (vereinslos), Albert Streit (Schalke 04), Marcel Ndjeng (Borussia Mönchengladbach) und Michael Gravgaard (FC Nantes) waren ausgeliehen, Rouwen Hennings (St. Pauli), Sascha Kirschstein (RW Ahlen), Sidney Sam (Kaiserslautern/Ausleihe), Thimothée
Atouba (Ajax Amsterdam)

Mittwoch, 5. August 2009

Saisonvorschau Borussia Dortmund (6.)

Europa im Visier

Quasi in letzter Sekunde ist der BVB in der vergangenen Saison am Einzug in den Europapokal gescheitert. Jetzt unternimmt der Klopp-Kader einen neuen Anlauf. Zwar ohne neue Topstars, dafür aber mit einem eingespielten Team und viel Selbstvertrauen.

"Wir wollen richtig guten Fußball spielen. Wenn du das tust, dann wirst du auch belohnt", sagt Sportdirektor Michael Zorc. "Wir wollen unseren Weg gemeinsam weitergehen und erneut mit Vollgas durch die Liga jagen", sagt Trainer Jürgen Klopp.

Neuer Mut und hohe Messlatte


Kein Zweifel: Der BVB geht ambitioniert in die neue Spielzeit, auch wenn das Ziel Europacup so nicht offiziell formuliert wird.

"Von einer öffentlichen Zielsetzung haben wir keinen Punkt mehr - höchstens mehr Unruhe. Aber dass wir motiviert in die neue Saison gehen, versteht sich doch von allein", stellt Zorc klar. Es ist kein Geheimnis, dass sportliche Leitung, Mannschaft und Fans gleichermaßen die Plätze ins Visier nehmen, die internationalen Fußball versprechen. Schließlich hat eine fulminante erste Saison unter Jürgen Klopp die Messlatte hoch gelegt - und neuen Mut gemacht.

Mit sieben Siegen in Serie stellte die Borussia einen Vereinsrekord auf. Insgesamt gab es nur fünf Niederlagen - Ligabestwert auch vor dem Deutschen Meister aus Wolfsburg. Aus der "Schießbude der Liga" formte Klopp ein Abwehrbollwerk, das nur 37 Gegentore kassierte und zur zweitbesten Defensive aller Clubs avancierte. Stolze 14 Mal spielte der BVB zu Null und behielt im heimischen Signal Iduna Park ungeschlagen eine weiße Weste. Dass am Ende 59 Zähler nicht zum Einzug ins internationale Geschäft reichten, gab es in der Geschichte der Bundesliga noch nie.

Und doch weiß Klopp, dass es der BVB in der neuen Spielzeit nicht leicht haben wird. "Ich fürchte, wir müssen noch besser spielen, um in ähnliche Tabellenregionen vorzustoßen", hat er seiner Mannschaft ins Stammbuch geschrieben. Noch öfter will er das Team daher in den nächsten Monaten ans Limit führen und nimmt die Profis in die Pflicht: "Ich fordere von jedem Einzelnen die Bereitschaft ein, noch mehr zu investieren."

Verschärfter Konkurrenzkampf

Den Spielern auf die Sprünge helfen soll auch ein verschärfter Konkurrenzkampf, der der Mannschaft schon in der Rückrunde der vergangenen Saison ausgesprochen gut getan hat. Zwar hat die verpasste Europapokal-Qualifikation den wirtschaftlichen Handlungsrahmen eingeschränkt. Der Spieleretat wurde gesenkt und auch der Rahmen für Neuverpflichtungen hielt sich in engen Grenzen. "Große Sprünge", so Michael Zorc, "konnten wir uns nicht leisten."

Doch gezielt hat man neben Cottbus-Stürmer Dimitar Rangelov hochtalentierte Zweitligaspieler zum BVB geholt, die auch perspektivisch eine Menge versprechen. Es sei Klopps große Gabe, dass sich unter seiner Leitung viele junge Spieler verbessert hätten, lobt Dortmunds Sportdirektor - und hofft auf eine Fortsetzung bei U19-Europameister Sven Bender (20, 1860 München) und Kevin Großkreutz (20, RW Ahlen).

Eine besondere Rolle unter den Neuzugängen kommt Markus Feulner (26) zu, den Klopp noch aus gemeinsamen Mainzer Tagen kennt. Mit seiner Vielseitigkeit setzt der Allrounder quasi das gesamte Mittelfeld unter Druck. Hier herrscht Konkurrenzkampf pur, was auch für die qualitativ und quantitativ gut besetzte Offensivabteilung gilt.

Leidenschaftlich und laufintensiv


Größtes Plus des BVB aber wird in der neuen Saison die eingespielte Mannschaft sein, die den ebenso leidenschaftlichen wie laufintensiven Fußball ihres Übungsleiters weitgehend verinnerlicht hat. Abgänge waren nur bei Spielern zu verzeichnen, die längst keine (Federico, Rukavina, Brzenska) oder nur eine untergeordnete Rolle (Lee, Boateng) gespielt haben.

Die Elf verfügt zudem über ein gewachsenes Selbstbewusstsein. "Die Jungs haben gemerkt, dass sie nur schwer zu schlagen sind. Das gibt viel Sicherheit", hat Jürgen Klopp zufrieden festgestellt.

Dass man dies auch im Umfeld so einschätzt, zeigt der Dauerkartenverkauf. Zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte knackt Borussia Dortmund die Schallgrenze von 50000 Tickets und jagt den Allzeitrekord von 50400 Dauerkarten.

Fakten


Leistung:
Die Borussia spielte die beste Saison seit 2002, als man am Ende Deutscher Meister wurde.

Stark: Der BVB kassierte von allen Bundesligisten die wenigsten Niederlagen (5).

Keeper:
Kein anderer Keeper der Liga spielte häufiger zu Null als Roman Weidenfeller (13 Mal, wie Stuttgarts Lehmann).

Heimstark:
Als einziges Team neben Spitzenreiter Wolfsburg blieb die Klopp-Elf zu Hause unbesiegt (8 Siege und 9 Remis). Allerdings holten sechs Clubs zu Hause mehr Punkte als die Borussia (33).

Auswärtsstark:
Nur die Bayern holten in der Fremde mehr Zähler (29) als der BVB (26).

Defensive:
Lediglich Schalke kassierte weniger Gegentreffer (35) als die Dortmunder (37). In der Saison 2007/08 war der BVB mit 62 Gegentoren noch die "Schießbude der Liga" gewesen.

Faire Borussen:
Dortmund kassierte die wenigsten Gelben Karten (48 in 34 Partien).

Joker: Jürgen Klopp bewies ein glückliches Händchen bei seinen Einwechslungen. Denn: Der BVB erzielte ligaweit die meisten Jokertore (11).

Zugang:
Mit Markus Feulner von Mainz 05 verpflichtete der Tabellensechste den besten Vorbereiter der 2. Bundesliga (11 Assists).


Transfers


Zugänge:
Kevin Großkreutz (Rot Weiss Ahlen), Markus Feulner (1. FSV Mainz 05), Markus Brzenska (MSV Duisburg), Giovanni Federico (KSC), Christopher Nöthe (Rot-Weiß Oberhausen) kehren nach Ausleihe zurück; Dimitar Rangelov (Energie Cottbus), Sven Bender (TSV 1860 München), Lucas Barrios (CSD Colo Colo)

Abgänge: Kevin-Prince Boateng (Tottenham/war ausgeliehen), Christopher Nöthe (SpVgg Greuther Fürth/auf Leihbasis), Markus Brzenska (Energie Cottbus), Antonio Rukavina (TSV 1860 München), Giovanni Federico (Arminia Bielefeld), Alexander Frei (FC Basel)

Saisonvorschau TSG 1899 Hoffenheim (7.)

Offensivstil und ein Trumpfass

Vorbei die Zeiten des Underdogs, kein Gegner wird 1899 Hoffenheim im kommenden Jahr unterschätzen. Denn dafür haben sich die Kraichgauer in allen Mannschaftsteilen zu sehr verstärkt. Besonders der Coup mit Josip Simunic wird die Hoffnungen bei den Anhängern schüren. Die Hoffenheimer spielen wohl weit vorne mit.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick kann auch in der kommenden Saison wieder auf einen schlagkräftigen Kader zurückgreifen kann, der in seiner Leistungsdichte noch stärker einzuschätzen ist, als derjenige der abgelaufenen Spielzeit.

Druck für die Etablierten


1899 verpflichtete Abwehr-Routinier Josip Simunic (von Hertha BSC Berlin), den argentinische Jungnationalspieler Franco Zuculini (von RC Avellaneda) und den brasilianischen Mittelfeld-Zauberer Maicosuel (von Botafogo Rio de Janeiro). Akteure, die gerade den etablierten Akteuren Druck machen sollen.

Trainer Rangnick weiß um die gestiegenen Erwartungen auch wegen dieser hochkarätigen Neuzugänge, will sich aber dennoch nicht von dem in der letzten Saison so gepriesenen und unverbrauchten Offensivfußball abbringen lassen. "Ich sehe keinen Grund, warum wir daran etwas ändern sollten", meint er. "Wenn du bei einer so jungen Mannschaft plötzlich kommst und willst abgeklärter spielen und den Ball hinten zirkulieren lassen, dann regulieren wir uns zu Tode", erklärt Rangnick weiter.

Ambitionierter Neuzugang


Klar ist aber auch, dass die Hoffenheimer ihr "Underdog-Image" in der nächsten Saison nicht aufrecht erhalten werden können. Dafür ist die Mannschaft mittlerweile zu prominent besetzt. Rangnick kennt das Problem: "Wir werden die jetzige Mannschaft über die Saison hinaus nur zusammenhalten können, wenn wieder ein echter Entwicklungsschritt stattfindet." Und meint damit weniger die Spieler als vielmehr die Tabelle. Denn mit dem lange verletzten Torjäger Vedad Ibisevic hat Rangnick ab sofort ein weiteres Trumpfass im Ärmel.

Der neue Argentinier Zuculini hat die Hoffenheimer Saisonziele für sich schon einmal definiert: "Mein Ziel ist es, im kommenden Jahr um die Champions-League-Plätze zu kämpfen, wenigstens aber die Europa League zu erreichen." Worte, die sein Trainer sicher gerne hört und die wohl auch die Zielsetzung der Hoffenheimer exakt widerspiegeln.

Fakten


Fulminant: Noch nie stand ein Bundesliga-Neuling zur Winterpause auf Platz 1.

Fall: Doch der Absturz in der Winterpause war ebenfalls historisch: Nie belegte ein Herbstmeister am Saisonende einen derart schlechten Platz wie die TSG (Rang 7).

Dennoch: Hoffenheim ist der beste Aufsteiger seit 1997/98, als der 1. FC Kaiserslautern Meister wurde.

Torjäger: Vedad Ibisevic schoss vor der Winterpause die meisten Tore (18) - der Wolfsburger Edin Dzeko überbot diese überragende Marke mit 21 Rückrundentreffern.

Standard: Die Rangnick-Elf erzielte ligaweit die meisten Treffer mit direkt verwandelten Freistößen (6).

Fouls: Die Hoffenheimer Spieler wurden am häufigsten unfair gestoppt (716 Mal).

Strafstöße: Nur Wolfsburg trat öfter zu einem Elfmeter an (11 Mal) als 1899 (10 Mal) - acht Strafstöße konnte Hoffenheim verwandeln.

Konter: Keine Mannschaft schoss mehr Tore nach Kontersituationen als Hoffenheim (15).


Transfers

Zugänge: Maicosuel (Desportivo Brasil), Christian Eichner (Karlsruher SC), Marco Terrazzino (eigene Jugend), Steffen Haas (Offenbach/war ausgeliehen), Prince Tagoe (Al-Ittifaq Dammam/Saudi-Arabien), Franco Zuculini (Racing Club de Avellaneda), Josip Simunic (Hertha BSC)

Abgänge: Christoph Janker (Hertha BSC), Fabricio (Flamengo/war ausgeliehen), Boubacar Sanogo (Werder Bremen/war ausgeliehen), Selim Teber (Eintracht Frankfurt)

Saisonvorschau FC Schalke 04 (8.)

Königsblauer Umbruch

Es ist der vielleicht größte Umbruch in der Geschichte des FC Schalke 04. Die Verpflichtung von Felix Magath als Trainer, Manager und Vorstandsmitglied soll dem Club innerhalb von vier Jahren endlich die ersehnte Meisterschaft bringen.

Doch in seinem ersten Jahr kämpft Magath vor allem mit den Fehlern der Vergangenheit. In der vergangenen Saison schied Schalke in UEFA-Cup und DFB-Pokal früh aus, in der Bundesliga erreichten sie nur Platz acht. Magath soll dafür sorgen, dass sich die sportliche Bilanz im nächsten Jahr freundlicher liest.

Magath setzt auf Fitness


Dass der 55-Jährige dabei vor unpopulären Entscheidungen nicht zurückschreckt, hat er mit den Veränderungen im Trainerstab bewiesen. Für Youri Mulder, Mike Büskens und Oliver Reck gibt es keine Zukunft beim FC Schalke 04. "Ich halte eine solche Umstrukturierung für notwendig, um der Mannschaft neue Impulse zu geben", sagt Magath.

Seinen Ruf als Disziplinfanatiker pflegt er auch in Gelsenkirchen. "Der körperliche Zustand der Spieler war nicht so prickelnd am Anfang, deshalb müssen wir viel tun. Es gibt Defizite in der Ausdauer", meint Magath. Vor dem eigentlichen Trainingslager verordnete er seiner Mannschaft kurzerhand ein weiteres.

Zu vermitteln versucht er seinen Profis dabei im Schnellverfahren ein generelles Umdenken. Vorgänger Fred Rutten hatte der Mannschaft eine defensive Grundausrichtung vorgegeben. Schalke lebte in der Vorsaison vor allem von seiner Gefährlichkeit bei Standardsituationen, weniger vom inspirierten und engagierten Offensivspiel. Genau das aber will Magath ändern.

Hoffnungsträger für stürmischere Zeiten


Eine Belebung des Offensivspiels verspricht man sich auf Schalke von "einem der größten Talente im deutschen Fußball", wie Magath schwärmt. Lewis Holtby von Alemannia Aachen gilt trotz seiner erst 18 Jahre als Hoffnungsträger für stürmischere Zeiten.

Neben Holtby verstärken der tschechische U-21-Nationalspieler Jan Moravek (Bohemians Prag) und der 21-jährige Grieche Vasileios Pliatsikas (AEK Athen) die "Knappen". Der 21-Jährige soll kurzfristig den Langzeitverletzen Jermaine Jones im defensiven Mittelfeld ersetzen.

Die Transfers der Perspektivspieler entsprechen ganz der Vorgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, der einen "Aufbruch mit Augenmaß" postuliert: "Wir suchen nicht den kurzfristigen Erfolg, sondern wollen für Nachhaltigkeit sorgen." In vier Jahren, so der Plan, soll die Meisterschale her. Doch wer Felix Magath kennt, der weiß, dass er sich bis dahin nicht mit Mittelmaß zufrieden geben wird.

Fakten

Verpasst: Zum ersten Mal seit 2004 verpasste S04 das internationale Geschäft.

Defensive: Mit nur 35 Gegentreffern stellten die "Königsblauen" die beste Defensive der Liga. Kein Team spielte häufiger zu Null als die Schalker (14 Mal).

Präzise: Der Tabellenachte spielte ligaweit die wenigsten Fehlpässe (17,3 Prozent).

Trainer: Mit Felix Magath wurde der dreimalige Meistertrainer aus den letzten fünf Jahren verpflichtet. 2008/09 holte Magath etwas überraschend mit dem VfL Wolfsburg den Titel, zuvor war er 2005 und 2006 mit dem FC Bayern München erfolgreich.

Pech: Die Gelsenkirchener scheiterten ligaweit am häufigsten an Pfosten oder Latte (20 Mal). Kuranyi war der größte Pechvogel bei S04 - Sechs Mal traf er Aluminium.

Gefährliche Abwehr: Die "Knappen" erzielten die meisten Tore durch nominelle Abwehrspieler (14), dafür aber die wenigsten durch ihre Mittelfeldakteure (4).

Disziplin: Nur Bochum musste mehr Platzverweise hinnehmen (7) als die "Königsblauen" (6).


Transfers

Zugänge: Jan Moravek (FC Bohemians Prag), Ersin Yalin (1. FC Nürnberg II), Albert Streit (HSV/war ausgeliehen), Ze Roberto (Flamengo/war ausgeliehen), Vasilios Pliatsikas (AEK Athen), Lewis Holtby (Alemannia Aachen)

Abgänge: Ralf Fährmann (Eintracht Frankfurt), Orlando Engelaar (PSV Eindhoven)

Saisonvorschau Bayer 04 Leverkusen (9.)

Die Hoffnungen ruhen auf Heynckes

Lange spielte Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison eine gute Rolle in der Liga und im Pokal - gegen Ende brachte sich die junge Werkself aber selbst um die Früchte der Arbeit. In der neuen Spielzeit soll Trainer-Routinier Jupp Heynckes das junge Team zu mehr Konstanz führen.

In Leverkusen wiederholt sich die Geschichte. Wie schon 2008 ging der hochtalentierten Bayer-Truppe im letzten Saisonviertel die Luft aus. Damals wurde die kräftezehrende Doppelbelastung (Bundesliga und Einzug ins UEFA-Cup-Viertelfinale) als Ursache genannt.

Internationales Geschäft als Zielsetzung


Diesmal konzentrierte man sich vor allem auf die Trumpfkarte Pokalfinale. Doch nach der 0:1-Niederlage im Endspiel gegen Werder Bremen stand Bayer als Bundesliga-Neunter wieder mit leeren Händen da.

Die Konsequenz ist die gleiche wie vor einem Jahr: Wieder soll es ein neuer Trainer es richten. Was Bruno Labbadia letztendlich trotz beachtlicher Anfangserfolge als Nachfolger von Michael Skibbe nicht gelang, soll jetzt Jupp Heynckes packen: den Einzug ins internationale Geschäft.

Von Bayern zu Bayer


Dem Bundesliga-Novizen Labbadia folgt der mittlerweile älteste Trainer der Bundesliga. Der 64-jährige Jupp Heynckes hat bei seinem kurzen, aber überaus erfolgreichen Fünf-Spieltage-Gastspiel als "Feuerwehrmann" bei Bayern München wieder richtig Lust auf die Bundesliga bekommen und bei Bayer einen Vertrag mit zweijähriger Laufzeit unterschrieben.

In Leverkusen findet Heynckes beste Voraussetzungen vor. Einen Kader, der sich laut Sportdirektor Rudi Völler mit Ausnahme von Bayern München hinter keinem anderen der Bundesliga verstecken muss. Ein Stadion, das nach dem Ausbau auf 30.000 Plätze zu den schönsten in Deutschland zählt. Und ein Trainingsgelände vom Feinsten.

Meistertrainer trifft Juniorentruppe


Heynckes genießt zudem seit Jahren den Ruf, exzellent mit jungen Spielern umgehen zu können. Unter ihm blühte in München auch noch einmal Lukas Podolski auf. In Leverkusen findet der ehemalige Meistertrainer fast eine komplette, ebenso hochtalentierte wie auch bereits erfahrene Juniorentruppe vor. Die Stammspieler Adler, Castro, Vidal, Renato Augusto, Barnetta, Kroos, Helmes und Kießling sind alle erst 25 Jahre alt und jünger. Kapitän Simon Rolfes gehört mit seinen 26 Jahren schon zu den älteren Kickern im Team.

Bei der Analyse nach Gründen für die sportlichen Misserfolge der letzten Saison hat Heynckes eine Hauptursache ausgemacht: 46 Gegentreffer sind zu viel. "Manchmal wäre es besser, etwas ökonomischer zu spielen und sich nicht immer in einen Rausch zu spielen", sagte Heynckes. "Es ist gut, produktiv nach vorne zu spielen, aber doch bitte kontrolliert. Wir müssen das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft verbessern."

Erfahrene Verstärkung aus Liverpool


Dabei helfen soll ein äußerst erfahrener Mann, ein ehemaliger Champions-League-Sieger: die 35-jährige finnische Fußballlegende Sami Hyypiä. Der Starverteidiger des FC Liverpool kommt ablösefrei an den Rhein und soll die gegnerischen Stürmer das Fürchten lehren.

Auch bei den weiteren Transfers verfuhr Bayer Leverkusen nach dem Motto "Klasse statt Masse". Mit dem vom FC Basel geholten 21-jährigen Eren Derdiyok angelte sich Bayer einen hoffnungsvollen Stürmer, der eine feste Größe im Kader der Schweizer Nationalmannschaft darstellt.

Weitere Transfers möglich

Hinzu kommt der zuletzt ausgeliehene ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas, der nach einem glücklosen Gastspiel in England in Leverkusen einen neuen Anlauf nimmt. Der Ex-Freiburger Daniel Schwaab (21) und Rückkehrer Stefan Reinartz sind weitere ernsthafte Alternativen für die im Vorjahr schwächelnde Hintermannschaft.

Ob die neuverpflichteten Spieler die Abgänge kompensieren können, bleibt abzuwarten. Immerhin stehen Akteure wie Angelos Charisteas (nach Nürnberg), Karim Haggui (Hannover), Henrique (Barcelona) und Bernd Schneider (Karriereende) nicht mehr zur Verfügung. Ebenso vorerst Toptorjäger Patrick Helmes (21 Saisontore) nach seinem Kreuzbandriss. Gut möglich also, dass Bayer noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird.

Fakten

Leistung: Nur ein Mal in den letzten 13 Spielzeiten schnitt Leverkusen schlechter ab als in der laufenden Saison (Platz 9). 2002/03 sicherte ein 2.0 in Nürnberg den Klassenerhalt (Platz 15).

Guter Anfang: In der Hinrunde holte Leverkusen fast doppelt so viele Punkte (32) wie in der 2. Sai¬sonhälfte (17).

Auswärts: Nach den Bayern war die Werkself das beste Auswärtsteam der Liga. In 17 Partien gab es 26 Punkte.

Tore: Seit dem 1. Spieltag der Saison 2007/08 (0:0 gegen Cottbus) endete kein Spiel von Bayer 04 mehr torlos - mit 67 Partien die derzeit längste Serie dieser Art im "Oberhaus".

Gegenstöße: Kein Team schoss mehr Tore nach Kontern als die Labbadia-Elf (15, wie Hoffenheim) - allerdings kassierte nur Gladbach mehr Gegentreffer auf diese Weise (11) als Bayer (10).

Stark: Stefan Kießling bestritt ligaweit die meisten Zweikämpfe am Ball (553) - davon konnte er für einen Stürmer ordentliche 46,8 Prozent für sich entscheiden.

Treffsicher:
Der letzte Leverkusener, der in einer Spielzeit so oft traf wie Helmes (21 Mal), ist Dimitar Berbatov (ebenfalls 21 Saisontore vor drei Jahren). Helmes landete auf Rang vier der Torjägerliste. Der Nationalspieler gab ligaweit die meisten Torschüsse ab (142).

Rückstand:
Bayer war eine von vier Mannschaften, die kein Spiel nach Rückstand drehte. Nur zwei Teams holten weniger Zähler nach Rückständen als die Rheinländer (4).

Erfahrung: Mit Sami Hyppiä wechselt ein Spieler aus der Premier League zu den Rheinländern. Der Finne stand zuletzt beim FC Liverpool unter Vertrag.

Taktik: Die Werkself spielte als einziges Team die gesamte Saison über mit derselben taktischen Aufstellung - im 4-4-2-System mit Raute.

Trainer: Dieses System bevorzugt auch Neu-Trainer Jupp Heynckes, der den zum HSV abgewanderten Bruno Labbadia ersetzt.


Transfers

Zugänge: Eren Derdiyok (FC Basel), Sami Hyypiä (FC Liverpool), Daniel Schwaab (SC Freiburg), Pierre De Wit (Osnabrück), Assimiou Toure (Osnabrück) kehren nach Ausleihe zurück, Burak Kaplan (eigene Jugend)

Abgänge: Karim Haggui (Hannover 96), Erik Domaschke (Wehen Wiesbaden), Gabor Kiraly (Burnley), Theofanis Gekas (FC Portsmouth), Henrique (FC Barcelona) und Angelos Charisteas (Nürnberg) waren ausgeliehen, Constant Djakpa (an Hannover 96 ausgeliehen), Deniz Naki (FC St. Pauli), Bernd Schneider (Karriere beendet), Pirmin Schwegler (Eintracht Frankfurt)

Saisonvorschau SV Werder Bremen (10.)

Die "Baustelle" Werder

Jahr eins nach Diego, dem genialen Spielmacher, der der Mannschaft drei Jahre lang oft entscheidende Inspiration verlieh und nun bei Juventus Turin spielt. Jahr eins nach Frank Baumann, dem so stoischen wie zuverlässigen Routinier, der neun Jahre lang Kapitän des Teams war und im Sommer seine Karriere beendete.

Und Jahr eins nach der Champions League, in der Werder fünf Jahre in Folge hatte spielen und gut verdienen können. Auch rund um die Mannschaft tut sich einiges: Werder hat einen neuen Ausrüster, der unter anderem ein knallorangenes Spiel-Outfit mitbringt, die Neustrukturierung der Geschäftsführung läuft und das Weser-Stadion befindet sich mitten in der Umgestaltung.

Frings neuer Kapitän


Dennoch erlebt Werder Bremen keinen echten Umbruch, denn die entscheidenden Verantwortlichen bleiben die gleichen und auch die Mannschaft wird man zur neuen Saison noch gut wiedererkennen. "Bei all den hektischen Veränderungen in der Liga hebt sich Werder wohltuend ab", sagt Sportchef Klaus Allofs, "wir werden unser Tempo weiter gehen und erst nach gewissenhaftem Nachdenken Entscheidungen treffen." Eine große "Baustelle" ist Werder vor der Saison 2009/2010 trotzdem.

Mit Baumann und Diego hat die Mannschaft zwei tragende Säulen verloren. Zudem kehrte der eindeutig beste Angreifer der Vorsaison, Claudio Pizarro, zu seinem Stammverein FC Chelsea zurück. Diese Abgänge aufzufangen, ist eine große Herausforderung.

Neuer Vorarbeiter ist Torsten Frings, er übernimmt die Kapitänsbinde. An einer erneuten Ausleihe oder festen Verpflichtung Pizarros, der in Chelsea offenbar keine Zukunft, wird gearbeitet. Mit dem bolivianischen Nationalstürmer Marcelo Moreno Martins, der ein Jahr von Shakthar Donetsk ausgeliehen wird, ist der potentielle Partner des Peruaners schon da.

Özil bekommt Marin an die Seite


Die Bauleitung im offensiven Mittelfeld hat Diego an Mesut Özil weiter gereicht. Der auch bei der U21-EM sehr auffällige Techniker spielte eine ganz starke Saison an der Seite des Brasilianers und bereitete in allen drei Wettbewerben insgesamt 23 Tore vor. Ihm wird zugetraut, der Mannschaft bald ähnlichen Glanz zu verleihen wie Diego.

Zumal er mit Marko Marin einen hochveranlagten Partner bekommt: Der kleine Dribbler kam nach langem Verhandlungen von Borussia Mönchengladbach. Für ihn wird von Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf aber schon vorsorglich Geduld eingefordert, man verpflichte ein "großes Talent".

Moreno Martins und Marin sind die bisher einzigen Neuzugänge bei Werder. Trotz der in der Liga unbefriedigenden letzten Saison. Trotz der großen Transfereinnahme für Diego. "Wir haben durch die fehlenden Einnahmen aus der Champions League nicht die Planungssicherheit der letzten Jahre", erklärt Klaus Allofs. "Wir können das Geld, das wir einnehmen, nicht 1:1 reinvestieren."

"Konstantere und bessere Leistungen zeigen"


Neben der Personalie Pizarro arbeitet er derzeit an der Neubesetzung der Baumann-Position im defensiven Mittelfeld.

Die Endabnahme des Kaders hat also noch nicht stattgefunden, die aktuelle Belegschaft steht weiterhin auf dem Prüfstand. Entsprechend unpräzise fallen bisher die Aussagen zum Saisonziel aus, gerade nach der zwiespältigen letzten Saison mit Platz 10 in der Bundesliga, dem UEFA-Cup-Endspiel und dem Pokalsieg.

In der Europa-League will man mindestens in die Gruppenphase, in der Meisterschaft grenzt man das Ziel nur ungern auf "die europäischen Ränge" ein. "Es ist wichtig für uns, konstantere und bessere Leistungen zu zeigen", fordert Thomas Schaaf. Titelambitionen wie in den Vorjahren hört man aus Bremen nicht. Was aber nicht heißt, dass man Werder nicht auf der Rechnung haben sollte. Klaffende Baulücken haben sie hier schon oft sehr einfallsreich geschlossen.

Fakten

Bilanz:
Bremen landete in der vergangenen Saison nur auf Platz 10 und spielte die schlechteste Saison unter Thomas Schaaf, der 1998/99 im Mai das Amt übernahm und Werder vor dem Abstieg rettete (Rang 13).

Abgang: Mit Diego verabschiedete sich der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga (12 Tore) - in seinen zwei Spielzeiten zuvor hatte er jeweils 13 Mal eingenetzt.

Pech: Nur Schalke scheiterte öfter an Pfosten oder Latte (20 Mal) als Werder (19 Mal).

Aktiv: Die Bremer gaben ligaweit die meisten Schüsse ab (617).

Standards: Insgesamt trafen die Hanseaten (23 Mal) nach Meister Wolfsburg (25 Mal) am häufigsten nach ruhenden Bällen.

"Pizza": Claudio Pizarro, vom FC Chelsea ausgeliehen, erzielte 17 Tore. Nur in seiner 2. Saison im grün-weißen Trikot (2000/01) hatte der Peruaner in der Bundesliga öfter getroffen (19 Mal). Pizarro zog jedoch in dieser Saison mit Miroslav Klose gleich und ist mit 117 Toren der erfolgreichste, noch aktive Torschütze in der Bundesliga.

Assists: Mesut Özil war mit zwölf Assists der drittbeste Vorlagengeber der abgelaufenen Saison.


Transfers


Zugänge: Tim Borowski (Bayern München), Marcelo Moreno (Schachtjor Donezk/Ausleihe), Boubacar Sanogo (Hoffenheim), Kevin Schindler (Rostock), Carlos Alberto (CR Vasco da Gama/Ausleihe), John Jauiro Mosquera (Sönderjyske) und Said Husejinovic (Kaiserslautern) kehren nach Ausleihe zurück, Marko Marin (Borussia Mönchengladbach), Dominik Schmidt, Torsten Oehrl und José-Alex Ikeng (alle Werder Bremen II)

Abgänge: Diego (Juventus Turin), Claudio Pizarro (FC Chelsea/war ausgeliehen), Alexandros Tziolis (Pan. Athen/war ausgeliehen), Max Kruse (St. Pauli), Frank Baumann (Karriereende), Kevin Schindler (FC Augsburg/Ausleihe), Carlos Alberto (CR Vasco da Gama/Ausleihe)

Saisonvorschau Hannover 96 (11.)

Hecking macht den Laden dicht

Für Hannover 96 war die vergangene Saison eine wöchentliche Berg- und Talfahrt. Zu Hause hui, auswärts pfui. Während die "Roten" in der heimischen AWD-Arena die Punkte für den Klassenerhalt einfuhren, setzte es auf fremden Plätzen Niederlagen in Serie. Und obwohl mit Robert Enke der Nationaltorhüter zwischen den Pfosten stand, war Hannover mit 69 Gegentreffern die Schießbude der Bundesliga.

Enke war auch das bestimmende Thema in der Sommerpause. Bleibt der Kapitän, oder verlässt er die 96er. Die Frage ist anscheinend beantwortet. Enke wird wohl auch in dieser Saison den Kasten der Hannoveraner hüten.

"Neuzugang" Cherundolo


Für mehr Sicherheit in der Defensive sollen Karim Haggui und Constant Djakpa sorgen, die von Leverkusen an die Leine wechselten. Innenverteidiger Haggui hat dabei große Chancen, neben Routinier Christian Schulz in der Startformation zu stehen. Für Djakpa wird es schon schwieriger, den Platz links in der Viererkette zu erobern. Denn Youngster Bastian Rausch steht bei Hecking hoch im Kurs.

Ein weiterer "Neuzugang" ist Steven Cherundolo. Der US-Amerikaner wurde in der vergangenen Saison immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, brennt jetzt aber wieder auf einen Einsatz rechts in der Abwehr: "Ich bin endlich wieder fit und habe keine Probleme mehr."

Umstellung auf die Raute


Im Mittelfeld könnte die Umstellung vom 4-2-3-1-System mit zwei Sechsern auf ein 4-4-2 mit der klassischen Raute im Mittelfeld einen harten Konkurrenzkampf entfachen - vor allem auf der Position des Sechsers. Leon Andreasen, Altin Lala und Hanno Ballitsch dürften sich da um diese Stelle balgen.

Spielmacher Arnold Bruggink ist gesetzt. Im Angriff sollten Mike Hanke und Mikael Forssell die Nase vorne haben. Die schnellen und trickreichen Jan Schlaudraff und Jiri Stajner sind aber mehr als nur Alternativen. Auch da wird es spannend, wie sich Hecking letztlich zum Saisonauftakt entscheidet.

"Es gibt keine Bonuspunkte"


Hecking räumt generell aber allen Feldspielern - egal ob offensiv - die gleichen Chancen auf einen Startplatz ein. "Es gibt keine Bonuspunkte für die Vergangenheit. Genauso wie es keine Minuspunkte gibt", erklärte der 44-Jährige.

Wenn die Spieler das neue System verinnerlichen, sollte Hannover 96 in der neuen Saison frühzeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre ein großer Erfolg.

Fakten

Gegentreffer: Die Niedersachsen ließen 69 Gegentore zu - die meisten. Kein Wunder: Nur Cottbus ließ mehr Schüsse auf den eigenen Kasten zu (232) als die 96er (202, fast sechs pro Partie).

Schwäche: Mit nur neun Punkten waren die Niedersachsen das schwächste Auswärtsteam der Liga.

Torjäger: Jiri Stajner war mit acht Toren der erfolgreichste Torschütze im Team von Dieter Hecking.

Standards:
Die Hecking-Elf kassierte die zweitmeisten Gegentore nach Ecken (9) - alle neun in der Fremde - Ligahöchstwert.

Lufthoheit:
Auch in der Luft schwach: Kein Team ließ mehr Gegentore per Kopf zu als die 96er (16).

Zweikampf: Der Tabellenelfte verlor ligaweit die meisten Zweikämpfe am Ball (53,1 Prozent).

Top: Arnold Bruggink war mit 13 Assists der zweitbeste Vorlagengeber der abgelaufenen Saison.


Transfers


Zugänge:
Valdet Rama (FC Ingolstadt), Karim Haggui (Bayer Leverkusen), Sofien Chahed (Hannover 96 II), Constant Djakpa (ausgeliehen von Bayer Leverkusen)

Abgänge: Frank Fahrenhorst (MSV Duisburg), Gaetan Krebs (Karlsruher SC), Michael Tarnat (Karriereende), Patrick Herrmann (VfL Osnabrück), Bastian Schulz (1. FC Kaiserslautern), Chavdar Yankov (MSV Duisburg/auf Leihbasis)

Saisonvorschau 1. FC Köln (12.)

"Prinz Poldi" is back

Milivoje Novakovic dürfte erleichtert sein. Der Kapitän des 1. FC Köln, mit seinen 16 Saisontreffern im vergangenen Jahr so etwas wie die Kölner Lebensversicherung für den Klassenerhalt, steht ab sofort nicht mehr so sehr im Fokus. Denn nach der Verpflichtung von Lukas Podolski dreht sich in der Domstadt fast alles nur noch um "Prinz Poldi".

Nach drei sportlich eher durchwachsenen Jahren beim Rekordmeister Bayern München kehrt der 24-jährige Nationalspieler wieder zu dem Verein zurück, bei dem er einst Nationalspieler wurde. Trotz lukrativerer Angebote betonte Podolski stets, dass für ihn nur eine Rückkehr zu seinem geliebten 1. FC Köln in Frage kommt.

Beispielloser Empfang


Und die Fans dankten es dem "verlorenen Sohn" mit einem beispiellosen Empfang. Über 20.000 Anhänger pilgerten zum ersten Mannschaftstraining der "Geißböcke" ins RheinEnergieStadion und feierten ihn frenetisch.

Das Ausmaß der Begeisterung war zwischenzeitlich so groß, dass der Verein bei Vorbereitungsspielen vier Bodyguards anheuern musste, um den Star vor allzu aufdringlichen Fans zu schützen. Trotzdem gibt sich der Publikumsliebling locker. Doch die Erwartungen, die auf seinen Schultern lasten, sind enorm.

Soldo folgt auf Daum


Eigentlich sollte Podolski zusammen mit dem Startrainer Christoph Daum den Aufschwung des Kölner Fußball fortsetzen und den FC in die obere Tabellenhälfte katapultieren. Doch daraus wurde nichts. Nach Daums spektakulären Nacht-und-Nebel-Abschied in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul musste sich FC-Manager Michael Meier unfreiwillig auf Trainersuche begeben.

Die Wahl fiel schließlich auf den Kroaten Zvonimir Soldo, der sich in Deutschland einen Namen als Spieler gemacht hat.

Ehrgeizige Ziele

Zehn Jahre lang trug der heute 41-Jährige das Trikot des VfB Stuttgart, dessen Kapitän er auch lange Zeit war. Nach seinem Karriereende machte er in Köln seinen Trainerschein und coachte eine Saison erfolgreich zunächst die Junioren und anschließend die Profis von Dinamo Zagreb, die er zum Doublegewinn führte. Nach Differenzen mit der Clubführung trat er zurück.

Mit dem 1. FC Köln will Soldo ehrgeizige Ziele erreichen. Mehr Punkte als in der Vorsaison (39 Zähler) sollen es werden. Außerdem soll die schwache Heimbilanz (nur vier Heimsiege und 17 Punkte) deutlich verbessert werden.

Kleiner Kader im verflixten zweiten Jahr

Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg, das bekanntlich häufig das schwierigere ist, muss Soldo allerdings mit einem derzeit noch relativ kleinen Mannschaftskader auskommen.

Neben Podolski holte der FC bislang lediglich den Stürmer Sebastian Freis, der beim Karlsruher SC in den vergangenen beiden Jahren in 65 Bundesliga-Spielen 17 Tore erzielte. Dagegen haben Spieler wie Sergiu Radu (Wolfsburg), Thomas Broich (Nürnberg) und Nemanja Vucicevic (noch ohne Verein) den Club verlassen. Zudem beendete Matthias Scherz seine Karriere.

Alternativen in der Offensive


Während die Kölner Offensive mit Novakovic, den beiden Neuzugängen Podolski und Freis und Alternativen wie Adil Chihi, Wilfried Sanou oder Mannaseh Ishiaku an Qualität gewonnen hat und schwerer auszurechnen sein dürfte, scheint vor allem im Mittelfeld noch Handlungsbedarf zu bestehen. Gesucht wird ein kreativer Spieler für das zentrale Mittelfeld.

Ansonsten sollte die eingespielte Kölner Truppe, die im Vorjahr einen respektablen zwölften Platz belegte, mit ihrer starken Achse Mondragon, Mohamad, Geromel, Petit, Novakovic und Podolski auch im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg weitgehend sorgenfrei den Klassenerhalt schaffen.

Problematisch könnte es wegen des kleinen Kaders allerdings dann werden, wenn mehrere Stammspieler gleichzeitig ausfielen.

Fakten

Gesichert: Zum ersten Mal seit 2000 konnte der FC nach dem Aufstieg die Klasse halten (Rang 12).

Auswärtsstark: Die "Geißböcke" holten auswärts mehr Punkte (22) als zu Hause (17).

Torjäger: Milivoje Novakovic war mit 16 Toren der erfolgreichste Torschütze im Team. Kein anderer Kölner Akteur traf häufiger als drei Mal ins Schwarze.

Präzision:
Nur der KSC hat eine schwächere Schussgenauigkeit (38,5 Prozent) als Köln (39 Prozent).

Prinz:
Lukas Podolski kehrt nach drei Jahren in München wieder zum FC zurück. In der Bundesliga netzte der Angreifer für die "Geißböcke" 22 Mal in 51 Spielen ein.

Sturm:
Mit Sebastian Freis wurde ein weiterer Stürmer vom Absteiger aus Karlsruhe verpflichtet. Freis erzielte in der abgelaufenen Saison neun Tore.

Trainer: Auch auf der Trainerbank gab es eine Änderung bei den Rheinländern. Für Christoph Daum wird Zvonimir Soldo auf der Kommandobrücke stehen.

Zweikampf:
Nur Leverkusens Kießling bestritt ligaweit mehr Zweikämpfe am Ball (553) als Petit (467). Davon konnte der Portugiese 54 Prozent für sich entscheiden. Der Mittelfeldspieler war zudem der meist gefoulte Akteur der Liga (117).


Transfers

Zugänge: Lukas Podolski (FC Bayern), Sebastian Freis (Karlsruher SC), Maniche (Atletico Madrid), Christopher Schorch (Real Madrid II)

Abgänge: Sergiu Radu (Wolfsburg/war ausgeliehen), Miro Varvodic (Hajduk Split/war ausgeliehen), Matthias Scherz (Karriereende), Thomas Broich (1. FC Nürnberg)

Dienstag, 4. August 2009

Bayern München: Hitzfeld rät zum Toni-Verkauf

Bayern Münchens Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld befürchtet beim deutschen Rekordmeister großes Konfliktpotenzial mit Luca Toni. "Probleme könnte es mit Luca Toni geben, wenn er nicht spielt. Er ist der Weltmeister der Unzufriedenheit", sagte der Schweizer Nationaltrainer Hitzfeld.

In dem zuletzt verletzten Toni, Mario Gomez, Miroslav Klose, Ivica Olic und Thomas Müller kämpfen bei Bayern fünf Stürmer um zwei Plätze.

Zu viel glaubt Hitzfeld: "Die Bayern wären gut beraten, einen Angreifer zu verkaufen."

VfL Wolfsburg: Auch Misimovic verlängert

Der VfL Wolfsburg plant weiter mit seinen Meisterschafts-Garanten. Am Dienstagabend gaben die Niedersachsen bekannt, dass Zvjezdan Misimovic seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2013 verlängert hat. Der Mittelfeldregisseur stellte in der letzten Saison mit 20 Vorlagen einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Zudem steuerte er noch sieben Tore selbst bei.

"Zvjezdan Misimovic ist nicht zuletzt aufgrund seines Spielwitzes ein Eckpfeiler unserer Mannschaft. Des Weiteren ist er einer der besten Vorbereiter der Bundesliga. Wir sind sehr froh darüber, dass wir den Vertrag mit ihm um ein weiteres Jahr verlängern konnten und ihn somit noch länger an den VfL Wolfsburg gebunden haben", so VfL-Cheftrainer Armin Veh.

"Wir haben eine sehr gute Mannschaft, die sich sicherlich noch weiterentwickeln wird. Ich fühle mich sehr wohl beim VfL und möchte auch in der Zukunft dazu beitragen, dass sich der Verein weiter in der Spitze etabliert", sagte der bosnisch-herzegowinische Nationalspieler.

Der 27-Jährige kam im Sommer 2008 vom damaligen Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg zum VfL Wolfsburg und konnte von Beginn an überzeugen. In insgesamt 46 Pflichtspielen für die "Wölfe" erzielte er elf Tore und 27 Assists. Neben Wolfsburg und Nürnberg spielte er in der Bundesliga noch für den VfL Bochum und den FC Bayern München.

Damit kann der VfL Wolfsburg auch in Zukunft auf sein "magisches Dreieck" bauen. Denn bereits zuvor verlängerten die beiden Top-Torschützen Grafite und Dzeko. Der Brasilianer, mit 28 Treffern Gewinner der kicker-Torjäger-Kanone, unterschrieb bis zum 30. Juni 2012. Sein Sturmpartner aus Bosnien-Herzegowina, mit 26 Toren nur unwesentlich "ungefährlicher", verlängerte gar bis 2013.
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