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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Samstag, 3. Oktober 2009

Spielberichte 8. Spieltag - Samstagsspiele

Bayern München - 1. FC Köln 0:0 (0:0)

Hoch überlegene, aber einfallslose Münchner ließen beim torlosen Remis gegen den 1. FC Köln zwei Punkte liegen. Über 90 Minuten diktierte der FCB zwar das Geschehen, wirkte dabei aber viel zu behäbig. Die sehr defensiv eingestellten Kölner kamen zu keiner einzigen Tormöglichkeit und nahmen somit den maximal möglichen Ertrag mit auf die Heimreise.

Bayern-Coach Louis van Gaal änderte nach dem torlosen Remis in der Champions League gegen Juventus Turin nichts an seiner Grundformation. Der Ausfall von Robben (Knie-OP) wurde positionsgetreu durch die Hereinnahme von Sosa kompensiert. Der nach dem Juve-Spiel ebenfalls angeschlagene Ribery konnte dennoch auflaufen.

Kölns Trainer Zvonimir Soldo wurde durch die Rote Karte gegen Maniche beim 0:1 im Heimspiel gegen Leverkusen zu einer Umstellung gezwungen, Pezzoni rückte für den Portugiesen an die Seite von Petit ins defensive Mittelfeld.

Schon in den Anfangsminuten zeichnete sich ab, dass es für die favorisierten Münchner gegen sehr defensiv eingestellte Gäste ein Geduldsspiel werden würde. Die Münchner verzeichneten zwar ein klares Plus an Ballbesitz, doch Tempo und Zielstrebigkeit fehlten. So resultierte eine erste Chance aus einer Ecke von Sosa, die Schweinsteiger an die Latte köpfte (11.).

Köln verschanzte sich geschickt in der eigenen Hälfte, aus der sich die Gäste aber auch kaum einmal lösten. Rückkehrer Podolski trat dadurch nur selten in Erscheinung. Doch der Vorletzte hielt auf diese Weise ohne größere Probleme das torlose Remis. Zu selten nahm die van-Gaal-Elf das nötige Tempo auf, so dass Mondragon lediglich nach einer flachen Hereingabe von Lahm gegen Klose gefordert war (25.). Machtlos wäre der Kolumbianer allerdings bei einem von Klose abgefälschten Schweinsteiger-Kopfball gewesen - die Querlatte half ein zweites Mal (38.).

Das Bild sollte sich auch nach der Pause und mit zwei frischen Kräften in Reihen der Münchner nicht ändern. Van Gaal nahm mit Sosa sowie Ribery beide Außen raus und brachte Pranjic und Gomez - das (fehlende) Tempo im Bayern-Spiel blieb aber gleich.

Die Gäste vom Rhein nahmen im zweiten Durchgang etwas mehr am Geschehen teil, ohne aber das von Butt gehütete Tor überhaupt einmal ernsthaft in Gefahr zu bringen. Es gelang der Soldo-Truppe aber, das Leder über längere Phasen in den eigenen Reihen und damit das Geschehen vom eigenen Tor fern zu halten.

So plätscherte die Partie dahin, auch in der Schlussphase gelang es dem FCB nicht, einen Gang zuzulegen. Dennoch bot sich dem eingewechselten Olic in der Nachspielzeit noch die Chance zum Siegtreffer, doch der Kroate verzog per Volleyschuss aus 13 Metern deutlich (90. + 2). Es blieb beim torlosen Remis, ein Pfeifkonzert begleitete die Münchner vom Platz.

Der Rekordmeister spielt in zwei Wochen - nach der Länderspielpause - samstags in Freiburg, Köln empfängt am selben Tag zu Hause Mainz.


Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg 4:0 (3:0)


Bayer Leverkusen löste die Pflichtaufgabe gegen Aufsteiger Nürnberg bravourös mit einem 4:0-Sieg. Schon nach gut einer halben Stunde führte die Heynckes-Elf gegen einen in allen Belangen unterlegenen und überforderten Club hochverdient mit 3:0. Während Bayer sich an der Spitze festsetzt, präsentierten sich die Franken an diesem Nachmittag wie sichere Absteiger.

Leverkusens Trainer Jupp Heynckes musste auf Renato Augusto verzichten, den Kniebeschwerden plagten. Für ihn rückte Toni Kroos in die erste Elf. Ansonsten vertraute Heynckes auf seine zuletzt in Köln mit 1:0 siegreiche Mannschaft.

Ganz anders die Situation beim 1. FC Nürnberg. Trainer Michael Oenning setzte wieder auf Rotation und nahm nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Bochum fünf Änderungen vor: Kapitän Wolf und Nordtveit fehlten verletzungsbedingt. Außerdem mussten Mintal, Gündogan und Bunjaku ihre Plätze räumen. Für sie begannen Spiranovic, Broich, Mnari, Frantz und Vidosic.

Die Partie begann für die Werkself mit einem Traumstart. Nach einer Grätsche von Spiranovic gegen Kießling entschied Schiedsrichter Schmidt auf Freistoß und Kroos zirkelte den Ball aus 20 Metern über die Mauer ins linke obere Eck (2.). Club-Keeper Schäfer hatte keine Abwehrmöglichkeit. Damit waren die Planungen von Oenning natürlich früh über den Haufen geworfen. Es spielte nur die Heimmannschaft aus Leverkusen gegen einen völlig überforderten Aufsteiger. Nach knapp einer halben Stunde erhöhte Kapitän Rolfes mit einem sicher verwandelten Foulelfmeter auf 2:0 (28.). Mnari hatte vorher Kroos unfair vom Ball getrennt.

Nur sechs Minuten später ließ der Club die Heynckes-Schützlinge ohne jede Gegenwehr bis in den Strafraum kombinieren. Kießling bediente Derdiyok, der keine Mühe hatte, zum 3:0 zu vollstrecken (34.). Über sage und schreibe 17 Stationen lief der Ball durch die Leverkusener Reihen, ohne dass ein Nürnberger die Kugel berührte, ehe Derdiyok einschoss. Symptomatisch für die das desolate Zweikampfverhalten der Franken.

Nach dem Wechsel agierte die Werkself etwas verhaltener, kontrollierte das Spiel aber weiter nach Belieben. Dem Club fehlten die Mittel, um auch nur in die Nähe des gegnerischen Strafraums zu kommen. Auf der anderen Seite ließ sich der Club noch einmal nach einem Freistoß von Kroos düpieren: Friedrich gewann das Kopfballduell mit Eigler und legte für Kießling auf. Der Ex-Nürnberger stand völlig frei und nickte zu seinem sechsten Saisontreffer ein (68.).

In der Folge tat Bayer nicht mehr als nötig gegen einen Club, der das Spiel schon aufgegeben hatte.

Bayer spielt nach der Länderspielpause am Samstag in Hamburg, der Club empfängt am gleichen Tag die Hertha aus Berlin.


Mainz - Hoffenheim 2:1 (2:0)


In einem zweitweise hochklassigen Duell bezwang der 1. FSV Mainz 05 Hoffenheim vor eigenem Publikum mit 2:1 und beendete damit die positive Serie der Kraichgauer von sechs ungeschlagenen Spielen in Folge. Die Mainzer bleiben somit in der laufenden Spielzeit zu Hause noch ohne Niederlage.

Mainz' Coach Thomas Tuchel musste im Vergleich zum 0:3 in Bremen auf seinen Kapitän Hoogland (Knochenprellung) verzichten. Karhan rückte dafür in die Startelf. Beim Aufwärmen signalisierte dann Svensson, dass es nicht geht. Der Däne litt an einem Infekt und wurde durch Pekovic vertreten. Auch Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick war nach dem 5:1-Torfestival zu Hause gegen die Hertha zu Umstellungen genötigt: Simunic fiel mit Muskelfaserriss aus und wurde durch Nilsson ersetzt. Zudem erhielt Ibertsberger den Vorzug vor Eichner.

Die Rheinhessen begannen mit viel Leidenschaft und wurden bereits nach sechs Minuten für diese beherzte Spielweise belohnt: Löw hatte auf der linken Seite viel Platz und nutzte dies. Seine Flanke landete bei Ivanschitz, der den Ball volley aus 14 Metern unter den Querbalken in den rechten Winkel nagelte. Kurz darauf war der Doppelschlag perfekt! Die Kraichgauer brachten eine harmlose Flanke von Karhan nicht aus dem eigenen Strafraum. Bancé wurde am linken Fünfereck von Nilsson überhaupt nicht behelligt, so dass er problemlos ins lange Eck einnickte (11.).

Es war ein hochklassiges Match, in dem die Hoffenheimer nun besser ins Spiel fanden und die Initiative ergriffen. Durch ihr bekanntes Kombinationsspiel erspielten sie sich zunehmend Feldvorteile und kamen auch zu ersten Gelegenheiten. Allerdings scheiterte Ibertsberger aus der zweiten Reihe an FSV-Schlussmann Müller (26.), und Ibisevics Fallrückzieher ging knapp drüber (28.), während Noveski auf der Gegenseite per Kopf für etwas Entlastung sorgte (33.).

Im Großen und Ganzen hatten die Mainzer das Geschehen allerdings meist im Griff. Sie machten die Räume eng und ließen nur selten etwas anbrennen gegen Hoffenheimer, denen es vor allem an der nötigen Präzision beim finalen Zuspiel mangelte.

Nach Wiederanpfiff prägten zunächst ausschließlich intensive Zweikämpfe das Bild auf dem Rasen, ehe Bancé die erste Duftmarke der zweiten Hälfte setzte. Der Stürmer aus Burkina Faso vernaschte Nilsson mit einem einfachen Trick, zog dann aber gegen 1899-Keeper Hildebrand den Kürzeren (53.). Kurz darauf kam der erst 18-jährige Gopko zu seinem Bundesligadebüt.

Die Kraichgauer störte dies herzlich wenig, da sie nun zur Aufholjagd ansetzten und zunehmend druckvoller wurden. Allerdings nutzten sie ihre Chancen nicht: Ba und Obasi schossen jeweils knapp drüber (58., 60.), ehe der zuvor eingewechselte Maicosuel im Strafraum im Duell mit Pekovic zu Fall kam. Schiedsrichter Guido Winkmann verwehrte aber den fälligen Strafstoß (78.). Kurz vor Schluss durfte dann auch noch der grippegeschwächte Svensson eingreifen. Das Gegentor konnte aber auch er nicht verhindern: Bei einer kurzen Ecke von links gelangte die Kugel zu Ibertsberger, der aus 16 Metern kraftvoll ins linke untere Eck vollendete (87.). Hoffnung keimte bei den Gästen wieder auf, doch am Ende reichte die Zeit nicht mehr aus.

Für die Mainzer steht nach der Länderspielpause am Samstag in zwei Wochen das Auswärtsspiel beim 1. FC Köln an, während Hoffenheim zeitgleich in Bremen antreten muss.


Bochum - Wolfsburg 1:1 (0:0)

Nach 23 Partien ohne ein Unentschieden spielt der VfL Wolfsburg erstmals wieder remis. Gegen aufopferungsvoll kämpfende Bochumer war der deutsche Meister zumeist spielbestimmend, verpasste aber letztlich aufgrund mangelnder Chancenverwertung einen Erfolg. Mit viel Einsatz und Lauffreude retteten am Ende zehn Westfalen einen Zähler über die Zeit.

Im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg beim Club musste Interimstrainer Frank Heinemann auf drei Positionen umstellen: Im defensiven Mittelfeld fehlte Imhof ebenso mit einer Rückenverletzung wie Klimowicz im Angriff. Dabrowski und Hashemian standen neu in der Startelf. Weil auch Grote (Wade) passen musste, begann der Japaner Ono im Mittelfeld. Anders als beim 4:2-Heimsieg gegen Hannover 96 setzte Armin Veh wie schon beim 1:2 in Manchester in der Champions League am Mittwoch in der Innenverteidigung auf den Portugiesen Ricardo Costa an Stelle von Weltmeister Barzagli.

Die Bochumer begannen frech. Aus gesicherter Defensive setzten die Westfalen immer wieder Nadelstiche gegen eine Wolfsburger Hintermannschaft, die insbesondere bei Standardsituationen Schwächen offenbarte. Der deutsche Meister tat sich dagegen vor allem in der Anfangsphase schwer gegen die aggressiv verteidigende Heimelf. Dennoch hatte Misimovic mit einem Freistoß die beste Gelegenheit der ersten Viertelstunde (7.).

Trotz ihrer Bemühungen entwickelten die Bochumer bei ihren Vorstößen kaum Torgefahr. In der 19. Minute gab es kurz Aufregung, weil Epallé im Zweikampf gegen den herausgeeilten Benaglio zu Boden ging. Der Kameruner fiel jedoch in den umsichtig zu Werke gehenden Schweizer hinein und hatte letztlich Glück, das Schiedsrichter Dr. Drees, der zurecht weiterspielen ließ, die Gelbe Karte stecken ließ.

Mit zunehmender Spieldauer wurden die Angriffe der "Wölfe" gefährlicher. Nach einer gelungenen Kombination verfehlte Gentner das Bochumer Tor mit einem scharfen Schuss nur knapp (31.). Gut zehn Minuten später hatte Dzeko, wunderbar aus der eigenen Hälfte von Misimovic bedient, die beste Torchance des ersten Abschnitts, doch Maltritz rettete gerade noch vor der Linie (42.). So hätten sich die Bochumer trotz ihres engagierten Auftretens nicht über einen Rückstand zur Pause beschweren dürfen.

Die Wolfsburger versuchten auch nach dem Seitenwechsel Druck zu machen, doch das Tor erzielten die Westfalen: Fuchs flankte mustergültig von links in die Strafraummitte. Dort stieg Hashemian gegen Ricardo Costa sehr robust nach oben und köpfte ins linke Toreck ein, doch Schiedsrichter Dr. Drees gab den Treffer des Iraners (53.). Danach wirkten die Niedersachsen zunächst geschockt, Bochum dagegen wie aufgedreht.

Doch eine Undiszipliniertheit von Ono brachte den Meister zurück in die Partie. Der Japaner, bereits verwarnt, kam mit gestrecktem Bein vor den Augen des Referees zu spät in den Zweikampf mit Josué und sah daher Gelb-Rot von Dr. Drees. Gegen zehn Hausherren entwickelte die Veh-Elf nach der Hereinnahme von Ziani und Dejagah für Gentner und Hasebe mehr und mehr Druck auf das Tor von Luthe.

In der 75. Minute dann der längst verdiente Ausgleich: Ziani flankt von der linken Seite gefühlvoll mit rechts in die Mitte, wo Dzeko im Stile eines Torjägers einköpfte. Danach hatte Bochum Glück, dass es am Ende beim Remis blieb. Denn Martins' Versuch vom Strafraumrand sprang vom linken Innenpfosten an den rechten und von dort wieder zurück ins Spielfeld (78.). Zwei Minuten später zielte der Nigerianer im Strafraum etwas zu genau und so knapp am rechten Pfosten vorbei (80.). In der Nachspielzeit vergaben Madlung und Schäfer zwei weitere gute Gelegenheiten.

Die Bochumer spielen am Sonntag nach der Länderspielpause in Dortmund, der VfL Wolfsburg empfängt am selben Tag die Gladbacher Borussia.


Hannover 96 - Freiburg 5:2 (3:1)


Hannover nahm nach einer starken ersten halben Stunde und einer Zwei-Tore-Führung zuviel Tempo aus dem Spiel, so dass Freiburg wieder in die Partie fand. Im zweiten Durchgang ließen die Bergmann-Schützlinge viele Chancen aus. Doch auch ein erneuter Anschlußtreffer der Freiburger brachte 96 nicht aus dem Konzept.

Nach der 2:4-Auswärtspleite beim Meister aus Wolfsburg stellte 96-Trainer Andreas Bergmann seine Startformation auf zwei Positionen um. Für Rausch und Krzynowek kamen Rosenthal und Bruggink zum Einsatz. Robin Dutt auf Seiten des SC Freiburg vertraute nach dem überzeugenden 3:0-Heimsieg über Gladbach in der Vorwochen dem selben Personal und verzichtete auf Umstellungen.

Vor Minuskulisse in der AWD-Arena begannen beide Teams mit einer kurzen Abtastphase. Bereits in der 5. Minute hätte der Gast in Führung gehen können, als 96-Verteidiger Schulz bei einer Hereingabe von Cha wegrutschte und Idrissou völlig frei an den Ball kam. Der Freiburger Stürmer war aber zu überrascht und hob den Ball über das Tor von Fromlowitz.

Hannover war aber ebenfalls hellwach und ging bereits in der 7. Minute in Führung. Bruggink bediente Sofian Chahed mit einem traumhaften Steilpass. Der enteilte Verteidiger Butscher und zog aus der Drehung ab. Butscher versuchte mit einem langen Bein zu retten, fälschte den Ball dadurch aber endgültig unhaltbar ab.

Freiburg zeigte sich kurz geschockt und Hannover setzte sofort nach. Ya Konan versuchte einen Distanzschuss, blieb aber an Verteidiger Bastians hängen. Den Abpraller konnte Bruggink an der Strafraumgrenze aber volley abfassen. Der Niederländer brachte den Ball über dem vor dem Tor postierten Pouplin unter (10.).

Freiburg versuchte zu antworten, einen Schuss von Makiadi von der Strafraumgrenze konnte Fromlowitz zur Ecke lenken. Damit hatten die Dutt-Schützlinge ihr Pulver aber zunächst verschossen. Hannover spielte konzentriert in der Defensive und tauchte immer wieder gefährlich vor dem Tor von Pouplin auf.

Kopfballchancen von Sofian Chahed (19.) und Rosenthal (29.) verpufften aber genauso wie ein Chahed-Heber aus 20 Metern in der 27. Minute.

Danach ließen die Niedersachsen nach und Freiburg brachte sich ins Spiel zurück. Zunächst hatten die 96er noch Glück, als Fromlowitz eine Ecke verhindern wollte, mit seinem Befreiungsschlag aber Idrissou anschoss. Der Ball hüpfte gefährlich Richtung Tor, rollte schlussendlich aber ans Außennetz (34.).

Eine runde Minute später war der Anschlußtreffer für Freiburg aber fällig. Flum hob den Ball auf den Kopf des durchgestarteten Banovic. Der wurde von der Abwehr Hannovers völlig vergessen und ließ mit seinem Kopfball aus acht Metern Fromlowitz keine Chance (35.).

Der Anschlußtreffer brachte Unruhe in die Reihen der Niedersachsen und plötzlich war die Dutt-Elf am Drücker. Entscheidende Torchancen konnten die Breisgauer aber nicht herausarbeiten.

Anders die Hausherren: Sekunden vor dem Pausenpfiff behauptete Balitsch gleich gegen vier Freiburger am rechten Strafraumeck den Ball, drang in den 16-Meter-Raum ein und flankte auf Haggui. Dieser konnte Pouplin mit einer unerreichbaren Kopfballbogenlampe zum 3:1-Halbzeitstand bezwingen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte waren die Rollen verteilt. Freiburg mühte sich in der Offensive gegen eine gut stehende Abwehr der Niedersachsen. Die Bergmann-Elf wartete auf sich bietende Konterchancen, konnte aber durch Stajner (49.) und Rosenthal (58.) den Sack nicht zumachen.

Der SC Freiburg glaubte Mitte der zweiten Hälfte nach wie vor an seine Chance, konnte sich bietende Möglichkeiten gegen eine zu defensiv eingestellte Mannschaft von Hannover 96 nicht nutzen. Zunächst scheiterte Idrissou mit einem Kopfball am glänzend reagierenden Fomlowitz (70.). Dann profitierte Bechmann von einem Missverständnis von Schulz und Fromlowitz, beförderte den Ball aber an den Pfosten (73.).

Doch auch die Niedersachsen gingen in der zweiten Hälfte großzügig mit ihren Chancen um. In der 79. Minute vergaben binnen 30 Sekunden Rosenthal und Ya Konan in guter Position die endgültige Entscheidung.

Der SC Freiburg gab nie auf und mobilisierte noch einmal letzte Kräfte. Dies zahlte sich in der 82. Minute aus. Butscher flankte von der linken Seite vor das 96-Tor, wo alles mit einem Kopfball von Idrissou rechnete. Der zog aber zurück, so dass am zweiten Pfosten der eingewechselte Schuster völlig frei zum Kopfball kam und Fromlowitz keine Chance ließ.

Freiburg warf daraufhin alles nach vorne um noch den Ausgleich zu schaffen, wurde aber prompt ausgekontert. Über Bruggink kam der Ball zu Rosenthal, der per Kopf Ya Konan ins Spiel brachte. Dieser erreichte den Ball knapp, spitzelte das Leder aber an Pouplin zur Entscheidung vorbei (85.).

Die letzten Minuten brachte Hannover locker über die Zeit, zumal der SC Freiburg jetzt nicht mehr an einen Erfolg glaubte und sich mit der Niederlage abgefunden hatte. In den Schlußsekunden konnte der eingewechselte Pinto gegen eine demoralisierte Freiburger Abwehr mit einem Traumtor sogar noch auf 5:2 erhöhen.

Hannover muss in zwei Wochen auswärts mit Eintracht Frankfurt antreten, während die Freiburger Bayern München empfangen.


M'gladbach - Dortmund 0:1 (0:1)


In einem über weite Strecken müden Borussen-Duell, in dem die Verunsicherung der beiden Kontrahenten deutlich zu spüren war, schnappte sich der BVB in Gladbach verdient drei Punkte. Dortmund zeigte die reifere Spielanlage und nutzte eine seiner wenigen Chancen gegen den biederen VfL, um seine seit sechs Partien anhaltende sieglose Serie zu beenden.

Gladbachs Trainer Michael Frontzeck brachte im Vergleich zur 0:3-Auswärtspleite in Freiburg Bradley und Friend für Matmour und Reus.

Bei Dortmund konnte Coach Jürgen Klopp nach der 0:1-Niederlage im Revierderby zu Hause gegen Schalke wieder auf Dede zurückgreifen, der seine Oberschenkelverletzung überwunden hatte und für Schmelzer ins Team rückte. Des Weiteren kam Sven Bender für Felipe Santana in die Startelf und rückte für Hummels, der in der Innenverteidigung spielte, vor die Abwehr.

Das Borussen-Duell, das mit einer Halbchance für Bobadilla vielversprechend begann (2.), konnte dieses Versprechen nicht halten - ohne entsprechendes Tempo blieben weitere Gelegenheiten Fehlanzeige. Zweikämpfe im Mittelfeld beherrschten die Szenerie, Fehler vermeiden hatte auf beiden Seiten oberstes Gebot.

Nach 20 Minuten konnte man einen Freistoß von Arango wohlwollend als zweite Gelegenheit notieren, auf der Gegenseite versuchte sich Zidan mit einem Gewaltschuss in den Nachthimmel (23.).

Die Nervosität legte sich bei den Kontrahenten, die in Gedenken an den in der Nacht zum Samstag verstorbenen ehemaligen Nationalspieler Rolf Rüssmann mit Trauerflor aufliefen, auch in der Folge nicht. Deutlich zu spüren die Unsicherheit, die sich auf Grund der jüngsten Negativserien breit gemacht hatte. Immerhin standen die Abwehrreihen sicher und damit die "Null", die beide Trainer ihren Teams wohl auf die Fahne geschrieben hatten.

Der größtenteils unansehnliche Kick lechzte förmlich nach einem Tor, und dies sollte denn auch fallen: Tinga ging vor dem Strafraum in den Zweikampf mit Meeuwis. Der Ball sprang nach einem Pressschlag glücklich zu Barrios, der sich um Brouwers herumdrehte und aus 20 Metern flach ins linke Eck traf - erster Ligatreffer des Argentiniers (38.).

Ohne personelle Änderung begannen beide Teams Durchgang zwei. Gladbach suchte nach wie vor nach der zündenden Idee, Dortmund musste zunächst nicht viel tun, um die biedere Frontzeck-Elf vom eigenen Strafraum fernzuhalten.

Einige Konter des insgesamt ballsichereren BVB waren im Ansatz vielversprechend, verpufften aber, weil nicht genügend Mitspieler aufrückten. Dennoch hatte Zidan bei seiner letzten Aktion das 0:2 auf dem Fuß, verzog aber knapp (61.). Für den Ägypter kam Blaszczykowski, auf Seiten der Hausherren tauschten Marx und Matmour den Platz.

Der VfL wurde etwas besser, vor allem Bobadilla taute nun auf. Der Argentinier verfehlte das Tor knapp (67.) und scheiterte mit einem Flachschuss am gut reagierenden Weidenfeller (70.). Endlich aus Sicht der heimischen Fans flackerte etwas Leidenschaft bei den Frontzeck-Schützlingen auf, die Gästeabwehr war nun mehr gefordert.

Die beste Phase der Hausherren dauerte aber nur wenige Minuten, danach hatten die Westfalen die Begegnung wieder weitgehend im Griff.

Levels aus der Distanz mit dem Mute der Verzweiflung knapp rechts vorbei (80.) - auf der Gegenseite der eingewechselte Valdez (82.), der wie der zweite Joker Blaszczykowski (88.) frei vor Bailly gegen den Keeper den Kürzeren zog - diese Chancen markierten die Schlussphase, in der sich nichts Entscheidendes mehr tat.

Während der BVB sich ins untere Mittelfeld verabschiedet, rutschen die Rheinländer auf Platz 15 ab.

Gladbach spielt in zwei Wochen am Sonntag in Wolfsburg, die Dortmunder laden Bochum zum "kleinen" Revierderby.

Freitag, 2. Oktober 2009

Spielbericht 8. Spieltag FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0)

Schalke 04 kam zu Hause gegen Eintracht Frankfurt in einem über weite Strecken mäßigen Spiel zu einem 2:0-Erfolg und durfte sich damit über den dritten Sieg in Serie freuen. Auf der anderen Seite waren die Hessen vor allem in der Offensive weitestgehend zu harmlos und mussten sich auch deshalb mit der zweiten Pleite in Folge abfinden.

Schalkes Trainer Felix Magath tauschte im Vergleich zum 1:0-Sieg im Revierderby in Dortmund nur einmal. An Stelle von Halil Altintop stürmte Kuranyi, der zuletzt noch wegen einer Erkältung passen musste. Auf der anderen Seite brachte Frankfurts Trainer Michael Skibbe nach der 0:3-Heimpleite gegen Stuttgart gleich vier Neue: Steinhöfer, Köhler und Ochs, der seine Rotsperre abgesessen hatte, durften von Beginn an ran. Bajramovic, Caio und der rotgesperrte Russ mussten dafür weichen.

Beide Teams zeigten von Beginn an ein hohes Maß an Laufbereitschaft und Engagement. Allerdings ging man hüben wie drüben zunächst kein allzu hohes Tempo, so dass die Anfangsphase eher von der Taktik geprägt war. Die Defensivverbünde gewährten kaum Freiräume, während es den jeweiligen Offensivreihen an Ideen und Kreativität fehlte. Folglich blieben Torraumszenen lange Zeit absolute Mangelware.

Die Eintracht konnte eine Halbchance durch Amanatidis verbuchen (14.), während Westermann auf der Gegenseite mit einem tückischen Aufsetzer Frankfurts Keeper Nikolov zum Eingreifen zwang (21.). Kurz darauf kam Bordon gleich zweimal zum Kopfball, der Brasilianer konnte das Leder aber nicht im Tor unterbringen (22., 25.). Ansonsten war es auch im weiteren Verlauf ein ziemlich müder Kick, in dem sich die "Königsblauen" zwar mit zunehmender Spieldauer Feldvorteile erspielten, daraus aber kein Kapital schlagen konnten. Auf beiden Seiten überwogen Fehlpässe und Ungenauigkeiten, wodurch der Spielfluss im ersten Durchgang nahezu komplett abhanden kam.

Zur Pause musste dann Eintracht-Keeper Nikolov mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden, Zimmermann kam dafür. Und der 24-jährige Schlussmann war auch gleich am ersten Aufreger der zweiten 45 Minuten maßgeblich beteiligt. Farfan hatte den Turbo gezündet und aus 14 Metern halbrechter Position abgezogen. Zimmermann verschätzte sich und griff daneben, durfte sich dann aber bei Ochs bedanken, der in letzter Sekunde klären konnte (52.). Das war's dann aber auch schon an gelungenen Offensivaktionen.

Beide Trainer reagierten: Magath brachte Asamoah, während Skibbe auf Liberopoulos vertraute. Der Schalker Coach bewies dabei das glücklichere Händchen, denn Asamoah sorgte für das erste Tor des Spiels: Schmitz brachte eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld präzise an den ersten Pfosten, wo sich der 30-Jährige durchtankte und per Kopf traf (66.). Die Hessen waren nun gefordert! Sie suchten auch den Vorwärtsgang, nur fanden sie gegen eine der besten Abwehrreihen der Liga (Fünf Gegentore) kein geeignetes Mittel. Zudem mussten sie die letzten fünf Minuten in Unterzahl beschreiten, da Schwegler wegen wiederholtem Foulspiel mit der Ampelkarte vorzeitig runter musste.

Es kam aber noch dicker für die Eintracht, denn in der Nachspielzeit bat Farfan Zimmermann im Frankfurter Strafraum zum Tanz. Der Keeper foulte dabei den Peruaner, wofür Schiedsrichter Michael Kempter Strafstoß gab. Der Gefoulte trat persönlich an und markierte souverän den 2:0-Endstand (90.+2).

Nach der Länderspielpause reisen die Schalker am Samstag, der 17. Oktober zum VfB Stuttgart, während Frankfurt zeitgleich Hannover 96 zu Gast hat. Schwegler und Teber, der als erster Profi in der Bundesliga zum fünften Mal Gelb sah, werden dann nicht mitwirken können.

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 02.10.09

- Fakten und Zahlen zum 8. Spieltag:
 
FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt (Fr., 20:30 Uhr)

Seit acht Ligaspielen ist die Eintracht gegen Schalke ohne Sieg - zuletzt verloren die Hessen drei Mal in Folge gegen die "Knappen".

Im Mai 1999 gewann Frankfurt letztmals in Gelsenkirchen - damals drehte die Eintracht unter Coach Jörg Berger am 33. Spieltag noch einen 0:2-Rückstand zu ihren Gunsten und legte damit den Grundstein für den fast nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt.

Die "Königsblauen" verloren ihre vergangenen beiden Heimspiele (1:2 gegen Wolfsburg, 0:1 gegen Freiburg).

Frankfurt hat in dieser Saison noch kein Auswärtsspiel verloren (zwei Siege, ein Remis).

Schalke holte 13 Punkte aus den ersten sieben Spielen. Zuletzt hatten die "Knappen" 2000/01 zu diesem Zeitpunkt mehr Zähler auf dem Konto (14). Damals stand am Ende der Saison der 2. Platz.


FC Bayern München - 1. FC Köln (Sa., 15:30 Uhr)

Von den vergangenen sechs Bundesliga-Heimspielen gegen die Kölner gewannen die Bayern nur eines (!!) und verloren zwei.

Beim jüngsten Gastspiel siegten die "Geißböcke" im Februar dieses Jahres mit 2:1 ausgerechnet am Karnevalssamstag. Nun tritt der FC zum Wiesn-Endspurt in der Allianz Arena an.

Vor dem Duell gegen den Rekordmeister ist Kölns Trainer gezwungen, sein Mittelfeld umzustellen. Denn Neuzugang Maniche fehlt wegen seiner gegen Leverkusen bekommenen Roten Karte.

Nach elf Spielen in Folge blieb der FC Bayern gegen Hamburg erstmals wieder ohne eigenen Treffer.

Lukas Podolski kehrt zurück - diesmal nach München, wo er zwischen 2006 und 2009 71 Bundesligaspiele für die Bayern bestritten hat (15 Tore).


Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg (Sa., 15:30 Uhr)

Leverkusen gewann die vergangenen drei Begegnungen mit dem "Club" allesamt.

Von den vergangenen neun Gastspielen bei Bayer gewann Nürnberg nur eines - im Dezember 2002 mit 2:0.

Bayer Leverkusen ist als einziges Team neben dem HSV noch ungeschlagen und liegt punktgleich mit diesem auf Rang 2 der Tabelle.

Kein Team der Liga hat so wenige Treffer erzielt wie der "Club" (vier).

Bayers Stefan Reinartz war in der Rückrunde 2008/09 für die Franken am Ball - und hatte als Stammspieler (16 Einsätze über die volle Distanz) erheblichen Anteil am Aufstieg der "Cluberer".


Hannover 96 - SC Freiburg (Sa., 15:30 Uhr)

Erst zum fünften Mal trifft Hannover im Oberhaus auf den Sport-Club. Bisher gab es für beide Teams je einen Sieg bei zwei Remis.

Freiburg gewann seine jüngsten beiden Auswärtsspiele zu Null (4:0 in Berlin, 1:0 auf Schalke).

Mohamadou Idrissou kehrt nach Hannover zurück, wo er gleich zwei Mal engagiert war: Vom 1. Juli 2002 bis zum 31. Januar 2005 und vom 1. Juli 2005 bis Ende des Jahres. 64 Spiele und 13 Tore stehen aus der Zeit in Niedersachsen zu Buche.

Hannover hat keins der vergangenen vier Spiele gewonnen (2 Remis, 2 Niederlagen) und in dieser Spielzeit erst einen Sieg erkämpft. Zu Hause gab es noch keinen "Dreier".

Zuletzt begegneten sich die Vereine in der Beletage in der Saison 2004/05. Beide Spiele endeten ohne Sieger (2:2, 0:0). Der Torschütze der Niedersachsen ist auch heute noch im Team: Jiri Stajner traf doppelt.


VfL Bochum - VfL Wolfsburg (Sa., 15:30 Uhr)

Von den vergangenen sieben Gastspielen in Bochum gewannen die "Wölfe" nur eines (fünf Siege der Ruhrstädter).

Die Bilanz zwischen den beiden VfLs ist ausgeglichen - beide Clubs konnten jeweils acht Mal gewinnen (bei zwei Unentschieden).

Nach vier Niederlagen in Folge konnte Bochum gegen Nürnberg gewinnen und Interimstrainer Heinemann so gleich einen Erfolg vorweisen.

Wolfsburgs Tormaschine funktioniert auch in dieser Saison, wenngleich Torschützenkönig Grafite (zwei Treffer) Misimovic und Dzeko (je vier Tore) noch hinterherhinkt.

Der beste Wolfsburger Bundesligatorschütze aller Zeiten spielt inzwischen beim VfL. Diego Klimowicz erzielte von 2001-07 in 149 Bundesligaspielen 57 Treffer für die Niedersachsen. Für den Bochumer VfL traf er 2009/10 schon drei Mal.


1. FSV Mainz 05 - 1899 Hoffenheim (Sa., 15:30 Uhr)

Zwei Pflichtspiele gab es bisher zwischen Mainz und Hoffenheim - diese trugen sich 2007/08 in der 2. Bundesliga zu. Das Heimspiel der 05er gegen 1899 endete damals 1:1.

Mainz hat 2009/10 zuhause noch nicht verloren (zwei Siege, ein Remis).

Hoffenheim hat die vergangenen vier Spiele gewonnen und stellte mit fünf ungeschlagenen Partien in Folge den eigenen Bundesliga-Vereinsrekord ein. Mit dem 5:1 gegen Hertha errang Hoffenheim seinen höchsten Sieg in der Bundesliga.

Ibisevic trifft wieder. Der Bosnier erzielte gegen Hertha seine Saisontore 1, 2 und 3. Ein Hattrick, noch dazu ein lupenreiner, war ihm nicht mal in der vergangenen Saison gelungen, in der er in 17 Spielen 18 Mal traf.

Zsolt Löw stieg mit Hoffenheim aus der Regionalliga bis in die Bundesliga (dort ein Spiel) auf und wechselte in der vergangenen Winterpause von Hoffenheim, damals Tabellenführer, zu Mainz. Für den FSV machte er fünf Spiele.


Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund (Sa., 18:30 Uhr)

1977/78 kassierte der BVB mit 0:12 in Mönchengladbach die höchste Pleite der Ligageschichte.

In der Vorsaison trafen beide Teams am 34. Spieltag im Borussen-Park aufeinander. Mit dem 1:1-Unentschieden sicherte Gladbach die Klasse, während Dortmund mit diesem Resultat den Einzug in den internationalen Wettbewerb verspielte.

Tore beinahe garantiert: Keine der vergangenen 24 Begegnungen endete mit einer Nullnummer.

Dortmund ist seit sechs Spieltagen ohne Sieg, konnte in dieser Spielzeit nur ein Mal gewinnen: zum Auftakt zu Hause gegen Köln (1:0).

Borussia Mönchengladbach hat die jüngsten drei Spiele verloren, darunter auch das vergangene Heimspiel (gegen Hoffenheim). Die anderen beiden Heimspiele dieser Saison waren Siege (2:1 gegen Hertha, 2:0 gegen Mainz).


VfB Stuttgart - Werder Bremen (So., 15:30 Uhr)

Gegen keine andere Mannschaft schoss Werder in der Liga so viele Tore wie gegen Stuttgart (148). Und das, obwohl die Gesamtbilanz negativ ist (29 Siege, 26 Remis, 31 Niederlagen).

Bei den vergangenen sechs Kräftemessen zwischen beiden Mannschaften fielen im Schnitt 5,5 Treffer pro Partie.

Der VfB konnte nach vier sieglosen Spielen (zwei Remis, zwei Niederlagen) in der Bundesliga wieder gewinnen.

Thomas Schaaf und der VfB Stuttgart: Er bestritt als Profi sein letztes Spiel in Stuttgart (13. Mai 1995), schoss seine letzten beiden Bundesligatore gegen den VfB (88/89) und kassierte seine erste Bundesliga-Niederlage als Trainer bei den Schwaben (29. Mai 1999: 0:1).

Werder Bremen ist seit sechs Spieltagen ungeschlagen, verlor nur das Auftaktspiel zuhause gegen Frankfurt (2:3).


Hertha BSC - Hamburger SV (So., 17:30 Uhr)

Seit fast neun Jahren und 16 Partien gab es keinen Auswärtssieg mehr in dieser Begegnung. Noch länger wartet der HSV auf einen Erfolg im Olympiastadion: Im August 1997 konnte der letzte "Dreier" dort eingefahren werden (2:0).

Die "Alte Dame" gewann vier der vergangenen fünf Heimspiele gegen die Norddeutschen (ein Remis).

Der HSV ist gemeinsam mit Schalke 04 der Lieblings-Heimspielgegner der Hertha. Gegen beide stehen 18 Heimsiege zu Buche. Dabei ist die 0:6-Pleite gegen den HSV 1979/80 die höchste Heimniederlage der Hertha in ihrer Bundesliga-Historie.

Tabellenführer HSV ist seit sieben Spielen ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis) und seit vier Auswärtsspielen (zwei Siege, zwei Remis).

Hertha hat die vergangenen sechs Bundesligaspiele verloren, nur zum Auftakt gegen Hannover gewonnen (1:0). Auch im DFB-Pokal gab es eine Pleite (3:6 n.E. bei 1860 München).
 
 
 
- Pavel Pogrebnjak war bisher keine allzu grosse Verstärkung für den VfB Stuttgart. Der teure Stürmer erklärt im Interview, weshalb er mit Anlaufschwierigkeiten kämpft:
 
Pawel Pogrebnjak, Sie sind seit zwei Monaten in Stuttgart. Wie gut kommen Sie mit der deutschen Sprache zurecht?

Die Tatsache, dass wir mit dem VfB alle drei Tage ein Spiel haben, stört den Unterricht ein wenig. Die Grammatik ist ziemlich kompliziert.

Der Saisonstart mit dem VfB kann Ihnen nicht gefallen. Warum läuft es bisher nicht rund?

Ich gebe Ihnen recht: Wir spielen noch nicht den Fußball, den alle gern sehen würden. Aber wir haben einige neue Spieler. Wir brauchen noch Zeit, bis wir vollends in die Mannschaft integriert sind.

Der VfB hat Sie als Nachfolger von Mario Gomez geholt. Wie sehr spüren Sie seinen Schatten?

Mich stört der Vergleich mit Mario Gomez nicht. Ich bin ein anderer Mensch als er. Ich bin gekommen, um hier zu arbeiten. Und ich werde alles dafür tun, um erfolgreich zu sein.

Am 10. Oktober treffen Sie im wohl entscheidenden Qualifikationsspiel zur WM 2010 in Moskau auf Deutschland. Russland muss unbedingt gewinnen, um als Gruppen-Erster die Relegationsspiele zu umgehen.

Es stimmt, es ist ein wichtiges Spiel für uns. Aber es ist auch angenehm, dass beide Länder die Chance haben, sich für Südafrika zu qualifizieren. Ich bemerke, dass immer mehr Menschen von diesem Spiel reden.

Sie nicht?

Ich selbst denke bisher nicht so intensiv daran. Für mich ist das Spiel des VfB am Sonntag gegen Bremen wichtiger.
 
 
- Das hört Trainer Babbel sicherlich gerne, denn am Sonntag steht ein weiteres, schweres Heimspiel an. Der Gegner heisst dann Werder Bremen. Babbel wähnt den VfB aber auf einem guten Weg. Im Heimspiel gegen Werder Bremen müssen die Roten allerdings den Nachweis liefern. "Ich verlange jetzt den nächsten Schritt", sagt Babbel.

4:1, 6:3, 4:1 – wenn Werder Bremen in den vergangenen Jahren in der Mercedes-Benz-Arena aufkreuzte, waren viele Tore garantiert. Tore – und VfB-Siege. Dumm nur, dass sich daraus nicht automatisch eine Verlängerung dieser Serie ableitet. So wankelmütig, wie sich die Mannschaft in diesen Tagen präsentiert, kann das nur bedeuten: Die Roten müssen zusehen, dass am Sonntag Aufwand und Effizienz in einem vernünftigen Verhältnis stehen – genauso wie spielerische Klasse und kämpferisches Vermögen.

„Ich habe der Mannschaft gesagt, dass es jetzt nur in kleinen Schritten vorangehen kann. Gegen Bremen erwarte ich den nächsten Schritt, also ein hohes Engagement über 90 Minuten“, sagt Teamchef Markus Babbel, "dann haben wir gegen einen großen Gegner die große Chance, ein Ausrufezeichen zu setzen. Dann kommt auch irgendwann die Leichtigkeit zurück."

Dann ist auch eine 1:0-Führung kein Problem mehr. Zurzeit erschrickt der VfB selbst am meisten, wenn er das erste Tor erzielt. "Die Angst, etwas zu verlieren, überwiegt derzeit", sagt Babbel. Dagegen arbeitet er an. Ob es die Mannschaft angenommen hat? Das Spiel gegen Bremen soll es zeigen.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Voraussichtliche Aufstellungen 8. Spieltag

Live im Stadion:


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Live im TV:


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Freitag 02.10.09, 20:30
 
 
FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt
 
Schalke: Neuer (1) - Höwedes (4), Zambrano (25), Bordon (5), Westermann (2) - Moritz (28) - Rafinha (18), Schmitz (21) - Kenia (30) - Farfan (17), Halil Altintop (19)
 
Frankfurt: Nikolov (1) - P. Ochs (2), Chris (29), Franz (4), Spycher (16) - Schwegler (27) - Steinhöfer (13), Köhler (7) - Teber (6) - A. Meier (14), Amanatidis (18)
 
 
 
Samstag 03.10.09, 15:30
 
 
Bayern München - 1. FC Köln
 
Bayern: Butt - Lahm, van Buyten, Badstuber, Braafheid - T. Müller, Ottl, Schweinsteiger - Olic, Ribery, Klose
 
Köln: Mondragon (1) - Schorch (16), Geromel (21), Mohamad (3), Brecko (2) - Freis (7), Petit (8), Pezzoni (17), Ehret (22) - Ishiaku (9), Podolski (10)
 
 
Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg
 
Bayer: R. Adler (1) - Schwaab (2), M. Friedrich (5), Hyypiä (4), Castro (27) - Vidal (23), Rolfes (6) - Renato Augusto (10), Barnetta (7) - Kießling (11), Derdiyok (19)
 
Nürnberg: R. Schäfer (1) - Diekmeier (2), Maroh (6), Pinola (25), J. Judt (16) - Mnari (36) - Risse (12), Kluge (24), Mintal (11), Vidosic (21) - Choupo-Moting (14)
 
 
Hannover 96 - SC Freiburg
 
Hannover: Fromlowitz (27) - Cherundolo (6), Haggui (21), C. Schulz (19), Rausch (34) - Balitsch (14) - Sofian Chahed (23), Djakpa (15) - Bruggink (10) - Stajner (24), Ya Konan (11)
 
Freiburg: Pouplin (1) - D.-R. Cha (6), Krmas (2), Bastians (3), Butscher (5) - Banovic (20), Flum (18) - Abdessadki (10), Makiadi (7) - Bechmann (13), Idrissou (8)
 
 
VfL Bochum - VfL Wolfsburg
 
Bochum: Luthe (26) - Pfertzel (21), Maltritz (4), Yahia (25), C. Fuchs (6) - Dabrowski (5) - Freier (7), Azaouagh (22), Grote (19) - Epallé (10), Klimowicz (19)
 
Wolfsburg: Benaglio (1) - Riether (20), Ricardo Costa (5), Madlung (17), M. Schäfer (4) - Josué (7) - Hasebe (13), Gentner (25) - Misimovic (10) - Grafite (23), Dzeko (9)
 
 
1. FSV Mainz 05 - 1899 Hoffenheim
 
Mainz: H. Müller (33) - F. Heller (16), Bungert (26), Noveski (4), Löw (24) - Schürrle (14), Pekovic (13), B. Svensson (2), Soto (19) - Ivanschitz (25) - Bancé (23)
 
Hoffenheim: Hildebrand (28) - Beck (2), P. Nilsson (24), Compper (5), Ibertsberger (26) - Carlos Eduardo (10), Luiz Gustavo (21), Salihovic (23) - Obasi (20), Ibisevic (19), Ba (9)
 
 
 
Samstag 03.10.09, 18:30
 
 
Borussia M'gladbach - Borussia Dortmund
 
Gladbach: Bailly (30) - Stalteri (7), Brouwers (4), Dante (31), Levels (22) - T. Marx (14), Meeuwis (8) - Matmour (40), Arango (18) - Colautti (9), Bobadilla (10)
 
Dortmund: Weidenfeller (1) - Owomoyela (25), Subotic (4), Felipe Santana (27), Dede (17) - Hummels (15) - Tinga (7), N. Sahin (8) - Hajnal (30) - Barrios (18), Zidan (10)
 
 
 
Sonntag 04.10.09, 15:30
 
 
VfB Stuttgart - Werder Bremen
 
VfB: Lehmann (1) - Celozzi (27), Tasci (5), Delpierre (17), Boka (15) - Khedira (28), Hitzlsperger (11) - Hilbert (19), Gebhart (13) - Pogrebnyak (29), Cacau (18)
 
Werder: Wiese (1) - C. Fritz (8), Mertesacker (29), Naldo (4), Pasanen (3) - Frings (22) - Bargfrede (44), Hunt (14) - Özil (11) - Pizarro (24), Marin (10)
 
 
 
Sonntag 04.10.09, 17:30
 
 
Hertha BSC - Hamburger SV
 
Hertha: T. Ochs - M. Stein, A. Friedrich, Bengtsson, Pejcinovic - Piszczek, Dardai, Kacar, Nicu - Raffael - Ramos
 
HSV: F. Rost - J. Boateng, Rozehnal, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Elia - Petric, Pitroipa
 

Mittwoch, 30. September 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 30.09.

Alte Rivalen
 
Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn hat Jens Lehmann kritisiert. Im "SWR"-Fernsehen konnte sich Kahn einen kleinen Seitenhieb gegen seinen ehemaligen Rivalen nicht verkneifen. "Ein bisschen mehr Gelassenheit täte Jens vielleicht ganz gut. Zum Ende der Karriere steht es einem ganz gut, wenn man das Ganze mal mit einem Lächeln nimmt", sagte Kahn, nachdem Lehmann (39) vor dem Spiel seines VfB Stuttgart in Frankfurt einen Fotografen angerempelt hatte.
 
 
 
Interview
 
Auch heute wird wieder ein Interview nachgeliefert. Diesmal beantworte Manuel Friedrich von Bayer 04 Leverkusen die Fragen von bundesliga.de:
 
bundesliga.de: Manuel Friedrich, Glückwunsch zum Derbysieg. Wie man an Ihnen sieht, ging es auch ganz schön zur Sache. Musste Ihre Kopfwunde getackert werden?

Manuel Friedrich: Nein. Die Wunde wurde nicht getackert, nur geklebt. Es war ein unglücklicher Zusammenstoß. Wir sind mit unseren Schädeln zusammengekracht. Das kann passieren. Wir hatten Derbystimmung, das Spiel war hart umkämpft. Die Kölner haben eine richtig gute Mannschaft. Wenn man das komplette Spiel sieht, sind wir schon der verdiente Sieger. Wir können über die drei Punkte sehr zufrieden sein.

bundesliga.de: Bayer Leverkusen hat kaum eine Kölner Chance zugelassen. War das in Sachen Kompaktheit das beste Saisonspiel der "Werkself"?

Friedrich: Nein. Die Abwehrarbeit fängt immer vorne an. Die Stürmer haben gut mitgearbeitet. Unsere beiden defensiven Mittelfeldspieler Simon Rolfes und Arturo Vidal standen überragend. Das hatte am Mittwoch in Kaiserslautern nicht ganz so gut geklappt. Gegen Köln haben wir ohne Fehler gespielt. Wenn die beiden vor uns so gut spielen, ist es für uns umso leichter. Wir mussten nicht viel machen. Bei Tempogegenstößen oder Kontern mussten wir ein bisschen aufpassen, denn darauf lauerten die Kölner. In der einen oder anderen Szene hatten wir ein bisschen Glück. Dann schwanden ihnen die Kräfte. Dann waren sie unkonzentriert, und wir machen zum Glück am Ende das Tor.

bundesliga.de: Auffallend ist, dass Bayer Leverkusen in dieser Saison nicht mehr auf die totale Offensive setzt.

Friedrich: Stimmt. Wir spielen nicht Harikiri und greifen nicht auf Teufel-komm-raus an. Wir wollen hinten sicher stehen und nach Möglichkeit keinen Gegentreffer kassieren. Vorne machen wir meistens unser Tor. Deswegen ist unsere oberste Devise, hinten sicher zu stehen. Vielleicht hätte uns ein früheres Tor mehr Sicherheit gegeben. So mussten wir zittern, dass noch ein Ball reingeht. Aber dafür haben wir ja auch den Simon Rolfes, der ein überragendes Spiel gemacht hat.

bundesliga.de: Sie haben sich kürzlich als Ex-Nationalspieler bezeichnet. Täuscht es oder läuft es seitdem bei Ihnen persönlich wieder viel besser?

Friedrich: Ich habe schon nach dem letzten Länderspiel gesagt, dass ich Ex-Nationalspieler bin. Daran liegt es nicht. Im Moment läuft es bei der ganzen Mannschaft gut. Wir stehen oben. Da ist es klar, dass auch jeder einzelne Spieler davon profitiert, gut spielt und auf dieser Welle mitschwimmt. Ich will mich da nicht rausnehmen.

bundesliga.de: Inwieweit spielt die Verpflichtung von Sami Hyypiä als neuer Abwehrchef eine Rolle für Bayers neue Stabilität in der Defensive?

Friedrich: Das spielt eine große Rolle. Es ist eine Ehre für jeden Spieler, mit so einer Legende zusammenspielen zu dürfen. Zum Glück hat es in dieser Saison mich getroffen. Ich freue mich auf jedes Spiel und nehme alles mit, was er mir sagt. Wir reden viel im Spiel. Er hat einen Fußballverstand, der seinesgleichen sucht. Man sieht in jedem Spiel, warum er eine Legende ist. Er schlägt aus dem Fußgelenk Diagonalbälle über 80 Meter auf einen Bierdeckel, das ist der Wahnsinn. Er strahlt eine Ruhe aus. Da kann man sich eine Scheibe abschneiden, von ihm lernen und sich an ihm hochziehen.

bundesliga.de: Bayer hat sich fürs Erste in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt. Glauben Sie, dass Bayer in diesem Jahr das hohe Niveau über die ganze Saison halten kann?

Friedrich: Das ist unser Ziel. Wir wollen uns für die internationalen Plätze qualifizieren. Wir haben das gleiche Ziel wie in den letzten beiden Saisons. Da ist das leider fehlgeschlagen. Wir versuchen jetzt, unseren Lauf fortzusetzen, uns weiterzuentwickeln und die Fehler abzustellen. Das wichtigste Kriterium ist, nicht wieder am Saisonende einzubrechen.

bundesliga.de: Muss Jupp Heynckes auch bereits auf die Euphoriebremse treten?

Friedrich: Wir sind nicht so euphorisch. Das wird vielleicht von außen so gesehen. Aber von uns liest sowieso fast keiner Zeitung. Da bekommt keiner die Euphorie mit.

bundesliga.de: Dass keiner der Spieler Zeitung liest, soll ich jetzt glauben?

Friedrich: (schmunzelt): Ja, klar.
 
 
schwarzes Buch
 
Die Entlassung von Lucien Favre beschäftigt uns auch weiterhin. Nachfolgend einige Punkte, die zu seinem Scheitern beitrugen. Im Prinzip begann alles schon zum Ende der abgelaufenen Saison. Hertha BSC war zwei Spieltage vor Schluss mittendrin im Meisterrennen, aber hinter den Kulissen brauten sich schon dunkle Wolken zusammen. Trainer Lucien Favre hatte gegen Schalke 04 und eine Woche später in Karlsruhe auf Arne Friedrich und Andrej Woronin verzichtet - beide Stützen der unheimlichen Berliner Erfolgsgeschichte. Friedrich war angeschlagen, hätte aber durchaus auflaufen können. Woronin fiel dem taktischen Konzept zum Opfer, wurde jeweils erst spät eingewechselt.
 
Gegen mittelmässige Schalker und den dem Abstieg geweihten Karlsruhern gelang der Hertha ein mickriger Punkt. Neben der Meisterschaft war auch die Champions League futsch - und damit die Chance auf 20 Millionen Euro Mehreinnahmen.
Das selbst verschuldete Desaster trieb Grössen wie Woronin oder Joe Simunic vom Hof, weil sie für die klamme Hertha schlicht unbezahlbar wurden. Marko Pantelic, zeitlebens der Intimfeind von Favre, wurde an Ajax Amsterdam abgegeben. Die verpasste Teilnahme an der Königsklasse geht zu Teilen auf die Kappe von Favre. Der Schweizer wurde in der Endphase der Saison zum Opfer seiner eigenen Mentalität.

Ein wenig erinnert er an den jungen Ralf Rangnick: Fachlich bestens ausgebildet, ein positiv Verrückter, der für den Fussball lebt und alles was damit zu tun, in sich aufsaugt. Aber auch einer, der das Kollektiv immer über den Einzelnen stellt. Rigoros, ohne das manchmal nötige Fingerspitzengefühl und vor allem ohne Rücksicht auf Namen und Verluste. Bei Rangnick waren es Balakow (in Stuttgart), Simak (in Hannover) oder Lincoln (auf Schalke), mit denen der Coach regelmässig aneckte und letztlich auch scheiterte. Bei Favre war es Pantelic und jetzt angeblich Friedrich.

Auch beim Rauswurf von Dieter Hoeness hatte Favre seine Finger mit im Spiel. Am Ende soll der Schweizer den Berliner Alleinherrscher nicht mal mehr gegrüsst haben. Mit Hoeness musste ein streitbarer Manager gehen. Aber Streit und Reibung erzeugen auch Energien. Mit Hoeness verliess der lebhafte Diskurs die Hertha. In Michael Preetz, der gerade sein erstes Praxissemester als Manager durchläuft und Präsident Werner Gegenbauer blieb Konformität da - die Favre auszunutzen vermochte.

Der Selbstzerstörungsmechanismus war da bereits in Gang gesetzt. Einen gewaltigen - wenn auch in der öffentlichkeit nicht so prominenten - Anteil hat allerdings auch Gegenbauer daran. Der alberne Machtkampf mit Hoeness um die Frage, wer denn nun den Erfolg der Mannschaft im Frühjahr, als die Hertha nach 24 Spieltagen Tabellenerster war, zu verantworten hat, suchte schon damals seinesgleichen. Als dessen Konsequenz wurde Hoeness zuerst scheibchenweise entmachtet und dann entlassen.

Ohne Hoeness, Pantelic, Simunic und Woronin war im Sommer der erneute Umbruch von Nöten. Favre blieb auf dem Transfermarkt aber sehr zurückhaltend, erst am letzten Tag der Wechselfrist holte die Hertha mit Adrian Ramos und Cesar noch zwei völlig unbekannte Spieler und aus Dortmund Florian Kringe. Eine Blaupause von Favres Transfergebaren in der Schweiz. Auch da zögerte er bis zuletzt mit seinen Spielerkäufen, liess ehemalige Wunschspieler plötzlich wieder fallen und entschied sich dann um.

Favre bewahrte sich seinen festen Glauben ans Kollektiv und das Erfolgsrezept der strikten Aufgabenverteilung auf dem Platz. Nur: Ganz ohne Individualisten, die aus einem gut funktionierenden Kollektiv eine Spitzenmannschaft machen, geht es nicht. Weder in der Kreisliga, noch in der Bundesliga. 14 Mal gewann Berlin letzte Saison eine Partie mit nur einem Tor Unterschied und fast immer waren Pantelic oder Woronin die Garanten für den Sieg.

Mit der individuellen Klasse ging auch die Struktur innerhalb der Mannschaft von Bord. Favre vertraute darauf, dass aufstrebende Spieler wie Maximilian Nicu oder Patrick Ebert schnell in die Rolle der Abgänger schlüpfen könnten und verzockte sich. Die jungen Spieler rücken derzeit viel zu schnell in den Fokus und sind in ihren neuen Rollen überfordert. Letzte Saison konnten sich Nicu, Ebert oder Marc Stein noch im Schatten der Leistungsträger in Ruhe entwickeln. Jetzt sollen sie plötzlich selbst Führungsspieler sein.

Allerdings muss man dem Schweizer auch zugute halten, dass er von seiner Mannschaft in den letzten Wochen fast schon unerhört frech im Stich gelassen wurde. Nicht umsonst wetterte Co-Trainer Harald Gämperle schon Stunden vor der offiziellen Entlassung: "Es kann nicht sein, dass einige Spieler hinter dem Rücken Politik machen. Wenn einige Akteure zwei-, dreimal hintereinander so schlecht spielen, dann muss man sich schon fragen, welche Interessen die Spieler haben." Ein klar formulierter Vorwurf an das Team und im Besonderen an Kapitän Friedrich.

Aus dem "GodFavre", dem übervater, der in den letzten beiden Jahren aus sehr wenig sehr viel gemacht hat, ist bei grossen Teilen der Fans ein Normalsterblicher geworden. Denn die Weiterentwicklung der Mannschaft, die Umstrukturierung des Umfelds, die nächsten Schritte nach oben, hinein in die hart umkämpften Wettbewerbe wie Europa League oder Champions League - all das gehört wohl zunächst wieder der Vergangenheit an.

Die Realität wird bis zum Ende der Saison Abstiegskampf, oder allenfalls Mittelmass heissen. Wie damals, als Favre im Juni 2007 übernahm und Mannschaft und Klub reformieren sollte. Hertha BSC ist jetzt aber gerade dabei, drei Jahre harter Arbeit einfach wegzuwerfen.

Dienstag, 29. September 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 29.09.

Charakter ist gefragt
 
Wie gestern von mir empfohlen, hat sich Hertha BSC Berlin von seinem Trainer Lucien Favre getrennt. Diese Empfehlung soll kein Vorwurf an Favre sein, der aus den vorhandenen Mitteln das Beste herausgeholt hat. Das Ganze zielt auf die Spieler ab, welche nun Charakter zeigen müssen und sich nicht mehr hinter dem Wackelkandidaten auf dem Trainerstuhl verstecken können.
 
Das die Hauptschuld bei der Einstellung der Spieler liegt, sieht auch, der mit Favre entlassene, Co-Trainer Harald Gämperle: "Es kann nicht sein, dass einige Spieler hinter dem Rücken Politik machen. Wenn einige Akteure zwei-, dreimal hintereinander so schlecht spielen, dann muss man sich schon fragen, welche Interessen die Spieler haben", sagte Gämperle.
 
Interimistisch übernimmt nun U23-Coach Karsten Heine die Betreuung der 1. Mannschaft.
 
 
 
Knoten geplatzt
 
Bei Vedad Ibisevic ist im Spiel gegen die Hertha der Knoten geplatzt. Mit einem lupenreinen Hattrick in der 1. Halbzeit konnte sich der Bosnier seine Ladehemmungen entledigen. Im Interview mit bundesliga.de erfahren wir mehr:
 
bundesliga.de: Herr Ibisevic, wie lautet Ihre Einschätzung zum grandiosen Sieg?

Vedad Ibisevic: Das war eine sehr gute Partie von uns. Wir haben kaum Chancen des Gegners zugelassen und vorne unsere Tore geschossen. Unsere ganze Mannschaft hat heute stark gespielt, auch die Spieler, die eingewechselt wurden.

bundesliga.de: Nach so langer Zeit ohne Treffer jetzt gleich drei Tore für Sie. Kann man da von einem Comeback sprechen?

Ibisevic: Nicht unbedingt. Ich finde, dass ich auch diese Saison bisher gut gespielt habe. Ein Tor hat allerdings gefehlt. Trotzdem war ich mir die ganze Zeit sicher, wenn ich weiter arbeite, dann platzt der Knoten irgendwann. Und heute kamen die Tore wie von selbst.

bundesliga.de: Die ganze Mannschaft schien sich zu freuen und stürzte sich direkt nach dem ersten Treffer auf Sie...

Ibisevic: Demba Ba hatte mir vor dem Spiel gesagt, ich würde heute ein Tor schießen und dass er dann auf mich springen werde. Die anderen haben dann wohl mitgemacht.

bundesliga.de: Was hat Trainer Ralf Rangnick nach dem Spiel zu Ihnen gesagt?

Ibisevic: Er hat mir gratuliert. Der Trainer hat mir die ganze Zeit immer wieder versichert, wenn ich mich nicht verrückt mache und so weiter spiele, kommen die Tore von selbst.

bundesliga.de: Sie haben mit einem neuen Schuh gespielt. Hatte das Auswirkungen auf Ihre Leistung?

Ibisevic: Kann schon sein. Es ist ein neues Modell und ich durfte heute zum ersten Mal damit spielen. Ich habe mich sehr wohl damit gefühlt. Vielleicht hat das ja auch ein bisschen geholfen.

bundesliga.de: Der erste Treffer fiel bereits in der ersten Minute. Wie wichtig war das für den letztendlich deutlichen Erfolg?

Ibisevic: Wir wollten die Hertha früh unter Druck setzen. Das war auch die Vorgabe des Trainers und das ist uns gut gelungen.

bundesliga.de: Hoffenheim reist als nächstes zu den daheim bisher ungeschlagenen Mainzern. Ihre Erwartungen?

Ibisevic: Das wird ein schwieriges Auswärtsspiel. Aber wir wollen auch da gewinnen, um so lange wie möglich oben dabei zu bleiben.
 
 
 
Durchbruch?
 
Mit seinem "Doppelpack" beim 3:0-Sieg in Frankfurt hat Julian Schieber den VfB Stuttgart zurück auf den Erfolgsweg gebracht. Der 20-jährige Stürmer, der in der vergangenen Spielzeit bereits zwölf Mal zum Einsatz kam, scheint nun den Durchbruch bei den Schwaben geschafft zu haben.

Als Kind schlief Julian Schieber in roter Bettwäsche von Rekordmeister Bayern München, sein Vorbild war Jürgen Klinsmann: Spätestens nach seinem Auftritt beim 3:0 in Frankfurt ist das Sturm-Juwel in der Bundesliga selbst ein Begriff.

Beim VfB hat der U-21-Nationalstürmer einen großen Schritt gemacht, um über lange Sicht in die Fußstapfen von Vorgänger Mario Gomez zu treten. Doch Teamchef Markus Babbel warnt vor überzogenen Erwartungen: "Er ist kein Gomez-Ersatz." Er habe große Fähigkeiten, allerdings müsse das Juwel noch geschliffen werden.

Schieber gilt als mustergültiger Jung-Profi ohne Starallüren. "Er haut sich in jedem Training voll rein", lobt Babbel seinen Angreifer, der trotz seiner beiden Tore (17. und 31.) vor dem Auswärtsspiel in der Champions League am Dienstag bei Unirea Urziceni keine Ansprüche stellt: "Wenn man mich braucht, bin ich da. Alles andere entscheidet der Trainer."

Schieber, der 2006 vom TSG Backnang in die VfB-Talentschmiede wechselte, glänzt lieber mit Taten als mit Worten. Von seinem ersten Bundesligaeinsatz in der vorigen Saison beim 3:0 bei Energie Cottbus erfuhren seine Eltern erst aus dem Fernsehen.
 
 
Sie können es nicht lassen
 
Einmal im Ruhestand, melden sich ehemalige Bundesliga Profis ständig in den Medien zu Wort. Einer, dem es sehr langweilig sein muss, ist Oliver Kahn. In einem Interview mit spox.com äussert er sich zur aktuellen Torhütersituation in Deutschland. Weniger in den Medien präsent ist Gerd Müller. Die aktuelle Stürmersituation in der Nationalmannschaft entlockt aber auch dem "Bomber der Nation" ein Statement:
 
- Kein gutes Haar lässt er dabei an Mario Gomez, Miro Klose und Lukas Podolski. Er stellt deren Qualität in Frage: "Wenn man sieht, wer heute die Stürmer sind in der Nationalmannschaft - die hätten früher nicht mal am Ball riechen dürfen." Bundestrainer Joachim Löw konterte prompt: "Soviel Räume, wie die Stürmer früher 90 Minuten lang hatten, gibt es heute für die Stürmer nicht mal fünf Minuten lang in einem Spiel."
 
- SPOX: Herr Kahn, Sie sind als TV-Experte und mit der "Ich Schaffs-Tour" zurzeit viel unterwegs und ein sehr beschäftigter Mann. Wann wird man Sie wieder auf der grossen Bühne Fussball-Bundesliga erleben?

Oliver Kahn: Es ist die Frage, ob man mich da überhaupt wieder sehen wird. Das weiss ich jetzt noch nicht. Ich habe derzeit viel zu tun. Ich bin Länderspielexperte für das ZDF und habe meine Projekte in Asien. Dazu kommen Geschäfte mit Werbepartnern und mein soziales Engagement. Es macht mir alles sehr viel Spass. Ich bin dabei, mich auf einem anderen Weg weiterzubilden, der nicht unbedingt etwas mit Fussball zu tun hat.

SPOX: Sie wären beinahe als Manager bei Schalke 04 gelandet. Sind Sie im Nachhinein froh, dass Sie die Verhandlungen abgebrochen haben, wenn Sie die finanzielle Lage auf Schalke sehen?

Kahn: Das hat nichts mit der finanziellen Situation von Schalke 04 zu tun. In mir ist einfach die Erkenntnis gereift, dass das viel zu früh gekommen wäre für mich. Ich glaube, man sollte Dinge nur dann tun, wenn man zu 100 Prozent von der Sache überzeugt ist und auch zu 100 Prozent motiviert ist. Gerade für mich, der sich in einer Uebergangsphase in ein neues Leben befindet, wäre es die falsche Entscheidung gewesen, sich so früh festzulegen.

SPOX: Bleiben wir kurz bei finanziellen Angelegenheiten im Fussball. Wie beurteilen Sie den bevorstehenden 100-Millionen-Deal des FC Bayern München mit Audi? Uli Hoeness kann sich vorstellen, dass die 50+1-Regel gelockert wird.

Kahn: Die 50+1-Regel zu lockern hat immer zwei Seiten. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass Investoren in den Fussball kommen und Vereine dadurch konkurrenzfähig zu Mannschaften aus England und Spanien werden. Die Frage ist nur, gibt es auch Investoren für Vereine, wie beispielsweise den VfL Bochum, die nicht oben mitspielen? Auf der anderen Seite ist es fraglich, ob wir in Deutschland wirklich Scheichs haben möchten, die Einfluss auf den Fussball nehmen und die Vereine in eine gewisse Richtung lenken. Die 50+1 Regel zu kippen, muss wirklich gut durchdacht und die Vor- und Nachteile abgewogen werden.

SPOX: Abwiegen müssen wird auch Michael Rensing seine Situation beim FC Bayern. Glauben Sie, dass er nach seiner erneuten Degradierung zur Nummer 2 endgültig in München gescheitert ist?

Kahn: Michael muss jetzt für sich ganz alleine entscheiden, wie es weitergeht. Ob er den Kampf noch mal annimmt und eine Chance für sich sieht, oder ob er woanders seine Chancen für besser hält, kann ich nicht beurteilen. Das muss er selbst entscheiden.

SPOX: Rene Adler, Robert Enke, Manuel Neuer oder Tim Wiese - welcher Kandidat für die Nummer 1 im DFB-Tor ist momentan der Konstanteste?

Kahn: Es ist momentan sehr schwierig und auch ungerecht, das zu beurteilen, weil sie alle in der Nationalmannschaft gute Leistungen gebracht haben. Ob es nun Neuer, Adler, Wiese oder Enke - der in der Nationalelf wirklich sehr konstant gespielt hat - wird, das ist eine sehr schwierige Entscheidung. Ich möchte die nicht treffen müssen, weil du am Ende einem weh tun musst.

SPOX: So wie vor der WM 2006, als Jürgen Klinsmann Ihnen mitteilte, dass Jens Lehmann im Tor stehen wird?

Kahn: Nein, das kann man nicht mit dem Duell zwischen Jens Lehmann und mir vergleichen. Im Vorfeld der WM 2006 gab es ja nur uns zwei Torhüter, um die es ging. Jetzt sind da drei oder vier Kandidaten, die um den Posten kämpfen. Aber ich denke - und der Bundestrainer hat es ja schon anklingen lassen - , dass die Nummer 1 für die WM in Südafrika spätestens im Januar oder im Februar feststehen wird.

SPOX: Mit Tim Wiese hat Stefan Effenberg einen der vier Kandidaten sogar als möglichen Bayern-Torhüter ins Gespräch gebracht. Er ist ja ähnlich positiv verrückt wie Sie es waren. Wäre Wiese der Richtige für den FC Bayern München?

Kahn: Es wird immer viel spekuliert, aber ich muss Ihnen ehrlich sagen, an solchen Spekulationen beteilige ich mich nicht.

SPOX: Zu Ihrer Zeit gab es mit Peter Schmeichel, Edwin van der Sar, Fabien Barthez und Gianluigi Buffon viele Torhüter auf Weltklasseniveau. Van der Sar und Buffon sind noch immer aktiv. Wer kann ihnen derzeit das Wasser reichen?

Kahn: Es gibt genau vier Torhüter, die momentan absolut weltklasse sind und die auf höchstem Niveau konstant spielen. Das sind die angesprochenen Edwin van der Sar, der zurzeit leider verletzt ist, und Gianluigi Buffon. Dazu kommen noch Petr Cech und Iker Casillas.

SPOX: Wer wird diese Generation einmal beerben? Sehen Sie auch deutsche Torhüter auf dem Weg zur Weltspitze?

Kahn: Das ist schwierig, denn um diese Klasse zu erreichen, musst du eigentlich immer in der Champions League spielen und bei einem Spitzenverein wie Bayern München. Und auch dann musst du über einen mittelfristigen Zeitraum erst einmal konstant gute Leistungen abrufen. Genau das sehe ich momentan in Deutschland nicht. Wir haben in der Breite sehr gute Torhüter, aber wer von denen letztendlich den Sprung in die Weltklasse schafft und zu einem absoluten Topverein wechselt, das wird sich zeigen.

SPOX: Joachim Löw hat den Bayern-Youngstern Holger Badstuber und Thomas Müller die WM in Südafrika in Aussicht gestellt. Kommt das nicht zu früh?

Kahn: Das ist immer vom Charakter des Spielers abhängig, ob das zu früh kommt oder nicht. Ich persönlich bin kein Freund davon, Spieler in die Nationalmannschaft zu berufen, die gerade mal ein halbes Jahr auf professioneller Ebene Fussball gespielt haben. Aber es gibt auch immer wieder Ausnahmen. Der junge Pele etwa war mit 17 Jahren schon weltklasse und hat das auch auf höchstem Niveau umsetzen können. Das ist immer eine individuelle Sache.

Montag, 28. September 2009

Gedanken zum Spieltag

Wirbelsturm
Aktuell weht ein Wirbelsturm durch die Bundesliga. Dieser Sturm hat aber nicht wie üblich einen Namen (z. B. Katharina) sondern trägt gleich mehrere Namen: Obasi, Ba, Salihovic, Ibisevic & Maicosuel. Letzte Woche waren sie noch die Comebach Kids, diese Woche wirbeln sie die Hertha durcheinander und stürmen auf Platz 3! Das nun auch noch Ibisevic wieder trifft, sollte die Konkurenz warnen. Der schönste Fussball wird zur Zeit von den Hoffenheimern gespielt...
 
 
Lichterlöschen
Wie wird die Situation in Berlin gehandhabt? Hält man weiter an Trainer Favre fest, auf die Gefahr hin, Ende Saison die Bundesligalichter löschen zu müssen oder zieht man die Notbremse und löscht das Trainerlicht Favre? Nach sechs Niederlagen in Folge (mit Pokal sogar sieben) fliegt in der Regel der Trainer. Die Hertha tut gut daran, den Spielern die Möglichkeit, sich hinter dem Trainer zu verstecken zu nehmen und möglichst schnell Lucien Favre zu entlassen. Danach sind die Spieler gefordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und unter einem neuen Uebungsleiter den Klassenerhalt zu schaffen....
 
 
IQ
Was ist bei Manuel Neuer höher, der IQ oder die Fangquote? Beides ist sicherlich klar unter 100% was auch seine Aktion vor der Dortmunder Fankurve bezeugt. Ganz klar, vor so einem Derby, vor dieser Kulisse ist man aufgeputscht und nach aufopferungsvollem Kampf geben die gewonnenen drei Punkte einen Adrenalinschub. Wenn die Affiche aber so brisant ist und ein kleiner Funke das Pulverfass zum explodieren bringt, muss sich ein Profi besser unter Kontrolle haben. Unter Kontrolle hatten hingegen seine Vorderleute den Gegner und Dortmund muss sich schnell etwas einfallen lassen, damit man da unten wieder weg kommt. Mit dem zweitschlechtesten Sturm und der fünftschlechtesten Abwehr wird das aber nicht soooo einfach....
 
 
Befreiungsschlag
Dem VfB gelangen mit dem klaren Sieg in Frankfurt gleich mehrere Befreiungsschläge. Zum einem den ganzen Verein selber, zum anderen aber auch Kapitän Thomas Hitzelsperger. Mit einer starken Leistung antwortet er auf die Kritik, dass er nicht der richtige Kapitän sei. Weiter positiv, der Begriff "junge Wilde" bekommt wieder etwas mehr Bedeutung, nachdem Julian Schieber gleich zweimal getroffen hat. Meine Prognose: Er wird besser als Kuranyi und Gomez!
Die Frankfurter hingegen kassierten die erste Saisonpleite und wurden, vorerst, wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt....
 
 
Zungenschnalzer
Ein richtiger Zungenschnalzer war das Spitzenspiel zwischen dem HSV und den Bayern. Es ging auf und ab, gab viele Torchancen, gute Paraden sowie intensiv geführte Zweikämpfe. Das dann ausgerechnet ein Rush des überragenden Ze Robertos die Entscheidung einleitete war kein Zufall und führt den Bayern Bossen einmal mehr vor Augen, welch grossen Fehler sie gemacht haben, als sie den Brasilianer ziehen liessen.
 
 
Wette gefällig?
Olic hat sich mit einer überragenden Saison und vorallem mit überrangenden Leistungen gegen die Bayern für einen Vertrag bei den Münchnern empfohlen und diesen auch gekriegt. Van Buyten erging es auch so. Wetten, dass Petric nächstes Jahr bei den Bayern spielt?....
 
 
Ausgeglichenheit
Nebst den noch ungeschlagenen Teams vom HSV und Leverkusen scheint noch Hoffenheim unwiderstehlich zu sein. Am Schluss befindet sich die Hertha, dazwischen kann jeder jeden schlagen. Der 4. und der 16. sind acht Punkte auseinander und in der zweiten Tabellenhälfte befinden sich mit Stuttgart und Dortmund prominente Vertreter. Durch die Siege von Bochum und Freiburg zeichnet sich eine Tendenz ab, welche eine sehr ausgeglichene Liga und somit einen harten Kampf gegen den Abstieg verspricht....
 
 
Top
Ibisevic, Schieber, Pizarro, Hitzlsperger, Obasi
 
 
Zitat des Spieltages
Armin Veh: "Wir haben zu leichte Gegentore kassiert. Nach vorne ist es immer gut, was wir machen. Aber nach hinten? Da kriegst du graue Haare. Ich krieg' sie nicht mehr, ich hab' sie schon."

Sonntag, 27. September 2009

Spielberichte 7. Spieltag - Sonntagsspiele

SC Freiburg - Borussia M'gladbach 3:0 (0:0)

Freiburg holte sich gegen das offensivschwache Gladbach hochverdient den ersten Heimsieg. Der SC dominierte den ersten Durchgang klar, ohne gegen die nicht immer sattelfeste Gästeabwehr die ganz große Möglichkeit zu erspielen. Auch nach dem Wechsel blieb die Dutt-Elf gegen weitgehend harmlose Borussen das aktivere Team und entschied das Spiel mit zwei wunderschönen Toren in der Endphase.

Freiburgs Coach Robin Dutt stellte seine Elf nach dem 0:1 beim Pokal-Aus in Augsburg auf zwei Positionen um: Für Schuster und Reisinger rückten Flum und Bechmann ins Team.

Auch für Gladbach bedeutete die 2. Runde im Pokal das vorzeitige Aus. Im Vergleich zum 0:1 zu Hause gegen Duisburg brachte Trainer Michael Frontzeck drei Neue: Stalteri, Marx und Reus ersetzten Jaures, Bradley und Colautti.

Bei herrlichem Spätsommerwetter wollte bei den beiden Kontrahenten in der Anfangsphase kein rechter Spielfluss aufkommen. Freiburg fand schließlich den Faden zuerst und drückte die Borussia nach gut zehn Minuten immer mehr in die eigene Hälfte. Chancen ergaben sich durch Abdessadki (13.), Idrissou (15.) und Makiadi (18.) - die ganz große Möglichkeit fehlte dabei noch.

Die Dutt-Elf blieb auch in der Folge klar am Drücker. Gladbach stand sehr tief, verlor den Ball spätestens nach der dritten Station und sah so einen Angriff auf den anderen auf sich zurollen. Levels bremste Idrissou im Strafraum (22.), Bailly schnappte sich Krmas' Kopfballbogenlampe (23.), Bechmann brachte das Leder in günstiger Strafraumposition nicht unter Kontrolle (24.).

Die Abwehr der Rheinländer wirkte zwar nicht immer sattelfest, war aber im entscheidenden Moment vor allem im Zentrum immer zur Stelle. Die Zielstrebigkeit der Breisgauer ließ nach einer halben Stunde etwas nach, die Frontzeck-Elf konnte mit der einen oder anderen längeren Ballstaffette etwas Druck wegnehmen, ohne offensiv Kreativität zu beweisen oder gar eine Chance zu erarbeiten.

Zwei Aufreger gab es noch vor dem Pausenpfiff: Referee Kinhöfers Pfeife blieb nach einem Zweikampf zwischen Banovic und Levels zu Recht still (40.). Und eine Minute später konnte Borussen-Keeper Bailly einen Flachschuss von Bechmann nicht festhalten, doch fand sich kein Freiburger, der den Abpraller hätte verwerten können.

Mit Bradley für Reus begann die Borussia den zweiten Durchgang. Und zunächst nahmen die Gäste aktiver am Spielgeschehen teil, hatten durch Bobadilla die erste ernstzunehmende Gelegenheit (50.).

Das Tor fiel aber verdientermaßen auf der anderen Seite: Abdessadki führte eine Ecke kurz aus zu Banovic, der vom linken Strafraumeck flankte. In der Mitte reagierte Idrissou am schnellsten und köpfte aus sieben Metern unhaltbar für Bailly ins linke Eck ein (54.).

Nun mussten die Borussen ihre defensive Haltung lockern, und standen sogleich dicht vor dem Ausgleich: Meeuwis' langer Pass erreichte Matmour, der halbrechts frei vor Pouplin an der Parade des Keepers scheiterte (58.).

Die Partie wurde nun wesentlich offener, erneut reklamierte der SC nach Levels Tackling gegen Makiadi Elfmeter, wieder entschied sich der Unparteiische dagegen (59.).

Die Gäste stärkten mit Friend für Marx die Offensive (61.). Dante köpfte nach einer Ecke knapp daneben (62.), Pouplin fischte sich Friends Kopfballvorlage für Bobadilla (63.). Auf die offensivere Ausrichtung der Rheinländer reagierte Dutt mit der Einwechslung von Schuster für Bechmann (69.).

Die Breisgauer suchten weiterhin ihre Chance im Vorwärtsgang, und sie wurden für ihre Zielstrebigkeit belohnt: Makiadi biss sich an der Borussenabwehr fest, doch aus dem Hintergrund rauschte Abdessadki heran und jagte den Ball aus 22 Metern fulminant hoch ins linke Eck (72.).

Damit nicht genug, auch Joker Schuster ließ sich nicht lumpen, profitierte dabei von einem dicken Patzer der Gladbacher: Makiadi schnappte sich Lamidis Fehlpass und legte quer auf Schuster, der aus 16 Metern den rechten Winkel anvisierte. Brouwers fälschte leicht ab, der Ball senkte sich hoch ins rechte Eck - 3:0 (80.)!

Die Partie war entscheiden. Die Frontzeck-Elf hatte noch zweimal die Möglichkeit zur Resultatsverbesserung, doch Arango scheiterte an der Latte (86.) und Bradley zielte daneben (88.) - dann war Schluss und der erste Heimsieg Freiburgs perfekt.

Die Freiburger müssen am nächsten Samstag in Hannover ran, Gladbach empfängt am gleichen Tag den BVB.


1899 Hoffenheim - Hertha BSC Berlin 5:1 (3:1)


Mit einem hochverdienten 5:1-Erfolg stürzt 1899 Hoffenheim die Berliner Hertha endgültig ins Chaos. Während sich die Kraichgauer durch den vierten Sieg in Serie auf Rang drei schoben, stellte das Schlusslicht aus der Hauptstadt seinen Negativrekord von sechs Pleiten in Folge aus der Saison 1990/91 ein. Hoffenheim führte die "alte Dame" streckenweise vor und hatte in Vedad Ibisevic einen Torjäger in seinen Reihen, der seine Top-Form wiederfand.


Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick wechselte nach dem 1:0-Erfolg in Nürnberg und dem damit verbundenen Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal dreimal. Der im Pokal gesperrte Ex-Herthaner Simunic kehrte ebenso wie Salihovic - ebenfalls einst in Berlin unter Vertrag - und Ibisevic ins Team zurück. Nilsson, Vorsah und Maicosuel mussten dafür weichen.

Hertha-Coach Lucien Favre nahm im Vergleich zum 1:4-Pokal-Aus im Elfmeterschießen bei 1860 München ebenfalls drei Änderungen vor. Neuzugang Ochs hütete in seinem ersten Bundesligaspiel das Tor anstelle von Burchert, Hartmann und Piszczek ersetzten die verletzten Cicero (Muskelfaserris in der Wade) und Ebert.

Referee Peter Sippel hatte das Match kaum angepfiffen, als 1899 der verunsicherten Hertha erstmals zeigte, was sie erwarten sollte. Salihovic flankte auf Obasi, der den Ball 17 Meter vor dem Tor per Kopf in Ibisevics Lauf legte. Der bis dato noch erfolglose Angreifer zog mit rechts ab und traf nach 44 Sekunden aus 15 Metern ins rechte Eck - 1:0. Der Jubel in der Rhein-Neckar-Arena war noch nicht abgeebbt, als das Leder erneut im Tor von Ochs lag. Carlos Eduardo setzte eine Ecke genau auf Ibisevics Kopf, der aus fünf Metern zum 2:0 einnickte (4.).

Der Tabellenletzte war bedient und wusste nicht, wie ihm geschah. Obasi drang von links in den Strafraum ein und hatte bei seinem Schuss Pech, dass der Pfosten das 3:0 verhinderte (6.). Von den Gästen war offensiv fast gar nichts zu sehen. Stattdessen variierte die TSG immer wieder das Tempo und spielte mit dem Hauptstadtklub Katz' und Maus. Die Krönung in der 21. Minute: Der emsige und von den Gästen kaum vom Ball zu trennende Carlos Eduardo vollzog einen Flankenwechsel zu Salihovic, der das Spielgerät wuchtig nach innen jagte. Von rechts kam Beck an die Kugel und leitete direkt zum in der Mitte platzierten Ibisevic weiter, der mit seinem dritten Treffer endgültig das nachgeholt hatte, was ihm in dieser Spielzeit bislang nicht vergönnt war.

Die Schützlinge von Lucien Favre hatten den furios aufspielenden Kraichgauern kaum etwas entgegenzusetzen. Vereinzelte Gegenangriffe verliefen im Sand, auch weil Ibisevic und Ba immer wieder erfolgreich mit nach hinten arbeiteten. Einmal hätte es für die TSG gefährlich werden können, Simunic bügelte den Fehler von Beck gegen Nicu aber aufmerksam aus (28.). Ansonsten konnte Berlin nur reagieren und war fast ausschließlich damit beschäftigt, den nicht nur spielerisch überlegenen, sondern auch mit Tempovorteilen ausgestatteten Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten.

Dass es kurz vor dem Seitenwechsel doch mit dem überraschenden 1:3 klappte, hatte Berlin einer Einzelaktion von Raffael zu verdanken. Der Brasilianer konnte bei einem sehenswerten Solo von Beck unmittelbar vor der Sechzehnmeterlinie nur per Foul gebremst werden. Den fälligen Freistoß zirkelte Raffael sehenswert und unhaltbar ins linke Eck - 3:1 (45.+1).

Auch nach Wiederbeginn dauerte es nicht lange, ehe das Leder im Berliner Tor lag. Bas Kopfballtreffer verweigerte Schiedsrichter Peter Sippel aber die Anerkennung, weil Obasi Ochs gefoult haben soll (47.). Die "alte Dame" machte in der Folge nur kurz den Eindruck, noch etwas bewirken zu können. Nicu verpasste aus guter Schussposition aber den dazu nötigen Anschlusstreffer und scheiterte an Hildebrand.

Anders 1899, das sofort wieder Druck aufbaute und die letzten Restzweifel beseitigte. Weil die Hertha hinten den Ball nicht wegbrachte, gelangte Obasi halbrechts im Strafraum an den Ball und traf zum 4:1 ins linke Eck (58.). Damit nicht genug: Der bemitleidenswerte Debütant im Gäste-Tor konnte gegen Ba zwar noch parieren (59.), drei Minuten später war aber auch Ochs ein weiteres Mal machtlos. Stein hatte Ibisevic gelegt und so einen Strafstoß verursacht. Carlos Eduardo schickte Ochs ins falsche Eck und verwandelte souverän - 5:1 (62.).

Das Match war spätestens jetzt endgültig gelaufen. Berlin resignierte, die euphorisierten Hausherren wollten ihren geschlagenen Gegner nun phasenweise vorführen. Besonders Carlos Eduardo verlegte sich nun fast ausschließlich auf Kabinettstückchen. Dennoch kamen die Kraichgauer weiter zu Möglichkeiten. Ba vergab die dickste, nachdem er Friedrich hatte alt aussehen lassen (76.).

Berlin sehnte sich nach dem Abpfiff, Hoffenheim spielte die Schlussminuten genüsslich herunter und siegte letztlich auch in der Höhe völlig verdient.

Hoffenheim gastiert nächsten Samstag in Mainz, die Hertha empfängt am Sonntag den HSV.