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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Donnerstag, 17. September 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 17.09.

- Alle sprechen von Kiessling oder Elia von den Newcomern der Saison. In deren Schatten entwickelt sich ein junger Stürmer, der bald Europa aufmischen könnte.
Mit seinem Doppelpack gegen Borussia Dortmund machte die Bayern-Nachwuchshoffnung Thomas Müller den ersten Auswärtssieg der Saison klar. 

Am Dienstag hat Thomas Müller seine perfekte Woche komplettiert. Nachdem er von Fans zum Spieler des 5. Spieltags gewählt wurde legte er prompt am Dienstag in der Champions League gegen Maccabi Haifa noch zwei "Buden" nach. Ausserdem feierte er am Sonntag seinen 20. Geburtstag.

Die Wahl zum "Spieler des 5. Spieltags" unterstreicht die jüngsten Resultate noch einmal und gibt Bayern Manager Uli Hoeneß Recht, der ihm eine "gute Schusstechnik" und ein "tolles Auge" attestiert. Nicht nur Karl-Heinz Rummenigge findet es umso erstaunlicher, dass sich ein Youngster zu Zeiten von Robben, Ribery und Gomez in den Vordergrund spielen kann: "Müller ist die größte Überraschung."

Thomas Müller selbst bleibt ganz bescheiden und betonte noch einmal, dass er einfach "versucht sein Bestes zu geben" und sich "reinzubeißen". Das scheint gerade sehr gut zu gelingen oder wie der "neue Bomber der Nation" es formulieren würde: "Es macht einfach Spaß!"
 
- Meine Meinung zur roten Karte gegen Diego Benaglio habe ich bereits in den "Gedanken zum Spieltag" geäussert. Der DFB sieht das Ganze etwas anderst und verknurrt den Schweizer Nationalkeeper zu zwei Spielen Sperre. Der Kontrollausschuss befand die Szene als rohes Spiel gegen den Gegner. Gegen das Urteil des Einzelrichters kann binnen 24 Stunden mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht beantragt werden.
 
 
- Nichts Neues aus Köln. Der 1. FC Köln wartet auch nach dem 5. Bundesliga-Spieltag weiter auf seinen ersten Sieg. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Schalke 04 bleiben die Domstädter mit nur einem Punkt auf dem Konto weiterhin das Schlusslicht der Tabelle.

Trotz einer erneut über weite Strecken recht ansprechenden Leistung stehen die Kölner wieder mit leeren Händen da. Und mit einer gehörigen Portion Frust, weil der enorme Aufwand, den die "Geißböcke" betreiben, in keinem Verhältnis zum Ertrag steht. "Das frustet sehr, weil die Mannschaft ein Erfolgserlebnis braucht", meinte ein sichtlich konsternierter FC-Manager Michael Meier nach dem Spiel: "Wenn man alle unsere Spiele Revue passieren lässt, sieht man, dass das notwendige Quentchen Glück fehlt. In Dortmund hauen wir uns selbst einen rein, gegen Wolfsburg lassen wir die Chance zum 2:0 aus, gegen Frankfurt bekommen wir keinen Elfmeter. Das sind alles Dinge, die gegen uns sprechen."

Ein Patentrezept, um aus sich aus der Misere zu befreien, hat auch Meier nicht: "Wir müssen daran arbeiten, das Glück zu erzwingen. Unsere Situation ist sicherlich nicht rosig, da gibt es nichts wegzudiskutieren. Ein Punkt und Tabellenplatz 18 sind schwierig."

Da nützt es auch nichts, immer wieder auf das brutal schwere Auftaktprogramm zu verweisen, das den Kölnern vorab nicht nur auf dem Papier schwere Gegner bescherte, sondern auch in der Realität. Gegen drei der aktuellen Top-4-Clubs mussten die Rheinländer schon antreten, dazu gegen den amtierenden Deutschen Meister und Borussia Dortmund. Und mit den kommenden Gegnern Stuttgart, Leverkusen und Bayern geht es munter so weiter.

Schon rumort es in Köln. Auch wenn die Fans ihr Team mit Applaus verabschiedeten, kommen Stimmen auf, die den Trainer kritisch hinterfragen. Doch Zvonimir Soldo muss sich keine Angst um seinen Job machen. "Der Trainer genießt nach wie vor unser volles Vertrauen", erklärt Michael Meier unmissverständlich.

"Wir sind topmotiviert, der Trainer stellt uns gut ein und macht uns zur Sau, wenn etwas nicht stimmt", sagt FC-Außenverteidiger Christopher Schorch, der gegen Schalke sein Startelfdebüt gab: "Aber wenn man seine Chancen nicht nutzt, kann man nicht gewinnen." Der 20-jährige Außenverteidiger gehörte neben dem besten Kölner Lukas Podolski zu den Aktivposten. Jung, dynamisch, unerschrocken, so präsentierte sich Schorch auf dem Platz und auch außerhalb. "Bei uns kommt überhaupt keine Panik auf. Wir haben eine gute Truppe, ein Riesenpotenzial", meinte Schorch selbstbewusst: "Ich habe keine Angst vor irgendwas. Wir können mit den großen Mannschaften mithalten. Wir müssen uns vor niemanden verstecken."

Auch Lukas Podolski ist nicht bereit, die sich langsam ausbreitende Tristesse in der Rheinmetropole kampflos zu akzeptieren. "Wenn man Letzter ist, kann man nichts schönreden", sagte der Schütze des Kölner Tores gegen Schalke: "Mich macht aber optimistisch, wie wir gespielt haben. Wir haben eine kämpferisch und spielerisch gute Leistung gezeigt."

Nichts lassen sie in Köln derzeit unversucht. Sogar die Trikots haben sie getauscht. Statt der roten Jerseys liefen die FC-Kicker in den weißen Hemden der Vorsaison auf. In weiß kickte einst FC-Legende Wolfgang Overath und die erste Kölner Meisterelf. Doch gebracht hat es nichts.

FC-Manager Meier versuchte die Trikotaktion herunterzuspielen: "Es gibt die Tradition, dass der 1. FC Köln in weiß spielt, seit den Zeiten eines Franz Kremer. Das ist nichts Neues. Unsere Misere hat doch nichts mit den Trikots zu tun. Das ist doch Hokuspokus, da kann ich auch einen Voodootanz aufführen." So weit sind sie in Köln zum Glück dann doch noch nicht.

Am kommenden Samstag tritt der 1. FC Köln bei seinem Lieblingsgegner an, beim VfB Stuttgart, bei dem man seit über zehn Jahren nicht mehr verloren hat. Zvonimir Soldo trifft auf den Club, für den er selbst zehn Jahre kickte. Vielleicht gelingt ihm und seinem FC ja ausgerechnet am Neckar der erste Saisonsieg und der große Befreiungsschlag.
 
 
- Auch zu diesen zehn Vereinen gibt es interessantes zu berichten:
FC Schalke 04: Dank Magath ist bei S04 derzeit nichts vorhersehbar. Mal lässt der Schalke-Coach mit drei, mal mit zwei Stürmern spielen, oder verteidigt mit fünf statt vier Mann. Mal sind Spieler wie Kobiaschwili gar nicht im Kader und stehen dann wieder in der Startelf. Zumindest eine Tendenz zeichnet sich derzeit allerdings ab: Ivan Rakitic hat es unter Magath richtig schwer. Gegen Köln sass der Kroate 90 Minuten auf der Bank. Selbst die Dauer-Reservisten Pliatsikas, Holtby und Moravek wurden ihm vorgezogen. Vielleicht, weil Magath Rakitic kitzeln will. Vielleicht aber auch, weil Schalke im Winter dringend Geld braucht und es für den 21-Jährigen zuletzt schon Anfragen gab. Im Ausland hat Rakitic dank starker Auftritte in der Nationalmannschaft nämlich ein weitaus besseres Standing. Rakitic' Wert würde durch seinen Stammplatz auf der Bank allerdings erheblich sinken.

Hannover 96: Seit vier Wochen ist Sofian Chahed ein 96er. In Bremen stand er nun erstmals für die Roten auf dem Platz und das gleich von Beginn an. Zwar erwischte Chahed bei seinem Debut nicht unbedingt einen Sahne-Tag, zeigte aber, dass er zehn Monate nach seinem letzten Bundesliga-Einsatz (damals für Hertha) noch immer mithalten kann. Chaheds Plus: Der 26-Jährige kann auf rechts im Mittelfeld und in der Viererkette ran, aber auch vor der Abwehr spielen. Sowohl rechts hinten (nur Cherundolo) als auch auf der Sechs (Andreasen und Lala verletzt, Balitsch angeschlagen) ist 96 ziemlich dünn besetzt.

Borussia Dortmund: Das 1:5 gegen die Bayern war für den BVB eine heftige Packung, darüber tröstete Mats Hummels auch sein Treffer zum 1:0 nicht hinweg. Der 20-Jährige war gegen seinen Ex-Klub allerdings, wie schon in den letzten Wochen, einer der Besten. Dafür wird Hummels wohl auch belohnt. Womit? Mit einem Platz in der Innenverteidigung, wo der U-21-Europameister ohnehin am liebsten spielt. In Hannover wird Klopp im Mittelfed wieder auf die Raute setzen, mit Tinga vor der Abwehr. Hummels ist damit frei für die Abwehr, in der zuletzt sowohl Subotic als auch Santana nicht überzeugten. Einer muss nun Platz machen. Tendenz: Santana trifft's, da Subotic in der letzten Saison bereits gut mit Hummels harmonierte.

Borussia Mönchengladbach: Bewährungschancen hatte Roberto Colautti nun wirklich genug. Ueberzeugen konnte der Angreifer allerdings lediglich am ersten Spieltag gegen Bochum. Zuletzt enttäuschte der Israeli zweimal komplett. Schlecht für die Borussia - schlecht aber vor allem für Colautti selbst. Denn: Gegen Nürnberg feierte Rob Friend als Joker sein Comeback, ist gegen Hoffenheim schon wieder ein Kandidat für die Startelf. Für den Kanadier müsste dann Colautti weichen, für den es dann selbst mit Kurzeinsätzen schwer werden könnte. Denn mit Reus und Neuville stehen zwei zuverlässige Joker parat.

Bayer Leverkusen: Der FC Barcelona hat einen, Manchester City ebenfalls - und auch Leverkusen hat einen Toure. Nur dass Bayers Toure - Vorname Assimiou - bislang weitaus weniger erfolgreich ist als seine nicht mit ihm verwandten Namensvetter Yaya und Kolo. Immerhin kam der 21-Jährige am Wochenende zu seinem zweiten Bundesliga-Einsatz. Das alleine ist für den Defensiv-Allrounder sicher schon ein Erfolg. Und wohl nicht der letzte. Denn Heynckes bescheinigt Toure grosses Potenzial und gilt als Trainer, der gerne auf junge Spieler setzt.

VfL Bochum: In der vergangenen Saison zählte Christoph Dabrowski zu den unumstrittenen Führungsspielern beim VfL und war häufig bester Bochumer. In dieser Spielzeit kommt der 31-Jährige aber überhaupt nicht in Tritt. Nachdem Dabrowski nach schwachen Auftritten in den ersten beiden Saisonspielen sogar seinen Stammplatz verloren hatte, durfte er gegen Hoffenheim mal wieder von Beginn an ran - und enttäuschte erneut. Heisst für ihn: Zurück auf die Bank, für Imhof, der gegen 1899 krank fehlte, Platz machen und auf die nächste Chance warten.

1899 Hoffenheim: Zwei Gegentore in fünf Partien - Hoffenheim stellt bis dato die beste Abwehr der Liga. Sicher ein Verdienst von Neuzugang Josip Simunic, der an seine starken Leistungen der letzten Saison anknüpft. Doch auch Marvin Compper, Simunic' Partner in der Innenverteidigung, ist ein Grund für die starke 1899-Defensive. Mittlerweile ist Compper absolut unumstritten. In der Vorbereitung sah das noch ganz anders aus. Rangnick rügte den 24-Jährigen öffentlich und machte Konkurrent Per Nilsson sogar zum Kapitän. Beim Saisonauftakt allerdings stand Compper in der Startelf und überzeugte, wie auch in den weiteren Auftritten. Und mittlerweile trifft Compper sogar noch selbst.

FSV Mainz 05: Es war wohl eine der überflüssigsten Verletzungen des Sommers. Beim regenerativen Fahrradfahren stürzte Srdjan Baljak und brach sich das Schlüsselbein. Eine mehrwöchige Pause war die Folge. Gegen Hertha feierte der Serbe nun sein Comeback und durfte gleich von Beginn an ran. Baljaks Problem: Als verkappter Linksaussen überzeugte er nicht - und steht so womöglich vor der nächsten Pause, dieses Mal allerdings aus Leistungsgründen. Denn: Karhan kehrt ins Team zurück, Soto ist damit frei für links und zudem hat sich nun auch der junge Grimaldi zum Konkurrenten für Baljak aufgeschwungen.

Hamburger SV: Der HSV ist Erster - und das ist aus Sicht der Hanseaten gut. Der HSV hat allerdings ein personelles Problem im Sturm - und das ist für die Hamburger schlecht. Guerrero fällt mit Kreuzbandriss lange aus, Choupo-Moting wurde nach Nürnberg ausgeliehen - bleiben mit Berg und Petric nur zwei gestandene Stürmer. Drei Optionen hat Labbadia nun für den Fall, dass einer von beiden eine Pause braucht oder sich ebenfalls verletzt. Option eins: Systemumstellung auf 4-3-3. Option zwei: Verpflichtung eines derzeit vereinslosen Stürmers (Smolarek). Option drei: Mehr Spielzeit für die Talente Tunay Torun und Tolgay Arslan. Torun gilt beim HSV als Juwel und Arslan erzielte im letzten Jahr in 13 Spielen 21 Treffer für die U 19 des BVB.

Hertha BSC: In den ersten Wochen machte Steve von Bergen seine Sache als Nachfolger des abgewanderten Simunic recht ordentlich. In den letzten Partien wirkte der Schweizer in Herthas Innenverteidigung jedoch zunehmend überfordert. Kein Problem eigentlich für den 26-Jährigen, schliesslich war von Bergen mangels Alternativen bislang gesetzt. Gegen Mainz warf Favre Neuzugang Rasmus Bengtsson ins kalte Wasser. Der Schwede hatte zwar auch seine Probleme, patzte allerdings nicht wie Nebenmann von Bergen beim zweiten Treffer. Da Friedrich wieder zurückkehrt, könnte es für von Bergen künftig eng werden.

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