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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 07.10.09

Nachgetreten
In einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin hat Lucien Favre sich zu seiner Trainerzeit bei Hertha BSC geäußert. Dabei hat er unter anderem die Transferpolitik des Clubs kritisiert.

Geschäftsführer Michael Preetz weist diese Vorwürfe entschieden zurück: "Die Personalplanungen für diese Spielzeit sind im Bewusstsein der wirtschaftlichen Gegebenheiten in jedem einzelnen Fall im Einvernehmen zwischen Lucien Favre und mir erfolgt. Dies betrifft auch Artur Wichniarek. Favres Behauptung, dass seine Transfer-Philosophie nicht berücksichtigt wurde, entbehrt daher jeder Grundlage."

Favres Vorwurf, der Verein zeige mangelnde Investitionsbereitschaft, entgegnet Hertha-Präsident Werner Gegenbauer: "Lucien Favre war in die komplette Saisonplanung eingebunden. Er kannte und kennt unsere finanziellen Möglichkeiten, an denen sich bis heute nichts grundlegend geändert hat. Personelle Entscheidungen die Mannschaft betreffend, sind immer mit seiner Zustimmung gefallen."
 
 
Sturm zieht vorbei
Für Stürmer Mladen Petric vom Hamburger SV ist die Hinrunde vorzeitig beendet. Eingehende Untersuchungen ergaben, dass sich der kroatische Nationalspieler beim 3:1-Sieg der Hanseaten bei Hertha BSC Berlin die Führung der Peroneussehne im rechten Sprunggelenk gerissen hat. Petric wird bereits am Mittwoch in Basel operiert. "Das ist natürlich richtig bitter. Ich hoffe, dass Mladen so schnell wie möglich zurückkommt", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Nachdem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero steht dem HSV mit Neuzugang Marcus Berg noch ein nomineller Stürmer zur Verfügung...
 
 
Schütze deinen Trainer und dich selbst
Der Manager des VfB Stuttgart wehrt sich angesichts der sportlichen Talfahrt gegen die Kritik an Markus Babbel und der Doppelbelastung durch seine Trainerausbildung in Köln. "Das Projekt Babbel ist nicht gescheitert", sagte Horst Heldt am Dienstag und stärkte seinem Teamchef demonstrativ den Rücken.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Babbel zuletzt regelmäßig auf dem beim VfB auf dem Trainingsplatz gestanden habe. Heldt will zwar mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) darüber verhandeln, Babbel bis zur Winterpause möglichst oft in Stuttgart zu haben, an der Ausbildung in Köln führe aber kein Weg vorbei. "Ich habe auch überhaupt keine Lust den Spielern Alibis für schlechte Leistungen zu liefern", sagte Heldt. Stattdessen übte er deutliche Kritik an den VfB-Profis. "Es ist doch verdammt nochmal die Pflicht der Spieler, dass sie ihren Job gut machen. Und dabei darf es keine Rolle spielen, welches Mitglied des Trainerstabes das Training leitet." Es habe sich nach den Erfolgen der vergangenen Saison eine gewisse Bequemlichkeit eingeschlichen, einzelne Spieler seien zu egoistisch geworden.

Zwei Tage nach der 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen versprach der VfB-Manager alles dafür zu tun, dass im nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 "eine Mannschaft auf dem Platz steht, die geschlossen und für jeden sichtbar um den Sieg kämpft".
 
 
Es brennt!
Die Bundesliga legt wegen der WM-Qualifikation eine Atempause ein. Bei einigen Klubs könnten die nächsten 14 Tage unabhängig von Ergebnissen und Tabellenstand äusserst ungemütlich werden. Unzufriedene Spieler und "schizophrene Geschichten" sind die Hauptursache. Auch wenn ein erheblicher Teil der Spieler auf Reisen ist und einen geregelten Trainingsbetrieb erschwert oder weitgehend unmöglich macht, herrscht keineswegs Ruhe bei den Bundesliga-Klubs. Der eine oder andere hat sogar richtig Feuer unterm Dach.
 
Brandherd Wolfsburg
Da kam sicher eins zum anderen, als Grafite am Samstag der Kragen platzte: Seine anhaltende Torflaute, verheerende Leistungen in Serie und dann eine nach seinem Empfinden demütigende Auswechslung in Bochum.

Mehr Respekt bat sich Deutschlands Fussballer des Jahres von Trainer Armin Veh aus. "Mich schon nach fünf Minuten in der zweiten Halbzeit auszuwechseln, ist vom Trainer nicht okay. Ich bin kein kleiner Junge und auch keine 20 Jahre mehr. Ich bin Familienvater. Ich habe eine Geschichte in diesem Verein. So eine Auswechslung zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht verdient."

Mit den Aussagen seines Sturmführers konfrontiert, sagte Veh am Sonntag nur: "Das hätte er nicht sagen sollen." Und in der Tat kommt es zum Nachspiel. Am Mittwoch muss Grafite zum Rapport bei seinem Vorgesetzten antreten. Dann dürfte der Torschützenkönig der vergangenen Saison bestätigt bekommen, was ohnehin schon allgemein angenommen wird: Aus dem Leitwolf Grafite dürfte fürs erste der Reservist Grafite werden.

Einen ähnlich gelagerten Pflegefall hat der Meister gleich noch mal im Kader. Der etatmässige Abwehrchef Andrea Barzagli sass zuletzt in der Champions League bei Manchester United (1:2) und in Bochum (1:1) 90 Minuten auf der Bank. Doch im Gegensatz zu Grafite hält der Italiener still. Noch...

Brandherd Stuttgart

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Misstöne beim VfB fallen. Schliesslich dürfte nicht jedem Markus Babbels "heavy rotation" gefallen. Und wenn es dazu dann noch derart mies läuft wie zuletzt... Acht-Millionen-Einkauf Zdravko Kuzmanovic ist es jetzt zu bunt geworden. Von der Bank aus verfolgte der Serbe zuletzt die Partien in der Champions League gegen Urziceni (1:1) und Bremen (0:2). "Ich trainiere hundert Prozent, bin fit und seit drei Wochen da. Natürlich bin ich angefressen, wenn ich zweimal nicht zum Einsatz komme. Ich dachte, dass ich spielen würde, deshalb bin ich enttäuscht".

Probleme könnte Babbel nicht nur mit unzufriedenen Spielern bekommen. In Sachen Trainerausbildung droht dem 37-Jährigen Ungemach. In dieser Woche bekam er frei, um sich um seine schwer angeschlagene Mannschaft zu kümmern. DFB-Lehrgangsleiter Frank Wormuth zeigt Verständnis für die prekäre Lage der Schwaben, gab aber auch zu bedenken, dass es kein Zuckerschlecken werden dürfte, den versäumten Stoff nachzuholen.

Wormuth in der "Bild": "Markus Babbel hat momentan die Fehlzeitengrenze in fast jedem Fach erreicht. Wir müssen uns Gedanken machen, wie und wann er das nachholen kann. Hier müssen beide Seiten in den nächsten Wochen gut zusammenarbeiten. Der Inhalt muss auf jeden Fall sitzen, sonst kann man in den Klausuren Probleme bekommen, da man nicht alles aus dem Bauch machen kann."

Brandherd Köln

Milivoje Novakovic und kein Ende. Nun weilt der FC-Kapitän also bei der slowenischen Nationalmannschaft, die sich auf die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele gegen die Slowakei und San Marino vorbereitet. Die Reise trat er gegen alle Empfehlungen und den ausdrücklichen Wunsch seines Klubs an. Schliesslich war der 30-Jährige wegen Adduktorenproblemen nicht einsatzfähig und zudem zuletzt krank geschrieben. Verbieten konnte der FC den Trip nach Maribor wegen der Abstellungspflicht nicht.

Dort wollte Novakovic nach eigener Auskunft am Dienstag ins Training einsteigen, um für die Partie am Samstag beim Spitzenreiter der WM-Quali-Gruppe 3, die Slowakei, fit zu werden. Für den FC kam er in dieser Saison erst drei Mal über 90 Minuten zum Einsatz. Gegen Leverkusen (0:1) reichte es nur zu einem Kurzeinsatz, gegen die Bayern (0:0) fehlte er komplett. 

Manager Michael Meier fehlt jegliches Verständnis: "Die Geschichte ist doch schizophren. Wir machen ihn hier mit unseren Mitteln gesund. Und dann fährt er da hin. Nova hat doch gar nicht die Fitness, um torgefährlich sein zu können."

Das sieht der Spieler anders, der den slowenischen Teamärzten offenbar mehr zutraut als der medizinischen Abteilung seines Brötchengebers.

Immerhin: Novakovic deutete an, auf das Spiel gegen San Marino am Mittwoch nächster Woche unter Umständen zu verzichten. Das wolle er aber mit "dem Trainer" abklären - dem slowenischen Nationalcoach Matjaz Kek versteht sich.

Brandherd Hamburg

Dass nicht Friede, Freude, Eierkuchen beim HSV herrschen, ist klar, denn nach dem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero fällt jetzt auch noch Mladen Petric langfristig aus. Doch ist das nicht die einzige Sorge des Bundesliga-Zweiten, denn da ist ja auch noch der schwelende Konflikt zwischen der Klubführung, namentlich Bernd Hoffmann, und Petric. Der kroatische Torjäger würde seinen ohnehin bis 2012 laufenden Vertrag gerne verlängern, aber nicht zu den aktuellen Bezügen (rund 2,5 Millionen Euro/Jahr).

Angeblich habe ihm Hoffmann in der vergangenen Winterpause in Aussicht gestellt, seinen Wünschen nachzukommen, jetzt aber umgeschwenkt. Die jüngsten Vertragsgespräche gingen denn auch ergebnislos zu Ende. Der HSV hat ein nach seinem Empfinden sehr gutes Angebot gemacht, und Petric - für Hoffmanns Empfinden "völlig unverständlich" - hat abgelehnt.

Der HSV steht nun auf dem Standpunkt, dass man seinen Starstürmer trotz allem lange behalten werde. Petric-Berater Volker Struth sagt dagegen: "Ich denke nicht, dass Mladen unter diesen Umständen langfristig beim HSV bleiben wird." Und Petric selbst spricht von einer "beschissenen und belastenden" Situation.

Brandherd Gladbach

Vier Niederlagen in der Liga in Serie, dazu das Aus im Pokal im eigenen Stadion gegen Zweiligist Duisburg und Wolfsburg, Hamburg, Schalke, Bayern und Leverkusen vor der Brust - die Borussia bräuchte gar keine internen Querelen, um genug Feuer unter dem Dach zu haben. Da ist es überflüssig wie ein Kropf, wenn sich zwei Spieler vor laufenden Kameras in die Haare kriegen und den Eindruck eines schlecht spielenden Haufens um den eines zerstrittenen bereichern.

Am Sonntag nach der 0:1-Heimpleite gegen Dortmund gerieten Dante und Kapitän Tobias Levels aneinander. Levels war allein in die Fankurve marschiert, Dante brüllte ihn daraufhin heftig an, worauf Ersterer mit der Scheibenwischer-Geste reagierte. Dante relativierte den Vorfall inzwischen, kündigte aber auch an, dass es jederzeit wieder zu einem Ausbruch kommen könnte: "Wir stehen alle unter Druck. Da ist es völlig normal, dass es mal knallt".

Den Druck spüren selbstredend auch Trainer Michael Frontzeck und Sportdirektor Max Eberl, die nach dem Dortmund-Spiel einigermassen konsterniert wirkten und den leidenden Fans wenig Erbauliches zu sagen hatten.

Eberl: "Wir sind wieder dort, wo wir nicht wieder sein wollten."

Frontzeck: "Die Bundesliga besteht nicht nur aus schönen Phasen, sondern auch aus unangenehmen. Denen muss man sich stellen. Das werden wir tun. Immerhin... 

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