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kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Freitag, 4. September 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 04.09.

Ein frisches Veltins, bitte!!
 
- Wenn wir gerade von Veltins sprechen, laut Rudi Assauer schuldet Schalke 04 ihm seit Jahren Geld. Nachdem er letzte Woche mit der Aussage, dass S04 massive Geldprobleme habe, für aufsehen sorgte, legt er nun nach: "Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes noch eine Rechung offen mit Schalke. Seit zweieinhalb Jahren schulden die mir Geld, das in der Arena steckt - aber die vertrösten nur, da kommt nichts". Schalkes Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies reagierte mit Unverständnis: "Was da behauptet wird, kann ich nicht bestätigen. Fest steht: Wir sind gerade dabei, Schalke auf komplett neue Füsse zu stellen - alles andere interessiert mich nicht."
 
So wie man Rudi Assauer kennt, hat er auch zu anderen Themen eine Meinung. Ueber die Nationalspieler Podolski und Klose sagt er folgendes: "Podolski ist kein Profi durch und durch, keiner der auf dem Platz malocht oder mal dazwischen grätscht. Und Klose ist völlig neben der Kappe. Der wird jetzt nach hinten durchgereicht - auch bei Bayern."
 
Unrecht hat er ja nicht, der Rudi....
 
- Neues gibt es vom aktuellen starken Mann bei Schalke. Ganz ungewohnt zeigt Felix Magath Gnade und hat dem aussortierten Albert Streit erlaubt, in der Regionalliga Mannschaft von S04 zu spielen. Nach einem Gespräch mit Streits Berater Klaus Gerster am Donnerstag kam Magath einem entsprechenden Wunsch des Mittelfeldspielers nach. Die Regelung hat zunächst Gültigkeit bis zum Beginn der Winterpause, in der Streit sich einen neuen Verein suchen soll.
 
- Der 3:0 Sieg der Bayern letzten Samstag hallt immernoch nach, nicht zuletzt auch, da die Bundesliga dieses Wochende ruht. Zu reden gibt neben dem genialen Duo Ribery/Klose auch das neue 4-4-3 System:
 
Die Grundidee: Die Zahlen lügen nicht: Drei Stürmer stehen auf dem Platz, eine offensivere Ausrichtung kann es daran gemessen im Profi-Fussball kaum geben. Der Grundgedanke heisst platt ausgedrückt "immer ein Tor mehr schiessen als kassieren". Bei genauerem Hinsehen geht es in der Offensive um schnelles Spiel über die Flügel und in der Defensive darum, dem Gegner eine extreme Raum- und Zeitknappheit anzubieten und bei jeder Aktion ohne Ballbesitz Druck auszuüben.
Die Grundausrichtung: Eine Viererabwehrkette, ein Sechser vor der Abwehr, zwei Achter auf den Halbpositionen, zwei Flügel- und ein Mittelstürmer. Die Mannschaft steht sehr hoch, die beiden Flügelspieler nehmen den Gegner schon weit in dessen eigener Hälfte in Empfang.

Bei Ballbesitz schieben beide Mittelfeldspieler von den Halbpositionen aus mit an, allerdings bleibt der schmale Korridor an der Aussenlinie offen für die anlaufenden Aussenverteidiger.

Der Mittelstürmer hat seinen Handlungsspielraum gemäss seinem Namen wirklich nur im Zentrum, seine Bewegungen sind nicht horizontal (Querlaufen), sondern in der Regel nur vertikal - wenn er entweder in die Tiefe geht oder sich als Anspielstation fallen lässt.

Die Raumaufteilung: Bei keinem anderen Spielsystem sind die zehn Feldspieler so homogen über den Platz verteilt. Der Aufwand, die Räume im Mittelfeld und Angriff zu besetzen, ist dadurch vergleichsweise gering, die Aufgabengebiete für jeden einzelnen Spieler sind klar definiert.

Der Platz ist durch imaginäre Linien in Vierecke unterteilt, quasi die Zuständigkeitsbereiche für die einzelnen Spieler.

Van Gaal spricht im Spielaufbau immer von seinen Dreiecken. Gemeint ist damit die Anordnung seiner Spieler, die in Dreierpärchen Anspielstationen für den Ballführenden bilden. Der Aufbau im Spiel nach vorne ist dadurch deutlich vereinfacht.

Im Training lernen die Spieler ihre Aufgaben, aus denen im Laufe der Zeit Automatismen werden sollen. Die Schemata sind dabei immer dieselben. Wenn sich Spieler A bewegt beziehungsweise den Ball spielt, müssen B und C wissen, wohin und wie sie zu laufen haben.

Dabei ist das Timing des Abspiels der entscheidende Punkt. Es entsteht im besten Fall ein steter Fluss und die Räume auf dem Feld sind quasi permanent besetzt.

Im Defensivverhalten genau so: Bestimmte Angriffszüge des Gegners bedeuten automatisch das Kommando zum Einrücken. Jeder muss wissen, wie er dabei wohin einzurücken hat und wie er schnellstmöglich wieder auf seine Position, seinen Arbeitsbereich zurückkehrt.

Die Stärken des Systems: Durch den dritten Stürmer steht von Haus aus ein zusätzlicher Offensivspieler auf dem Platz. Die Kreativität steigt automatisch. Einen entscheidenden Qualitätsgewinn erfährt das System aber durch einen der beiden Innenverteidiger.

Durch die ständig besetzten Aussen wird der Diagonalball aus der Viererkette häufiger gefordert und so zu einer natürlichen Alternative zur Spieleröffnung über die Mitte oder die Aussenverteidiger.

Auf den Aussenkorridoren sind immer drei Spieler der angreifenden Mannschaft - beim 4-4-2 sind es nur deren zwei (Aussenverteidiger und Mittelfeldspieler). Für das Spiel in den Dreiecken muss kein weiterer Mittelfeldspieler aus dem Zentrum herausrücken - die Anfälligkeit für schnelle Gegenstösse durch die Mitte ist damit deutlich geringer.

In der Rückwärtsbewegung wird durchgedeckt. Die beiden Flügelspieler lassen sich ein paar Meter fallen und machen die Räume mit einem Fünfer-Mittelfeld sehr eng. Jeder bewegt sich in seinem dafür abgesteckten Raum, die Gegenspieler werden übergeben.

Im modernen Fussball passieren die entscheidenden Dinge in der Mitte. Die Defensivformationen stärken deshalb die Mitte immer mehr, die Doppel-Sechs im 4-4-2 wird immer öfter praktiziert.

Im 4-3-3 ist auf der Position des traditionellen Regisseurs hinter den Spitzen ein Vakuum. Die Doppel-Sechs des Gegners findet dort keinen Zugriff, weil schlicht niemand da ist, der attackiert werden kann. Die doppelte Absicherung muss zu den Flügelstürmern auf die Seiten eilen und wird so auseinandergerissen. In die frei werdenden Räume stossen dann die beiden Achter.

Die Schwächen des Systems: Das Grundproblem ist relativ banal: Nur fünf Feldspieler denken defensiv. Die defensive Absicherung hängt als einzigem Fixpunkt neben der Viererkette nur am defensiven Mittelfeldspieler, weshalb die beiden Achter gedanklich sehr flexibel agieren müssen. Sind die beiden nicht fix genug, entstehen nicht selten Unterzahlsituationen, wenn der Gegner den Ball schnell macht.

Ueberhaupt Konter: Bei einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ist die Mannschaft kurze Zeit automatisch in Unterzahl, da nur drei Mittelfeldspieler da sind, um den Gegenstoss zu unterbinden.

Das Durchdecken erfordert hohe geistige und körperliche Fitness. Dazu kommt das Flügelspiel mit seinen häufigen Eins-gegen-Eins-Situationen: Alles lauf- und kraftintensive Bewegungen, die nur von einer Mannschaft praktiziert werden können, die 90 Minuten Tempo ohne Qualitätsverlust gehen kann.

Und noch ein ganz lapidares Problem: Welcher Klub, welche Mannschaft kann sich zwei ausgebildete Dribbler als echte Flügelspieler leisten? Sowohl systematisch als auch finanziell. Nicht viele.

1 Kommentar:

  1. Hey,

    ich bin zwar kein Schalke-Fan. Was die aber mit dem Asshauer, der nachgewiesen viel für den Verein getan hat, machen, ist definitiv nicht in Ordnung

    Gruß

    Uwe

    http://www.ulandgraf.de.tl

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