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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 24. Oktober 2009

Spielberichte 10. Spieltag - Samstagsspiele

Bayern München - Eintracht Frankfurt 2:1 (0:0)

Der FC Bayern mühte sich in einer fairen Begegnung gegen die defensiv eingestellte Eintracht zu einem Arbeitssieg. Nach torlosem ersten Durchgang stellten die Hessen den Spielverlauf gegen die die gesamte Partie klar dominierenden Münchner zunächst auf den Kopf, ehe der Rekordmeister mit der Brechstange den Spieß noch umdrehte.

Bayern-Coach Louis van Gaal stellte sein Team nach der 1:2-Pleite in der Champions League bei Girondins Bordeaux auf einer Position um: Für Altintop (Bank) rückte Pranjic als Linksverteidiger in die Anfangsformation, Lahm wechselte einmal mehr die Seite.

Bei der Eintracht veränderte Trainer Michael Skibbe seine Startelf im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen Hannover 96 auf drei Positionen: Russ, Schwegler und Teber kehrten nach ihren Sperren zurück, Steinhöfer, Caio und Fenin mussten weichen und nahmen auf der Bank Platz.

Der Rekordmeister ging Teil eins der bayerisch-hessischen Vergleiche - am Mittwoch ist die van Gaal-Elf in Frankfurt im Pokal zu Gast - mit großer Nervosität an. Die Hausherren dominierten zwar und hatten vor allem im Mittelfeld ein Übergewicht, erlaubten sich aber im Vorwärtsgang viele Ballverluste.

Dennoch standen die Münchner dicht vor der Führung, als Toni nach Lahms Solo unfreiwillig für Klose vorlegte, dessen Schrägschuss nur knapp links vorbeistrich (6.).

Die Maßnahme, Schweinsteiger auf der "10" agieren zu lassen, machte sich im Offensivspiel der meist zu langsam agierenden Gastgeber eher negativ bemerkbar. Der Nationalspieler hatte keine Ballsicherheit, war zweikampfschwach und hatte seine beste Szene gegen die tiefstehende und offensiv kaum stattfindende Eintracht als Vorlagengeber für Toni, der aus zehn Metern daneben köpfte (20.).

Nach dieser Aktion schienen die Bayern ins Rollen zu kommen. Toni, bestens freigespielt von Klose, scheiterte frei vor Nikolov am Keeper, der sich auch entschlossen in den Nachschuss von Müller warf und die Situation bereinigte (23.). Zwei Minuten später blockte Franz den zuvor vernachlässigten Klose am Elfmeterpunkt gerade noch ab.

Frankfurt blieb offensiv harmlos, stand in der Abwehr aber solide und hielt den Gegner in der Folge fast mühelos in Schach. Die van Gaal-Elf verfiel in den alten Trott, ohne Tempo und Esprit waren die Hessen nicht zu gefährden.

Erst kurz vor dem Kabinengang gab es noch zwei Aufreger: Eher zufällig kam Toni von der Strafraumgrenze zum Schuss und knallte an den Pfosten (43.), eine Minute später rettete Chris nach Querpass von Klose vor dem einschussbereiten Toni.

Mit unverändertem Personal starteten beide Teams in den zweiten Abschnitt. Es änderte sich nichts am Spielverlauf - es spielte sich nahezu alles in der Hälfte der Hessen ab. Der FCB mit gefühlten 80 Prozent Ballbesitz, Frankfurt mit massierter Deckung.

Schweinsteiger taute nun langsam auf, platzierte von der Strafraumgrenze genau auf Nikolov (47.) und schoss aus 14 Metern Zemtimeter vorbei (53.). Außen liefen sich Robben und Gomez warm - der Niederländer kam schließlich für Klose, nachdem Toni per Kopf gescheitert war (60.).

Sekunden auf dem Feld, musste der Flügelflitzer mit ansehen, wie der Spielverlauf komplett auf denm Kopf gedreht wurde: Ochs steckte am Strafraum klasse durch auf Meier, Lahm ging nicht mit, und der Angreifer schob das Leder an Butt vorbei zur Führung ein (60.)!

Nach dem Tor agierte Frankfurt gegen die noch mehr verunsicherten Gastgeber vorübergehend mit ganz breiter Brust, kombinierten flüssig und kamen durch Ochs (65.) zu einer Möglichkeit. Zudem wurde Meier wegen Abseits zurückgepfiffen - knifflig (67.).

Ein Fehler des ansonsten guten Nikolov ermöglichte dann den Bayern den Ausgleich: Müller, der nach der Einwechslung von Robben nach rechts gewechselt war und sichtlich auftaute,flankte hoch vors Tor. Gomez gewann das Luftduell gegen Nikolov und Robben schob die Kugel ins leere Tor (69.).

Wer gedacht hätte, dies sei die Wende, sah sich getäuscht. Das Bemühen war den Münchnern nicht abzusprechen, allein die Mittel aber fehlten. Die van Gaal-Elf packte die Brechstange endgültig aus, kam aber lange Zeit nicht entscheiden in Schlagdistanz. Erst ein Wechsel leitete den hochverdienten Siegtreffer ein: Demichelis kam für den ausgepumpten Toni (86.), van Buyten rückte ins Sturmzentrum. Die Rechnugn ging auf: Lahm flankte aus dem rechten Halbfeld, Müller verlängerte, und am zweiten Pfosten köpfte van Buyten den Ball ins lange Eck (88.) - 2:1.

Robben und Schweinsteiger hatten in der Nachspielzeit gar das dritte Tor auf dem Fuß, scheiterten aber jeweils an Nikolov - dann war Schluss.

Kurioserweise treffen beide Mannschaften am Mittwoch im Achtelfinale des DFB-Pokals erneut aufeinander, dann aber in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Am Samstag danach reisen die Bayern in der Bundesliga nach Stuttgart, Frankfurt hat einen Tag später die Bochumer zu Gast.


Hoffenheim - 1. FC Nürnberg 3:0 (2:0)


Nach zwei Auswärtspleiten in Folge ist 1899 zurück in der Spur und feierte gegen einen offensiv viel zu harmlosen Club aus Nürnberg einen verdienten Heimerfolg. Allerdings verkauften sich die Franken bis zum aus ihrer Sicht unglücklichen Rückstand glänzend und ließen die spielstarken Hausherren nicht zur Entfaltung kommen. Nach einem Doppelschlag waren die Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn aber schnell beendet.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick musste nach der 0:2-Niederlage in Bremen umstellen, da Beck wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel ausfiel. Für ihn und Vorsah, der auf der Bank Platz nahm, kamen Salihovic und Ibisevic ins Team. Ibertsberger rückte nach rechts hinten.

Club-Coach Michael Oenning sah dagegen nach dem klaren 3:0-Heimsieg gegen die Berliner Hertha keine Veranlassung, seine Startformation zu verändern.

Nürnberg begann mutig, verzichtete darauf, Hoffenheim kommen zu lassen und störte die Kreise der Kraichgauer früh. Die Franken gingen mit Leidenschaft und Laufbereitschaft zu Werke und schafften es so, die spielerischen Vorteile der Hausherren zu kompensieren. 1899 tat sich in der Vorwärtsbewegung sehr schwer, einzig Salihovic prüfte Schäfer mit einem harmlosen Schuss aus der zweiten Reihe (5.). Hildebrand hatte auf der Gegenseite deutlich mehr Mühe, nachdem Pinola aus gut 20 Metern fulminant abgezogen hatte (10.).

Der Club machte geschickt die Räume eng und legte nach Ballgewinnen immer wieder den Vorwärtsgang ein. Allerdings fehlte es dem Offensivspiel der Franken bei einigen vielversprechenden Ansätzen an Durchschlagskraft. Die Verteidigung der Gastgeber war bis auf eine Ausnahme stets Herr der Lage. In der 28. Minute hatte Hoffenheim dann aber Glück, dass Referee Michael Weiner fälschlicherweise auf Eckball entschied, nachdem Simunic im Strafraum gegen Bunjaku gegrätscht hatte. Den Ball hatte der Kroate nämlich auf keinen Fall gespielt.

Die Oenning-Elf leistete sich weiter kaum Fehler, geriet nach 34 Minuten aber trotzdem in Rückstand. Simunics flache Freistoßhereingabe hatte der Club eigentlich schon geklärt, ehe der zur Konter-Absicherung im Halbfeld postierte Eichner sich der Sache annahm und das Spielgerät aus über 30 Metern traumhaft per Unterlatte in den rechten Torwinkel nagelte - 1:0. Schäfer hatte keine Abwehrchance. Und es kam noch schlimmer für die Gäste, die plötzlich patzten. Mintal vertändelte im Mittelfeld das Leder gegen Compper, der Ibisevic auf die Reise schickte. Der Bosnier ließ Wolf gekonnt aussteigen und vollendete frei vor Schäfer sehenswert ins rechte Eck (38.). Hoffenheim war nun Herr der Lage und kontrollierte das Geschehen in der Offensive bis zum Pausenpfiff.

1899 begann den zweiten Abschnitt abwartend und ließ den Club kommen. Die Franken hatten mehr Ballbesitz und zeigten sich stets bemüht, mehr aber nicht. Dem Club fehlte es in der Offensive weiter an zündenden Ideen. Zudem blieb die Defensive der Kurpfälzer stets Sieger, wenn sich Bunjaku und Co. im Eins-gegen-Eins versuchten.

Hoffenheim tat nicht viel mehr als nötig, verteidigte abgeklärt und wartete auf den alles entscheidenden Konter. Nach 64 Minuten war es soweit. Die Rangnick-Elf kombinierte mit Tempo nach vorne, ehe Maicosuel schließlich quer zum eingewechselten Zuculini passte. Der 19-jährige Argentinier ließ seinen Landsmann Pinola mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen und traf aus 18 Metern platziert ins rechte untere Eck - 3:0.

Die Messe war damit freilich gelesen. Vom Club kam nicht mehr viel, die TSG hatte Spaß mit ihrem nun abbauenden Gegner, der aufpassen musste, nicht völlig unter die Räder zu geraten. Carlos Eduardo zielte aus der zweiten Reihe aber haarscharf vorbei (67.). Der FCN hatte sich mittlerweile mit der Niederlage abgefunden, Hoffenheim verzichtete darauf, mit Nachdruck das vierte Tor zu suchen.

Eine knappe Viertelstunde vor Schluss bot sich den Gästen mit deren erster echten Torchance dann immerhin die Möglichkeit zum Ehrentreffer. Mintal zielte aus der Drehung aber über die Latte (77.). Mehr war nicht drin in der Schlussphase, in der sich beide Seiten nicht mehr wehtaten und das Resultat ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Zeit schaukelten.

Hoffenheim reist am Sonntag nach Freiburg, bereits am Samstag misst sich Nürnberg zu Hause mit Bremen.


Hannover - VfB Stuttgart 1:0 (1:0)


Hannover 96 spielte aus einer soliden Abwehr heraus gegen verunsicherte Stuttgarter, die zunächst jede Präzision im Spiel nach vorne vermissen ließen. Dies änderte nach dem Führungstreffer der 96er. Stuttgart kasm im zweiten Durchgang gewaltig auf, doch Pech und mangelnde Genauigkeit im Abschluß verhinderten einen Punktgewinn der Babbel-Elf.

Nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt sah sich Hannovers Trainer Andreas Bergmann gezwungen den leicht grippekranken Djakpa aus der Startformation nehmen. Für ihn begann Rausch rechts in der Viererkette. Für den VfB Stuttgart war das Spiel nach der 1:3-Heimpleite gegen den FC Sevilla in der Champions League entscheidend für den Fortgang der Saison und für die Zukunft von Trainer Markus Babbel. Dieser begann mit drei Wechseln in der Startformation. Delpierre, Hitzlsperger und Elson kamen für Boulahrouz, Khedira und den verletzten Cacau.

Beide Mannschaften begannen konzentriert und wollten im Mittelfeld bereits die Räume eng machen. Dabei kämpften die Kontrahenten um jeden Meter Boden. Große Torchancen waren dabei aber nicht zu verzeichnen.

Erst in der 9. Minute musste Fromlowirt erstmals sein Können zeigen, als es Hitzlsperger aus 22 Metern versuchte, doch der Abschluss des Stuttgarter Kapitäns war zu schwach um den 96-Keeper vor große Schwierigkeiten zu stellen.

Hannover verteidigte geschickt im eigenen Stadion und lauerte auf Konter, weshalb sich die Stuttgarter ein Übergewicht im Mittelfeld erspielen konnten. Der finale Pass in die Spitze wollte bei den Schwaben aber genausowenig ankommen wie die Zuspiele der Hannoveraner in der Offensive.

Es mussten Mitte der ersten Halbzeit zwei Standardsituationen herhalten um wenigstens einen Hauch von Torgefahr zu verströmen. Doch Tasci köpfte sowohl einen von Hitzlsperger verlängerten Elson-Freistoß zu Fromlowitz (22.), als auch eine Ecke (26.) des Brasilianers neben das Tor.

Aus heiterem Himmel gingen aber nicht die feldüberlegenen Stuttgarter, sondern die Hausherren in Führung. Bruggink trat an der Strafraumgrenze an und ließ zwei VfB-Verteidiger stehen. Alleine tauchte er vor Lehmann auf und legte den Ball noch einmal quer auf Ya Konan. Dieser schob den Ball aus abseitsverdächtiger Position locker ein (30.).

Das spielte den defensiv eingestellten Hannoveranern natürlich in die Karten. Die solide Abwehr der Niedersachsen ließ gegen nervös und unpräzise agierende Stuttgarter keine echte Torchance zu. Doch auch die Heimmannschaft kam bis zur Pause nicht mehr gefährlich vor das Tor von Lehmann.

Personell unverändert aber mit einer guten Chance Sekunden nach Wiederanpfiff kamen die Stuttgarter aus der Kabine. Hitzlsperger bediente Kuzmanovic mit einem schönen Steilpass, doch der Schuss aus der Drehung misslang dem Serben, so dass der Ball weit am Tor vorbei ging.

Damit hatten die Schwaben ihr Pulver aber auch wieder verschossen. Auf beiden Seiten strotzte das Spiel nach vorne vor individuellen Fehlern, so dass auch zu Beginn der zweiten Hälfte Torchancen weitgehend ausblieben.

Erst in der 58. Minute kamen die Gäste wieder zu Chancen, dafür allerdings zu sehr guten. Zunächst kam Schieber nach einem Elson-Freistoß im strafraum frei an den Ball, doch Schulz warf sich in den Schuss und klärte (58.). In der 59. Minute musste Fromlowitz gegen Schüsse von Schieber und Elson mit zwei Glanzparaden die Führung festhalten.

Die Stuttgarter hatten jetzt aber endlich Fahrt aufgenommen und schalteten, auch durch die Hereinnahme von Marica und Rudy, in der Offensive einen Gang höher. Hannover 96 hielt aber in der Defensive entschieden dagegen und ließen den Angriffschwung der Schwaben nicht voll zur Entfaltung kommen.

Trotzdem hatte das Team von Markus Babbel jetzt gute Möglichkeiten, doch das Pech blieb ihnen treu. Zunächst hob Hitzlsperger einen Freistoß knapp über das Tor von Fromlowitz (71.), dann traf der Nationalspieler mit einem erneuten Freistoß den linken Pfosten (74.). Sekunden später war der Ball dann auch im Tor von Hannover 96, doch Marica hatte aus deutlicher Abseitsposition geköpft.

In der Schlussviertestunde entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einer Abwehrschlacht für Hannover 96. Förmlich eingeschnürt am eigenen Strafraum verteidigten die Niedersachsen aber mit Zähnen und Klauen die Führung. Balitsch, Schulz und Fromlowitz erwiesen sich als Türme in der Schlacht und stellten den Dreier in einer hektischen Schlußphase sicher.

Hannover, im Pokal bereits ausgeschieden, hat das nächste Bundesliga-Spiel am Samstag in Köln. Stuttgart muss am Mittwoch im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Greuther Fürth antreten, ehe es am Samstag in der Bundesliga zu Hause gegen die Bayern geht.


M'gladbach - 1. FC Köln 0:0

Das 75. Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln endete schiedlich friedlich torlos, was in der traditionsreichen Geschichte dieser Partie erst zum zweiten Mal der Fall war. Die Gladbacher waren zwar über weite Strecken bemüht, hatten aber gegen sehr defensiv ausgerichtete Geißböcke kaum zündende Ideen und bleiben somit zum siebten Mal in Folge ohne Sieg. Allerdings gab's nach zuletzt sechs Pleiten in Folge mal wieder einen Punktgewinn für die Fohlen.

Borussia Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck brachte nach der 1:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg zwei Neue: An Stelle des verletzten Kapitäns Daems (Knie) spielte Jaures auf dem Posten des Linksverteidigers. Zudem erhielt Arango auf dem Flügel den Vorzug vor Matmour. Kölns Coach Zvonimir Soldo hingegen musste im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 auf Womé verzichten. Der Kameruner fiel wegen eines Faserrisses in der Wade aus und wurde durch Schorsch vertreten.

Aufgrund der Tabellensituation beider Mannschaften hatte wohl kaum jemand erwartet, dass das 75. Rheinderby mit offenem Visier bestritten werden würde. So kam es dann auch, beide Mannschaften riskierten zunächst nicht allzu viel, wobei die Kölner als Gastmannschaft naturgemäß defensiver auftraten. Gladbach investierte mehr, konnte sich aber ebenso wenig Torchancen erspielen wie die auf Konter lauernden Geißböcke. Knackpunkt dabei war hüben wie drüben die fehlende Passgenauigkeit, die den jeweiligen Abwehrreihen das Leben deutlich erleichterte.

Es war keine gutklassige Begegnung, beide Mannschaften boten nur Stückwerk an und übertrafen sich nicht gerade mit Tempofußball oder sehenswerten Kombinationen. Folglich gab's den ersten nennenswerten Torschuss erst in der 25. Minute, als Mohamad einen Petit-Freistoß aus 40 Meter im Sechzehner mit dem Kopf leicht touchierte, dann aber an Borussen-Keeper Bailly scheiterte. Etwas später war das Duell für Schorsch schließlich gelaufen, der Ex-Madrilene wurde verletzungsbedingt durch McKenna ausgewechselt.

Kurz vor der Pause gab Arango per Freistoß, der knapp am rechten Torwinkel vorbei ging, ein Lebenszeichen der Gladbacher ab (39.), etwas später sorgte ein Geistesblitz von Podolski für die erste klare Gelegenheit des Duells, doch Ishiaku konnte das feine Zuspiel freistehend nicht verwerten (45.). Das war dann auch schon alles in einem zähen ersten Durchgang, der sicherlich nicht zu den besten Hälften in der Geschichte des Rheinderbys zählen wird.

Ohne personelle Änderungen ging es in die zweiten 45 Minuten, und auch am Geschehen auf dem Rasen änderte sich zunächst nichts. Zahlreiche Ungenauigkeiten unterbanden jedweden Spielfluss, allerdings konnten die Fohlen über Standards Gefahr entfachen: Arango zwang Kölns Keeper Mondragon per direktem Freistoß zum Eingreifen (56.), während wenige Sekunden später nach einer Ecke Novakovic Dantes Kopfball noch vor der Linie blockte.

In der Folge präsentierten sich die Gladbacher zusehends aktiver, im Prinzip spielte sich das meiste in der Kölner Hälfte ab, allerdings konnten sie weiterhin keine Durchschlagskraft entwickeln. Frontzeck reagierte und brachte mit Neuville und Friend ein neues Sturmduo, das allerdings erst einmal zusehen musste, wie Podolski den ersten Torschuss der Domstädter in Durchgang zwei abgab (76.). Auf der anderen Seite sorgte aber Mohamad für die größte Möglichkeit: Ein missglückter Klärungsversuch des Libanesen forderte Mondragon nahezu alles ab (81.). Der Kolumbianer hielt sich jedoch schadlos, so dass es letztlich bei der Punkteteilung blieb.

Gladbach, das im DFB-Pokal nicht mehr dabei ist, reist in der Bundesliga am Samstag nach Hamburg. Köln dagegen muss am Dienstag im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Favoritenschreck Eintracht Trier antreten, ehe es am Samstag in der Liga Hannover zu Besuch hat.


Mainz 05 - SC Freiburg 3:0 (1:0)


Dank gewohnt starker Chancenverwertung gewann der 1. FSV Mainz 05 gegen Freiburg. Die Breisgauer spielten besonders nach dem 0:1 gut mit und verbuchten sogar die Mehrzahl hochkarätiger Gelegenheiten. Doch anders als die im Abschluss bärenstarken Mainzer zeigte sich die Elf von Robin Dutt vor dem Tor zu zögerlich oder scheiterte am stark aufgelegten Keeper Müller.

Nach der 0:1-Auswärtsniederlage gegen Köln stellte Trainer Thomas Tuchel auf zwei Positionen um: Für Schürrle (Adduktorenprobleme) begann Amri. Zudem kehrte Hoogland an Stelle von Svensson zurück in die Anfangself. Auch beim SC Freiburg gab es im Vergleich zum 1:2 zu Hause gegen Bayern München zwei Wechsel in der Startformation. Für Flum begann Jäger, Bechmann verstärkte den Angriff neben Idrissou. Makiadi musste auf der Bank Platz nehmen.

Beide Mannschaften starteten mit offenem Visier in die Begegnung. Weil sich aber beide Seiten bissig in den Zweikämpfen präsentierten und gleichzeitig diszipliniert die Defensivpositionen hielten, ergaben sich kaum hochkarätige Gelegenheiten. Einzig bei Standardsituationen entstanden kleinere Torchancen auf beiden Seiten.

Die Mainzer, die bereits vor der Partie mit 18,5-Prozent Chancenverwertung den ligaweit besten Wert aufzuweisen hatten, bewiesen in der 24. Minute erneut eindrucksvoll ihre Kaltschnäuzigkeit. Nach Solo und perfektem hohen Zuspiel in den Strafraum von Amri, vollendete Ivanschitz mustergültig über den etwas zu weit vor seinem Tor postierten Pouplin hinweg zur Führung für den FSV.

In der Folge erhöhte der SC Freiburg den Druck auf das Gehäuse von Müller. Doch gegen die gut stehende Deckung der Tuchel-Schützlinge kamen die Breisgauer nur selten in den Strafraum. Die beste Chance im ersten Abschnitt für den SCF vergab Idrissou in halbrechter Position frei vor dem Tor eher kläglich, nachdem Noveski einen hohen Ball aus dem Mittelfeld in den Mainzer Strafraum versehentlich bis zum Kameruner durchgelassen hatte (41.). So ging es mit dem knappen Vorsprung für die Heimelf in die Halbzeit.

Keine 30 Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, da gelang Bechmann beinahe der Ausgleich, doch der Heber vom Strafraumrand über Müller hinweg ging um Zentimeter neben den linken Pfosten. Nachdem Ivanschitz wenig später noch im eigenen Strafraum nach einem Eckball auf der Linie geklärt hatte, leitete der Österreicher dann das 2:0 mit einem Pass ein. Der angespielte Hoogland setzte sich gegen den zu früh zur Grätsche ansetzenden Cha in halblinker Position am Strafraumrand durch und überwand Pouplin mit einem Flachschuss ins kurze Eck (50.).

Doch die Freiburger gaben sich auch nach dem zweiten Gegentreffer nicht auf. Banovic scheiterte nach einem Freistoß vom Strafraumrand nur um Zentimeter (53.). Dann entschärfte Müller einen Schuss des Kroaten aus gut acht Metern Torentfernung in zentraler Position spektakulär (67.). Aber auch wenn die Mainzer Abwehr nicht immer sattelfest wirkte - der Dutt-Elf fehlte es trotz allem Bemühen vor dem Tor an der nötigen Effektivität und Konsequenz.

Ein wunderbares Zuspiel von Heller auf Hoogland, der im Stile eines Torjägers zu seinem zweiten Treffer vollendete, sorgte dann für die endgültige Entscheidung in der Schlussphase (85.).

Mainz und Freiburg sind beide im DFB-Pokal bereits ausgeschieden und müssen erst am kommenden Wochenende in der Bundesliga wieder ran: Der FSV gastiert am Samstag in Wolfsburg, der SC erwartet einen Tag später 1899 Hoffenheim.

Freitag, 23. Oktober 2009

Spielbericht 10. Spieltag - Freitagsspiel

BAYER 04 LEVERKUSEN - BORUSSIA DORTMUND 1:1 (0:1)

Bayer Leverkusen bleibt weiter ungeschlagen, musste aufgrund des ersten Gegentreffers nach 377 Minuten zu Hause gegen Borussia Dortmund aber einen Punkt abgeben. Nach starkem Beginn verlor die Werkself nach der Gästeführung den Faden und musste sich den Ausgleich hart erarbeiten. Der BVB, der nach zuletzt zwei Siegen wieder nicht verlor, stand defensiv sehr kompakt und ließ über 90 Minuten kaum eine Chance aus dem Spiel heraus zu.

Leverkusens Trainer Jupp Heynckes musste nach dem torlosen Gipfeltreffen in Hamburg verletzungsbedingt zweimal umstellen. Für Kapitän Rolfes (Kniespülung) und Renato Augusto (Wade) begannen Startelf-Debütant Lars Bender, der erstmals in einem Pflichtspiel seinem Zwillingsbruder Sven gegenüberstand, und Kroos.

Dortmunds Coach Jürgen Klopp vertraute dagegen der Elf, die zuletzt einen 2:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum feierte.

Bayer begann stark, kombinierte flüssig und setzte den BVB sofort unter Druck. Schon nach einer guten Minute bot sich Lars Bender die dicke Führungschance, nachdem der links gestartete Derdiyok flach nach innen gepasst hatte. 14 Meter vor dem Tor traf der Ex-Löwe das Leder aber nicht richtig und zielte rechts vorbei (2.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später legte Kießling für Kroos ab, der mit seinem technisch anspruchsvollen Schuss aus 17 Metern aber an Weidenfeller scheiterte (4.).

Nach acht Minuten erfuhr die Begegnung eine überraschende Wende. Barrios eroberte im Mittelfeld gegen Vidal den Ball und leitete den ersten sehenswerten Dortmunder Gegenstoß ein. Sahin passte auf der linken Seite in den Lauf von Valdez, der mustergültig nach innen flankte, wo Hyypiä zu weit von Barrios entfernt war, und der Argentinier sehenswert mit seinem dritten Saisontor zur Gästeführung einköpfte. Leverkusen verlor durch den Gegentreffer völlig den Faden. Gegen kompakte Borussen fiel dem Spitzenreiter in der Folge nichts ein, und das zuvor bestens funktionierende Kombinationsspiel der Werkself fand nicht mehr statt. Zudem wirkte die Hintermannschaft der Heynckes-Elf nicht immer souverän.

Dass Leverkusen nach 20 Minuten dennoch zu einer guten Möglichkeit kam, lag an BVB-Schlussmann Weidenfeller, der nach einem Eckball am Leder vorbeigriff. Derdiyok war aber zu überrascht und köpfte daneben. Die Partie plätscherte weitgehend ereignislos vor sich hin. Bayer hatte keine Mittel, Dortmund begnügte sich damit, das Resultat defensiv zu verwalten.

Erst in der Schlussphase des ersten Abschnitts konnte der Tabellenführer noch einmal zulegen. Hyypiä verfehlte per Kopfball aber ebenso das Ziel (41.) wie Derdiyok, der ein Solo aus der zweiten Reihe abschloss (44.).

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild vorerst nicht. Dortmund stand tief, verteidigte phasenweise mit elf Mann in der eigenen Hälfte, und hatte auf diese Weise Erfolg. Leverkusen rannte sich fest und war nicht in der Lage, entscheidende Lücken in den Abwehrverbund der Westfalen zu reißen.

Heynckes reagierte und schickte mit Gekas - er kam für Lars Bender - einen weiteren Angreifer aufs Feld (55.). Auswirkungen auf das Spiel hatte der Tausch zunächst nicht, dafür sorgte eine Standardsituation für den Ausgleich. Barnetta schlug eine Ecke vors Tor, wo sich Friedrich im Luftkampf gegen Subotic und Sven Bender behauptete und per Kopf aus elf Metern ins rechte Eck traf - 1:1 (64.).

Die Werkself wollte nun mehr, und man merkte, dass der Ausgleich die Verkrampfung bei den Gastgebern gelöst hatte. Die Angriffe der Heynckes-Elf wurden nun wieder etwas elanvoller vorgetragen, ganz große Torgefahr konnte Bayer dennoch nicht entfachen. Lediglich Friedrich hatte die Führung auf dem Fuß, jagte das Spielgerät nur fünf Minuten nach seinem Treffer aus sieben Metern aber drüber. Barnettas Distanzversuch segelte über die Latte (70.), Hyypiäs Kopfball daneben (74.), ehe Kießling die Kugel mit der Stirn in Weidenfellers Arme bugsierte (79.).

Die Borussia investierte auch in der Schlussphase kaum etwas nach vorne und schien mit dem Punkt hochzufrieden. Leverkusen wollte zwar den Dreier, konnte aber nicht mehr entscheidend zusetzen. Aus dem Spiel heraus ließen die Gäste bis zum Ende ohnehin nur ganz wenig zu. Letztlich blieb es beim 1:1, das durchaus in Ordnung ging.

Leverkusen trifft am Samstag in Gelsenkirchen auf Schalke, Dortmund empfängt bereits am Freitag Schlusslicht Berlin.

Voraussichtliche Aufstellungen 10. Spieltag

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FREITAG 23.10.2009 - 20:30


BAYER LEVERKUSEN - BORUSSIA DORTMUND

Leverkusen: R. Adler (1) - Schwaab (2), M. Friedrich (5), Hyypiä (4), Castro (27) - Vidal (23), L. Bender (8) - Barnetta (7), Kroos (39) - Kießling (11), Derdiyok (19)
Dortmund: Weidenfeller (1) - Owomoyela (25), Subotic (4), Hummels (15), Dede (17) - S. Bender (22), N. Sahin (8) - Blaszczykowski (16), Zidan (10), Valdez (9) - Barrios (18)
 
 
SAMSTAG 24.10.2009 - 15:30
 
 
BAYERN MÜNCHEN - EINTRACHT FRANKFURT
 
Bayern: Butt (22) - Hamit Altintop (8), van Buyten (5), Badstuber (28), Lahm (21) - Tymoshchuk (44), van Bommel (17) - Schweinsteiger (31), T. Müller (25) - Toni (9), Klose (18)
Frankfurt: Nikolov (1) - P. Ochs (2), Franz (4), Russ (23), Spycher (16) - Teber (6), Chris (29), Bajramovic (8), Schwegler (27) - A. Meier (14), Liberopoulos (10)
 
 
1899 HOFFENHEIM - 1. FC NÜRNBERG
 
Hoffenheim: Hildebrand (28) - Ibertsberger (26), Simunic (14), Compper (5), Eichner (8) - Carlos Eduardo (10), Luiz Gustavo (21), Salihovic (23) - Obasi (20), Ibisevic (19), Maicosuel (7)
Nürnberg: R. Schäfer (1) - J. Judt (16), A. Wolf (5), Maroh (6), Pinola (25) - Kluge (24) - Gygax (7), Frantz (17) - Mintal (11) - Eigler (8), Bunjaku (10)
 
 
HANNOVER 96 - VFB STUTTGART
 
Hannover: Fromlowitz (27) - Cherundolo (6), Haggui (21), C. Schulz (19), Djakpa (15) - Balitsch (14) - Sofian Chahed (23), Rosenthal (26) - Bruggink (10) - Stajner (24), Ya Konan (11)
VfB: Lehmann (1) - Osorio (3), Tasci (5), Delpierre (17), Boka (15) - Träsch (35) - Kuzmanovic (32), Khedira (28) - Hleb (23) - Marica (9), Schieber (39)
 
 
BORUSSIA M'GLADBACH - 1. FC KÖLN
 
Gladbach: Bailly (30) - Levels (22), Brouwers (4), Dante (31), Daems (3) - Bradley (26), T. Marx (14) - Reus (11), Arango (18) - Colautti (9), Bobadilla (10)
Köln: Mondragon (1) - Schorch (16), Geromel (21), Mohamad (3), Brecko (2) - Freis (7), Petit (8), Pezzoni (17), Ehret (22) - Novakovic (11), Podolski (10)
 
 
1. FSV MAINZ 05 - SC FREIBURG
 
Mainz: H. Müller (33) - F. Heller (16), Bungert (26), Noveski (4), Löw (24) - Hoogland (6), Soto (19) - Karhan (21), Schürrle (14), Ivanschitz (25) - Bancé (23)
Freiburg: Pouplin (1) - D.-R. Cha (6), Krmas (2), Bastians (3), Butscher (5) - Banovic (20), Flum (18) - Abdessadki (10), Makiadi (7) - Reisinger (27), Idrissou (8)
 
 
SONNTAG 25.10.09 - 15:30
 
 
HERTHA BSC - VFL WOLFSBURG
 
Hertha: Drobny - M. Stein, A. Friedrich, von Bergen, Pejcinovic - Ebert, Dardai, Lustenberger, Cicero - Ramos, Wichniarek
Wolfsburg: Benaglio (1) - Riether (20), Ricardo Costa (5), Madlung (17), M. Schäfer (4) - Josué (7) - Hasebe (13), Gentner (25) - Misimovic (10) - Martins (11), Dzeko (9)
 
 
SONNTAG 25.10.09 - 17:30
 
 
FC SCHALKE 04 - HAMBURGER SV
 
Schalke: Neuer (1) - Höwedes (4), Zambrano (25), Bordon (5), Westermann (2) - Mineiro (8) - Rafinha (18), Moritz (28) - Holtby (7) - Farfan (17), Kuranyi (22)
HSV: F. Rost - Demel, J. Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Pitroipa, M. Berg
 
 
VFL BOCHUM - WERDER BREMEN
 
Bochum: Luthe (26) - Pfertzel (21), Maltritz (4), Yahia (25), C. Fuchs (6) - Freier (7), Dabrowski (5), Azaouagh (22), Grote (19) - Sestak (9), Klimowicz (14)
Werder: Wiese - C. Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Frings - Bargfrede, Hunt - Özil - Pizarro, Marin
 
 

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 23.10.09

EINTRACHT STATT ZWIETRACHT
Viel hört und liest man von den Krisenklubs. Schauen wir uns heute mal einen Verein an, bei dem es besser läuft:
 
Der Fan von Eintracht Frankfurt ist leidgeprüft. In kaum einer anderen Bundesligastadt ist die Sehnsucht nach schönem Fußball ebenso ausgeprägt wie unerfüllt. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit hat ihre Wurzeln in der ruhmreichen Geschichte des Clubs: Namen wie Jürgen Grabowski, Manni Binz, Uwe Bein oder Anthony Yeboah prägten bis weit in die Neunziger Jahre hinein das Bild der Hessen - und hinterließen ihren Nachfolgern eine schwere Bürde. ie Eintracht stand als Synonym für Attraktivität, gepaart mit einer gewissen Sprunghaftigkeit. Wenn die "launische Diva" ihre Fans verzückte, war der Absturz meist nicht fern.

Gefühlsschwankungen gehörten für den Eintracht-Fan beinahe zum wöchentlichen Repertoire. Er feierte, er litt - doch selbst bei einer Niederlage konnte er sich in den meisten Fällen auf die offensive Spielweise seiner Mannschaft verlassen. Nach dem Motto: Wenn schon verlieren, dann mit fliegenden Fahnen. Mit den Jahren hat sich dieses Bild grundlegend gewandelt. Am Riederwald kehrte ein Zweckfußball ein, der die Eintracht zwar vor dem Abstieg bewahrte, mit dem sich ihre Fans aber nur schwer identifizieren konnten. Statt Kunst zu zelebrieren wurde gearbeitet. Die großen Erfolge blieben aus - ebenso wie die Adrenalinschübe der Anhänger.

Trainer Friedhelm Funkel lieferte jahrelang solide Arbeit ab, doch er konnte das Verlangen der Eintracht-Fans nach spektakulärem Offensivfußball nicht stillen. Für die Vereins-Oberen war klar: Ein Übungsleiter musste her, der sich offensiven Fußball auf die Fahne geschrieben hat. nd ihr Plan scheint aufzugehen: Die Verpflichtung von Michael Skibbe löste eine Aufbruchstimmung aus, die bis zum jetzigen Zeitpunkt der Spielzeit anhält. "Das Wichtigste ist, dass die Fans das Gefühl haben: 'Wenn ich am Samstag ins Stadion gehe, dann geht da richtig die Post ab.' Die Leute sollen sich schon morgens darauf freuen", hatte Skibbe vor der Saison versprochen - und bislang Wort gehalten.

Mit einem überraschenden 3:2-Sieg bei Werder Bremen feierte Skibbe sein Comeback in der Bundesliga, nachdem er zuvor als Trainer von Galatasaray glücklos geblieben war und im Februar seinen Hut in Istanbul nehmen musste. Der gute Saisonstart war nicht unbedingt zu erwarten", gesteht Skibbe: "Aber das hat der Mannschaft natürlich einen Schub gegeben, und deshalb haben wir dann in der Folge auch ganz guten Fußball gespielt und einige Punkte geholt." Am Samstag durfte man endlich auch in der heimischen Arena jubeln: Beim 2:1-Erfolg gegen Hannover feierten die Fans den lang ersehnten ersten Heimsieg.

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten zeigt sein Team durchaus attraktiven Offensivfußball, kassierte erst zwei Saisonniederlagen und steht aktuell auf dem 9. Tabellenplatz. Selbst gegen namhafte Mannschaften wie Bremen und Hamburg gelangen Achtungserfolge.

Nicht schlecht als erste Zwischenbilanz, findet Skibbe - auch wenn er seinen propagierten Stil nicht bedingungslos umsetzen kann. "Was das Spielerpotenzial im Moment angeht, muss man da sicher ein wenig umdenken. Aber wir wollen uns trotzdem bemühen, und es ist uns bis jetzt auch gut gelungen, offensiv zu spielen."

Dabei gab es in den ersten Wochen nach seinem Amtsantritt durchaus kritische Töne und einige Vorbehalte. Zum einen handelten sich die Hessen in den Testspielen unerwartete Niederlagen gegen unterklassige Gegner ein. Zum anderen sorgte Skibbe mit einer anfangs umstrittenen Entscheidung zusätzlich für Unruhe, als er Publikumsliebling Ioannis Amanatidis vor der Saison die Kapitänsbinde entzog. "Ich wollte, dass er sich mehr mit seiner Leistung identifiziert", erklärte der Trainer - und entlastete damit den Griechen. Mit drei Treffern liegt Amanatidis trotz seiner Verletzungsanfälligkeit in der internen Torjägerliste vorne.

Ein weiterer Schachzug des Coaches war die Rückendeckung für Caio. In seinen ersten beiden Spielzeiten in Frankfurt brachte der Brasilianer kaum einen Fuß auf den Boden und musste wegen seiner überflüssigen Pfunde jede Menge Spott ertragen. Obwohl der 23-Jährige auch unter Skibbe nicht zum Konditionswunder mutierte, setzte sein Trainer auf ihn - mit dem Gedanken, die spielerische Qualität der Eintracht aufzupolieren und die gute, alte Zeit zumindest teilweise wiederzubeleben. "Die Sehnsucht nach dem schönen Fußball ist der Grund, warum Caio so unglaublich beliebt ist bei den Fans. Ich glaube, in Caio spiegelt sich die Sehnsucht von allen wider", erklärt Skibbe.

Dass es in Frankfurt mittelfristig zu einer Renaissance des "klassischen" Eintracht-Stils kommt, hat sich der 44-Jährige fest vorgenommen. Sein Masterplan: "Über attraktive Spiele mehr Punkte holen, über mehr Punkte für noch mehr Aufschwung in der Stadt sorgen. Dadurch können andere Ressourcen erzielt werden, die es uns ermöglichen, gute Spieler zu halten oder noch bessere zu verpflichten."

Letztlich soll die Eintracht wieder die Adresse werden, die sie einmal war. Sollte Skibbe das gelingen, würden die Fans gerne auch wieder größere Adrenalinschübe in Kauf nehmen. Die Herztropfen können sie ja schon mal hervor kramen.
 
 
DAS KNIE VON HOLLYWOOD
 
Hätte ich das gestern gewusst, die Bayern wären in den Power Rankings noch weiter hinten: Ein französischer Kniespezialist prophezeit Bayerns Mittelfeldstar eine zweimonatige Pause. Es könnte sogar noch eine OP drohen. Nach Angaben von Knie-Spezialist Jean-Henri Jaeger, der den Mittelfeldspieler am Donnerstag in Straßburg untersuchte, droht dem französischen Mittelfeldstar wegen seiner anhaltenden Knieprobleme eine Zwangspause von mindestens zwei Monaten. Jaeger geht davon aus, dass sein Patient noch einen Monat behandelt werden muss und anschließend noch vier Wochen Rehabilitation betreiben müsse.
"Das bedeutet mindestens zwei Monate Pause, ehe er wieder auf das Feld zurückkehren kann", sagte der Spezialist. Sollte die Behandlung erfolgreich sein, könne Ribery in zwei Monaten wieder spielen, ansonsten drohe eine erneute OP, erklärte der Professor. Jaeger räumte aber ein, dass er nicht wisse, ob Ribery seinem Ratschlag folge.

Beim FC Bayern gibt es jedoch noch Hoffnung, dass die Zwangspause Riberys kürzer ausfallen könnte. Am Mittwoch hatte Bayern-Trainer Louis van Gaal erklärt, der Franzose drohe wegen seiner Probleme an der Patellasehne des Knies noch einen Monat auszufallen.


JUGEND IST TRUMPF

Da stand Patrick Owomoyela nach dem Sieg über Bochum und schüttelte schmunzelnd den Kopf: "Eigentlich bin ich mit 29 Jahren ja noch gar nicht alt. Aber in dieser Mannschaft komme ich mir fast schon vor wie ein Opa." Schon am Freitag beim Spiel in Leverkusen könnte den Verteidiger von Borussia Dortmund dieses Gefühl erneut beschleichen. Denn tatsächlich treibt Owomoyela, auf der Homepage des Vereins prompt in "Opa-Moyela" umgetauft, den Altersschnitt bei der Borussia derzeit gewaltig in die Höhe.

Die Dortmunder haben nach holprigem Saisonstart mit einem blutjungen Team zurück in die Erfolgsspur gefunden. Beim Abpfiff des Revierderbys gegen Bochum stand eine Mannschaft mit einem Altersschnitt von 23 Jahren auf dem Platz - frei nach dem Motto: Was der Reviernachbar kann, das können wir schon lange.

Denn wie in Gelsenkirchen bilden auch beim BVB Youngster von 20 und 21 Jahren den Kern der Mannschaft. Das allerdings nicht erst seit Saisonbeginn. Schon im Vorjahr setzte Jürgen Klopp auf die Karte der Jugend, als er Neven Subotic und Mats Hummels, aktuell beide 20 Jahre alt, mit Erfolg als jüngstes Innenverteidiger-Duo der Liga installierte. Jetzt geht der Coach diesen Weg konsequent weiter. "Wir hatten gegen Bochum zwar eine Mannschaft mit wenig Erfahrung, aber das Spiel war leidenschaftlich und intensiv", sagte Klopp. Und Leidenschaft statt Erfahrung wird die Devise auch am Freitag heißen, wenn die Borussia beim Tabellenführer antreten muss.

Denn das "Jugend forscht"-Projekt ist nicht nur einem mutigen Weg geschuldet. Die langfristigen Ausfälle von Kehl und Hajnal zwingen Klopp zu Alternativen; gegen Bochum hatte zuletzt auch Tinga passen müssen. Und so übernehmen auch vor der Abwehr zunehmend die Youngster das Kommando. Nuri Sahin (21) und Sven Bender (20) spielten von Beginn an. Später vervollständigten Damien Le Tallec (19), Kevin Großkreutz (21) und Marcel Schmelzer (21) das Mittelfeld zur Jugendzone. "Mehr geht nicht", lobte Sportdirektor Michael Zorc nicht ohne Stolz.

Außer Owomoyela standen mit Roman Weidenfeller (29) und Dede (31) am Ende überhaupt nur drei Spieler auf dem Rasen, die neben einem gewissen Alter auch über Bundesliga-Erfahrung jenseits von 100 Pflichtspielen verfügen.

Indem Klopp das Duo Sahin/Bender im defensiven Mittelfeld installierte, nahm er zugleich einen Systemwechsel vor - mit Erfolg. Mit den jungen Profis als "Doppel-Sechs" - Bender gewann dabei stolze 83 Prozent seiner Zweikämpfe - scheint der BVB zu defensiver Stabilität zurückzufinden. Gab es in den ersten Spielen teilweise eine Flut an Gegentoren, steht jetzt seit zwei Partien wieder die Null. Ganz nebenbei nehmen die Abwehrspieler wieder Witterung in Richtung des gegnerischen Tores auf. Subotic, im Vorjahr sechs Mal erfolgreich und damit Top-Scorer unter den Abwehrrecken, erzielte gegen Bochum nach einer Standardsituation per Kopf sein erstes Saisontor.

Aber nicht nur aus diesem Grund zeigt die Dortmunder Formkurve auch offensiv wieder nach oben. Spielfreude und Laufbereitschaft waren gegen Bochum unverkennbar, zudem gelang dem BVB zum ersten Mal in dieser Saison in einer Partie mehr als nur ein Treffer. "Der Spielwitz ist zurück", lobt Klopp sein Team. Vor allem Mohamed Zidan und Lucas Barrios scheinen dem Spiel der Borussia zunehmend ihren Stempel aufdrücken zu können. Während der Argentinier im zweiten Ligaspiel in Folge ins gegnerische Tor traf, verdiente sich Zidan - nicht nur aufgrund von vier Torschüssen und vier Vorlagen gegen den VfL auffälligster Spieler - ein Extralob seines Trainers: "Er ist unglaublich passsicher und für unser Spiel sehr wertvoll!"

Ob defensive Stabilität und offensive Effektivität des "schwarz-gelben" Jungunternehmens auch gegen die Spitzenteams der Liga Bestand haben, wird der BVB in den nächsten Wochen erfahren - erstmals am Freitag beim Tabellenführer.


GOMEZ'S SCHATTEN

Für Träumereien ist der Zeitpunkt ungünstig. Nur Fakten und Ergebnisse zählen in der heiklen Situation des VfB Stuttgart. Sonst wird die Luft für Teamchef Markus Babbel noch dünner. Und alle Treueschwüre von VfB-Manager Horst Heldt („Es gibt kein Ultimatum“) in der Trainerfrage sind mit einem Mal keinen Pfifferling mehr wert. Das weiß Babbel. Deshalb sei es „wichtig, dass wir endlich die Kurve kriegen“. Am besten durch einen überzeugenden Sieg am Samstag in Hannover.
Doch dazu sollten die Roten - vor allem die Stürmer - wieder einmal ins Tor treffen. Der VfB sollte einen "Zielspieler" haben, wie sich Schalke-Coach Felix Magath zuletzt ausdrückte. Einen wie Mario Gomez. Der hätte aus den vielen Chancen im Spiel gegen den FC Sevilla in der Champions League wohl zwei Tore gemacht.

Träumereien. Schön und gut. Aber selbst Markus Babbel erliegt dem Charme dieser Vorstellungen, den Stürmer zur Rückrunde zurückzuholen. Denn von einem Leihgeschäft würden alle Seiten profitieren. Bayern-Trainer Louis van Gaal, der Gomez nie haben wollte. Der Stürmer selbst. Und schließlich der VfB. "Ich würde nicht nein sagen", erklärt Babbel und spielt den Ball sofort an den Manager weiter: "Also Horst, streng dich an!"

Doch Heldt lächelt nur milde. Er glaubt nicht daran, das scheinbar Unmögliche zu schaffen. "Ausgeschlossen", sagt er barsch und würgt die Diskussion ab. Also muss Babbel weiter improvisieren: "Ich habe zwar immer gesagt, dass Mario schwer zu ersetzen ist", sagt er, "aber das bringt uns in dieser Situation nicht weiter. Jetzt müssen wir das Ganze eben als Mannschaft auffangen."

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Bundesliga Powerrankings (Formstand-Tabelle)

Heute feiern wir eine Premiere. Zum ersten Mal erstelle ich die Bundesliga Powerrankings. Was ist ein Powerranking? Diese Formstand-Tabelle wird im US Sportjournalismus einmal wöchentlich (bei mir am Donnerstag) von einem Kolumnenschreiber für die vier grossen Ligen (MLB, NFL, NHL, NBA) erstellt. Das ganze ist eine subjektive Rangliste, in welcher der Kolumnist beurteilt, welches Team am besten, welches am zweibesten usw. in Form ist. Das ganze wird mit einem kurzen Kommentar versehen. Ich wage mich nun zum ersten Mal an diese Aufgabe und freue mich über Feedback.
 
(In der 1. Klammer: Platzierung Vorwoche, in der 2. Klammer: Klassierung in der BuLi / Punkte / Torverhältnis)
 
1. (-) SV Werder Bremen (4. / 18 / 16:6)
Die Bremer sind heiss wie Frittenfett. 8 Spiele in Folge ohne Niederlage, über 600 Minuten ohne Gegentor, zusammen mit S04 die zweitbeste Abwehr der Liga und vorne harmonieren Oezil, Marin und Pizarro. Am Sonntag in Bochum sollten drei weitere Punkte drinliegen, womit man sich noch näher an die Spitze schieben kann, vorallem da sich Schalke und Hamburg gegenseitig Punkte wegnehmen werden...
 
2. (-) Bayer 04 Leverkusen (1. / 21 / 18:5)
Trotz Tabellenführung erscheinen die Leverkusner hier nur auf dem 2. Platz. Dies darum, weil die Bremer im Moment einfach den noch etwas bessern Lauf haben. Ansonsten rechtfertigen die Ungeschlagenheit in dieser Saison, die beste Abwehr der Liga sowie der zweitbeste Sturm die Tabellenführung. Am Freitag gehts gegen Dortmund darum, die Spitzenposition zu halten, gegen einen Gegner, der langsam aus der Krise findet....
 
3. (-) Hamburger SV (2. / 21 / 20:8)
Die Hamburger haben auf dem Papier zwar immernoch den besten Sturm der Liga, mit den Ausfällen von Petric und Guerrero dürfte sich dies aber bald ändern. Mit nur noch einer nominellen Spitze im Kader wird kaum ein Sieg auf Schalke herausspringen...
 
4. (-) FC Schalke 04 (3. / 19 / 13:6)
Wie erwähnt, zusammen mit Bremen die zweitbeste Abwehr der Liga. Die Schalker spielen meistens unansehlich, gewinnen aber. Von der Qualität her gehört das Team ins Mittelfeld der Liga, mit dem eingeimpften Siegergen des Felix Magath ist aber sogar ein Erfolg gegen den HSV möglich und damit der Sprung auf Platz 2 oder 1!
 
5. (-) Borussia Dortmund (10. / 12 / 9:13)
Die Dortmunder kassieren (noch) zuviele Tore und treffen (noch) zu wenig. Hoffnung gibt der 1:0 Erfolg vom Wochenende wo Barrios endlich ein entscheidendes Tor geschossen hat und man hinten einmal zu Null spielen konnte. Dieses Momentum hievt den BVB in den Powerrankings auf Rang 5. Das Spiel in Leverkusen wird zeigen, ob diese hohe Platzierung gerechtfertigt ist. Die Chancen stehen gut, bei Bayer fällt Renato Augusto aus.
 
6. (-) VfL Wolfsburg (5. / 16 / 18:16)
Der Sieg gegen Gladbach gibt Hoffnung sowie die Glanztaten von Benaglio gegen Gladbach und vorallem gegen Besiktas. Trotz 5. schlechtester Abwehr der Liga steht einer der besten Torhüter bei den Wölfen im Tor. Das anstehende Spiel beim Schlusslicht Hertha BSC sollte weiteren Auftrieb geben...
 
7. (-) Eintracht Frankfurt (9. / 13 / 10:11)
Der 7. und 8. der Powerrankings treffen am Samstag aufeinander. Die Frankfurter sind nur 2 Punkte hinter den Bayern und können diese mit einem Ueberraschungscoup sogar überholen. Zudem kann es in München immer wieder zu unerwarteten Punktgewinnen kommen. Dies sollte der Eintrach Mut und Selbstvertrauen geben.
 
8. (-) Bayern München (6. / 15 / 15:8)
In München glänzt zur Zeit nur Hans-Jörg Butt. Die Position, die bei den Bayern als Schwachstelle angesehen wird, ist aktuell die einzige Konstante. Butt parierte gegen Bordeaux zwei Elfmeter und ist auch in der BuLi ein sicherer Wert. Ohne Robben und mit einem geknickten Thomas Müller (Rote Karte in der CL) sind die einzigen Feldspieler, auf welche Bayern sich in dieser Saison verlassen konnte, entweder verletzt oder in einem moralischen Tief... Auch von aussen hagelt es ständig Kritik und Toni möchte lieber heute als morgen den Verein verlassen. Von einer ruhigen Vorbereitung auf ein wichtiges Spiel kann man nicht sprechen....
 
9. (-) 1. FSV Mainz (8. / 14 / 12:14)
Mainz hat das Karneval Derby gegen Köln verloren und ist nach meiner Einschätzung in der Tabelle zu weit oben. Am Samstag kommt mit Freiburg aber ein Mitaufsteiger nach Mainz und die Mainzer sind das 4. beste Heimteam der Liga...
 
10. (-) 1899 Hoffenheim (7. / 14 / 15:9)
In Bremen kann man verlieren, ohne Frage. Vielleicht sogar in Mainz. Trotzdem weiss man nie so recht, was man von den Kraichgauern erwarten kann. Mal zaubern sie, dann verlieren sie lustlos. Sieht man gegen Nürnberg die Zaubermannschaft, gewinnt man Problemlos und steigt in den Powerrankings nächste Woche (und auch in der realen Tabelle) und ich habe wieder Vertrauen in das Team. Aber eben, man weiss nie, ob die Künstlertruppe Lust auf Fussball verspürt...
 
11. (-) SC Freiburg (11. / 10 / 14:19)
Der SC spielt eine ansprechende Saison. Zu Hause gegen den HSV holte man einen Punkt, gegen die Bayern war man nahe dran. Gegen Mitaufsteiger Mainz würde ich die Breisgauer sogar favorisieren, fände das Spiel nicht in Mainz statt...
 
12. (-) 1. FC Köln (14. / 8 / 6:10)
In Köln stehen die Zeichen (wieder einmal) auf Aufbruch. Der Sieg im Derby gegen Mainz gibt Auftrieb, schliesslich war dies ein Gegner, der in den Top 6 klassiert war. Novakovic hat die Antwort auf die Kritik auf dem Platz gegeben und sein Tor hat den Sieg gebracht. Wenn Poldi seine Form findet, holt man auch in Gladbach 3 wichtige Punkte!
 
13. (-) 1. FC Nürnberg (15. / 8 / 7:12)
Gegen die Hertha feierte man einen Kantersieg und erzielte in einem Spiel fast soviele Tore wie zuvor in 8 Spielen. War das ganze nur ein Strohfeuer? Viel hängt davon ab, wieviel Lust die Hoffenheimer am Samstag auf Fussball verspüren... Mit einer Leistung wie vor ein paar Wochen in Müchen, könnte der Club aber durchaus punkten...
 
14. (-) Hannover 96 (12. / 9 / 12:12)
Bei der Niederlage in Frankfurt spielten die Hannoveraner gar nicht schlecht, allen voran Jiri Staijner. Mit einem etwas weniger eigensinnigen Ya Konan wäre sogar ein Punkt dringelegen. Trotzdem steht die Person mit der meisten Power bei Hannover nicht auf dem Platz sondern kämpft gegen die 50 + 1 Regel. Lichtblick: Am Samstag empfängt man den VfB....
 
15. (-) VfL Bochum (16. / 8 / 9:17)
Das Revierderby ging verloren, ein neuer Trainer ist noch nicht gefunden (wer möchte schon zu einem Klub, bei dem Anspruch und Wirklichkeit meilenweit auseinander klaffen?) und der ehemalige, verteufelte Trainer steht vor einem möglichen Engagement bei einer Champions League Mannschaft. Die Zeiten bei den einst unabsteigbaren waren schon besser. Ach ja, am Sonntag empfängt man die Nr. 1 der Powerrankings...
 
16. (-) Borussia M'gladbach (17. / 7 / 10:18)
Beim letzten Sieg der Borussia war draussen noch Sommer und es herrschten Höchsttemparaturen. Es scheint so, als bräuchten Arango und Bobadilla diese Temperaturen und die Borussia braucht die beiden in Topform um da unten herauszukommen. Allerdings werden die nächsten vier bis fünf Monate eher kalt und ohne einen Sieg gegen den, bloss um 1 Punkt besseren, 1. FC Köln wird das Klima auch für Michael Frontzeck frostig....
 
17. (-) VfB Stuttgart (13. / 8 / 10:14)
Die Schwaben stehen nicht auf einem Abstiegsplatz, haben keine schlechte Abwehr, ABER vorne schiesst man keine Tore. Die Selbstvertrauen-Spalte ist so leer, wie die Gegentribüne der Cannstatter Kurve... Markus Babbel steht unter enormen Druck und die Liebesbekenntnisse von Horst Heldt tönen schwer nach Entlassung, grundlos wird man wohl kaum mit Marcel Koller sprechen. Das Spiel in Hannover wird zum Schicksalsspiel. Ein Ort, wo man letztes Jahr eine 3:0 Pausenführung noch preisgegeben hat...
 
18. (-) Hertha BSC Berlin (18. / 3 / 7:23)
Ich schreibe hier nur über die Bundesliga. Würde ich auch noch die zweite Liga covern, wäre die Hertha nicht mal auf Rang 18... Schlechteste Abwehr der Liga, 8 Niederlagen in Folge, Krach in und um die Mannschaft, Geldprobleme usw.... In Berlin passt rein gar nichts und am Wochenende kommt der Meister....
 

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 21.10.09

EIN WEITERER EHEMALIGER CONTRA VAN GAL
Ex-Bayern-Spieler Bixente Lizarazu hat Kritik an FCB-Trainer Louis van Gaal geübt. Er warf dem Niederländer mangelndes Fingerspitzengefühl im Umgang mit seinen Stars vor. "Ich wundere mich, dass Top-Spieler wie Klose, Ribery oder Gomez, der eine sehr gute letzte Saison gespielt hatte, auf der Bank sitzen", sagte Lizarazu. "Es scheint viele Missverständnisse zwischen van Gaal und einigen Profis zu geben." Sollte sich dies nicht ändern, "müsste Bayern über Konsequenzen nachdenken", meinte der 39-Jährige weiter.

IM FOKUS
In der Nationalmannschaft den Stammplatz verloren, in der Bundesliga immer häufiger auf der Bank: Thomas Hitzlsperger ist derzeit nur noch zweite Wahl. "Momentan kommt es knüppeldick, aber das nehme ich an", sagte der in der Krise steckende Kapitän des VfB Stuttgart vor dem Champions-League-Knaller gegen den spanischen Spitzenclub FC Sevilla nachdenklich und kämpferisch zugleich. "Wenn es mir gelingt, da gestärkt herauszukommen, bedeutet dies einen weiteren Schritt nach vorn." Doch momentan geht es bei dem Fußballprofi eher rückwärts. "Ich hatte schon einige Tiefs, aber das derzeitige hat eine neue Dimension", räumt der 27 Jahre alte gebürtige Münchner ein. Hitzlspergers Formtief weist verblüffende Parallelen zum Sinkflug der seit Wochen schwächelnden Schwaben auf. Beinahe so, als seien die sportlichen Schicksale des vormaligen Leistungsträgers und des Ex-Meisters symbiotisch miteinander verbunden.

Für viele Kritiker gilt der Kapitän als einer der Hauptsündenböcke für die VfB-Talfahrt. Aber Hitzlsperger lässt das so nicht gelten. "Derzeit bringt bei uns kaum einer Top-Leistungen. Das trifft auch auf mich zu", sprach er von einem grundlegenden und generellen Problem, das nur gemeinsam gelöst werden könne. "Ich häng mich jeden Tag rein - und ich denke, wir kommen da wieder raus."

Bei den Vereinsverantwortlichen steht der Führungsfußballer aber besonders im Fokus. "Thomas hat derzeit nicht die Form", begründete Teamchef Markus Babbel die bereits dritte Verbannung Hitzlspergers im neunten Punktspiel aus der Startelf. "Er muss jetzt einfach mal runterkommen - auf Reset gehen. Ich werde ihm helfen, wieder zu dem Spieler zu werden, den wir brauchen." Sportdirektor Horst Heldt betonte, dass Hitzlsperger keine Sonderbehandlung erhält: "Die Kapitänsbinde bedeutet nicht, dass seine Leistungen nicht analysiert werden." Der Kritisierte kontert, die Kapitänsbinde bedeute nicht, "für den Rest des Lebens gut Fußball zu spielen".

Auch bei Joachim Löw rückte der 50-malige Nationalspieler in die zweite Reihe. Ausgerechnet im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Russland gab der Bundestrainer Simon Rolfes von Bayer Leverkusen den Vorzug. Und in der unbedeutenden Partie gegen Finnland wechselte er den schwachen Hitzlsperger zur Halbzeit aus. Auch wenn die WM- Nominierung des schussgewaltigen Mittelfeldmannes nicht in Gefahr zu sein scheint, ist ein Stammplatz momentan in weite Ferne gerückt.

In seiner möglicherweise schwierigsten Phase als Profi tankt der bodenständig und bescheiden gebliebene Bayer Kraft bei seiner Familie und bei "echten Freunden". Zudem bieten der Leseratte ("Lesen ist eine Leidenschaft") Bücher - beispielsweise des Psychoanalytikers Erich Fromm - Anregungen und Ablenkung. Auch bezüglich seiner offenen Zukunft in Stuttgart angesichts des zum Saisonende auslaufenden Vertrags. Noch hat Heldt Hitzlsperger kein Angebot vorgelegt, was von einigen als Indiz dafür ausgelegt wird, dass der Kapitän ohne deutliche Leistungssteigerung nach vier Jahren von Bord muss. "Ich warte ab und frage den VfB nicht, wann er auf mich zukommt", sagte Hitzlsperger dazu gelassen.


TONI VERKAUF KEIN THEMA
Karl-Heinz Rummenigge hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach Bayern München im Winter einen Angreifer abgeben wird. "Wir wollen von unseren Stürmern definitiv keinen abgeben. Bei Toni wurde schon geschrieben, dass er verkauft wird, aber wir haben uns nie damit befasst", sagte Rummenigge und fügte an: "Die Qualität von Luca können wir gut gebrauchen. Das haben wir auch mit dem Trainer diskutiert. Van Gaal ist sehr zufrieden mit ihm."


AGGRESIVER NEBEN WIE AUF DEM PLATZ
Ein Kapitän soll seine Meinung sagen. Besonders, wenn die Mannschaft wie Hertha BSC bis zum Hals im Schlammassel steckt. Doch Arne Friedrich hat sich damit wohl keinen Gefallen getan. Stinksauer hat er den Fans nach der 0:3-Klatsche in Nürnberg am Zaun seine Sicht der Dinge geschildert und dabei den Teamkollegen Patrick Ebert heftig angegriffen.

"Mal eine Frage zu Patrick Ebert. Alles schön und gut. Der kämpft und alles gut", erklärte Friedrich. "Aber dass er den Ball verliert und wir das zweite Tor kriegen, das seht ihr wieder nicht!"

Dumm nur, dass ein Fan per Handy diesen Ausbruch mitfilmte, und ihn auf der Videoplattform youtube online stellte. "Der Videomitschnitt ist aus dem Zusammenhang gerissen. Deshalb ist das auch kein Thema für mich", sagte Friedrich.

Der Vorfall zeigt, wie sehr die Nerven in Berlin bloß liegen. Ein Kapitän, der seine Mitspieler in Schutz nimmt, sieht anders aus. Stattdessen entwickelt sich beim Tabellenletzten ein Kampf jeder gegen jeden.

Dabei hatte es nach der Niederlage von Nürnberg noch so ausgesehen, als ob die Herthaner nun alle gemeinsam gegen das drohende Unheil ankämpfen würden. Patrick Ebert hatte sich in Nürnberg sogar 20 Minuten den Fans gestellt, mit ihnen über die Lage des Vereins gesprochen.

Die Berliner Verantwortlichen suchen nun nach Strohhalmen, wollen irgendwie raus aus dem Bundesliga-Keller mit nur drei Punkten nach neun Spielen. Inzwischen ist wohl auch die Ausleihe von Andrej Voronin ein Thema. Der Stürmer war bereits in der Vorsaison ausgeliehen worden und half mit seinen elf Liga-Treffern wesentlich mit beim Höhenflug in die Europa League. Danach kehrte Voronin allerdings zum FC Liverpool zurück.

Voronin meinte jetzt: "Meine Familie hat sich in Berlin immer wohl gefühlt. Ich wäre damals gerne geblieben." Auch den neuen Trainer Friedhelm Funkel schätzt der Ukrainer. "Er hat mich 2003 nach Köln geholt."

Herthas Präsident Werner Gegenbauer hatte bereits vor kurzem zum Thema gesagt: "Wenn bis Winter erkannt wird, dass Verstärkungen nötig sind, werden wir aktiv." Bei Voronin wäre angesichts der knappen Hertha-Kassen jedoch wohl nur eine erneute Ausleihe möglich. Manager Michael Preetz mahnte bereits: "Es geht hier um die Existenz von Hertha BSC!"

Neu-Trainer Friedhelm Funkel reagierte auf die miserable Situation und kündigte an: "Wir werden Maßnahmen ergreifen! Schönspieler haben keine Chance. Die werden im nächsten Spiel mit Sicherheit nicht mehr dabei sein." Zudem machte Funkel klar, dass er auch vor großen Namen nicht zurückschrecken werde. Ein Gespräch mit Kapitän Friedrich dürfte gewiss ebenfalls auf dem Plan des Trainers stehen.

 

Dienstag, 20. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 20.10.09

DIE UNENDLICHE GESCHICHTE
 
Ein weiteres Kapitel in der Akte Hertha BSC Berlin gegen Lucien Favre ist hinzugekommen. Die Berliner haben ihren Schweizer Ex-Trainer fristlos entlassen. "Wir haben die fristlose Kündigung ausgesprochen", so Pressesprecher Gerd Graus. Die Hertha, derzeit Tabellenletzter, hatte den Schweizer am 28. September freigestellt und Friedhelm Funkel als Nachfolger verpflichtet. Wenn Favre die fristlose Kündigung nicht akzeptieren sollte, könnte es zu einer Gerichtsverhandlung kommen. Aber auch eine außergerichtliche Einigung ist noch möglich.
 
 
TITELTRÄUME DIE ZWEITE
 
Gestern habe ich von den Titelträumen des HSV, Bayer Leverkusen und Werder Bremen geschrieben. Etwas genauer gehe ich nun auf Werder Bremen ein. Sie sind seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen, wirken gefestigt wie in besten Zeiten und ihre Fans singen bereits von der Meisterschaft: Nach den Enttäuschungen der vergangenen Saison hat sich Werder Bremen endgültig in der Spitzengruppe der Bundesliga zurückgemeldet.
 
"Wir arbeiten als Mannschaft wieder gut zusammen. Das hat uns in der vergangenen Spielzeit komplett gefehlt", sagte Mannschaftskapitän Torsten Frings nach dem 2:0 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim und brachte den Wandel der Hanseaten auf den Punkt. Die Werder-Wundertüte, aus der in der vergangenen Saison der DFB-Pokal-Sieg, das Endspiel des UEFA-Cups, aber auch Rang zehn in der Bundesliga kamen, scheint aus dem Sortiment genommen. "Die Mannschaft hat einen Lernprozess durchgemacht und unglaublich hart an ihren Schwächen gearbeitet. Man darf nicht nur offensiv denken. Wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, ist man halt gut dabei. Das war in der Vergangenheit nicht immer so", sagte Sportdirektor Klaus Allofs.

Die aktive Aufarbeitung der abgelaufenen Saison trägt Früchte. Die Abwehr um die starken Innenverteidiger Per Mertesacker und Naldo ist zum Bollwerk geworden, an der sich auch Hoffenheims hochgelobte Offensive immer wieder die Zähne ausbiss. Ganze sechs Gegentore hat Werder in den ersten neun Bundesligaspielen kassiert. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Spielzeit waren es noch 20 Gegentreffer gewesen.

Das Spiel gegen Hoffenheim taugt als bester Beleg für Werders Entwicklung. 5:4 besiegten die Bremer die Kraichgauer vor fast einem Jahr, boten großes Spektakel und offenbarten zahlreiche Schwächen in der Defensive. Nun reichten die Treffer von Claudio Pizarro (18.) und Mertesacker (22.) zu einem 2:0. In der Abwehr ließen die Hanseaten kaum etwas anbrennen. "Jeder arbeitet nach hinten und nach vorne sind wir sehr variantenreich. Momentan gibt es nicht viel, das man kritisieren kann", sagte Allofs, dessen Team den 4. Platz festigte.

"Wir verteidigen unser Tor derzeit bis aufs Blut. Da müssen wir weitermachen. Durch die vergangenen Wochen haben wir viel Selbstvertrauen gewonnen", sagte Frings: "Aber wir sollten trotz unserer Serie auf dem Teppich bleiben. Es ist erst die Hälfte der Hinrunde vorbei." Allofs ergänzte: "Unser Ziel bleibt die Teilnahme am internationalen Geschäft. Zu diesem Zeitpunkt über mehr zu reden, macht überhaupt keinen Sinn."

Als Siegesgarant erwies sich einmal mehr Tim Wiese: Der Werder-Schlussmann ist mittlerweile seit 619 Minuten ungeschlagen und steuert auf den Vereinsrekord zu. Um die Bestmarke von Oliver Reck aus der Saison 1987/88 zu knacken, müsste er am kommenden Sonntag im Spiel beim VfL Bochum seinen Kasten noch 23 Minuten sauber halten.


BRANDHERDE

Hertha BSC Berlin:
In der Rangfolge der längsten Pleitenserie der Liga liegt die Hertha auf Platz fünf hinter Tasmania, dem 1. FC Nürnberg (1983/84), Arminia Bielefeld (1999/2000, beide ebenfalls zehn) und dem Wuppertaler SV (1974/75, neun). Alle diese Mannschaften stiegen am Ende der Saison ab, und auch der Hertha droht in der aktuellen Verfassung der Abschied aus dem Oberhaus.
"So, wie wir derzeit auftreten, sind wir nicht einmal zweitligatauglich", gab Kapitän Arne Friedrich nach dem 0:3 in Nürnberg am Samstag zu. Als Quittung gab es am Sonntag für Friedrich und seine Teamkollegen ein Straftraining. Nach einer Brandrede in der Kabine ließ Funkel seine Spieler Steigerungsläufe absolvieren.

"Das haben wir gebraucht", sagte Mittelfeldmann Gojko Kacar. "Wir mussten wieder klar werden im Kopf." Der Serbe, nach seiner Verletzungspause noch weit weg von seiner Normalform, wurde in Nürnberg zur Pause ausgewechselt.

Andere Hertha-Profis müssen gar fürchten, endgültig aussortiert zu werden. "Ich werde jetzt den Kader auf den Prüfstand stellen und herausfinden, auf wen ich mich verlassen kann", drohte Funkel. In Nürnberg habe er noch "ein, zwei Schönspieler zuviel dabei" gehabt, erklärte der Coach und kündigte an: "Die werden im nächsten Spiel nicht mehr auflaufen. Namen nannte er nicht, aber gemeint sein könnten die auffallend schwachen Cicero und Raffael. Auch die vor der Saison gekommenen Artur Wichniarek und Christoph Janker stehen unter kritischer Beobachtung.

Mit welcher Startelf die Berliner am Sonntag gegen Meister Wolfsburg auch auflaufen werden: "Wir werden nicht dulden, dass einer nicht alles für den Klub gibt", sagt Manager Michael Preetz, schließlich gehe es "um die Existenz von Hertha BSC".

Borussia M'gladbach:
Ähnlich mies wie in Berlin ist die Situation in Mönchengladbach. Fünf Niederlagen in Folge kassierte die Borussia, die auf Rang 17 abrutschte und mit sieben Punkten vier Zähler vor der Hertha steht. Mit der Vorstellung beim 1:2 in Wolfsburg war Trainer Michael Frontzeck dennoch nicht unzufrieden. "Auf die Leistung können wir aufbauen", sagte Frontzeck, "den einzigen Vorwurf, den ich meiner Mannschaft machen kann, ist, dass sie ihre Chancen nicht genutzt hat."

Die größte Möglichkeit vergab Raul Bobadilla in der 70. Minute. Nach einem Zusammenprall der Wolfsburger Diego Benaglio und Alexander Madlung kickte der Argentinier den Ball mit der Hacke aus 16 Metern am leeren Tor vorbei, statt sich in aller Ruhe zu drehen und die Kugel mit der Innenseite einzuschieben. "Ich dachte, die Szene war abgepfiffen", entschuldigte sich Bobadilla. Das dachten viele im Stadion, auch Frontzek war sich nicht sicher. "Ich habe die Szene erst im Fernsehen gesehen, Raul war wahrscheinlich etwas desorientiert", sagte der Coach, "ich werde ihn nicht dafür verurteilen, aber er muss aus so etwas lernen."

Am Samstag gegen Köln kann sich Bobadilla für seinen Fauxpas rehabilitieren. Mit einem Sieg im Derby würde Gladbach die Abstiegsplätze wieder verlassen und wieder am rheinischen Rivalen vorbeiziehen. "Die Punkte müssen kommen", weiß Frontzeck. Noch stehen Vizepräsident Reiner Bonhof und Sportchef Max Eberl hinter dem Coach, doch das könnte sich nach einer weiteren Niederlage schnell ändern.

VfB Stuttgart
Für die Schwaben war das 1:2 gegen Schalke 04 die dritte Heimniederlage in Folge. Nur ein Punkt trennt die Mannschaft von Trainer Markus Babbel von einem Abstiegsplatz. Doch trotz der sportlichen Talfahrt hat der Coach immer noch das Vertrauen der Vereinsführung.

"Irgendjemand wird jetzt sicher die Trainerfrage stellen - wir stellen sie intern nicht", stellt sich Sportvorstand Horst Heldt vor den Coach.

Babbels Maßnahme, den formschwachen Kapitän Thomas Hitzlsperger wieder auf der Bank schmoren zu lassen, brachte nicht den erhofften Erfolg. Auch der Systemwechsel des Trainers fruchtete gegen Schalke nicht. "Ob flache Vier oder Raute, ob ein oder zwei Stürmer - letztlich geht es darum, das System mit Leben zu füllen", sagt Sami Khedira.

"Wir haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Wenn wir künftig weiter so auftreten, kommen auch wieder die positiven Ergebnisse", ist sich der Nationalspieler sicher.

Ob Hertha, Mönchengladbach oder Stuttgart: Positive Ergebnisse müssen her, und zwar schnell. Sonst werden personelle Maßnahmen wohl unausweichlich bleiben.


INTERVIEW
Trotz der 0:1-Niederlage beim 1. FC Köln bleibt der 1. FSV Mainz 05 in der oberen Tabellenhälfte. Der Aufsteiger belegt den 8. Platz. Doch mit dem Auftritt in der Domstadt konnten die Mainzer nicht zufrieden sein. "Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt", monierte FSV-Torwart Heinz Müller im Gespräch mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Müller, der FSV Mainz 05 hat 0:1 beim 1. FC Köln verloren. Was hat die Mannschaft falsch gemacht?

Heinz Müller: Wir sind einfach nicht ins Spiel gekommen und haben zu wenig Torchancen zwingend herausgespielt. Wir haben nicht die Torgefahr ausgestrahlt, die wir uns gewünscht haben.

bundesliga.de: Viel zu tun hatten Sie bis auf die drei Chancen des Kölner Stürmers Milivoje Novakovic auch nicht.

Müller: Aber davon hat eine gesessen. Das war der Unterschied. Wir hatten unterm Strich die gleiche Anzahl an Torchancen. Die Kölner haben aber ein Tor gemacht und am Ende auch verdient gewonnen.

bundesliga.de: Mainz steht immer noch nach 9 Spielen mit 14 Punkten auf Platz 8. Damit ist der Verein ja im grünen Bereich. Was lernt man aus so einem Spiel wie in Köln?

Müller: Jedes Spiel hat ein gewisses Potenzial, um daraus zu lernen. Wir werden uns das Spiel genau anschauen und analysieren. Wir werden uns unsere Gedanken machen, der Trainer wird seinen Teil dazu sagen. Dann werden wir versuchen, es im nächsten Spiel besser zu machen. Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt. Wir haben recht gut kombiniert, aber nicht den effektiven Zug zum Tor gehabt, um zum Abschluss zu kommen. Das haben wir vermissen lassen. Solche Spiele gibt es auch. Nichtsdestotrotz stehen wir in der Tabelle, wie Sie richtig feststellen, ganz gut da. Man darf ja nicht vergessen, dass wir ein Aufsteiger sind und unser Ziel der Klassenerhalt ist. Wir dürfen uns auf den 14 Punkten aber nicht ausruhen. Die Saison ist ja noch lange nicht vorbei.

bundesliga.de: In der vergangenen Saison war Mainz auswärts bärenstark und hat daheim geschwächelt. In dieser Spielzeit ist das genau umgekehrt. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Müller (lacht): Letztes Jahr haben wir auch in der 2. Liga gespielt. Das hat damit zu tun, dass Mainz in der letzten Saison Favorit für den Aufstieg war und in der Liga sehr stark war. In der Bundesliga sind wir mehr oder weniger Außenseiter. Da wird es für einen Aufsteiger schwierig, auswärts etwas zu holen.

bundesliga.de: Waren die Mainzer Spieler vielleicht ein bisschen von der Kulisse in Köln beeindruckt?

Müller: Nein. Bei uns ist die Stimmung genauso wie in Köln. Auch wenn hier mehr Zuschauer sind. Bei uns geht keiner aufs Spielfeld und denkt sich: Oh, wo bin ich dann hier gelandet?

bundesliga.de: Merken Sie bereits, dass die Gegner dem FSV Mainz 05 nach den Mainzer Anfangserfolgen mehr Respekt entgegen bringen?

Müller: Ich glaube nicht, dass uns jemand von Anfang an unterschätzt hat. Zuhause haben wir einige Gegner überrollt. Da ist uns das gelungen, was uns auswärts momentan nicht gelingt. Da haben wir schöne Spielzüge zum Abschluss gebracht, da hatten wir die Durchschlagskraft und die gegnerische Abwehr beschäftigt, auch wenn nicht jeder Schuss ein Treffer war. Wir müssen daran arbeiten, dass uns das auch auswärts gelingt.

bundesliga.de: Nächste Woche kommt es zum Aufsteigerduell gegen den SC Freiburg, der auch schon eine Menge Punkte auf dem Konto hat und auf Angriff setzt. Was erwarten Sie von dem Spiel?

Müller: Das wird kein leichtes Spiel. Die Freiburger werden zu uns kommen und versuchen, die Punkte zu stehlen. Aber so wie wir uns in den Heimspielen präsentiert haben, haben wir sehr gute Chancen, die drei Punkte in Mainz zu behalten. Vorausgesetzt, wir liefern die Leistung ab, die wir in den letzten Heimspielen geboten haben.

bundesliga.de: Sie haben in England gespielt und können Vergleiche zum englischen Fußball ziehen. Wie unterscheidet sich das Spiel in England von der Bundesliga?

Müller: In Deutschland werden nicht so viele lange Bälle gespielt. In England wird sehr auf Standards wie Freistöße und Ecken gesetzt. Darauf wird mehr Wert gelegt. Die deutschen Mannschaften sind taktisch besser geschult als die englischen Durchschnittsmannschaften. Das Spiel in Deutschland findet mehr im Mittelfeld statt und ist taktisch anspruchsvoller.

Montag, 19. Oktober 2009

Gedanken zum Spieltag

Quo vadis?
Wohin führt der Weg dieser zwei Traditionsvereine? Letzte Saison 3. und 4., nun im Abstiegsstrudel respektive abgeschlagenes Schlusslicht. Der Weg des VfB Stuttgart und von Hertha BSC führt in Richtung zweite Liga. Die Hertha hat in der Bundesliga zum 8. Mal in Folge verloren und ist seit der Saison 90/91 nicht mehr so schlecht gestartet. In jenem Jahr ist der Berliner Klub dann auch abgestiegen. Der VfB hat in 9 Spielen gerade mal 8 Punkte geholt und nun 3 Heimspiele in Folge verloren. Schlechter kam der VfB nur in der Saison 74/75 aus den Startlöchern.
 
Für die Hertha, der vorallem die Finanziellen Mittel fehlen, wäre die Champions League ein Segen gewesen, für den VfB ist sie eher ein Fluch. Nur wegen dieser, rotiert Trainer Markus Babbel seit dem 1. Spieltag wie verrückt seine Aufstellungen durcheinander. Am Samstag hat Käpitan Hitzlsperger die Wolldecke gefasst, nachdem er von Aussen stark kritisiert worden war. Beim VfB hat man ihm aber stets den Rücken gestärkt, da man um seine Sensibilität weiss. Ein verbannen auf die Ersatzbank ist aber wohl noch weniger Moralfördernd... Für die Berliner hätte eine Teilnahme an der Champions League wohl bedeutet, dass man gewisse Leistungsträger hätte halten können oder zumindest adäquaten Ersatz hätte verpflichten können. Stattdessen muss nun jeder Cent umgedreht werden und Rookie Michael Preetz scheint völlig überfordert mit der Lage. Es gibt sogar schon Gruppen, welche Dieter Hoeness zurückfordern....
 
 
Glück und Pech
Wie nahe die beiden Umstände beieinander liegen, verdeutlichte das Spiel zwischen Stuttgart und Schalke. Der VfB war das bessere Team, die Schalker einmal mehr eine Enttäuschung, trotzdem konnte sich der Tabellendritte ein weiteres Mal durchsetzen und grüsst von oben, während der VfB weit unten steht. Selbst die ehemaligen Stuttgarter Felix Magath und Kevin Kuranyi mussten in Interviews zugeben, mit Glück gewonnen zu haben....
 
 
Titelträume
In Bremen und Leverkusen träumt man vom Titel. Die beiden Teams stellen die besten Abwehrreihen der Liga und im Moment wohl auch die besten Torhüter. Auch offensiv gehört man zu den Top 5 der Liga obwohl man bei beiden Teams vom "Hurra Fussball" der letzten Jahre abgerückt ist. In Leverkusen, weil man weiss, wie kräfteraubend ein solcher Spielstil ist, in Bremen, weil man Künstler Diego abgeben musste. Geschadet hat aber beides den Vereinen nicht, Bremen ist seit der Startniederlage gegen Frankfurt ungeschlagen, Leverkusen sogar über die ganze Saison. Auch ungeschlagen bleibt der HSV und auch in der Hansestadt hegt man natürlich Titelträume....
 
 
Gewinner des Spieltages
Zu diesen gehören der 1. FC Köln sowie der 1. FC Nürnberg. Die Kölner besiegten den überraschungs 5. aus Mainz, welcher aber wohl auch in Kölner Tabellengefilde gehört. Nürnberg bezwang im Kellerduell die Hertha aus Berlin, welche von zwei Schweizern (Bunjaku und Gygax) abgeschossen wurde. Zyniker sprechen wohl davon, dass die Eidgenossen zusammenhalten und die beiden Stürmer den entlassenen Lucien Favre gerächt haben....
 
Auch Dortmund, Frankfurt, Wolfsburg und die Bayern haben sich mit ihren Siegen näher ans Mittelfeld respektive näher an die Tabellenspitze geschoben....
 
 
Verlierer des Spieltages
Nebst den bereits erwähnten Berlinern und Stuttgartern schlittern auch Freiburg, Hannover sowie Bochum weiter in den Abstiegskampf hinein... In Hannover ist man bereits so verzweifelt, dass Martin Kind unbedingt die 50+1 Regel kippen will, dies wohl auch über den rechtlichen Weg auf welchem ihm gute Chancen attestiert werden...
 
 
Top
Mertesacker, Bunjaku, Madlung, Novakovic, Gygax, Oezil, Th. Müller, Wiese
 
 
Zitat des Spieltags
Uli Hoeness zu einer möglichen Abschaffung der 50+1 Regel: "Man muss die Leute zum Unglück zwingen"
 

Sonntag, 18. Oktober 2009

Spielberichte 9. Spieltag - Sonntagsspiele

VfL Wolfsburg - Borussia M'gladbach 2:1 (1:0)

Wolfsburg gewann etwas glücklich gegen Gladbach mit 2:1. Zwar hatten die Wölfe die insgesamt besseren Chancen, doch in der Schlussphase bettelte der deutsche Meister um das Gegentor. Dieses fiel auch, doch viel zu spät. So verlieren die Gladbacher auch das sechste Pflichtspiel in Folge, die Niedersachsen indes klettern auf Rang fünf.

Der Wolfsburger Trainer Armin Veh stellte seine erste Elf nach dem 1:1-Remis in Bochum auf einer Position um: Im Sturm kam Martins zum Zug, der Torschützenkönig von 2009, Grafite, musste zunächst auf die Bank.

Der Mönchengladbacher Coach Michael Frontzeck baute die Startformation im Vergleich zur 0:1-Pleite gegen Dortmund auf vier Positionen um: Daems kehrte nach langer Verletzungspause zurück, der Kapitän verteidigte wieder links hinten. Im Mittelfeld spielten Reus für Arango und Marx für Meeuwis. Zudem stürmte Colautti für Friend.

Die Partie begann flott, vor allem von Wolfsburger Seite, schon nach vier Minuten hämmerte Dzeko das Leder an die Latte. Es war eine jener Szenen des Bosniers, die ihn auf die Liste zur Wahl "Europas Fußballer des Jahres" hievte. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Borussia von diesem Lattenkracher erholte. Ab der 15. Minute öffneten aber auch die Borussen das Visier und kombinierten flüssig nach vorne. Das Problem: Die Gladbacher hatten zwar viel Platz, doch den tödlichen Pass konnte keiner spielen. Zwar rochierten Bobadilla und Colautti viel, doch durchsetzen konnten sich die Gladbacher gegen Madlung und Ricardo Costa kaum.

Der Spielfluss der Wolfsburger ging um die 20. Minute etwas verloren - auch weil sich Marx und Bradley sehr effektiv um Misimovic kümmerten -, doch hatten die Wölfe weiterhin die klar besseren Chancen. Martins nahm einen Flankenball von Riether mit der Hacke, schoss sich aber selbst an (21.). Dann scheiterte Dzeko wieder am Gebälk, sein Kopfball aus der 30. Minute klatschte nur an den Pfosten.

In der 42. Minute deuteten die Gladbacher ihr spielerisches Potenzial an, als Marx Außenbahnspieler Reus in Szene setzte, der auch eiskalt abschloss, dabei jedoch klar im Abseits stand. Offensichtlich wog diese Aktion die Gladbacher in Sicherheit, denn unmittelbar vor der Pause schlug es im Borussen-Tor ein: Misimovic brachte die Ecke rein, in der Mitte stieg Madlung energisch hoch und wuchtete das Leder per Kopfball in die Maschen (45.). Sein Bewacher Dante wurde unglücklich vom eigenen Mitspieler weggeblockt.

Auch die zweite Hälfte, die beide Mannschaften ohne personelle Veränderungen angingen, hatte gleich ein paar ordentliche Aktionen zu bieten. Misimovic schlenzte seine Freistoßflanke aufs lange Eck, die Keeper Bailly um den Pfosten lenkte (47.). Auf der Gegenseite versuchte sich Youngster Reus mit einem Schuss aus 20 Metern, doch war dieser nicht platziert genug und folglich kein Problem für Benaglio im VfL-Tor (48.).

Nach diesen beiden Aktionen schlief die Partie aber für 15 Minuten ein. Die Gladbacher suchten händeringend nach der Balance zwischen Risiko-fahren und Konter-verhindern. Das Spiel nach vorne, das im ersten Abschnitt noch ganz ansehnlich aussah, fand bei der Borussia bis zur 75. Minute gar nicht mehr statt. Die Wolfsburger kontrollierten das Geschehen, drängten aber keineswegs auf den zweiten Treffer. In der 58. Minute wollte VfL-Trainer Veh einen kleinen Weckruf setzen und brachte Grafite, doch schwungvoller wurde das Angriffsspiel des Meisters dadurch nicht.

Für Wolfsburgs wurde es zunächst nur einmal brenzlig: Nach einem weiten Ball auf Bobadilla kam Keeper Benaglio raus und der Gladbacher Stürmer schubste Madlung auf Benaglio drauf. Der Ball lag frei da und Bobadilla schoss aus 16 Metern mit der Hacke den Ball am leeren Tor vorbei, dabei hätte er sich locker drehen und einschieben können.

In der 77. Minute gab es mal wieder eine Aktion Richtung Gladbacher Strafraum, als Daems und Grafite im Laufduell zu Boden gingen. Gladbachs Kapitän blieb bei der Aktion liegen und musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden - bitter für den Kapitän, der gerade erst eine viermonatige Zwangspause hinter sich hatte.

In der Schlussphase wechselte Frontzeck Friend ein, doch außer einem ruppigen Luftduell mit Benaglio konnte der Kanadier keine Gefahr erzeugen. In der 88. Minute hatte dann Gladbach die Riesenchance zum Ausgleich, aber nach einem Zuckerpass von Reus brachte Bobadilla das Leder nicht am herausstürzenden Benaglio vorbei.

Gladbach machte nun natürlich immer mehr auf und wurde dafür bestraft. Dzeko bediente Gentner, der den Ball super mitnahm und mit links eiskalt vollstreckte (90./+ 2), für den Nationalspieler war das Tor zum 2:0 der zweite Saisontreffer. Die Partie schien entschieden, doch in der 93. Minute schoss Bradley den Anschlusstreffer - zu mehr reichte es aber nicht mehr, kurz danach pfiff Schiedsrichter Fleischer ab.

Wolfsburg spielt am Sonntag in Berlin und unter der Woche am Mittwoch in der Champions League zuhause gegen Besiktas Istanbul. Gladbach empfängt am kommenden Samstag Köln im rheinischen Derby.


Borussia Dortmund - VfL Bochum 2:0 (1:0)


Borussia Dortmund hat nach der überstandenen Negativserie den zweiten Sieg in Serie folgen lassen und kann sich langsam wieder nach oben orientieren. Wie schon in Gladbach erwies sich Lucas Barrios als Wegbereiter und schoss den BVB gegen schwache Bochumer auf die Siegerstraße. Der VfL stand defensiv schlecht, erwies sich vorne als viel zu harmlos und konnte die ansteigende Form der vergangenen Spiele nicht bestätigen.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wechselte nach dem 1:0-Erfolg in Gladbach zweimal. Blaszczykowski und Valdez kamen für die verletzten Tinga (Leistenzerrung) und Hajnal (Bänderriss) ins Team. Valdez kam über die linke Seite, Barrios und Zidan agierten in vorderster Front.

Auf Bochumer Seite nahm Interimscoach Frank Heinemann im Vergleich zum 1:1 gegen Wolfsburg ebenfalls zwei Änderungen vor. Grote ersetzte den Gelb-Rot-gesperrten Ono, Klimowicz stürmte nach überstandener Rückenverletzung statt Hashemian, für den nur ein Platz auf der Bank blieb.

In mittelfeldlastigen Anfangsminuten versuchte der BVB zügig, die Initiative zu übernehmen, schaffte es zunächst aber nicht den VfL unter Druck zu setzen. Dafür gab Bochums Linksverteidiger Fuchs einen Vorgeschmack auf das, was folgen sollte. Auf Höhe der Mittellinie rutschte Fuchs plötzlich aus und bescherte Bender so freie Bahn. Der Ex-Löwe bediente Barrios, dessen Schussversuch allerdings geblockt wurde (4.).

Je länger das Derby dauerte, desto besser fand sich Dortmund zurecht und bereitete den Gästen zunehmend Probleme. Zidan spielte steil in die Gasse zu Valdez, der im Strafraum prompt abzog, Luthe aus etwas ungünstigem Winkel aber nicht ernsthaft gefährden konnte. Auf der anderen Seite blieb Epallés harmloser Distanzversuch zunächst die einzig nennenswerte Aktion. Die Borussia setzte sich langsam in der Gästehälfte fest und hatte die folgerichtige Führung schließlich dem indisponierten Fuchs zu verdanken. Der Österreicher versuchte sich 35 Meter vor dem eigenen Tor im Laufduell mit Blaszczykowski und verlor das Leder. Der Pole flankte von rechts über den falsch postierten Maltritz und fand Barrios, der das Spielgerät acht Meter vor dem Tor mit der Brust annahm und unhaltbar in die Maschen setzte (20.). Frank Heinemann hatte von Fuchs daraufhin genug gesehen und ersetzte ihn schon nach 25 Minuten durch Mavraj.

Die Hausherren blieben am Drücker und stürzten den VfL von einer Verlegenheit in die nächste. Einzig Kapital konnten die Borussen daraus nicht mehr schlagen. Der VfL erholte sich erst nach einer guten halben Stunde, musste bei eigenen Vorstößen jedoch stets auf der Hut vor den schnellen Dortmunder Kontern sein. Nachdem Barrios frei vor Luthe am Bochumer Schlussmann gescheitert war (32.), bot sich Klimowicz plötzlich die dicke Chance zum Ausgleich. Von Grote in Szene gesetzt, jagte der Argentinier das Leder frei vor Weidenfeller aber über den rechten Winkel (35.). Viel mehr tat sich nicht mehr in einer nun relativ ausgeglichenen Schlussphase des ersten Abschnitts.

Ohne Valdez, dafür mit Bundesligadebütant Le Tallec startete der BVB in den zweiten Durchgang. Der Neue führte sich gleich gut ein, zielte nach Blaszczykowskis Vorarbeit allerdings links daneben (48.). Stimmte es in der VfL-Defensive schon vor der Pause über weite Strecken nicht, ging nun auch der letzte Funken Ordnung verloren. Nach Dedes Freistoßhereingabe fühlte sich niemand für Subotic zuständig, und der Dortmunder Innenverteidiger köpfte unbedrängt zum 2:0 ein (51.).

Aus der Überlegenheit der Klopp-Elf wurde nun eine klare Dominanz. Die Gäste konnten sich bei Keeper Luthe bedanken, dass die Borussia nicht frühzeitig erhöhte. Nach Möglichkeiten für Zidan (55.) und Owomoyela (59.) bewahrte Luthe die Seinen nach einem Owomoyela-Kopfball per Glanztat vor dem 0:3 (62.).

Nach weiteren Chancen für Blaszczykowski (63.) und Barrios (71.) reagierte Heinemann und brachte zum bereits eingewechselten Sestak (57.) mit Hashemian einen weiteren Angreifer (72.). Doch auch die frischen Offensivkräfte konnten dem lahmenden Bochumer Angriffsspiel vorerst keine Impulse geben. Dortmund hatte sich längst dazu entschieden, das Resultat zu verwalten und beschränkte sich darauf, den harmlosen Gast zu kontrollieren.

Neun Minuten vor dem Ende gelang den einst "Unabsteigbaren" doch noch ein nennenswerter Vorstoß. Sestak legte 15 Meter vor dem Tor quer zu Klimowicz, der aus der Drehung sofort abzog und das Leder an den rechten Pfosten nagelte. Letztlich blieb es aber beim völlig verdienten 2:0-Erfolg für die Borussia.

Dortmund reist am kommenden Freitag nach Leverkusen, Bochum empfängt am Sonntag Werder Bremen.