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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Dienstag, 17. November 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 17.11.2009

TRANSFERGEFLÜSTER

- Der Premier-League-Klub Manchester City ist angeblich an der Verpflichtung von Neven Subotic interessiert. Laut der "Sunday Mirror" bieten die Citizens 20 Millionen Pfund für den Verteidiger von Borussia Dortmund. City-Trainer Marc Hughes will den früheren Mainzer unbedingt schon in der Winterpause nach England lotsen. Der Vertrag des 20-Jährigen läuft noch bis 2014. Bereits letzte Woche war der serbische Nationalspieler beim FC Chelsea im Gespräch. Auch mit Arsenal London wird das Borussen-Talent in Verbindung gebracht.


- Arsene Wenger hat offenbar ein Auge auf Hoffenheims Maicosuel geworfen. Wie die "News of the World" berichtet, will der FC Arsenal den 23-jährigen Brasilianer in der Winterpause verpflichten. Maicosuel hatte einige Eingewöhnungsprobleme bei 1899, in den letzten Spielen kommt er aber immer besser in Fahrt. Der Vertrag des Offensiv-Allrounders läuft noch bis 2014, die "Gunners" müssten also ein dementsprechend hohes Angebot abgeben.

- Zuletzt wurde häufiger über eine Rückkehr des holländischen Nationalspielers zum Hamburger SV spekuliert - dem hat Rafael van der Vaart selbst nun vorläufig ein Ende gesetzt. In einem "Bild"-Interview sagte er, dass er sich nach anfänglichen Enttäuschungen in Madrid nun sehr wohl fühle und dort den Durchbruch zu schaffen gedenkt. Dies sei keine Entscheidung gegen den HSV, sondern für Madrid: "Ich habe den HSV weiter ganz tief in meinem Herzen."

- Die Wölfe sind nach einer Meldung des italienischen Online-Portals "Il Sussidiario" ihrerseits an den beiden Innenenverteidigern des AS Bari, Andrea Ranocchia und Leonardo Bonucci, interessiert. Dass diese etwas von ihrem Job verstehen, zeigt die Statistik: Bari hat nach neun Spielen in der Serie A die wenigsten Gegentreffer aller Teams kassiert, lediglich sieben Stück. Der deutsche Meister ist aber nicht der einzige Verein, der ein Auge auf die jungen Männer - Ranocchia ist 21, Bonucci 22 - geworfen hat. Demnach sollen auch Inter Mailand und Juventus Turin schon bei Bari angeklopft haben.

- Der AC Mailand ist weiter an Edin Dzeko vom VfL Wolfsburg interessiert. Laut "Gazzetta dello Sport" bieten die Rossoneri im Tausch für den Bosnier ihren glücklosen Torjäger Klaas Jan Huntelaar an. Die Italiener wollen demnach noch einige Millionen Euro draufzahlen, um Dzeko vom VfL loszueisen. Der Stürmer hat seinen Vertrag beim Deutschen Meister erst kürzlich bis 2013 verlängert, jedoch mit einer Ausstiegsklausel.


MEDIZINISCHER REPORT

- Zwei Pofis von Borussia Dortmund müssen kürzer treten. Wegen einer Kapselreizung im Sprunggelenk, die er sich im Trainingsspiel gegen die zweite Mannschaft (3:2 am Freitag) zugezogen hat, kann Nuri Sahin erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Jakub "Kuba" Blaszczykowski ist von der polnischen Nationalmannschaft mit einem Schlag in die Wadenmuskulatur und einer Bänderdehnung im Sprunggelenk zurückgekommen und soll, so BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun, am Freitag wieder mit der Mannschaft trainieren.

- Hertha BSC kann schon bald wieder auf die Dienste von Raffael zurückgreifen. Die Schienbeinprellung, die sich der Brasilianer im Benefizspiel gegen Türkiyemspor am vergangenen Samstag (14.11.09) zugezogen hatte, hat sich nach eingehender Untersuchung als nicht so schwerwiegend herausgestellt.

Raffael wird voraussichtlich am Mittwoch im Mannschaftstraining zurück erwartet. Da sich Herthas Offensivspieler allerdings im letzten Ligaspiel gegen den 1. FC Köln die 5. Gelbe Karte eingehandelt hatte, ist er für die anstehende Begegnung beim VfB Stuttgart gesperrt und kann seine Verletzung vollständig auskurieren.

- Der VfB Stuttgart ist in die neue Trainingswoche gestartet, die nur ein Ziel kennt: die Vorbereitung auf das wichtige Heimspiel gegen Hertha BSC.

Matthieu Delpierre und Christian Träsch mischten im noch überschaubaren Kreis an fitten sowie anwesenden VfB-Fußballern wieder mit und absolvierten alle Übungen ohne Probleme.

Derweil stieg auch Alexander Hleb mit Laufeinheiten in die Trainingswoche ein und will in den nächsten Tage zu den Mannschaftskameraden stoßen.

Innenverteidiger Matthieu Delpierre hatte sich einer Operation an der Hand unterzogen, während Christian Träsch seine Adduktorenprobleme inzwischen überwunden hat.

Cacau absolvierte nach seinem Muskelfaserriss etwas abseits ein individuelles Programm mit und ohne Ball. Neun Spieler aus dem Lizenzspielerkader sind mit ihren jeweiligen Auswahlmannschaften unterwegs. Cheftrainer Markus Babbel weilt bei der Fußballlehrer-Ausbildung in Köln, kehrt aber wie die Nationalspielen Mitte der Woche zur finalen Vorbereitung auf den Samstag nach Stuttgart zurück.

Hingegen droht Julian Schieber wegen einer Reizung im linken Knie, an dem er vor zwei Jahren bereits operiert wurde, für die Partie am Samstag gegen Hertha BSC auszufallen. Schieber war schon am Samstag nach dem 1:1 der U 21 in Nordirland vorzeitig zurück nach Stuttgart gereist, um sich untersuchen zu lassen.


FOKUS

Mit einem Gebet hat die Mannschaft von Hannover 96 am Montag wieder den Trainingsbetrieb aufgenommen. Einen Tag nach der bewegenden Trauerfeier für Torwart Robert Enke traf sich das Team gegen 13 Uhr im Kabinentrakt der Arena, unweit der Stelle, wo auch am Montag noch zahlreiche Kerzen, Schals und Fotos an Enke erinnerten.

Der Seelsorger Michael Hartlieb vom Annastift in Hannover begleitete die Profis auf ihrem Weg zurück in die Normalität.

"Das Gebet und die Aussprache in der Kabine haben uns gut getan und geholfen", sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke. Gegen 14.40 Uhr führte dann Co-Trainer Dirk Bremser in Vertretung des an einem grippalen Infekt erkrankten Coaches Andreas Bergmann die Spieler auf den Trainingsplatz hinter dem Stadion.

Die Mannschaft wird am Samstag zum Punktspiel bei Schalke 04 antreten. Nach dem Selbstmord ihres an schweren Depressionen erkrankten Torwarts am vergangenen Dienstag war lange Zeit unklar, ob sich das Team in der Lage sehen würde, auf Schalke zu spielen.

"Man kann davon ausgehen, dass wir spielen werden", sagte Schmadtke, "das ist der richtige Weg. Wir haben in sechs Tagen ein Bundesligaspiel, und es ist gut, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die wir können."

Der Weg aus der Kabine zum Trainingsplatz weckte bei den Profis allerdings zwangsläufig auch wieder die Erinnerungen an die Tragödie um ihre Nummer 1. An Absperrgittern steckten Enke-Fotos, die Tür zum Trainingsplatz war mit roten Rosen geschmückt. Ein halbes Dutzend Kamerateams wartete zudem auf frische Bilder.

Bei der Trauerfeier am Sonntag hatte das Team noch in einer spontanen Aktion Spalier gestanden, als der Sarg ihres Mannschaftskameraden aus dem Stadion getragen wurde. Die würdevolle Feier hat laut Schmadtke auch den Profis bei der Bewältigung der Situation geholfen: "Es war wichtig, eine Auszeit zu nehmen. Die Trauerfeier hat aber auch einen Abschluss gebildet."

Das Training begann mit einer leichten Laufeinheit, anschließend wurde etwas gekickt. Die Übungen erinnerten mehr an eine Bewegungstherapie - und genau das waren sie ja auch. "Es tut gut, sich zu bewegen, sich müde zu spielen und den Kopf müde zu spielen", sagte Schmadtke.

Besonders im Fokus stand und steht natürlich Torwart Florian Fromlowitz. Der 23-Jährige hatte Enke bereits während dessen bakterieller Infektion glänzend vertreten und war für die vergangenen beiden Spiele, die letzten Enkes, wieder klaglos auf die Bank gerückt.

Torwarttrainer Jörg Sievers sprach auffällig viel mit Fromlowitz, der jetzt das schwere Erbe von Enke antreten muss. "Das ist eine Sondersituation, aber er hat von uns jede Unterstützung", sagte Schmadtke, "ich denke, er wird das hinbekommen."


PORTRAIT

Die Rückkehr zum Tagesgeschäft fällt schwer bei Hannover 96. Sehr stark wiegen noch immer die Eindrücke vom Tod Robert Enkes. Nicht mal eine Woche ist es her, dass sich der 32-jährige Stammkeeper das Leben nahm.

Am Sonntag hatten die 96-Spieler Robert Enke, aufgebahrt zu einer öffentlichen Trauerfeier vor 40.000 in der AWD-Arena, das letzte Geleit erwiesen. Auch Florian Fromlowitz hatte dabei wie seine Teamkollegen emotional schwer zu kämpfen.

Es gehört nicht viel Vorhersagekunst dazu, dass der 23-Jährige an Enkes Selbstmord ebenso in den nächsten Wochen schwer zu schaffen haben dürfte.

Als Nachfolger zwischen den Pfosten tritt Fromlowitz ein ganz heikles Erbe an. Zunächst moralisch, mit etwas Abstand von den noch allzu frischen Geschehnissen dann auch sportlich.

"Er war besonders betroffen", sagte 96-Mediendirektor Andreas Kuhnt. Fromlowitz war in der vergangenen Woche nach Hause zu seiner Familie nach Kaiserslautern gefahren, um dort Schutz und Trost zu finden.

"Ruhe in Frieden, Robert Enke!", schreibt Fromlowitz auf seiner Homepage. "Ich wünsche seiner Ehefrau, seiner Familie und seinen Freunden ganz viel Kraft!"

Die benötigt er selbst genauso. Niemand weiß, was im Kopf des gebürtigen Pfälzers vorgeht, der 2008 vom 1. FC Kaiserslautern nach Hannover gewechselt war und wegen Enkes tragischem Ende nun vom Kronprinzen zur plötzlichen Nummer eins aufsteigt.

Dass Fromlowitz mit Enke mehr verband als ein bloßes Arbeitsverhältnis, steht außer Frage. Enke war nicht nur Konkurrent, sondern auch Mentor des jungen Schlussmanns.

Fromlowitz hatte den Nationalkeeper während dessen rätselhafter Virusinfektion in dieser Saison sechs Mal ordentlich vertreten. Als Enke vor gut zwei Wochen beim 1:0 in Köln sein Comeback gab, rückte Fromlowitz dann ohne Murren zurück ins zweite Glied.

"Robert hatte sich bei Florian bedankt, dass dieser ihn so gut vertreten hatte. Wenn Enke zuletzt an einem freien Tag freiwillig trainierte, hat sich Florian meist spontan angeschlossen", schildert Fromlowitz' Manager Michael Serr im "kicker".

Fromlowitz wiederum hatte erst kürzlich in einem Interview mit der "Rheinpfalz" erklärt: "Ich bin froh, dass ich gute Leistungen gezeigt habe. Aber wenn Robert fit ist, wird er spielen. Meine Aufgabe ist es jetzt, ihm durch unser gemeinsames Training zu helfen, dass er als Nummer 1 zur WM fahren wird."

Die Nummer 1 in Hannover ist nun Fromlowitz - auch wenn das Trikot mit dieser Nummer in dieser Saison nicht mehr vergeben wird.

Jede Unterstützung der Mannschaftsgefährten sollte dem Ex-U-21-Nationalspieler helfen bei der Bewältigung der künftigen Aufgabe.

Zur Stunde ist jeder Spieler, von denen sich öffentlich weiterhin noch niemand äußern möchte, aber ausreichend mit der eigenen Gemütslage beschäftigt.


INTERVIEW

Er verehrt Lucio, spielt aber wie ein Deutscher im Körper eines Peruaners. Carlos Zambrano ist Schalkes kommender Star. "Er hat eine große Zukunft vor sich. Carlos ist ein sehr eifriger, sehr aufnahmefähiger Spieler. Er arbeitet wie ein Deutscher", sagte S04-Trainer Felix Magath, sonst äußerst sparsam mit Lob für seine Spieler. Zambrano (20) über Idole, Wechselgerüchte und Skandale in Peru.

SPOX: Sie bezeichnen Lucio als Ihr Vorbild, nach vorne gehen Sie dennoch nur selten. Warum?

Carlos Zambrano: Es stimmt, dass Lucio zu meinen Idolen gehört. Er hat in der Bundesliga seine Klasse über Jahre eindrucksvoll bewiesen. Ich bewundere aber auch andere Innenverteidiger wie Marcelo Bordon und Chelseas John Terry. Lucio hat seinen eigenen Stil, ich habe meinen.

SPOX: Auch dank Ihrer nüchternen, effektiven Spielweise gehört Schalke wieder zu den Spitzenteams in Deutschland. Wird Schalke Meister, bevor Ihr Vertrag 2012 ausläuft?

Zambrano: Das wäre natürlich ein Traum. Aber zunächst geht es um diese Saison. Bis jetzt verläuft das Jahr zufriedenstellend. Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Alles läuft gut - aber wir müssen hart arbeiten, damit es so bleibt.

SPOX: Welche Unterschiede haben Sie zwischen Ihrem früheren Trainer Fred Rutten und Felix Magath, der Sie explizit lobt und fördert, ausgemacht? In Ihrer ersten Profi-Saison unter Rutten sind Sie hingegen nicht zum Zug gekommen.

Zambrano: Ich möchte Trainer nicht miteinander vergleichen. Jeder hat seine eigene Art. Felix Magath ist ein Trainer mit viel Persönlichkeit. Er bezieht junge Spieler mit ein und hat den Mut, sie in die Mannschaft einzubauen. Er hat viel Erfahrung und außerdem etliche Titel gewonnen. Das verschafft ihm Respekt.

SPOX: Wegen Ihres Reservistendaseins unter Rutten sollen Sie im letzten Winter um eine Ausleihe gebeten haben.

Zambrano: Nein, das stimmt nicht, ich wollte immer nur auf Schalke sein.

SPOX: Im Sommer hieß es wiederum, dass der AC Florenz an Ihnen interessiert war. Kam ein Weggang in Frage?

Zambrano: Ich habe davon gar nichts mitbekommen. Schalke hatte für mich immer Priorität.

SPOX: Der Wechsel als 17-Jähriger aus Peru zu Schalke war bereits ein großer Einschnitt in Ihrem Leben. War das ein spontaner Schritt oder das Resultat einer langen Planung?

Zambrano: Ich habe das nie so genau geplant. Klar war nur, dass ich immer Fußball auf einem besseren Niveau spielen wollte, wie es zum Beispiel in der Bundesliga möglich ist. Es ging darum, mich weiterentwickeln zu können - und das kann ich auf Schalke.

SPOX: Was vermissen Sie?

Zambrano: Die Kultur ist schon sehr anders. In Peru ist das Leben viel ruhiger. Außerdem vermisse ich das abwechslungsreiche Essen der peruanischen Küche.

SPOX: Hilft Ihnen die berühmt-berüchtigte "Latino-Connection" auf Schalke?

Zambrano: Ich verstehe mich mit allen Spielern gut. Vielleicht habe ich wegen der Sprache etwas mehr mit den anderen Südamerikanern zu tun und ich unternehme mit meinem Landsmann Jefferson Farfan auch abseits des Platzes am meisten, aber so eine Connection gibt es nicht.

SPOX: In der Nationalmannschaft müssen Sie jedoch ohne Farfan auskommen, der wie Bremens Claudio Pizarro seit dem angeblichen Party-Skandal vor zwei Jahren nicht mehr für Peru auflief.

Zambrano: Jefferson ist ein großer Spieler, genau wie Claudio. Die Mannschaft braucht eigentlich beide. Durch die Ereignisse in der Vergangenheit sind viele Spieler nicht mehr dabei, und das schwächt die Nationalelf.

SPOX: Trotz talentierter Fußballer hat Peru die WM-Qualifikation auf dem letzten Tabellenplatz abgeschlossen. Inwiefern spielen die vielen Skandale im Umfeld der Nationalmannschaft eine Rolle?

Zambrano: In den Medien wird manchmal sehr übertrieben, nichtsdestotrotz muss sich im peruanischen Fußball einiges ändern. Es ist notwendig, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, um uns vielleicht für die WM 2014 zu qualifizieren.

SPOX: Immerhin konnten Sie die Gunst der Stunde nutzen und sich in der Stammelf der peruanischen Nationalmannschaft etablieren.

Zambrano: Ich finde es nach wie vor unglaublich, dass man mich so schnell geholt hat. Das habe ich nicht erwartet. Schon gar nicht, ohne vorher überhaupt auch nur ein Bundesliga-Spiel absolviert zu haben. Aber Trainer Jose Del Solar hat an mich geglaubt und ich habe die Chance genutzt. So wie auf Schalke unter Felix Magath.

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