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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 7. November 2009

Spielberichte 12. Spieltag - Samstagsspiele

FC BAYERN MÜNCHEN - FC SCHALKE 04 1:1 (1:1)

Der FC Bayern kam gegen Schalke und Ex-Coach Felix Magath nicht über ein Remis hinaus. Zwar war der Rekordmeister in einer umkämpften Partie das aktivere Team, konnte aber sein Chancenplus gegen die vor allem im zweiten Durchgang sehr tief stehenden "Königsblauen" nicht in einen durchaus möglichen und verdienten Sieg ummünzen.

Nach der 0:2-Heimniederlage in der Champions League gegen Girondins Bordeaux tauschte Bayern-Coach Louis van Gaal zweimal Personal aus: Van Buyten und Müller ersetzten Braafheid und Pranjic, Badstuber rutschte auf die Linksverteidigerposition.

Bei Schalke überraschte Felix Magath im Vergleich zum 2:2 zu Hause gegen Bayer Leverkusen mit der Nominierung des A-Jugendlichen Joel Matip (Bundesliga-Debüt), jüngerer Bruder des Kölners Marvin Matip. Der 18-Jährige rückte für Zambrano ins Team und spielte im Mittelfeld. Des Weiteren spielte Sanchez für Holtby (Fußprellung).

Lahms Interview in der "Süddeutschen Zeitung" ("Uns fehlt die Philosophie") sorgte schon vor dem Schlager für mächtig Wirbel. Auf dem Platz wirbelte zunächst aber Schalkes Kuranyi, der nach gewonnenem Laufduell gegen Demichelis Butt zu einer Glanztat zwang (5.). Überhaupt waren die "Königsblauen" zunächst besser im Spiel und zeigten die klareren Aktionen, während es die Bayern langsam angehen ließen und den Ball im Mittelfeld auf der Suche nach der Lücke oft quer schoben.

Klose sorgte für die erste Torannäherung des Rekordmeisters (12.), der ab diesem Zeitpunkt druckvoller und präziser agierte. Farfan bremste Badstuber in letzter Selunde, Müller nickte die folgende Ecke aufs Tordach (15.), Westermann, der in der Innenverteidigung spielte, war einen Tick schneller als Toni (18.).

Magaths Ankündigung, dass sein Team selbst seine Chance suchen werde, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu erkennen. Wie so viele Mannschaften standen die Gäste defensiv äußerst kompakt, wohlwissend, dass die Bayern im Mittelfeld nicht gerade vor Ideenreichtum sprühen.

Was die van Gaal-Elf in der Folge auch unter Beweis stellte, denn es fehlte van Bommel & Co., die zwar ballsicher, aber ohne Dynamik agierten, der zündende Einfall, ihre beiden nahezu abgemeldeten Spitzen ins Spiel einzubinden.

Eine Standardsituation beendete die sich breitmachende Lethargie: Badstubers Freistoß aus dem rechten Halbfeld flog an den Fünfmeterraum, wo Toni Kuranyi eher versehentlich anköpfte. Der Ball segelte nach rechts, wo van Buyten aus kürzester Distanz nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (31.).

Die Münchner bekamen nach der Führung deutlich Rückenwind. Klose scheiterte an Neuer (36.), bei Schweinsteigers direktem Freistoß konnten die Gäste kräftig durchatmen (42.).

Auf der Gegenseite zeigte sich die Magath-Elf nur selten in der Offensive, war aber ebenfalls nach einem Standard zurück im Spiel: Freistoß für S04 aus dem rechten Halbfeld. Schmitz brachte den Ball aus dem rechten Halbfeld hoch herein, ausgerechnet Debütant Matip schraubte sich am höchsten und verlängerte die Kugel mit dem Hinterkopf aus elf Metern ins linke Eck (43.).

Kurz vor der Pause Riesenglück für die "Königsblauen", als van Buyten im Fünfmeterraum den Ball nicht richtig traf, den Bordon und Neuer in Gemeinschaftsarbeit von der Linie kratzten (45.+1).

Robben für Toni bei den Bayern, Zambrano für Höwedes Schalke - so die Umstellungen zur Pause. Der FCB agierte nun im 4-3-3, mit Robben und Müller am Flügel und Klose als zentraler Spitze. Magath reagierte und ließ nun Rafinha gegen den niederländischen Flügelflitzer spielen.

Bei den Münchner kamen die personellen Wechsel auf dem Platz zunächst nicht an. Viel Krampf, viel Kampf, der sich in nickligen Zweikämpfen ausdrückte. So zwischen Schmitz und Robben: Der Schalker fällte den Angreifer, der fuchsteufelswild aufsprang und seinen Gegenpart mit der Brust umräumte. Gelb für Schmitz war klar, während Robben es der Gnade von Referee Meyer zu verdanken hatte, dass es bei einer Verwarnung blieb (56.).

Nach einer Stunde wurde auch wieder Fußball gespielt, Schalke nahm am Geschehen allerdings fast nur noch defensiv teil. Kloses Flugkopfball (62.) leitete eine kleine Drangphase des Rekordmeisters ein, in der sich Neuer Robbens Hereingabe nach Sololauf schnappte (66.).

Zwischenzeitlich kam Altintop für Badstuber (64.), was eine von vielen taktischen Umstellungen zur Folge hatte, weil Lahm nun über links agierte. Bei den Gästen ersetzte Mineiro den angeschlagenen Rafinha, vorher war schon Pliatsikas für Sanchez gekommen.

Den Bayern war der Wille nicht abzusprechen. Mit Macht drängte die van Gaal-Elf auf den Siegtreffer, dem Tymoshchuk nach Ablage des eingewechselten Gomez ganz nahe kam (77.).

Die Schlussphase glich einem Belagerungszustand des Schalker Strafraums. Lahm hatte als Linksverteidiger mehr gute Szenen als zuvor im gesamten Spiel und schob immer wieder mächtig an. Am Ende aber biss sich der FC Bayern an der aufopferungsvoll verteidigenden Deckung um Bordon & Co. die Zähne aus - ein gellendes Pfeifkonzert begleitete den Rekordmeister in die Kabine.

Die Bayern empfangen am Sonntag (22. November) Leverkusen. Schalke spielt bereits am Samstag ebenfalls zu Hause gegen Hannover.


GLADBACH - VFB STUTTGART 0:0

Der VfB Stuttgart kam bei Borussia Mönchengladbach nicht über ein 0:0 hinaus und bleibt somit zum neunten Mal in Folge sieglos. Die Borussia war dabei die aktivere Mannschaft und erspielte sich teilweise gute Chance, ging aber viel zu fahrlässig damit um. Die Schwaben hingegen blieben vieles schuldig, vor allem in der Offensive boten sie fast nur Stückwerk an.

Borussia Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzek tauschte nach dem 3:2-Erfolg beim Hamburger SV seinen Angriff aus: An Stelle von Colautti und Bobadilla (Muskelfaserriss im linken Oberschenkel) stürmten Friend und Matmour. Stuttgarts Coach Markus Babbel plagten dagegen vor allem in der Abwehr Sorgen. Im Vergleich zum 1:1 in der Champions League beim FC Sevilla gab's drei Wechsel: Celozzi, Niedermeier und Rudy kamen für Boulahrouz, Tasci (Fußverletzung) und Hilbert. Delpierre, der sich unter der Woche einen Mittelhandbruch zugezogen, lief mit einer Manschette auf.

Den Stuttgartern war die prekäre Lage zu Beginn des Duells anzusehen. Die Schwaben wirkten nervös, ihr Spielaufbau war ziemlich fahrig, während die Defensive nicht gerade Ruhe ausstrahlte. Gladbach hingegen agierte zielstrebiger und kam folglich auch zu ersten Einschussgelegenheiten, die aber liegen gelassen wurden. Reus schoss rechts daneben (8.), Friend zog gegen VfB-Schlussmann Lehmann den Kürzeren (9.), während Sekunden später Bradley den Ball nach einer Ecke nur um Haaresbreite verpasste.

An sich war es ein durchschnittliches Spiel, in dem die Borussia zwar aktiver war, sich aber zusehends gegen stärker werdende Stuttgarter kaum mehr durchsetzen konnte. Der VfB gab dann nach 19 Minuten durch Pogrebnyak auch die erste Duftmarke ab, der Russe verfehlte jedoch knapp. Kurz darauf drosch Reus das Leder aus der zweiten Reihe ein gutes Stück über den Querbalken (22.). Das war's dann aber auch schon an nennenswerten Torraumszenen. Hüben wie drüben kam die Präzision bei den Pässen abhanden, so dass die jeweiligen Abwehrreihen lange Zeit kaum mehr Schwierigkeiten bekamen.

Aus dem Spiel heraus klappte wenig, über Standards flackerte indes ein wenig Gefahr auf. So köpfte Delpierre nach einer Hitzlsperger-Ecke aus fünf Metern nur um Zentimeter drüber (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff nutzte Reus seine Geschwindigkeitsvorteile gegen Celozzi und Niedermeier aus, seine Hereingabe klärte aber Boka in höchster Not (45.). Im Gegenzug zielte Niedermeier per Kopf rechts vorbei und setzte damit den Schlusspunkt einer wenig berauschenden ersten Hälfte (45.+1).

Babbel reagierte und brachte zur zweiten Hälfte mit Schieber, der Elson ersetzte, eine weitere nominelle Spitze. Doch wiederum kam die Borussia besser aus den Startlöchern. Gladbach ging hohes Tempo und drängte mit aller Kraft auf die Führung, allerdings stellte sich Lehmann diesem Unterfangen in den Weg. Zunächst zielte Reus aber aus sechs Metern knapp rechts daneben (48.), ehe der 39-Jährige Schlussmann ins Rampenlicht rückte: Der Ex-Nationalspieler rettete bei einer Doppelchance spektakulär gegen Friends Kopfball aus kürzester Distanz und Reus' Nachschuss vom rechten Fünfereck (50.).

Die Borussia war tonangebend, aber wie im ersten Durchgang stellten sich die Schwaben mit zunehmender Spieldauer besser auf den Gegner ein. Folglich blieben weitere Torraumszenen zunächst einmal aus. Dies änderte sich erst in der 73. Minute, als Kuzmanovic es etwas zu genau nahm und aus 16 Metern nur den rechten Pfosten traf. Schiebers Nachschuss nahm Borussias Schlussmann Bailly dann problemlos auf. Danach wurde es allerdings wieder ziemlich ruhig.

Erst in der Schlussphase sorgten zwei Einwechselspieler für Aufregung: Zuerst brachte Gladbachs Neuville in bester Position den Ball nicht unter Kontrolle (86.), während auf der Gegenseite Bastürks gefühlvoller Versuch rechts vorbeisegelte (89.).

Nach der Länderspielpause spielt Borussia Mönchengladbach am Samstag, den 21. November, in Frankfurt vor. Stuttgart ist am selben Tag vor eigenem Publikum gegen die Hertha aus Berlin gefordert.


VFL BOCHUM - SC FREIBURG 1:2 (0:1)

Mit viel Engagement versuchten die Bochumer den Fluch der Sieglosigkeit zu überwinden. Dabei war die Herrlich-Elf aber vom Pech verfolgt. Während gute Chancen vergeben wurden und ein reguläres Bochumer Tor vom Schiedsrichter nicht anerkannt wurde machten es die Freiburger besser, nutzten die Chancen konsequenter und behielten in den letzten Sekunden die Nerven.

Nach der 1:2-Auswärtsniederlage bei Eintracht Frankfurt sah sich der neue VfL-Coach Heiko Herrlich gezwungen gleich auf sechs Positionen umzustellen. Für Ono (Gelb-Rot-Sperre), Dabrowski (Gelb-Sperre), Maltritz, Yahia, Fuchs (alle angeschlagen) und Epallé (Bank) kamen Imhof, Johansson, Pfertzel, Mavraj, Concha und Klimowicz zum Einsatz. Auch Robin Dutt auf Seiten des SC Freiburg krempelte nach der 0:1-Heimniederlage gegen 1899 Hoffenheim seine Startformation auf vier Positionen um. Uzoma, Abdessadki, Bechmann und Cha mussten auf der Bank Platz nehmen. Dafür begannen Schuster, Makiadi, Jäger und Caligiuri, der damit zu seinem Bundesligadebüt kam.

Nach einer zehnminütigen Abtastphase übernahmen die Bochumer im eigenen Stadion das Kommando. Erste Torchancen stellten sich ein, doch zwei Versuche von Dedic in der 10. und 20. Minute scheiterten am aufmerksamen Pouplin im Freiburger Tor. Auch gegen Sestak hielt der SCF-Keeper glänzend (18.).

Freiburg ließ sich aber nicht beeindrucken und hielt dagegen. Bereits in der 11. Minute hatte Banovic mit einem Alleingang angedeutet, dass sich die Dutt-Elf nicht verstecken wollte. In der 23. Minute war der Führungstreffer fällig: Banovic legte eine Ecke überraschend an die Strafraumgrenze zurück zu Debütant Caligiuri. Der war völlig frei und zog Richtung Tor ab. Vier Meter vor der Linie stellte Butscher den Fuß in die Schussbahn und fälschte unhaltbar für Heerwagen ab.

In der Folgezeit wirkten die Bochumer geschockt. Immer wieder blieben die Angriffsversuche in der gut stehenden Freiburger abwehr hängen. Die Gäste setzten zudem noch Nadelstiche in Form von Kontern, die durch Krmas in der 34. und Schuster in der 36. Minute beinahe für das 2:0 gesorgt hätten.

Erst in der 38. Minute stand Freiburgs Torwart Pouplin wieder im Mittelpunkt. Klimowicz hatte einen Grote-Freistoß mit dem Hinterkopf Richtung Tor verlängert, doch der Keeper stand goldrichtig und fischte den Ball herunter.

Als Sekunden vor der Pause auch noch Klimowicz eine gute Chance verstolpert hatte mussten die Bochumer mit hängenden Köpfen und einem 0:1-Rückstand in die Pause.

Zum Wiederanpfiff kam auf Freiburger Seite Cha für Bundesliga-Neuling Caligiuri und hatte sofort eine Riesenchance, die Führung auszubauen. Nach einer Ecke hatte Butscher den Ball aus zehn Metern den auf der Torlinie postierten Grote den Ball in die Magengrube gehämmert, so dass der Bochumer zu Boden ging. Der Abpraller sprang dem Koreaner vor die Füsse, doch der brförderte das Sportgerät aus kurzer Distanz über das leere Bochumer Tor (48.).

Danach erhöhten die Bochumer den Druck auf die Freiburger Defensive aber noch einmal. Immer wieder kamen die Herrlich-Schützlinge vor allem über Dedic auf der linken Seite gefährlich nach vorne.

Die Freiburger blieben jedoch mit Kontern gefährlich, zumal der VfL zwar drückte, die ganz großen Möglichkeiten aber ausblieben. Reisinger hätte dafür in der 63. Minute für die Vorentscheidung sorgen können. Sein 18-Meter-Schuss aus der Drehung ging aber Zentimeter über das Tor von Heerwagen.

Im Gegenzug wurden endlich auch die Bemühungen der Bochumer belohnt. Wieder einmal hatte sich Dedic auf der linken Seite gegen Makiadi durchgesetzt. Er servierte den Ball perfekt auf den Kopf von Klimowicz, der unhaltbar einnickte (65.).

Das Spiel wurde dadurch offener. Bochum spielte mit mehr Selbstvertrauen und der SC Freiburg versuchte sein Glück auch wieder mehr in der Offensive. Dabei kamen beide Teams zu Chancen, doch Klimowicz auf Bochumer und der eingewechselte Bechmann auf Freiburger Seite scheiterten.

In der 75. Minute sah es aber nach der Bochumer Führung aus. Sestak hatte von der Strafraumgrenze abgezogen und Pouplin den Ball nicht festhalten können. Klimowicz kam frei an den Abpraller und versenkte das Sportgerät mit einer perfekten Bogenlampe im Freiburger Tor. Schiedsrichter Dr. Felix Brych versagte dem Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung von Klimowicz aber die Anerkennung; eine sehr diskussionsfähige Entscheidung.

In der Schlussphase packte Bochum endgültig die Brechstange aus. Das 1:1 war Heiko Herrlich zu wenig. Viele Chancen konnten sich seine Spieler aber nicht mehr herausarbeiten. Eine hunderprozentige war aber in der 88. Minute doch dabei: Eine Kopfball-Ablage von Sestak beförderte der aufgerückte Verteidiger Mavraj aber völlig überhastet über das Freiburger Tor.

Bochum wollte in der Schlussphase aber mit aller Macht den Sieg. Dies sollte sich in der Nachspielzeit aber böse rächen. Während nach einer unübersichtlichen Situation vor dem Freiburger Strafraum die Bochumer Handspiel von Krmas reklamierten haute Schuster den Ball einfach nach vorne. Reisinger war durchgestartet und versenkte das Sportgerät praktisch mit dem Schlusspfiff im rechten oberen Winkel des Bochumer Tores.

Die Bochumer spielen nach der Länderspielpause am Sonntag (22.11.) in beim HSV, während Freiburg bereits am Samstag (21.11.) Werder Bremen empfängt.


1. FSV MAINZ - 1. FC NÜRNBERG 1:0 (1:0)


Aufgrund einer starken ersten Hälfte sicherte sich Mainz den am Ende glücklichen fünften Heimsieg in Folge. Im ersten Abschnitt waren die 05er das bessere Team und führten dank einem Chancenplus nicht unverdient. Im zweiten Durchgang waren es die im Angriff meist harmlosen Nürnberger, die mehr vom Spiel hatten. Pech zudem für die Oenning-Elf, dass Kluge der Ausgleich in der 87. Minute wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt wurde.

Nach dem 3:3 bei Meister Wolfsburg veränderte Thomas Tuchel seine Startelf auf einer Position. Für den kurzfristig wegen eines grippalen Infekts ausgefallenen Amri begann Schürrle. Ebenfalls ein Wechsel in der Startformation beim 1. FC Nürnberg im Vergleich zum 2:2 zu Hause gegen Werder Bremen: Für Mintal (ebenfalls grippaler Infekt) rückte der Schweizer Gygax in die Anfangsformation.

Die Mainzer präsentierten sich von Beginn an sehr präsent in den Zweikämpfen und variantenreich im Spiel nach vorne. Nach zwei Minuten hätte Ivanschitz beinahe seinen bereits zwölften Scorerpunkt der Saison verbuchen können, doch der Österreicher scheiterte mit seinem Kopfball aus etwas neun Meter am hervorragend reagierenden Schäfer.

Die Nürnberger zeigten sich in der Anfangsphase zwar um Initiative im Offensivspiel bemüht, doch fehlte es gegen eine souverän verteidigende FSV-Abwehr an Präzision und Ideen. Anders Mainz: Heller schickte Hoogland in den Strafraum steil, doch der Kapitän der 05er scheiterte aus spitzem Winkel am Außennetz (8.). Nach ein wenig Leerlauf in der Folgezeit hat dann wieder Mainz eine gute Gelegenheit. Schäfer konnte gegen den freigespielten Schürrle aber gekonnt parieren (26.).

Zehn Minuten später hätte dann Nürnberg mit seiner ersten Torgelegenheit in Führung gehen können. Doch Bunjaku ließ sich nach völlig verunglückter Kopfballrückgabe von Bungert die große Chance allein vor Müller entgehen, indem er knapp am Mainzer Tor vorbeischoss (36.). Fast im Gegenzug dann die Führung für die Tuchel-Elf: Nach einem Eckball von rechts "klärte" zunächst Diekmeier genau vor die Füße von Soto und fälschte den Schuss des Kolumbianers dann unglücklich in die eigenen Maschen ab (38.). Mit der verdienten Mainzer Führung ging es dann in die Kabine.

Die Franken kamen deutlich offensiver als im ersten Abschnitt aus der Halbzeit. Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn kam Bunjaku am Strafraumrand frei zum Abschluss, doch Müller hielt aufmerksam. Auch danach blieb der Club gegen nun passive und lediglich auf Konter lauernde Mainzer tonangebend.

Aber trotz aller Bemühungen fehlte es Nürnberg vor dem gegnerischen Gehäuse an Kreativität und Durchsetzungsvermögen beim Torabschluss. Gute Möglichkeiten vor dem Mainzer Tor hatten die Franken daher keine zu verzeichnen. Weil es auch den 05ern bei ihren Kontern an Zielstrebigkeit mangelte, entwickelte sich eine zwar stets spannende, allerdings niveauarme Partie.

Wenige Minuten vor dem Ende war der Ball dann aber doch noch im Netz der Mainzer. Kluge vollendete nach einem Zuspiel von Nordtveit aus kurzer Distanz. Doch das Schiedsrichtergespann um Referee Kempter verweigerte dem Ausgleich der Franken wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung (87.). Eine Fehlentscheidung!

Mainz spielt am Samstag (21.11.) in Dortmund, Nürnberg tritt am selben Tag bei Wolfsburg an.


1899 HOFFENHEIM - VFL WOLFSBURG 1:2 (1:0)


In einer Partie mit zwei grundverschiedenen Hälften setzte sich der VfL Wolfsburg etwas glücklich, letztlich aber nicht unverdient in Hoffenheim durch, das seine erste Heimpleite in der laufenden Saison kassierte. Die TSG 1899 bestimmte den ersten Abschnitt ung ging mit einer verdienten Führung in die Pause, ehe die Niedersachsen das Match sowohl auf dem Feld als auch auf der Anzeigetafel drehten und am Ende größte Möglichkeiten ausließen, das Resultat noch deutlicher zu gestalten.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick war nach dem 1:0-Auwärtserfolg beim SC Freiburg zu einem Wechsel gezwungen, ließ seine Elf ansonsten aber unverändert. Für Ibertsberger, der sich im Derby mehrere Gesichtsfrakturen zugezogen hatte, begann Eichner hinten links.

Auf Wolfsburger Seite tauschte Coach Armin Veh im Vergleich zum überzeugenden 3:0-Sieg in der Champions League bei Besiktas Istanbul ebenfalls einmal aus. Grafite kehrte nach seinem Sonderurlaub ins Team zurück, Martins musste mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen.

Hoffenheim übernahm von Beginn an das Kommando, erarbeitete sich klare Feldvorteile und deutlich mehr Ballbesitz. Simunic kam nach Eckbällen gleich zweimal zum Abschluss (2., 5.), zielte aber vorbei. Carlos Eduardos Freistoß blieb in der Mauer hängen. Wolfsburg tauchte zunächst kaum vor Hildebrand auf, hatte ebenfalls nach einer Standardsituation jedoch die beste Chance der ersten Viertelstunde. Misimovic brachte einen Freistoß in den Strafraum, wo Grafite völlig frei an den Ball kam, es aber nicht schaffte, das Leder per Kopf Richtung Tor zu verlängern (7.).

Es war ein gutes Spiel zweier technisch fein agierenden Teams, in der 1899 den Ton angab, mehr Möglichkeiten besaß, aber auch Glück hatte. Nachdem Carlos Eduardo (18.) und Beck (20.) etwas zu ungenau gezielt hatten, tauchte Grafite auf der Gegenseite plötzlich frei vor Hildebrand auf und legte die Kugel vorbei am herausstürzenden Keeper, der sich dem Brasilianer vor die Füße warf. Grafite versuchte nicht, den Kontakt zu vermeiden, und wurde klar getroffen. Referee Thorsten Kinhöfer ließ weiterspielen (22.).

Doppelt unglücklich für den VfL, dass Hoffenheim im direkten Gegenzug in Front ging. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff war es Maicosuel, der den Ball hoch vors Tor flankte, wo Riether Ibisevic nicht folgen konnte, und der Bosnier per Kopfballaufsetzer die Führung besorgte (23.) - Saisontor Nummer fünf für den TSG-Stürmer. Es ging nun hin und her. Hildebrand stand Fortuna zur Seite, als ein immer länger werdender Misimovic-Freistoß aus dem Halbfeld nur haarscharf am Einkel vorbeisegelte (26.). Nicht weniger Glück hatte Josué, dass sein missratener Befreiungsschlag nicht zum 2:0 führte, weil Maicosuel Eichners Vorarbeit aus 13 Metern nicht im Kasten unterbrachte (28.).

Das Match blieb bis zur Pause unterhaltsam, weil beide Mannschaften den Weg zum Tor suchten. Misimovic konnte der Partie aber lange nicht so viele Impulse geben wie Carlos Eduardo auf der anderen Seite. Dzeko traf nach Eichners Patzer frei vor Hildebrand den Ball nicht richtig (33.), Ibisevic scheiterte an Benaglio (40.). Kurz vor dem Seitenwechsel hätte es dann beinahe doch noch einmal geklingelt, Salihovic setzte seinen 18-Meter-Freistoß jedoch nur an den rechten Pfosten (45.).

Die Niedersachsen kamen besser aus der Kabine und starteten schwungvoll in den zweiten Abschnitt. Hoffenheim wirkte defensiv plötzlich verunsichert und leistete sich grobe Fehler. Nach Dzekos abgefälschtem Schuss hatte die TSG noch Glück, dass Riether völlig frei aus acht Metern drüber köpfte (49.). Drei Minuten später ließen die "Wölfe" 1899 nicht mehr ungeschoren davonkommen. Carlos Eduardo verlor das Duell gegen Schäfer, Vorsah verlängerte das Leder per Hacke in den eigenen Sechzehner. Dort legte Riether für Misimovic vor, der mit links zum Ausgleich traf (52.).

Hoffenheim war nicht wiederzuerkennen und kassierte prompt den nächsten Nackenschlag. Vorsah vertändelte das Spielgerät 17 Meter vor dem Kasten gegen Hasebe, ehe Schäfer den Ball von links hereinbrachte. Dzeko ließ für Grafite abtropfen, der bei seinem Rechtsschuss davon profitierte, dass Compper unhaltbar abfälschte - 1:2 (57.).

Rangnick reagierte sofort, nahm den unglücklichen Vorsah vom Feld und schickte Ba nach dessen Muskelfaserriss erstmals wieder ins Rennen (59.). Auch wenn Ba wenig später sofort Ibisevic in Szene setzte, der freistehend rechts vorbeischoss (60.) - Kinhöfer entschied zudem fälschlicherweise auf Abseits -, hatte Wolfsburg längst die Rolle eingenommen, die Hoffenheim vor dem Seitenwechsel spielte. Die Gäste kontrollierten Ball und Gegner und fühlten sich sichtlich wohl. Zumal die um eine Antwort bemühten Kraichgauer nun vermehrt Räume zum Kontern boten. Dzeko zielte bei einem schnellen Gegenangriff knapp rechts vorbei (68.), nach Gentners perfekter Flanke hätte es 1:3 stehen müssen. Doch der geschickt gegen Hildebrands Laufrichtung köpfende Grafite verfehlte den linken Pfosten um Zentimeter (73.).

Hoffenheim rannte langsam die Zeit davon. Die Hausherren versuchten alles, blieben bis auf eine Ausnahme voerst aber harmlos. Nach Salihovic Freistoß hatten Benaglio und Co. jedoch großes Glück, dass weder Ibisevic, noch Eichner, Simunic und Carlos Eduardo das Spielgerät in die Maschen setzen konnten (81.). Während die TSG bis zum Ende kaum noch ernsthafte Gefahr entfachen konnte, führte eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit eigentlich kein Weg an der endgültigen Entscheidung vorbei, doch Dzeko schoss nach Gentners Querpass kläglich am leeren Tor vorbei (89.). Es reichte auch so für den Meister, der in den Schlusssekunden nichts mehr anbrennen ließ.

Hoffenheim gastiert nach der Länderspielpause am Samstag (21.11.) in Köln. Wolfsburg empfängt zeitgleich den 1. FC Nürnberg.

Freitag, 6. November 2009

Spielbericht 12. Spieltag - Freitagabendspiel

BAYER 04 LEVERKUSEN - EINTRACHT FRANKFURT 4:0 (3:0)

Drei Tore in den ersten elf Minuten - und die Messe war in Leverkusen gelesen. Bayer düpierte die gänzlich ungeordnete Eintracht in der Anfangsphase und spielte die faire Partie in der Folge im Schongang zu Ende, ohne gegen in allen Belangen unterlegene Hessen jemals in Gefahr zu geraten.

Leverkusens Trainer Jupp Henyckes musste nach dem 2:2 bei Schalke 04 auf Stammkeeper Adler (Hornhautentzündung) verzichten, für den Giefer (Bundesligadebüt) in den Kasten rückte. Ansonsten vertraute Heynckes derselben Startelf.

Bei der Eintracht musste auch Coach Michael Skibbe bei der Rückkehr an alte Wirkungsstätte nach dem 2:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum einen Torwartwechsel vornehmen und brachte Fährmann für den Nikolov (Knieprellung). Davor standen Vasoski und Bajramovic für die verletzten Chris und Ochs (Rippenbruch) neu in der Anfangsformation.

Den Auftakt seines erstes Bundesligaspiels für Frankfurt hatte sich Fährmann sicherlich ganz anders vorgestellt: Es war eine gute Minute gespielt, als Derdiyok von rechts flankte und Reinartz freistehend vom Fünfmetereck am Keeper scheiterte. Barnetta aber brachte den Abpraller im Kopfballduell mit Teber etwas glücklich wieder vors Tor, und Kießling staubte mit seinem achten Saisontreffer aus zwei Metern gedankenschnell ab (2.).

Die Eintracht hatte sich immer noch nicht richtig sortiert, da schlug es schon wieder ein: Nach einer Ecke von Barnetta von der rechten Seite war Reinartz am Fünfmeterraum frei und konnte von Liberopoulos nicht am Kopfball ins kurze Eck gehindert werden. Fährmanns Reaktion kam zu spät - erstes Ligator des Youngsters (6.).

Damit nicht genug: Kießling erlief auf der rechten Seite einen von Schwaab im Mittelfeld erkämpften Ball und spielte in die Mitte auf Derdiyok. Der Schweizer kam nicht ran, dafür aber Franz, der unfreiwillig auf Kroos auflegte. Die Bayern-Leihgabe netzte aus 16 Metern hoch ins rechte Eck ein (11.).

Nach diesem fulminanten Auftakt der Hausherren organisierten sich die Hessen zumindest defensiv etwas besser. Und vorne hatte wohl Vidal Mitleid mit dem Gegner, als er am eigenen Strafraum Liberopoulos den Ball am Elfmeterpunkt auflegte, der Grieche aber in letzter Sekunde von Friedrich abgeblockt wurde (19.).

Diese Aktion konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bayer die Partie ganz fest im Griff hatte und vor allem bei Standards gefährlich blieb: Spycher klärte bei Hyypiäs Kopfball nach Barnettas Ecke auf der Linie (22.).

Danach war eher Kräfte schonen angesagt bei der Heynckes-Elf, die einen Gang zurückschalteten. Worüber die bis dorthin ganz schwache Eintracht sicherlich nicht undankbar war, die bis zum Pausenpfiff zwar Offensivakzente vermissen, hinten aber nichts anbrennen ließ. Zumindest bis zur 40. Minute: Kaum ging's schnell bei den Rheinländern, waren die Gäste überfordert, auch wenn Vidal die Verwirrung in der gegnerischen Abwehr in günstiger Position nicht ausnutzen konnte.

Personell unverändert begannen die beiden Teams Durchgang zwei. Bayer kombinierte wieder flüssiger, bestach durch hohe Ballsicherheit, wollte es aber fast schon zu schön machen und den Ball quasi ins Tor tragen. Die letzte Konsequenz im Abschluss blieb so auf der Strecke (Derdiyok, 47., 51.).

Und Frankfurt? Die Hessen zeigten etwas mehr Laufbereitschaft, waren aber vor allem in der Offensive weiterhin harmlos. Giefer, ansonsten überhaupt nicht gefordert, initiierte wie Vidal im ersten Durchgang die zweite Gelegenheit der Gäste, als er bei einem Abschlag genau Liberopoulos anvisierte, seinen Fauxpas aber selbst wieder reparierte (59.).

Die Qualität der Partie ließ immer mehr nach, die Luft war früh raus. Leverkusen wollte nicht, die Eintracht konnte nicht. Ohne große Aufreger spielte der Tabellenführer, der in den zweiten 45 Minuten vor allem lange Ballstaffetten im Mittelfeld "übte", das Spiel im Schongang zu Ende.

Einen Pfeil hatten die Heynckes-Schützlinge noch im Köcher: Reinartz erhielt den Ball im Mittelfeld, lief ein paar Schritte Richtung Strafraum und spielte diagonal links in den Sechzehnmeterraum auf Bender, der an Fährmann vorbeiging und das Leder aus spitzem Winkel einschob - ebenfalls das erste Ligator für den Neuzugang von 1860 (86.).

Nach dem vierten Heimdreier wird die Heynckes-Elf auch nach dem 12. Spieltag ganz oben stehen.

Leverkusen gastiert am Sonntag (22. November) bei Bayern München, Frankfurt erwartet einen Tag zuvor die Borussia aus Mönchengladbach.

Voraussichtliche Aufstellungen 12. Spieltag

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FREITAG 06.11. - 20:30


BAYER LEVERKUSEN - EINTRACHT FRANKFURT

Leverkusen: Giefer (36) - Schwaab (2), M. Friedrich (5), Hyypiä (4), Castro (27) - Vidal (23), Reinartz (3) - Barnetta (7), Kroos (39) - Kießling (11), Derdiyok (19)

Frankfurt: Nikolov (1) - Franz (4), Chris (29), Russ (23), Spycher (16) - Schwegler (27) - Teber (6), Bajramovic (8) - Caio (30) - Meier (14), Liberopoulos (10)



SAMSTAG 07.11. - 15:30


BAYERN MÜNCHEN - SCHALKE 04

Bayern: Butt (22) - Hamit Altintop (8), van Buyten (5), Demichelis (6), Lahm (21) - van Bommel (17) - Tymoshchuk (44), Schweinsteiger (31), T. Müller (25) - Klose (18), Toni (9)

Schalke: Neuer (1) - Höwedes (4), Zambrano (25), Bordon (5), Westermann (2) - Moritz (28) - Rafinha (18), Schmitz (21) - Rakitic (10) - Farfan (17), Kuranyi (22)


1899 HOFFENHEIM - VFL WOLFSBURG

Hoffenheim: Hildebrand (28) - Beck (2), Simunic (14), Compper (5), Eichner (8) - Vorsah (25), Luiz Gustavo (21) - Carlos Eduardo (10), Salihovic (23) - Ibisevic (19), Maicosuel (7)

Wolfsburg: Benaglio (1) - Riether (20), Ricardo Costa (5), Madlung (17), M. Schäfer (4) - Josué (7) - Kahlenberg (8), Gentner (25) - Misimovic (10) - Grafite (23), Dzeko (9)


VFL BOCHUM - SC FREIBURG

Bochum: Heerwagen (18) - Concha (2), Maltritz (4), Mavraj (20), Pfertzel (21) - Epallé (10), Imhof (15), Azaouagh (22), Grote (19) - Klimowicz (14), Sestak (9)

Freiburg: Pouplin (1) - D.-R. Cha (6), Krmas (2), Bastians (3), Butscher (5) - Banovic (20), Schuster (23) - Abdessadki (10), Jäger (11) - Reisinger (27), Idrissou (8)


BORUSSIA M'GLADBACH - VFB STUTTGART

Gladbach: Bailly (30) - Levels (22), Brouwers (4), Dante (31), Jaures (20) - Bradley (26), Marx (14) - Reus (11), Arango (18) - Colautti (9), Friend (16)

VfB: Lehmann - Boulahrouz, Tasci, Delpierre, Boka - Kuzmanovic - Hilbert, Hitzlsperger - Hleb, Elson - Pogrebnyak


1. FSV MAINZ 05 - 1. FC NÜRNBERG

Mainz: H. Müller (33) - F. Heller (16), Bungert (26), Noveski (4), Löw (24) - Karhan (21), Soto (19) - Hoogland (6), Ivanschitz (25), Amri (22) - Bancé (23)

Nürnberg: R. Schäfer (1) - Diekmeier (2), Wolf (5), Maroh (6), Pinola (25) - Nordtveit (4) - Kluge (24), Frantz (17) - Mintal (11) - Eigler (8), Bunjaku (10)


SONNTAG 08.11.09 - 15:30


HANNOVER 96 - HAMBURGER SV

Hannover: Enke (1) - Cherundolo (6), Haggui (21), C. Schulz (19), Djakpa (15) - Balitsch (14) - Pinto (7), Rosenthal (26) - Bruggink (10) - Stajner (24), Ya Konan (11)

HSV: Rost - Demel, Rozehnal, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Berg, Pitroipa


SONNTAG 08.11.09 - 17:30


HERTHA BSC - 1. FC KÖLN

Hertha: Drobny - Stein, A. Friedrich, von Bergen, Pejcinovic - Piszczek, Lustenberger, Hartmann, Cicero - Raffael, Domovchiyski

Köln: Mondragon (1) - Schorch (16), Geromel (21), Mohamad (3), Brecko (2) - Freis (7), Maniche (12), Pezzoni (17), Ehret (22) - Novakovic (11), Podolski (10)


SV WERDER BREMEN - BORUSSIA DORTMUND

Werder: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Borowski - Bargfrede, Hunt - Özil - Pizarro, Marin

BVB: Weidenfeller (1) - Owomoyela (25), Subotic (4), Hummels (15), Dede (17) - S. Bender (22), Sahin (8) - Blaszczykowski (16), Zidan (10), Valdez (9) - Barrios (18)

Bundesliga Power Rankings

Was ist ein Power Ranking?

Diese Formstand-Tabelle wird im US Sportjournalismus einmal wöchentlich (bei mir am Donnerstag) von einem Kolumnenschreiber für die vier grossen Ligen (MLB, NFL, NHL, NBA) erstellt. Das ganze ist eine subjektive Rangliste, in welcher der Kolumnist beurteilt, welches Team am besten, welches am zweibesten usw. in Form ist. Zusätzlich wird jede Klassierung mit einem kurzen Kommentar versehen. Wie immer freue ich mich über Feedback.

(In der 1. Klammer: Platzierung Vorwoche, in der 2. Klammer: Klassierung in der BuLi / Punkte / Torverhältnis)

1. (3.) FC Schalke 04 (4. / 21 / 18:11)
Diese Woche war das erstellen des Rankings besonders schwierig. Keiner der Top 4 konnte letzte Woche gewinnen. Die Schalker haben den Sprung letztendlich aber geschafft, da sie, wie gegen den HSV, auch gegen Leader Leverkusen einen 2-Torerückstand nochmals aufholen konnten. Zudem scheint Kevin Kuranyi wieder in Form zu kommen, gerade rechtzeitig für einen Transfer? Wie stark die Moral und die Winnermentalität der Schalker aber wirklich ist, wird sich im Schlager der Runde am Samstag bei den Bayern weisen...

2. (6.) 1899 Hoffenheim (5. / 20 / 19:9)
Die Spassfabrik der Liga hat in Freiburg nicht geglänzt, war aber über 90 Minuten überlegen und Spiele auswärts gegen sogenannt "Kleine" sind immer schwierig. Solche Spiele sagen etwas über den Charakter einer Mannschaft aus und diese Mannschaft scheint psychologisch gefestigt zu sein. Zudem ist der Hype der letzten Hinrunde abgeflacht und Trainer Rangnick kann in Ruhe mit seiner Mannschaft arbeiten. Bemerkenswert der Aufstieg in den Power Rankings, innerhalb von zwei Wochen von 10 auf 2! Schlägt man zu Hause den Meister, ist ein weiterer Sprung in den Rankings und in der BuLi Tabelle drin...

3. (1.) SV Werder Bremen (2. / 22 / 22:9)
Hm, meine Einschätzung letzte Woche war falsch, der Werder Express wurde in Nürnberg gestoppt. Mit einem Unentschieden ist er nicht entgleist, zwei Gegentore gegen den Tabellensechzehnten sind aber kein gutes Zeugnis. Wie die Weichen in dieser Saison gestellt sind, zeigt sich gegen, ein in der Liga starkes Dortmund, am Sonntag...

4. (4.) Bayer 04 Leverkusen (1. / 21:8 / 23)
Die Werkself sichert sich die Tabellenführung weiterhin, bleibt ungeschlagen und verfügt über die beste Abwehr sowie den drittbesten Angriff. Der Grund weshalb Leverkusen hier nur auf der vier steht: die Verletzung von Torhüter René Adler. Wie der Ausfall, gegen eine euphorisierte Eintracht, verkraftet wird, muss sich weisen. Die Statistiken sprechen gegen die Leverkusner, von den letzten fünf Heimspielen gegen Frankfurt konnte nur eines gewonnen werden...

5. (7.) Eintracht Frankfurt (9. / 16 / 13:14)
Für die Eintracht spricht die Euphorie und das die Teams vor ihr im Power Ranking letzte Woche sieglos blieben. Skibbe dürfte seine Jungs, gegen seinen Ex-Klub, speziell motivieren und beim Gegner fällt der Nationaltorwart aus. Gelingt der Eintracht das, was 11 Mannschaften vor ihr nicht geschafft haben?

6. (3.) Hamburger SV (3. / 22 / 25:14)
Weiterhin die Torfabrik der Liga, dies hat aber gegen Gladbach nicht geholfen und die erste Pleite der Saison wurde eingefahren. Den HSV erwartet im Nordderby ein richtungsweisendes Spiel. Einen Platz in der Tabelle hat man bereits eingebüsst und die Konkurrenz hinten lauert...

7. (7.) 1. FSV Mainz 05 (8. / 18 / 18:17)
Ein Punkt beim Meister! Mehr muss man schon fast nicht mehr sagen, zum heimstärksten Team der Liga. Zwei Punkte liegt man hinter einem Europa League Rang und am Samstag kommt der Mitaufsteiger und Tabellensechzehnte aus Nürnberg nach Mainz...

8. (8.) Borussia Dortmund (10. / 16 / 12:14)
Mit dem überzeugenden Sieg gegen die Hertha ist der Anschluss an die europäischen Plätze wieder hergestellt. Die Null hat gestanden, vorne trifft Barrios. In Dortmund läuft es rund (abgesehen vom Pokal). Dumm nur, dass man zum Tabellenzweiten reisen muss... Dieser Wundertüte traue ich aber auch da Punkte zu....

9. (9.) VfL Wolfsburg (7. / 21:19 / 18)
Ein Punkt gegen die Ueberraschungsmannschaft der Saison ist eigentlich gut, holt man diesen aber zu Hause sieht die Lage etwas anderst aus. Die stärkste Heimmannschaft der letzten Saison (die Grundlage für den Titel) kommt im eigenen Stadion nicht auf Touren. Diesen Fleck im Reinheft muss man ausbügeln. Auswärts sieht das Ganze viel besser aus. Kann man an die starke Leistung in Instanbul anknüpfen, liegen Punte in Hoffenheim drin...

10. (11.) Hannover 96 (11. / 15 / 14:12)
Hannover hat einen Lauf: Sieg gegen Stuttgart, Sieg in Köln gegen einen Mitkonkurrenten gegen den Abstieg. Die Rückkehr von Robert Enke gibt der Mannschaft weiteren Schub und mit einem Sieg gegen den schwächelnden HSV kann man sogar auf einen einstelligen Tabellenplatz vorstossen...

11. (5.) Bayern München (6. / 19 / 17:9)
Keine Angst, ich habe die Bayern nicht aus der Bundesliga verbannt! Die bescheidenen Leistungen gegen den VfB und Bordeaux sollten in München aber doch zu denken geben. Zum gleichen Zeitpunkt in der letzten Saison konnte man in der Champions League das Achtelfinale planen und hatte mehr Punkte in der Liga. Dies notabene, mit dem ungeliebten Jürgen Klinsmann! General van Gaal schafft es aber, noch unbeliebter zu sein. Die von Uli Hoeness angekündigte Wintermeisterschaft liegt in weiter Ferne, vorallem, da am Samstag die aufopferungsvoll kämpfenden Schalker nach München kommen...

12. (18.) VfB Stuttgart (14. / 9 / 10:15)
Der VfB ist der Aufsteiger der Woche in meinem Ranking. Zwar konnte der Slogan "Wir wollen siegen!" gegen die Bayern und Sevilla noch nicht umgesetzt werden. Diese Gegner sind allerdings von anderem Kaliber, als die aktuellen Tabellennachbarn des VfB. Von der Leistung her hätte man den Erzfeind und die spanische Spitzenmannschaft besiegen können... Die Sehnsucht nach dem lange angestrebten Sieg könnte in Gladbach befriedigt werden, hätten diese nur nicht gerade den HSV geschlagen...

13. (17.) Borussia M'gladbach (12. / 11 / 13:20)
Die Sensation des Spieltages! Ein Sieg gegen den noch ungeschlagenen HSV in dessen Stadion! Diese Mannschaft hat Qualität, der Ausfall von Stürmer Bobadilla muss aber zuerst aufgefangen werden. Die Abwehr ist auch nicht gerade sattelfest, allerdings ist der Sturm des VfB in weitem nicht so gefährlich, wie derjenige des HSV...

14. (15.) 1. FC Nürnberg (16. / 9 / 9:17)
Nun wird es schwierig. Die Kellerkinder sind schwer einzuschätzen. Das überraschende Unentschieden gegen Bremen und die Form von Torjäger Bunjaku heben die Franken aber vom Rest im Keller ab. Ob dies in Mainz reicht???

15. (14.) VfL Bochum (17. / 8 / 11:23)
In Frankfurt kann man verlieren. Die Abstimmung in der Abwehr muss jedoch unbedingt verbessert werden und gegen Freiburg muss ein Sieg her, ansonsten ist die Wirkung des Trainerwechsels bereits wieder verpufft...

16. (12.) 1. FC Köln (15. / 9 / 6:11)
Ich kenne den Kölner Schlachtplan nicht, aber jemand scheint da zu verwechseln, dass die Null beim Resultat beim Gegner stehen sollte und nicht bei der eigenen Mannschaft! Mit Novakovic und Podolski nominiet Soldo Woche für Woche, vom Papier her, starke Stürmer, trotzdem hat Köln am wenigsten Tore geschossen in der BuLi. Wenn diese gegen die Hertha (schlechteste Abwehr der Liga) kein Selbstvertrauen holen können und das Tor endlich wieder einmal treffen, rutscht der FC schnell auf einen Abstiegsplatz...

17. (18.) Hertha BSC (18. / 4 / 7:25)
Köln und Bochum spielen nicht besser wie die Hertha, die beiden haben aber mehr Punkte und weniger Gegentore auf dem Konto, plus die (auf dem Papier) bessern Stürmer in ihren Reihen... Besserung ist nicht in Sicht, den Woronin möchte sich das ganze nicht nochmals antun... Einzige Hoffnung, am Samstag gastiert Funkels ex-Klub Köln in Berlin...

18. (13.) SC Freiburg (13. / 10 / 14:23)
Die Freiburger haben die längste Niederlagenserie der Liga (ja, sogar die Hertha steht besser da...) sowie haben die Breisgauer am zweitmeisten Tore kassiert. Das Selbstvertrauen ist angeknackst und eine weitere Niederlage in Bochum könnte der Knickpunkt der Saison werden...

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 06.11.09

Eines vorweg, die Reaktionen auf den Ausfall der Power Rankings gestern waren zum Teil heftig, deshalb werden diese heute nachgereicht... Zuerst folgt aber die Kolumne:

TRANSFERGEFLÜSTER

Der ehemalige Hertha-Stürmer Marko Pantelic hat eine Rückkehr zu seinem alten Verein in der Winterpause ausgeschlossen. Außerdem äußerte er Kritik an der Berliner Personalpolitik. Stürmer Marko Pantelic hat Spekulationen über eine mögliche Rückkehr zum Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC Berlin in der Winterpause zurückgewiesen.

"Jetzt ist leider alles vorbei. Die Zeit ist eine andere. Jetzt spiele ich bei einem anderen Verein. Darauf muss ich mich konzentrieren", sagte der Serbe, der vor der Saison ablösefrei von Hertha zu Ajax Amsterdam gewechselt war.

Der 31-Jährige kritisierte zudem die Personalpolitik seines früheren Arbeitgebers. Es sei ein Fehler gewesen, ihn und die zwei anderen Leistungsträger, Josip Simunic (zu 1899 Hoffenheim) und Andrej Woronin (zurück zum FC Liverpool), ziehenzulassen. "Wenn die Mannschaft zusammengeblieben wäre, hätten wir uns in den nächsten Jahren für die Champions League qualifiziert und die Meisterschaft geholt. Da bin ich mir sicher", betont Pantelic.

MEDIZINISCHER REPORT

- Mittlehandbruch bei Delpierre

90 Minuten war Matthieu Delpierre beim UEFA Champions League Spiel des VfB in Sevilla im Einsatz. Dabei zog sich der Innenverteidiger eine Verletzung an der rechten Hand zu. Nach der Rückkehr aus Spanien stellte VfB-Mannschaftsarzt Dr. Raymond Best eine Fraktur des Mittelhandknochens fest. Mit einer Carbonschiene kann Matthieu Delpierre aber aller Voraussicht nach bereits beim Abschlusstraining am Freitag wieder mitwirken und wird für das Bundesligaspiel in Mönchengladbach am Samstag zur Verfügung stehen.

- Bayern München kann im Spiel am Samstag gegen Schalke 04 wieder auf Daniel van Buyten zurückgreifen. Der Innenverteidiger hat seine Wadenprellung auskuriert und trainierte ohne Probleme. Der kroatische Nationalspieler Ivica Olic absolvierte unterdessen dreieinhalb Wochen nach seinem Muskelbündelriss in der Wade ein leichtes Lauftraining.

Innenverteidiger Breno soll hingegen am Freitag nach seiner Salmonellen-Infektion wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

- Vor dem Spiel gegen den Hamburger SV beklagt Hannover 96 zwei neue Patienten im Lazarett. Christian Schulz und Spielmacher Arnold Bruggink drohen für das Nordderby auszufallen. Schulz wird von Rückenproblemen geplagt und reiste am Donnerstag zu Behandlungen nach München. Bruggink leidet noch immer an Wadenproblemen.

Die zuletzt ebenfalls angeschlagenen Karim Haggui (Knöchelbeschwerden) und Mario Eggimann (Nackenschmerzen) haben ihre Blessuren hingegen überwunden und trainierten am Donnerstag ohne Beschwerden mit der Mannschaft.

- Torhüter Rene Adler wird Bayer Leverkusen vorerst fehlen und auch der Nationalmannschaft für die beiden Testspiele in Köln gegen Chile (14. November) und in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste (18. November) höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen.

Adler leidet an einer Augenentzündung, Spezialisten haben ihm deshalb von einem Einsatz im Bundesliga-Heimspiel am Freitag gegen Eintracht Frankfurt abgeraten. Vertreten wird Adler durch das Leverkusener Eigengewächs Fabian Giefer.

- Der 1. FC Nürnberg bangt vor dem Aufsteiger-Duell mit dem 1. FSV Mainz 05 um den Einsatz von Marek Mintal. Der Slowake leidet vor dem Spiel am Samstag an einem Infekt.

Auf jeden Fall fehlen werden dem Club die angeschlagenen Ilkay Gündogan (Mittelfußprellung) und Marcel Risse (Knochenhautentzündung).


- Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Borussia Mönchengladbach kann gegen den VfB Stuttgart nicht auf Raul Bobadilla zurückgreifen. Eine Kernspinuntersuchung ergab einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel beim Argentinier. Rob Friend, der schon am vergangen Spieltag den wichtigen Siegtreffer gegen den HSV erzielte, steht als Ersatz bereit.

Außerdem droht Torwart Logan Bailly auszufallen. Eine Blockierung und Nervenreizung im Hals- und Brustwirbelbereich ließen den Belgier nicht beschwerdefrei trainieren.

- Sami Khedira muss vier bis sechs Wochen pausieren und wird dem VfB Stuttgart wohl erst wieder nach der Winterpause zur Verfügung stehen.

Der deutsche Nationalspieler leidet schon seit längerer Zeit unter einer Überlastungsreaktion im Fuß und spielte seit dem nur hin und wieder. Würde er jetzt keine Pause einlegen, droht ihm ein Ermüdungsbruch im Mittelfuß und damit ein monatelanges Fehlen.

- Eintracht Frankfurts Stürmer Ioannis Amanatidis muss erneut am Knie operiert werden. Knie-Spezialist Ulrich Boenisch, bei dem der Grieche bereits 2008 in Behandlung war, wird den Eingriff am 9. November vornehmen. Erst nach der Operation wird sich rausstellen, wann Eintracht-Coach Michael Skibbe wieder auf seinen Torjäger zurückgreifen kann.


FOKUS

Der VfB riskiert, dass er alles verliert, was er sich nach der Meisterschaft 2007 aufgebaut hat. Die Misere binden die Kritiker vor allem Horst Heldt ans Bein. Aber auf seinem Tiefflug befindet sich der Manager in bester Gesellschaft.

Es ist nicht so, dass der ehemalige Fußballprofi Horst Heldt (39) immer nur auf der Sonnenseite des Lebens stand. Als ihn Felix Magath 2002 zum VfB Stuttgart holte, bestellte er den Mittelfeldspieler zu sich ins Büro, knallte einen Vertrag auf den Tisch, der das Gehalt eines gehobenen Platzwarts vorsah und murmelte mit grantigem Gesicht: "Du bist körperlich ja auch nur auf dem Niveau eines Bezirksligaspielers." Da straffte Heldt den Rücken und antwortete mit betonfester Stimme: "Okay, dann lassen wir das eben!"

Das war mutig. Horst Heldt, damals 31, kam aus der österreichischen Operettenliga von Sturm Graz, und es fielen ihm vermutlich nicht viele gute Argumente ein, um auf seine reiferen Fußballertage den Vertrag seines Lebens auszuhandeln. Aber er hatte seinen Stolz, und es ging ihm um seine Würde. Am Ende haben sich die beiden Dickschädel doch noch geeinigt. Ein Schaden war es nicht. Weder für Horst Heldt, der sich durch die gnadenlose Fußballwelt seines Trainers biss, noch für den VfB, der für wenig Geld einen brauchbaren Organisator seines Angriffspiels bekam.

Manchmal wird dem heutigen Sportdirektor des VfB dieser schwergängige Anfang in Erinnerung kommen, wenn er - wütend, enttäuscht oder einfach nur menschlich verletzt - von den Kübeln ätzender Kritik hört und liest, die in den Tagen des sportlichen Misserfolgs über ihm ausgeschüttet werden. Wer ihn erlebt, wie er bleichgesichtig zusammengesunken und mit vor der Brust verschränkten Armen von der Bank aus das Spiel verfolgt, der hat eine ungefähre Vorstellung davon, wie bleiern die Lage der Dinge auf ihm lastet.

Nicht, dass man Mitleid mit ihm haben müsste. Er hat es selbst so gewollt und ein Teil seines Gehalts, das bei 1,2 Millionen Euro liegen dürfte, nennt sich Schmerzensgeld. Aber die Rolle des öffentlichen Fußabtreters verlangt besondere Opfer. Wie Don Quichotte stellt er sich seit Wochen in Interviews, Fernsehauftritten und Diskussionen der Verantwortung, die er übernommen hat, als er am 3. Januar 2006 den Tausch vollzog vom Kicker in kurzen Hosen zum Manager mit Schlips und Kragen. "Das ist mein Job", sagt Heldt, "ich laufe vor den Problemen nicht davon." Und er ist Pragmatiker genug, um zu akzeptieren, dass die Erfolge von gestern im Hier und Jetzt nichts mehr zählen.

So sehr er sich bemüht, die Bilanz seiner Arbeit in etwas milderem Licht erscheinen zu lassen, die Rolle des Sündenbocks und Prügelknaben wird er so schnell nicht mehr los. "Ich kann diese gequirlte Scheiße nicht mehr hören", entfuhr ihm vor Tagen als Telefongast am Stammtisch des Deutschen Sportfernsehen (DSF), als ein schlecht informierter Journalist bemängelte, dass der VfB auf den Abgang von Mario Gomez miserabel vorbereitet war.

Wer die Wahrheit kennt, weiß, dass erst der Kreuzbandriss des Wunschkandidaten Patrick Helmes (Bayer Leverkusen) beim Freizeitkick in der Sommerpause die Personalie im Angriff zum Problemfall machte. Aber in Bierkrughöhe über den Stammtischen wirken Emotionen nun mal besser als Argumente. Und weil der nette Herr Babbel auf der Sympathie-Skala öffentlicher Beobachtung so unschuldig daherkommt wie ein Klosterschüler, macht er als Teamchef offenbar verzeihliche Fehler - er muss seine Jungmillionäre nur mal richtig scheuchen.Der Präsident, des gesprochenen Wortes durchaus mächtig, schwieg zu all dem wochenlang wie ein Grab. Erst jetzt besann sich Erwin Staudt einer gewissen Mitverantwortung und stellte sich ein wenig lau an die Seite seines Vorstandskollegen: "Ich glaube, dass bei unseren Transfers die Treffer überwogen haben." Bedingungslose Unterstützung klingt irgendwie anders.

Wie sich die Zeiten doch ändern. Nur eineinhalb Jahre, nachdem Horst Heldt seinen Job angetreten hatte, feierte der VfB die deutsche Meisterschaft und stand im Pokalfinale. Experten lobten seine kluge Transferpolitik, bescheinigten ihm bei der Auswahl des Trainers Armin Veh Weitsicht und sicheren Instinkt. Die Liga feierte ihn als zweiten Uli Hoeneß, und als zwischen den Spielzeiten Felix Magath erst in Wolfsburg und dann auf Schalke um die Dienste seines Freundes buhlte, berief ihn der VfB flugs in den Vorstand. Das war am 1. Juli 2009, und Aufsichtsratschef Dieter Hundt schrieb dem Manager ins Zeugnis: "Seine Bestellung ist Ausdruck unserer Wertschätzung seiner Arbeit."


Mehr und mehr senkt sich der Daumen über dem Glückspilz von einst. Schließlich hat er die mutmaßlichen Luschen im Trikot mit dem roten Brustring für viel Geld gekauft. Diese Sicht der Dinge ignoriert zwar fast schon böswillig, dass wohl kein Manager dieser Welt Spieler holt, die sein Coach partout nicht will, aber wen interessiert das schon, wenn beim sportlichen Tiefflug die Bauchlandung droht?

Nach der Meisterschaft 2007 hatte Armin Veh gegen jeden Rat auf den Transfer des verletzungsanfälligen Yildiray Bastürk gepocht. Dass er ihn bekommen hat, ist aus heutiger Sicht der bisher wohl größte Fehler von Horst Heldt. Aber hätte sich der Manager gegen den plötzlich so selbstbewussten Meister-Trainer gestellt, wäre noch vor Saisonbeginn das Tischtuch zwischen beiden zerschnitten gewesen.

In solchen Situationen sind Vereine regelrecht erpressbar, was auch die Option in Bastürks Vertrag erklärt, wonach er nach Ende dieser Saison noch ein Jährchen bleiben könnte, sollte es ihm am Neckar besonders gut gefallen. Die Klausel war indirekt der Preis für den ablösefreien Transfer.

Wie kein anderer Fall veranschaulicht der Bastürk-Handel die eigentliche Misere im Verein für Bewegungsspiele. Nach Fehlgriffen (Giovanni Trapattoni) und Beinah-Blamagen (Jürgen Kohler) auf der Suche nach einem passenden Trainer, folgte der in sportlichen Fragen eher unbefangene Erwin Staudt den Stimmen, die ihm dringend zur Verpflichtung eines Managers rieten - auch um sich selbst aus der Schusslinie der öffentlichen Kritik zu nehmen. Horst Heldt stürzte sich mit Leidenschaft in die neue Aufgabe, die neben Fachwissen vor allem eines erfordert: reichlich Erfahrung.

Doch über die verfügt beim VfB Stuttgart bis heute im Grunde nur einer: der alte Kämpe Ulrich Ruf - der Dino auf der Chefetage. "Der liebe Uli" (Staudt) fühlt sich aber nicht wohl in der Rolle des sportfachlichen Korrektivs und bewertet in Vorstandssitzungen derlei Entscheidungen zuvorderst unter kaufmännischen Gesichtspunkten. Als Finanzdirektor hält er es im Zweifelsfall mit seinem früheren Lehrmeister Ulrich Schäfer ("Die Bomb geht net unter meinem Hintern hoch!"). Und der ebenfalls noch unerfahrene Jochen Schneider, Heldts Helfer bei Vertragsverhandlungen, macht kein Geheimnis daraus, dass er sportliche Qualität und Perspektiven eines Spielers oder Trainers nur schwerlich beurteilen kann.

Deshalb kümmert sich die One-Man-Show Horst Heldt fast ohne konstruktiven Widerspruch um sportliche Strategien und Konzepte. Dass er dabei seit der Meisterschaft 2007 vom Glück verfolgt ist, wird selbst er nicht ernsthaft behaupten. Jetzt laufen Horst Heldt und der VfB Gefahr, dass alles wieder zusammenfällt, was mit der Meisterschaft 2007 begann. Wenn es dumm läuft, braucht Heldt spätestens in der Winterpause einen neuen Trainer - und der VfB am Ende der Saison einen neuen Manager. Und Felix Magath hätte diesmal wohl leichtes Spiel.


SPIELVORSCHAU

Nachdem Michael Skibbe in der vergangenen Woche gegen seinen "Schüler" Heiko Herrlich und den VfL Bochum mit 2:1 (1:1) gewinnen konnte, tritt er nun eine erneute Reise in die Vergangenheit an. Sein Weg führt ihn und seine Frankfurter Eintracht zum noch ungeschlagenen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen.

Volles Haus wird am Freitagabend in der neuen BayArena erwartet, wenn Skibbe erstmals nach seinem Engagement auf der Bayer-Trainerbank zurück an den Rhein kommt. Den Platz, den nun aktuell Jupp Heynckes einnimmt, hatte er von Oktober 2005 bis in den Mai 2008 inne. Er führte Leverkusen zwei Mal auf Platz 5 der Tabelle und erreichte zudem zwei weitere Male das Viertelfinale im UEFA-Cup.

"Ich habe dort drei schöne Jahre verbracht und freue mich auf ein Wiedersehen", betonte Skibbe: "Über den Saisonverlauf der Leverkusener bin ich überhaupt nicht überrascht. Sie haben eine starke Mannschaft zusammen."

Im Vorfeld gibt Skibbe offen zu, dass es für ihn ein besonderes Duell ist. "Das ist eine Mannschaft, an der ich zum großen Teil mitgebastelt habe. Ich kenne auch ihre Schwächen, von denen es aber nicht sehr viele gibt", so der 44-Jährige, der dann auch gleich zu den Stärken des Gegners kommt: "Das sind alles prima Fußballer, die den Ball gut laufen lassen, sehr schnell sind und gefährlich bei Standards sind. Wir werden uns warm anziehen."

Vor der Saison trafen die beiden Trainer schon ein Mal aufeinander. "Wir haben uns zufällig im TV-Studio getroffen und eine Stunde lang geplaudert. Da habe ich ihm erzählt, was ihn bei Bayer erwartet", so Skibbe: "Überraschen kann mich der Jupp sicher nicht. Wie bei allen großen Mannschaften ist das Leverkusener Spiel gleich ausgerichtet, da ändert sich nicht viel in der Taktik."

Der Fußballlehrer hat seinen Posten bei den Hessen mit dem ambitionierten Anspruch angetreten, die Mannschaft auf ein höheres Niveau zu führen. "Wir wollen richtig gute Spiele zeigen. Daran werden wir uns messen lassen. Perspektivisch wollen und werden wir die Kluft nach vorne schließen", sagte Skibbe im Sommer.

Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen, so belegt die Eintracht mit vier Saisonsiegen aktuell den 9. Tabellenrang und kann bei einem Erfolg in Leverkusen zumindest bis Samstag auf Platz 7 vorstoßen.

Zusammen mit Trainer Skibbe reist auch einer seiner Spieler zurück ins Rheinland. Pirmin Schwegler kam 2006 mit 19 Jahren in die Bundesliga zu Bayer und absolvierte in drei Jahren 46 Bundesligaspiele. Nach seinem Wechsel zur Eintracht in der vergangenen Sommerpause trifft der Schweizer nun erstmals auf seinen Ex-Club.

Schwegler nennt gute Gründe für seinen Wechsel: "Es ist von Vorteil, wenn man den Trainer kennt. Ich hatte irgendwann das Image eines Spielers, der da ist, wenn ein anderer ausfällt. Das hat sich im Kopf festgesetzt. Es ist schwer, sich festzubeißen, wenn man weiß, es sind Nationalspieler vor einem, die zurückkommen." In Frankfurt setzt Skibbe wieder auf ihn: So absolvierte Schwegler diese Saison bislang acht Partien, und zwar jeweils über die volle Distanz.

Trotz aller Verbundenheit zu Bayer und dem Wissen um die Stärke des Spitzenreiters gibt sich Skibbe zunächst selbstbewusst. "Furcht ist in der Bundesliga ein schlechter Ratgeber", so der Coach, der dann aber relativiert: "Aber uns muss schon klar sein, dass Clubs wie Bayern München oder Bayer Leverkusen auf einem ganz anderen Niveau spielen können als Eintracht Frankfurt."

Mut könnte ihm und seiner Mannschaft durchaus ein Blick auf die Statistik machen: Leverkusen ging bei den vergangenen sechs direkten Aufeinandertreffen nur ein einziges Mal als Sieger vom Feld, drei Mal setzte es für die "Werkself" sogar eine Niederlage.

Auch die Heimbilanz gegen die Hessen liest sich nicht besser: In den vergangenen fünf Heimspielen gegen die Eintracht schaffte Bayer nur einen Erfolg, zwei Duelle endeten unentschieden und zwei Mal konnten die Hessen die Punkte entführen. Nachdem zuletzt also "Schüler" Herrlich leer ausging, könnte nun der ehemalige Arbeitgeber dran sein...

Donnerstag, 5. November 2009

Power Rankings

Die heutigen Power Rankings fallen den Feierlichkeiten zu Ehren der New York Yankees zum Opfer! WORLD SERIES CHAMPIONS 2009!!!! We've done it again!


Mittwoch, 4. November 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 04.11.09

FOKUS I
 
Eine Woche Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen, lange Spaziergänge und zur Abwechslung hin und wieder ein bisschen Fußball-Tennis am Strand. Während seine Teamkollegen vom VfL Wolfsburg im nasskalten deutschen Herbst bei der täglichen Trainingsarbeit schufteten, versuchte der Torschützenkönig Grafite letzte Woche in seiner brasilianischen Heimat den Kopf frei zu bekommen. Verordneter Sonderurlaub hieß die Maßnahme, mit der VfL-Trainer Armin Veh seinen zuletzt formschwachen und völlig verunsicherten Stürmer wieder in die Erfolgsspur bringen wollte.

Glaubt man den Beteiligten, dann hat die ungewöhnliche Aktion gefruchtet. "Ich konnte mich entspannen und habe mich gut erholt. Jetzt werde ich wieder angreifen", sagt Grafite, der in dieser Woche den Trainingsrückstand aufarbeiten will. "Ich muss das aufholen, was ich in der letzten Woche verpasst habe, damit ich am Samstag gegen Hoffenheim spielen kann."

Für das Wolfsburger Champions-League-Gastspiel am Dienstag bei Besiktas Istanbul war der Torjäger nach seiner Roten Karte aus der ersten Partie gegen die Türken gesperrt. Seinen Aussetzer in der Begegnung vor zwei Wochen bedauert Grafite.

"Ich habe mich leider provozieren lassen, das war ein Fehler. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft dadurch nicht nachhaltig geschadet habe und dass wir trotzdem die nächste Runde erreichen", so der 30-Jährige, der auch noch für das vorletzte Gruppenspiel bei ZSKA Moskau (25. November) suspendiert ist.

Sein zwischenzeitlicher Disput mit Veh, dem der Angreifer vorgeworfen hatte, ihm nicht genügend Wertschätzung gegenüber zu bringen, ist längst vergessen. "Ich bin Armin Veh dankbar. Er hat richtig entschieden", sagt Grafite einsichtig: "Er hat recht, wenn er sagt, dass ich mich nach den Erfolgen im Vorjahr zu sehr unter Druck gesetzt habe."

Statt die Fehler bei anderen zu suchen, will der Südamerikaner wieder vermehrt an sich arbeiten: "Natürlich bin ich mit zwei Toren in der Bundesliga derzeit selbst nicht zufrieden. Es hätten mehr sein können, die Chancen waren da. Daran arbeite ich. Für mich ist das jetzt ein Neuanfang."

Rückendeckung erhält Grafite von seinen Teamkollegen, die seinen Anteil an der Meisterschaft mit insgesamt 28 Treffern nicht vergessen haben. "In der vergangenen Saison hat er Unglaubliches für die Mannschaft geleistet - ist Torschützenkönig geworden, wurde zum besten Fußballer der Liga gewählt. Er hat seine Qualitäten gezeigt, und ich bin sicher, dass er wieder zurückkommen wird", sagt sein Landsmann und Teamkapitän Josue.

Damit er endlich zu alter Stärke zurückfindet, braucht Grafite aber möglichst bald ein Erfolgserlebnis. "Ein Stürmer erzielt nun mal gerne Tore und wird auch daran gemessen. Ich bin sicher, dass ich wieder treffen werde, auch wenn es vielleicht nicht so viele Tore werden wie im letzten Jahr."
 
 
FOKUS II
 
Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Hannover 96 schrillen in Köln wieder die Alarmglocken. Die Rheinländer rutschten zurück auf Platz 15 und befinden sich statt im gesicherten Mittelfeld wieder in Abstiegsgefahr.
Die Voraussetzungen waren wie gemalt für den 1. FC Köln. Nach acht Punkten aus den letzten fünf Spielen und dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals unter der Woche empfingen die "Geißböcke" mit Hannover 96 einen Gegner im RheinEnergieStadion, gegen den ein Sieg fest eingeplant war. Doch statt des erhofften Dreiers gab es einen bitteren Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. "Ich möchte nicht die Statistik von 0:10-Torschüssen in der 1. Halbzeit bemühen, sondern über die Einstellung sprechen, die wir an den Tag gelegt haben", redete FC-Manager Michael Meier Klartext: "Wenn wir mit der selben Konzentration zu Werke gehen wie gegen Trier, fällt dieses Gegentor nicht. Dann holen wir Minimum ein Unentschieden, mit dem wir aber auch nicht zufrieden gewesen wären. Das ist eine Frage der Einstellung."

Auch Köln Trainer Zvonimir Soldo erschrak angesichts der Leistung seiner Truppe: "Das war bislang unser schlechtestes Spiel. Die Einstellung war nicht da. Es gab kein Engagement, keine Leidenschaft, keine Laufbereitschaft. Bei mir hat keiner Laufverbot. Das war zu wenig."

Zu sehr hat sich die Mannschaft zuletzt auf ihre Defensivqualitäten verlassen. Wer kein Gegentor bekommt, verliert nicht und holt Punkte, lautete die Devise. Darüber wurde jedoch das Offensivspiel bedenklich vernachlässigt. In den letzten fünf Bundesliga-Spielen erzielten die Kölner einen einzigen mickrigen Treffer. Die sechs Saisontore sind absoluter Minuswert der Liga.

Dabei hatten die Domstädter gegen Hannover nominell mit Milivoje Novakovic, Mannaseh Ishiaku, Lukas Podolski und Sebastian Freis alle Offensivleute in der Startelf, die der Kader hergibt, dazu auch erstmals nach seiner dreiwöchigen Rotsperre wieder der portugiesische Spielmacher Maniche, der im Mittelfeld kreativ die Fäden ziehen sollte. Umso erschreckender war die plan- und emotionslose Vorstellung. Der FC hat das Toreschießen verlernt.

"Wir müssen uns alle - mich eingeschlossen - hinterfragen", gab sich Publikumsliebling Lukas Podolski selbstkritisch: "Mit so einer Leistung kann man nicht nach Berlin fahren. Da bleiben wir lieber hier. Wir haben eine Woche Zeit, müssen uns das Selbstvertrauen in Gesprächen zurückholen. Dann müssen wir in Berlin anders auftreten als hier, sonst haben wir dort keine Chance."

Und der nächste Gegner Hertha BSC Berlin ist wohlgemerkt derzeit das abgeschlagene Schlusslicht der Bundesliga-Tabelle, das aus den letzten zehn Spielen selbst nur einen Punkt ergatterte. Michael Meier führte die schwache Partie gegen Hannover 96 auf ihre Selbstzufriedenheit zurück. Nur wenn die Mannschaft richtig unter Druck und mit dem Rücken zur Wand steht, ruft sie ihr wahres Können ab.

"Ich sehe mit dem nächsten Gegner in Berlin schon einen gewaltigen Druck auf uns zukommen", meint Meier: "Der nächste Heimgegner Hoffenheim ist sicherlich auch nicht von Pappe, so dass wir dann wieder unter Druck stehen. Aber vielleicht kann die Mannschaft diesen Druck eher parieren."

Im Kölner Blätterwald rauscht es schon wieder bedenklich. "Grusel-FC" titelte der "Express". Es dürfte eine ungemütliche Woche werden. "Der Trainer wird uns deutlich unsere Fehler aufzeigen und versuchen, uns Lösungsmöglichkeiten mit auf den Weg geben, um es besser zu machen", sagt FC-Angreifer Sebastian Freis. "Vielleicht ist auch die eine oder andere härtere Trainingseinheit dabei. Die haben wir uns auch verdient."
 
 
FOKUS III
 
Normalerweise sind die Mechanismen so: Die Mannschaft spielt schlecht und verliert damit nicht nur Spiele, sondern auch zunehmend die Unterstützung von Fans und Zuschauern. Beim kriselnden VfB Stuttgart indes laufen die Dinge derzeit ein wenig anders. Was allerdings auch an der Initiative der Stuttgarter selbst liegt. So zum Beispiel geschehen vor dem Spiel gegen den FC Bayern. Nach dem Aufwärmen winkte Kapitän Thomas Hitzlsperger sein Team zusammen. Die Mannschaft ging geschlossen in die Cannstatter Kurve, dorthin, wo ihre treuesten Anhänger stehen.

Eine völlig verkorkste Saison mit zuletzt fünf Pflichtspiel-Pleiten in Serie schleppten sie mit dorthin. Doch der beabsichtigte Schulterschluss funktionierte: Die Spieler klatschten den Fans respektvoll Beifall, die Fans feierten die Spieler. Die Aktion war eine Art Dankeschön für bedingungslosen Beistand in schweren Zeiten, erläuterte Trainer Markus Babbel: "Die Fans sind einzigartig, sie stehen hinter uns." Und das ist in der derzeitigen Situation des VfB Stuttgart alles andere als selbstverständlich.

"Es war eine tolle Stimmung heute im Stadion", zeigte sich VfB-Mittelfeldstar Alexander Hleb nach dem Spiel gegen die Bayern begeistert von der positiven Atmosphäre. In der Tat beklatschten die Fans und Zuschauer jede gelungene Aktion der Schwaben, und versuchten so, das angegriffene Selbstbewusstsein "ihrer" Spieler zu stärken. Beim Spiel gegen die Bayern verdiente sich der VfB allerdings auch die Unterstützung von den Rängen durch engagiertes Auftreten.

Dass es am Ende wieder nicht zu drei Punkten reichte, lag neben den solide spielenden Bayern auch an der Verunsicherung, die die Stuttgarter mittlerweile verständlicherweise ergriffen hat. Viel Kampf, aber auch viel Krampf - so kann man das Spiel von Babbels Mannschaft umreißen. Zwar wurden wieder einige Torgelegenheiten herausgespielt, aber in den entscheidenden Momenten blieben die Stuttgarter dann doch zu harmlos, weshalb Babbel sogleich warnte: "Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir das nicht schönreden."

Dennoch, es scheint mit den Stuttgartern aufwärts zu gehen. "Das ist ein Ergebnis, das mal nicht zum Trübsal blasen ist, auch wenn es uns nicht befreit", sagte Sportvorstand Horst Heldt. Und Torhüter Jens Lehmann betonte: "Es ist ein Silberstreif am Horizont aufgetaucht."

Das bedeutet auch: Babbel kann erst mal durchatmen. Zumal es auch erneut Rückendeckung für ihn gab. "Es ist überhaupt nicht so, dass wir den Trainer in Frage stellen", sprach Jens Lehmann stellvertretend und ergänzte: "Ich bin der Meinung, dass der Trainer mit seiner Qualität absolut der richtige Mann ist."

Dass Babbel seinen Job behalten durfte, löste vergangene Woche auch Sympathiebekundungen bei "Kiebitzen" auf dem Stuttgarter Trainingsgelände aus. Auch eher ungewöhnlich. Aber das alles zeigt: Trotz der schwierigen sportlichen Situation stimmt es zwischen Trainer, Spielern und Fans.

Das Grundproblem allerdings bleibt: Die Punkte, beziehungsweise die Siege, fehlen. Babbel forderte seine Spieler deshalb auf, am Mittwoch in der Champions League beim FC Sevilla die "gleiche Leidenschaft zu zeigen" und den Punkt gegen die Bayern dann bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga "zu vergolden." Die Fans hätten sicher nichts dagegen.
 
 
INTERVIEW
 
VfB-Präsident Erwin Staudt traut seinem Teamchef Markus Babbel viel zu: die Doppelbelastung zu meistern, den Trainerlehrgang abzuschließen und gleichzeitig die Mannschaft aus dem Tal zu führen.

Herr Staudt, ist die rote Welt nach dem 0:0 gegen den FC Bayern wieder in Ordnung?

Gar nichts ist in Ordnung.

Es war immerhin ein kleiner Schritt aus dem Tal.

Wir stehen auf einem Tabellenplatz, der alles andere als gut ist. Das verlangt alle Anstrengungen, um da unten wegzukommen.

Wie erleben Sie die Krise. Auch mit schlaflosen Nächten?

Schlaflos bin ich nicht. Aber ich habe mir natürlich auch Gedanken zu den Ursachen und Lösungen gemacht.

Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Wir haben umfassend diskutiert und analysiert. Mit allen Gremien, dem Trainerteam und dem Mannschaftsrat. Danach waren wir der Ansicht, dass wir unseren Weg weitergehen.

Pardon. Das hört sich an, als hätten Sie erst gekuschelt, um sich hinterher zufrieden gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.

Falsch! In diesen Runden wurde sehr kontrovers diskutiert. Aber das Wichtigste ist, dass wir am Ende die richtigen Schlüsse aus der Situation gezogen haben.

Und wie sehen die aus?

Wir sind uns alle der schwierigen Lage bewusst, in der wir uns befinden. Alleine schon wegen der Trainerausbildung von Markus Babbel.

Sie sagen es. Dieses Projekt ist gescheitert.

Das sehe ich anders. Wir müssen ihn jetzt noch mehr unterstützen.

Glauben Sie wirklich, dass man zwei anspruchsvolle Tätigkeiten gleichzeitig gut machen kann?

In anderen Bereichen ist das sicher leichter möglich als im Bundesligageschäft. Grundsätzlich sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass er das schafft.

Aber die letzten Monate haben eher gezeigt, dass es Markus Babbel nicht gelingt.

Das war nicht der ausschlaggebende Grund für die Krise.

Aber ein Mosaiksteinchen.

Alibis lasse ich nicht gelten. Aber man kann das so sehen. In erster Linie ist es ein Medienthema. Wir sind davon überzeugt, dass wir einen sehr guten Mann haben. Und dass er das bewältigt.

So weit hergeholt sind die Analysen nicht. Markus Babbel hat in diesen Tagen selbst eine Reihe von Fehlern eingeräumt.

Wollen wir jetzt wieder das Thema Rotation aufwärmen?

Ein weiteres Mosaiksteinchen.

Wir haben einen Kader, in dem jede Position doppelt besetzt ist.

Doppelt ja, aber nicht in gleicher Qualität. Damit stellt sich die Frage: Wurde der Kader falsch zusammengestellt?

Die Neuzugänge werden in einer solchen Situation immer thematisiert. Im Nachhinein kann man leicht kritisieren. Die Planung war zum damaligen Zeitpunkt schlüssig. Dafür wurden wir öffentlich gelobt.
 
Es ist die Planung von Horst Heldt. Er wirkt in diesen Tagen sehr angegriffen.

Er arbeitet sehr hart, und natürlich ist er unzufrieden, wie wir alle. Keinen lässt so eine Entwicklung kalt.

 
Zum Chefkritiker hat sich Guido Buchwald aufgeschwungen. Er wirft der Vereinsführung Versagen vor. Wie gehen Sie damit um?

Ich bin enttäuscht.Vor allem über die Art und Weise. Als Ehrenspielführer des VfB hätte er direkt zu uns kommen sollen, um bei einer Tasse Kaffee alles zu erörtern. Dass er erneut den Weg über die Medien gewählt hat, enttäuscht mich.

Im Kern dieser Kritik stehen die Transfers. Sind Sie zufrieden mit der Arbeit von Heldt?

Es gibt immer Treffer und Nieten. Da ist bei jedem Club so. Schauen sie sich doch um in der Liga. Ich glaube aber, dass bei unseren Transfers die Treffer überwogen haben.

Welche Rolle spielt der Präsident bei Transfers? Haben Sie das letzte Wort?

Wir definieren zunächst gemeinsam den Bedarf. Danach macht die sportliche Seite Vorschläge, dann entscheidet der Vorstand gemeinsam, wie wir vorgehen.

Kann sich der VfB Vagner Love leisten?

Das werden wir sehen.

Markus Babbel räumte Fehler ein. Haben Sie etwas falsch gemacht?

Wir haben alle Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen getroffen.

Zurück zur Stürmerfrage. Lässt die Kasse einen hochkarätigen Transfer zu?

Wir können nicht nur Spieler holen, wir müssen auch welche abgeben.

Das Gebot an Manager Heldt lautet also: Erst verkaufen, dann einkaufen.

Im Idealfall sollte das Hand in Hand gehen.

Wer ist Ihr Wunschstürmer?

Einer, der viele Tore schießt.

Hohe Erwartungen. Und was fordern Sie von Ihrer sportlichen Abteilung?

Dass sie die Ruhe bewahrt, konzentriert arbeitet und alles tut, um den Teambuilding-Prozess fortzusetzen. Wir sind in diesem Bereich noch nicht fertig.

Und was erwarten Sie gegen den FC Sevilla?

Das, was ich immer hoffe.

Einen Sieg?

Auch wenn Sevilla ein sehr starker Gegner ist, hoffe ich immer, dass wir Fußball-Deutschland zeigen können, dass wir ein würdiger Vertreter sind.

Blog Agenda

Regelmässigen Lesern ist aufgefallen, dass der Blog seit gestern Abend in einem neuen Gewand erscheint. Zusätzlich zum neuen Layout möchte ich auch die tägliche Kolumne in diverse Bereiche unterteilen. Die Kolumne erscheint somit, je nach täglichen Ereignissen, in folgende Teilbereiche strukturiert: TRANSFERGEFLÜSTER, MEDIZINISCHER REPORT, FOKUS, PORTRAIT, INTERVIEW & SPIELVORSCHAU. Die Kolumne erscheint jeweils Dienstags, Mittwochs und Freitags.
 
Hier ein Ueberblick, was euch täglich erwartet:
 
Montag: Gedanken zum Spieltag
Dienstag: Kolumne "Unser täglich Bier"
Mittwoch: Kolumne "Unser täglich Bier"
Donnerstag: Power Rankings
Freitag: Kolumne "Unser täglich Bier", Voraussichtliche Aufstellungen, Spielbericht
Samstag: Spielberichte
Sonntag: Spielberichte

Dienstag, 3. November 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 03.11.09

TRANSFERGEFLÜSTER
 
Bayern München:
Eines betonte Uli Hoeneß am Sonntag fortlaufend: Dass er "total zufrieden" sei mit Torhüter Jörg Butt. Aber in der Sendung "Sky 90" hat der Bayern-Manager zugleich quasi-offiziell gemacht, dass Butts Zeit als Nummer eins am Ende der Saison abläuft. Für die neue Spielzeit sucht der Rekordmeister einen neuen Top-Keeper. Und Hoeneß macht keinen Hehl daraus, dass er weiterhin Manuel Neuer im Blick hat.
"Wir werden ab dem 1. Juli versuchen, einen sehr guten Torwart zu verpflichten", ließ Hoeneß wissen. Und ergänzte auf Nachfrage: "Da spielt der Name Manuel Neuer auch eine Rolle." Ob es mit Neuer klappe, hänge aber "auch davon ab, wann Schalke Gesprächsbereitschaft signalisiert".

Vom Neukauf eines Keepers im Winter will Hoeneß aber nichts wissen. Sein Klub habe in der laufenden Saison Vertrauen zu Butt und rechne auch nicht damit, dass Wunschkandidat Neuer in dieser Saison noch die Freigabe erhalte. "Ich bin ganz sicher, dass das nicht in der Winterpause passieren wird", so Hoeneß.

Hoeneß dementierte auch, dass es bei Bayern im Winter einen prominenten Weggang geben würde. Mit seiner Aussage, dass der Kader im Winter kleiner werden würde, habe er Ergänzungskräfte wie Andreas Görlitz, Christian Lell oder Alexander Baumjohann im Blick gehabt.

Görlitz, der erst zu Saisonbeginn aus Karlsruhe zurückgekommen war, ist laut eigener Aussage auch schon unmittelbar auf dem Sprung. "Es ist mit dem Verein abgesprochen, dass ich im Winter gehen kann, und ich möchte jetzt auch gehen, denn ich will spielen", sagte er.

Die Spekulation, dass der bislang glücklose Anatoliy Tymoshchuk ein Verkaufskandidat wäre, wies Hoeneß entschieden zurück. "Wir werden Anatoliy Tymoshchuk im Winter nicht abgeben", stellte er klar: "Das steht gar nicht zur Debatte."

VfB Stuttgart:
Die Stürmer des VfB treffen viel zu selten. Deshalb wollen die Roten im Winter nachbessern. Prompt rücken zwei alte Bekannte in den Fokus: Vagner Love und Milan Jovanovic. Ihr Vorteil: Ihnen muss keiner erklären, wo das Tor steht.

Die Stürmersuche ist eröffnet. Präsident Erwin Staudt hat eine Verstärkung in der Winterpause in Aussicht gestellt: "Wie es im Moment aussieht, wird das eine ganz wichtige Frage sein." Das kommt beim Teamchef prima an. "Das freut mich natürlich", sagt Markus Babbel, "dass wir handeln können, wenn ein Stürmer zu haben ist, von dem wir überzeugt sind." Womöglich muss der VfB nur ein paar Kontakte auffrischen.

Zum Beispiel den zum Berater von Vagner Love (26): Der Brasilianer, seit Sommer zu Palmeiras ausgeliehen, hat auch für den Tabellenführer seines Heimatlandes in neun Einsätzen vier Treffer erzielt. Ein Wechsel zum VfB scheiterte im Sommer, weil sein Verein ZSKA Moskau mehr als 20 Millionen Euro Ablöse forderte. Für einen Wechsel von Vagner Love spricht weiter viel: Seine Frau will nicht nach Moskau zurück, die Saison in Brasilien endet im Dezember, und Vagner Love hat bereits signalisiert, dass er sich im Januar einen Wechsel nach Europa vorstellen kann. Allerdings müsste ZSKA Moskau seine Forderungen deutlich zurückschrauben.

Auch andere Ex-Kandidaten rücken wieder in den Blickpunkt. Milan Jovanovic (28) hat für Standard Lüttich in zwölf Ligaspielen schon siebenmal getroffen. Klaas-Jan Huntelaar (26) hat von seinen bekannten Qualitäten nichts eingebüßt, allerdings hat er für den AC Mailand in acht Einsätzen noch nicht getroffen. Das Problem: Mit seiner Hinhaltetaktik im Sommer hat Huntelaar den VfB vergrätzt. Auch Kevin Kuranyi (27) ist wieder im Gespräch. Schalke 04 ist hoch verschuldet, Topverdiener Kuranyi steht angeblich auf der Verkaufsliste, der Vertrag des besten Schalker Torschützen (fünf Tore) läuft aus. Allerdings sehen die VfB-Fans Kuranyi sehr kritisch - das gibt auch dem Verein zu denken.

VfL Wolfsburg:
Bei Hertha BSC wurde Dieter Hoeneß vom Hof gejagt, kommt er jetzt beim Deutschen Meister unter? Wie die "Bild" berichtet, denkt die Führung des VfL Wolfsburg darüber nach, Hoeneß als Manager zu verpflichten.

Er würde damit die Aufgaben übernehmen, die im Moment in der Hand von Armin Veh liegen. Hoeneß sagt nur vielsagend: "Ich bereite meine Zukunft vor und führe diverse Gespräche. Es war immer klar, dass ich nach meinem Abschied von Hertha nicht 20 Jahre lang nur Golf spielen würde."


INTERVIEW

Es war die Überraschung am 11. Spieltag. Borussia Mönchengladbach gewann mit 3:2 beim Hamburer SV und brachte den Hanseaten damit deren erste Saisonniederlage bei. Maßgeblichen Anteil am Sieg der "Fohlen" hatte Juan Fernando Arango. Der Venezolaner bediente Rob Friend vor dem entscheidenden Treffer mit einer mustergültigen Flanke.

Doch auch so passt sich Arango immer mehr in das Spiel der Borussia an. Der Linksfuß mit dem strammen Schuss ist aus dem Team vom Trainer Michael Frontzeck nicht mehr wegzudenken. Nach der Partie in Hamburg sprach bundesliga.de exklusiv mit Arango über den Erfolg beim HSV, die Situation in Gladbach und seine ersten Monate in der Bundesliga.

bundesliga.de: Herr Arango, mit einem Sieg von Borussia Mönchengladbach in Hamburg haben nur wenige Fußball-Fans gerechnet. Nach dem 3:2 dürften Sie und Ihre Mitspieler sehr zufrieden sein.

Juan Fernando Arango: Oh ja, das sind wir. Die ganze Mannschaft hat eine super Leistung abgeliefert. Und das, obwohl wir zwei Mal in Rückstand geraten sind. Da fehlte uns ein bisschen die Ordnung. Aber wir haben gekämpft und das Spiel dann noch gedreht.

bundesliga.de: War es ein verdienter Sieg?

Arango: Es war schon ein enges Spiel. Wir haben uns aber nicht versteckt und auch den Weg zum Tor gesucht. Meistens über Konter. In der zweiten Halbzeit hat der HSV nach dem 2:2 natürlich auf den Siegtreffer gedrängt. Aber wir hatten das Glück auf unserer Seite und haben das entscheidende Tor geschossen.

bundesliga.de: Was bedeuten diese drei Punkte für die Borussia?

Arango: Das war für uns ein ganz wichtiger Schritt heraus aus der Krise. Aber es sind noch viele Spiele zu absolvieren und wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Wir müssen weiter hart arbeiten und an die Leistung aus dem HSV-Spiel anknüpfen

bundesliga.de: Trainer Michael Frontzeck wirkte trotz der mageren Ergebnisse in den vergangenen Wochen ruhig und konzentriert.

Arango: Der Trainer hatte immer Vertrauen in uns Spieler. Auch als die Ergebnisse nicht so gut waren. Und das ist für die Mannschaft sehr wichtig. Das schweißt zusammen. Wir haben in Wolfsburg und gegen Köln ja auch nicht schlecht gespielt. Aber uns fehlte einfach das Erfolgserlebnis.

bundesliga.de: Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach den ersten elf Spieltagen in der Bundesliga aus?

Arango: Ich fühle mich richtig wohl bei der Borussia. Klar, ich muss mich weiter an den deutschen Fußball gewöhnen. Denn nach fünf Jahren in Spanien fällt die Umstellung nicht so leicht. Aber von Spiel zu Spiel wird das immer besser.

 
SORGENFALTEN
Thomas Schaaf müsste derzeit eigentlich rundum glücklich sein. Doch die "Unbesiegbarkeit" der Bremer bedeutet nicht, dass die Spieler von Verletzungen verschont bleiben. Vor dem Europa-League-Spiel gegen Austria Wien gibt es noch einige Baustellen.
 
Bei Claudio Pizarro gibt es noch nichts Neues zu vermelden. "Wir müssen da einfach noch abwarten, ob er einsatzbereit ist", meinte Trainer Thomas Schaaf. Für Torsten Oehrl gibt es die Hoffnung nicht. "Er wird am Donnerstag noch nicht spielen können", so der Trainer.

Sehr schwer wiegt der Ausfall des Kapitäns Torsten Frings. Das betonte Thomas Schaaf am Montag noch einmal ausdrücklich. "Wenn es einen Spieler gibt, der am wenigsten ausfallen darf, dann ist das Torsten", erklärte der Trainer. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt noch, wer ihn beim Spiel gegen Austria Wien ersetzen wird. Es gebe einen Kreis von Spielern, der dafür in Frage kommt, gab Schaaf zu Protokoll. Diese Entscheidung, werde er allerdings erst später treffen.

Ein anderer Werder-Spieler wurde ebenfalls auf dem Trainingsgelände vermisst. Marko Marin ließ seine Fußballschuhe in der Kabine. Es zwickte in der Wade. Entwarnung gab es von seiner Seite allerdings postwendend: "Das ist nicht so schlimm, morgen bin ich wieder dabei", erklärte der quirlige Offensivspieler.

Ein anderer stand nicht wegen einer Verletzung im Mittelpunkt. England oder nicht England: Das war die Frage, die die meisten Medienvertreter beim Auftakttraining der Werder-Profis am Montagnachmittag beschäftigte. Im Blickpunkt des Interesses stand dabei Aaron Hunt, Werders Doppeltorschütze aus der Begegnung gegen den 1. FC Nürnberg.

Hunt lächelte entspannt, stellte sich doch für ihn diese Frage überhaupt nicht. "Ich bin in Deutschland aufgewachsen, ich habe hier das Fußballspielen gelernt", gibt der 23-Jährige zu Protokoll. "Sollte es Interesse aus England geben, freut mich das natürlich. Aber ich habe davon noch nichts gehört und es wäre auch kein Thema. Ich will nur für Deutschland spielen und werde auch nicht schwach", fügte Hunt hinzu.

Selbst ein Testspiel für die "Three Lions" käme für den Werder-Profi nicht in Frage. Ein Teil seiner Familie hätte es zwar durchaus gerne gesehen, wenn seine Entscheidung anders ausgefallen wäre, schmunzelte er, dennoch hätten alle seine Entscheidung akzeptiert. Der Nationaltrainer, Jogi Löw, habe sich allerdings noch nicht bei ihm gemeldet, fügte Hunt hinzu.

Montag, 2. November 2009

Gedanken zum Spieltag

WILL DENN KEINER VORNE SEIN?
Der HSV verliert sein erstes Saisonspiel, Bremen kommt in Nürnberg nicht über ein 2:2 hinaus und Leverkusen sowie Schalke nehmen sich gegenseitig Punkte. Da stellt sich mir die Frage, ob denn keiner Erster sein will? Fehlt den Mannschaften eventuell das Rückgrat oder hat man Angst, einmal oben gewesen und nachher über zwei Jahre weg zu sein, so wie die Bayern? Die Frage lässt sich nicht beantworten, sicher ist aber, dass es immer einen "erwischt" der oben stehen "muss"....
 
 
WIR GEGEN DEN REST DER WELT
Wie bereits angerissen, macht es den Anschein, dass niemand Tabellenführer sein will. Vom Charakter her ist eine Tabellenführung aktuell am ehesten den Schalkern zuzutrauen. Zwar hat es zu keinem Sieg gereicht, falls es dies aber gibt, waren die Königsblauen die moralischen Sieger. Erneut konnte ein zwei Tore Rückstand gegen ein ungeschlagenes Team noch wettgemacht werden. Nebst dem Selbstvertrauen und dem Siegergen, welches Felix Magath den Spielern eingeflösst hat, kann er die Mannschaft auch noch nach einem "Wir gegen den Rest der Welt" Schema zusammenschweissen. So gesehen hat die finanzielle Krise sogar einen Vorteil. Persönlich würde ich dem aktuellen FC Schalke sogar die Meisterschaft zutrauen, wären da nicht die drohenden Verkäufe, da man dringend Geld braucht. In dieser Sache ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Bis dann werden die Knappen weiter oben mitmischen...
 
 
EINTAGSFLIEGE
Nach dem überraschenden, aber verdienten Punktgewinn der Hertha gegen Wolfsburg, präsentierte man sich in Dortmund wieder in "Normalform". Die Hoffnungen ruhen weiterhin auf möglichen Verstärkungen in der Winterpause. Angeblich sollen bis zu 10 Mio Euro bereitgestellt werden. Das Glück der Hertha ist wohl, dass die Konkurrenz auch schwächelt und der Rückstand auf Platz 15 bloss 4 Punkte beträgt. Andernfalls würden auch Verstärkungen nicht mehr weiterhelfen...
 
 
GEWINNER DER RUNDE
Dieser ist schnell gefunden. In der Spitzengruppe hat nur 1899 Hoffenheim gewonnen. Es war nicht soviel Spassfussball wie gewohnt, gegen einen aufmüpfigen Aufsteiger in dessen Stadion zählen schlussendlich nur die Punkte. Mit dem zweiten Sieg in Folge sind die Kraichgauer noch drei Punkte hinter Leader Leverkusen klassiert. Sogar Uli Hoeness zählt die Mannschaft dieses Jahr zu den Titelfavoriten, da der Hype um das Team abgeflacht sei und man sich in Ruhe auf die Spiele vorbereiten könne...
 
Gewinner gab es aber nicht nur in der oberen Tabellenhälfte. Mit dem Sieg in Köln hat Hannover 96 einen Befreiungsschlag gelandet und zum zweiten Mal in Folge drei Punkte gesichert. Mit nunmehr 15 Punkten hat man nach hinten ein Poster geschaffen und ist auf Tuchfühlung mit den einstelligen Klassierungen. 
 
Den Sensationssieg der Runde landeten die Gladbacher. Beim bisher ungeschlagenen HSV konnte man sich 3:2 durchsetzten und auf Rang 12 in der Tabelle hochkatapulitieren. Zwar sind es nur zwei Punkte Vorsprung auf einen Relegatiosplatz, für das Selbstvertrauen war dieser Sieg allerdings mehr als "nur" drei Punkte wert...
 
 
COMEBACK
Als die Zeit der Ungewissheit und des Leidens ein Ende hatte, hätte Robert Enke die ganze Welt umarmen können. Minutenlang hielt der Nationaltorhüter Small-Talk mit den Fans, und auch den wartenden Journalisten blieb er keine Antwort schuldig. 63 Tage Ungewissheit, 63 Tage des Leidens, des Rätselns und des Bangens waren vorbei.
"Das war eine verdammt lange Zeit, fast ein Viertel der Saison. Aber es war von der ersten Sekunde an wieder ein gutes Gefühl", sagte Enke, der wegen einer rätselhaften Viruserkrankung neun Bundesliga-Spiele verpasste.

Auch im Kampf um den Stammplatz in der Nationalelf war er ausgerechnet zu dem Zeitpunkt ausgefallen war, als Bundestorwart-Trainer Andreas Köpke ihm das Vertrauen ausgesprochen hatte. Deshalb taten der Sieg und das "zu Null" beim Comeback ihm besonders gut. Und dass ihm die harmlosen Kölner kaum Gelegenheit boten, sich auszuzeichen, störte ihn nicht. "Es gibt andere Spiele, in denen man berühmt geschossen wird", meinte Enke. "Aber ich brauche nicht fünf oder sechs spektakuläre Paraden, um mich über einen 1:0-Sieg zu freuen." 
Von dieser Stelle weiterhin alles Gute an Robert Enke, ein Mensch, welcher nicht nur auf dem Platz viel durchmachen muss(te)!


SERIEN
-In den Begegnungen des 11. Spieltags wurden 26 Tore erzielt (Schnitt: 2,88 pro Spiel). Doppelt erfolgreich waren am Wochenende der Bremer Aaron Hunt und der Wolfsburger Obafemi Martins. In der Torjägerliste führt Stefan Kießling von Bayer Leverkusen mit sieben Toren vor Claudio Pizarro von Werder Bremen, Andreas Ivanschitz vom FSV Mainz 05 und Kevin Kuranyi von Schalke 04, die bislang jeweils sechsmal erfolgreich waren. 270 Tore sind in dieser Saison gefallen, die von 131 Schützen erzielt wurden.

-Top-Scorer der Liga ist der Österreicher Andreas Ivanschitz von Mainz 05 mit elf Punkten. Er traf sechsmal selbst und bereitete weitere fünf Treffer vor. Am 11. Spieltag traf er einmal und trug sich auch einmal in die Liste der Vorbereiter ein. Auf Platz 2 steht Misimovic mit neun Punkten (fünf Tore, vier Assists). Dritter: Ze Roberto mit fünf Toren und zwei Assists und Stefan Kießling mit sieben Toren und einem Assist.

-Der Frankfurter Abwehrspieler Chris feierte beim 2:1 gegen den VfL Bochum sein 100. Bundesligaspiel. Bis auf 13 Spiele im Trikot des FC St. Pauli absolvierte der Brasilianer alle Partien für die Eintracht.

-Hertha BSC Berlin legte mit vier Punkten aus elf Spielen den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte hin. Den bisher schwächsten Start in eine Saison verzeichnete der Hauptstadt-Klub in der Saison 1963/64, als man umgerechnet sechs Punkte aus elf Spielen holte. Zuletzt weniger Punkte zum gleichen Zeitpunkt hatte der MSV Duisburg, der in der Saison 1994/95 lediglich zwei Zähler auf dem Konto hatte und nach 34 Spieltagen abstieg.

-Berlin gewann keines der letzten zehn Spiele. Freiburg verlor zum vierten Mal in Folge. Bremen ist seit zehn Partien ohne Niederlage. Wolfsburg blieb sechs Spiele ohne Niederlage.

 
TOP
Butt, Beck, Dante, Ze Roberto, Misimovic, Kiessling, Martins, Kuranyi, Hunt
 
 
ZITAT DES SPIELTAGES
Zvonimir Soldo, Trainer 1. FC Köln: "Bei mir hat keiner Laufverbort"

Sonntag, 1. November 2009

Spielberichte 11. Spieltag - Sonntagsspiele

SC FREIBURG - 1899 HOFFENHEIM 0:1 (0:1)

Das erste Bundesliga-Duell zwischen Freiburg und Hoffenheim machte Lust auf mehr - zumindest die unterhaltsame zweite Halbzeit. Viel Leidenschaft, viel Spannung, viele Zweikämpfe prägten nach der Pause das badische Derby. Am Ende nahmen die Hoffenheimer die Punkte mit, weil sie schon mit einem richtig guten ersten Durchgang den Grundstein gelegt hatten. Die Belohnung: Platz fünf.

Abgesehen von der Chancenverwertung hatte SC-Coach Robin Dutt bei der jüngsten 0:3-Niederlage in Mainz nichts zu bemängeln. Und so blieb die Startformation auch beinahe unberührt: Einzig Uzoma verdrängte Schuster auf die Bank. Butscher agierte erneut als Innenverteider, Bastians auf der linken Seite. Ralf Rangnick wechselte indes im Vergleich zum 4:0 gegen Koblenz im DFB-Pokal-Achtelfinale zweimal: Beck und Simunic kehrten nach ihren Muskelfaserrissen zurück, Eichner und Zuculini mussten weichen.

Die Anfangsphase vor ausverkauftem Haus gehörte eindeutig den Gästen, die extrem aggressiv zu Werke gingen, viele Ballverluste auf Freiburger Seite provozierten und dann immer wieder schnell umschalteten. Die erste dicke Möglichkeit vergab Maicosuel im Duell mit Pouplin, nachdem Butscher eine Kopfball-Kerze fabriziert und Ibisevic schön quergelegt hatte (4.). Das SC-Spiel war nicht nur zu Beginn voll von Fehlpässen und anderen Unkonzentriertheiten, Hoffenheim wurde immer wieder zu Kontern eingeladen.

1899 agierte immer überlegener: Die Defensive stand, die Bälle wurden stets schnell zurückerobert, das Tempo war hoch - nur mit dem Kreieren klarer Chancen tat sich Hoffenheim schwer, beim letzten Pass haperte es. Die Breisgauer kamen zeitweise nicht einmal aus der eigenen Hälfte heraus, viele Aktionen wirkten einfach zu hektisch und unpräzise.

Der Spielstand war in dieser Phase das Beste aus Freiburger Sicht. Doch auch über den konnten sich die Hausherren bald nicht mehr freuen: Erst rettete Pouplin noch gegen Ibisevic nach einem starken Hoffenheimer Konter (38.), eine Minute später war auch der Franzose geschlagen. Maicosuel nahm einen Pass von Ibisevic an der Strafraumgrenze an; Bastians und Butscher ließen ihn gewähren, und so zwirbelte der Brasilianer die Kugel aus dem Stand perfekt oben rechts ins Eck. Mit einem hochverdienten 1:0 ging's in die Pause.

Mit einem Doppelwechsel (Makiadi und Reisinger für Bechmann und Cha) und offensichtlich den richtigen Worten reagierte Robin Dutt auf die schwache Vorstellung seiner Elf, die die zweite Hälfte deutlich engagierter und präsenter anging. Die TSG reagierte darauf mit Konterfußball, bei Salihovic (58.), Carlos Eduardo (60.) und Ibertsberger (61.) fehlte nicht viel zur Vorentscheidung. Sekunden später hatte Idrissou die bis dahin beste Freiburger Möglichkeit, köpfte Bastians' Flanke aus wenigen Metern aber knapp drüber.

Ein schnelles, umkämpftes, chancenreiches Derby hatte sich entwickelt, beide Teams gingen mit viel Leidenschaft in die Zweikämpfe. Sie schenkten sich nichts. Luiz Gustavo forderte seinen eigenen Keeper (67.), bei Reisingers Volleyschuss fehlten zwei Meter (80.). Der SC tat alles für den Ausgleich, musste aber auf der anderen Seite aufpassen - doch 1899 ließ die Entscheidung liegen, Pouplin hielt Freiburg im Spiel: Gegen Carlos Eduardo (84.) und Einwechselspieler Vukcevic (89.) reagierte der Franzose stark. Doch es half nichts mehr, Hoffenheim überstand die hektische Schlussphase trotz schlechter Chancenverwertung.

Nach dem Seitenwechsel hatte Freiburg wirklich alles versucht, um die vierte Niederlage in Folge zu vermeiden - letztlich kostete die miese erste Hälfte dem SC einen Punkt. Am Samstag geht es in Bochum weiter. Weil die gesamte Konkurrenz an der Tabellenspitze am Samstag gepatzt hatte, kletterte derweil Hoffenheim mit dem verdienten Dreier auf Platz fünf der Tabelle. Den gilt es nächste Woche daheim gegen Wolfsburg zu verteidigen.


EINTRACHT FRANKFURT - VFL BOCHUM 2:1 (1:1)

In einer Partie auf durchschnittlichem Niveau siegte Frankfurt hochverdient gegen Bochum. Die Eintracht, über weite Strecken der Partie ganz klar Spiel bestimmend, vermieste das Bundesliga-Debüt des neuen VfL-Coaches Heiko Herrlich, dessen Elf vor allem im Angriff eine erschreckend schwache Vorstellung bot und am kommenden Spieltag mit Dabrowski und Ono auf zwei gesperrte Akteure verzichten muss.

Frankfurts Coach Michael Skibbe brachte im Vergleich zur 0:4-Heimklatsche gegen Bayern München im Pokal drei Neue: Teber, Caio und Liberopoulos ersetzten Bajramovic, Steinhhöfer und Fenin.

Bochum präsentierte unter der Woche nach dem 1:4-Heimdebakel gegen Werder Bremen mit Heiko Herrlich einen neuen Coach, der sein Team ebenfalls auf drei Positionen umstellte: Für Freier, Azaouagh und Klimowicz durften Epallé, Grote und Dedic von Beginn an ran.

Bochum legte in Frankfurt sein Hauptaugenmerk zunächst auf eine kompakte Defensive. Die Eintracht war optisch überlegen, verstrickte sich aber oft frühzeitig im engmaschigen Abwehrnetz der Westfalen.

Gefahr für die Gäste entwickelte sich so nur nach Standardsituation. Bei diesen stand erst Liberopoulos im Mittelpunkt (7., 12., Lattenkopfball), und dann Caio: Der Brasilianer schoss einen direkten Freistoß aus 28 Metern rechts an der Mauer vorbei und der Ball flutschte per Aufsetzer ins rechte Eck. Heerwagen sah dabei nicht gut aus (14.).

Das taktische Konzept des VfL war vorerst über den Haufen geworfen. Eine Reaktion der Gäste aber blieb aus, die Hessen blieben am Drücker und kombinierten teilweise sehr ansehnlich. Am besten in der 24. Minute, als Liberopoulos nach einer Staffette über mehrere Stationen Spychers Flanke an den Innenpfosten köpfte.

Pech für die Skibbe-Elf, auch beim direkten Gegenzug, dem ersten wirklich ernsthaften Angriff der Gäste: Epallé flankte von rechts, Dedic verpasste, aber dahinter lenkte der überraschte Franz das Leder mit dem Knie über Keeper Nikolov hinweg ins Netz - 1:1 (25.)!

Frankfurt fand den Faden bis kurz vor dem Pausenpfiff nicht wirklich wieder. Bochum igelte sich weiter ein und rückte bei eigenen Angriffen nicht richtig nach, und die Kombinationsversuche der Hessen waren meist zu sehr durchs Zentrum angelegt. Erst ein Konter brachte die Möglichkeit zur erneuten Führung: Ochs flankte von rechts an den zweiten Pfosten, Caio verarbeitete den aufsetzenden Ball gut, schoss aber knapp über den Balken (41.).

Personell unverändert begannen beide Mannschaften den zweiten Abschnitt. Die Eintracht war weiterhin überlegen und nutzte die bekannte Bochumer Schwäche bei Standardsituationen aus: Nach der Ecke von Ochs übersprang Chris am zweiten Pfosten Maltritz und köpfte in die Mitte, wo Franz aus vier Metern einnickte und damit sein Eigentor wieder reparierte (53.).

Der Verteidiger sollte auch bei der nächsten Szene im Blickpunkt stehen: Franz räumte Sestak, der auf dem Weg zum Tor war, vor dem Strafraum um. Der Bochumer prallte mit Keeper Nikolov zusammen, der nach kurzer Behandlungspause angeschlagen weiterspielen konnte - und Franz war mit Gelb gut bedient (57.).

Die Hessen kontrollierten das Geschehen gegen angriffsschwache Gäste auch in der Folge und standen durch Meier, der vom linken Fünfmetereck knapp vorbeischoss, dicht vor dem 3:1 (65.).

Klimowicz und Hashemian für Epallé und Grote sollten dem VfL neuen Offensivgeist einhauchen (69.). Und der Argentinier hatte eine ausgezeichnete Chance, als ihm sein Kopfball aus fünf Metern freistehend allerdings völlig misslang (75.).

Einige Minuten später war der VfL dezimiert: Ono, wenige Sekunden vorher gelbverwarnt, stieg gegen Bajramovic im Mittelfeld nach Ansicht von Gagelmann zu hart ein und sah die Ampelkarte (79.). Damit war die Partie entschieden, Bochum kam nicht mehr entscheidend vor das gegnerische Tor, während auf der Gegenseite Liberopoulos per Kopf einen höheren Sieg vergab (86.).

Frankfurt eröffnet den nächsten Spieltag am Freitag in Leverkusen, Bochum erhält am Samstag Besuch aus Freiburg.