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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Dienstag, 1. Dezember 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 01.12.2009

MEDIZINISCHER REPORT

- Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf äußerte sich am Montag zur Tabellenkonstellation und den drei noch ausstehenden Partien vor der verkürzten Weihnachtspause. "Natürlich ist es positiv, dass sich die Mannschaft in so vielen Partien durchgesetzt hat", sagte Schaaf, "aber trotzdem sieht man, dass alles sehr eng beieinander ist in der Tabelle."

21 Spiele ungeschlagen, 27 Punkte bis dato gesammelt und Platz 2 in der Tabelle - die "Grün-Weißen" können mit dem bisherigen Saisonverlauf wahrlich zufrieden sein.

Eine positive Nachricht zur Personalsituation der Werderaner gab es am Montag auch noch zu vermelden. Nach überstandener Innenbanddehnung im Knie kehrte Tim Borowski ins Mannschaftstraining zurück. "Ich konnte die Einheit ohne Probleme absolvieren, mir geht es gut", verriet der 29-Jährige mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Für das Spiel am Donnerstag stellt Werders Nummer 6 eine weitere Option für Thomas Schaaf dar. Nicht mit dabei war hingegen Jurica Vranjes. Der Kroate leidet unter "Problemen am Übergang zwischen Achillessehne und Wadenbein", erklärte Schaaf dessen Fehlen.

Aus Sicht des Bremer Coaches hätte es übrigens durchaus bisher noch der eine oder andere Punkt mehr sein können. "Insgesamt hat das Team wirklich beachtliche und gute Leistungen gezeigt, aber es ist doch oft so, dass man gerne noch einen Tick mehr möchte", so Schaaf, der in diesem Jahr einen heißen Kampf um die internationalen Plätze erwartet:

"Es sind durchaus zehn Mannschaften dort oben, die die Plätze unter sich ausmachen, der Kreis ist groß. Die Situation zeigt, dass es nicht einfach ist, sich abzusetzen. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten." Werder trifft vor Weihnachten noch auf den 1. FC Köln und die beiden direkten Konnkurrenten aus Schalke und Hamburg.

- Arjen Robben und Franck Ribery stehen Bayern München voraussichtlich schon bald wieder zur Verfügung. Robben, der seit längerem an Knieproblemen laboriert, stieg am Montag wieder ins Mannschaftstraining des Rekordmeisters ein.

Schon am Freitag beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach könnte der Niederländer zumindest als Einwechselspieler wieder im Kader stehen.

Ribery, der weiter ein Aufbautraining absolviert, soll am 8. Dezember in der entscheidenden Gruppenbegegnung der Champions League bei Juventus Turin zumindest als Joker zur Verfügung stehen.


FOKUS I

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 hat Borussia Mönchengladbach seine Erfolgsserie auf nun fünf Spiele ohne Niederlage ausgebaut. Mit 18 Punkten auf dem Konto hat sich das Team von Trainer Michael Frontzeck im Mittelfeld der Tabelle etabliert und einen komfortablen Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge erarbeitet.

Im Moment läuft alles rund. Nach dem Sieg beim HSV haben die "Fohlen" mit Schalke 04 einen weiteren Topclub der Liga geschlagen. Die Borussia spielt wieder einen ansehnlichen Fußball, die Abwehr steht stabil und ließ im dritten Heimspiel in Folge kein Gegentor zu.

Das Innenverteidigerduo mit Roel Brouwers und Dante hält nicht nur den Laden hinten dicht, sondern setzt auch offensiv Akzente wie kaum ein anderes Verteidigerpaar der Bundesliga. Und mit Marco Reus haben sie in der Offensive einen unbekümmerten, enorm laufstarken Spieler, der den Sprung von der 2. Bundesliga in die Eliteklasse beinahe mühelos geschafft hat und die gegnerischen Abwehrreihen munter aufmischt. Gegen Schalke erzielte er das Tor des Tages.

"Der Marco Reus ist ein sehr guter Spieler, leichtfüßig und unbekümmert. Er steht bei uns im Fokus", lobte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer den erst 20 Jahre alten Borussen-Youngster. "Marco Reus hat 13 Einsätze, drei Tore, ein Assist. Er spielt für uns momentan eine sehr gute Rolle", sagt auch Borussia-Sportchef Max Eberl: "Es ist schön für den Jungen, dass man auf ihn aufmerksam wird. Aber man muss einen Mittelweg finden. Nicht zu viel loben, ihn aber trotzdem weiter pushen."

Der Vielgepriesene blieb derweil bescheiden. "Beim Tor musste ich nach der tollen Vorarbeit von Juan Arango den Ball nur noch reinschieben", bekennt Reus, der zum Thema Nationalelf nicht viel beitragen konnte: "Mit mir hat noch keiner über die Nationalmannschaft gesprochen. Ich weiß von nichts."

Mehr konnte der 1,80 Meter große Angreifer dagegen über die positive Entwicklung der Borussia in den letzten Wochen berichten. "Wir haben auch während unserer Niederlagenserie nie den Glauben an uns verloren. Wir haben immer weiter gearbeitet", sagt Reus. "Wir wussten, dass sich das irgendwann einmal auszahlen würde. Wir haben unsere Schlüsse aus den Niederlagen gezogen und daraus gelernt. Wir haben die Fehler abgestellt und nun auch das nötige Glück."

Vergessen ist die schwere Zeit, als die "Elf vom Niederrhein zwischen den 5. und 9. Spieltag inklusive des Pokalspiels sechs Niederlagen am Stück kassierte. "Wir hatten ein relativ tiefes Tal mit diesen sechs Niederlagen", blickt Max Eberl zurück: "Aber es hat sich bewahrheitet, was wir von außen gesehen, was wir immer gefühlt haben. Wir mussten die Ruhe bewahren, denn die Mannschaft spielte gut. Es fehlte nur noch das letzte Bisschen."

Der Club stand die Durststrecke durch und blickt nun vom 11. Platz aus dem Ende der Vorrunde gelassen entgegen. "Dass es nach der Niederlagenserie jetzt so in die andere Richtung umschlägt, ist sehr positiv", freut sich Eberl. "Es ist oft so: Wenn man ein Tal durchschritten hat und es wieder bergauf geht, dann geht man gestärkt aus der Sache hervor."

Und so reisen die Borussen voller Selbstvertrauen am kommenden Spieltag zum Angstgegner Bayern München, bei dem man in 41 Auswärtsspielen nur einen einzigen Sieg feiern konnte. "Wir fahren komplett ohne Druck nach München. Sicherlich nicht als Favorit, aber mit breiter Brust und einer Menge Selbstbewusstsein. Wir sind in einer guten Verfassung", kündigt Borussias Außenverteidiger Tobias Levels an.

Nach dem Spiel in München folgt die Heimpartie gegen Hannover 96 und dann das Hinrundenfinale in Leverkusen. Ein schweres Programm. "Wir werden alles dransetzen, in den letzten drei Spielen noch einige Punkte zu holen und die 20-Punkte-Marke zu knacken", verspricht Tobias Levels:

"Dann haben wir ein gutes Fundament für eine erfolgreiche Saison gelegt. Dann können wir die Rückrunde ein bisschen ruhiger angehen. Dann lässt es sich auch anders Fußball spielen, wenn man nicht in jedem Spiel den Druck hat." Und das ist ja schließlich das Saisonziel: ein gesicherte Platz im Mittelfeld ohne großen Abstiegskampf. Es sieht so aus, als könnte die Borussia dieses Ziel erreichen.


FOKUS II

Artur Wichniarek wurde gellend ausgepfiffen, Manager Michael Preetz immer wieder unterbrochen und Präsident Werner Gegenbauer lautstark kritisiert: Der stark abstiegsgefährdete Bundesligist Hertha BSC stand am Montagabend bei der halbjährlichen Mitgliederversammlung auf allen Ebenen im Kreuzfeuer der Kritik.

"Hertha durchlebt wahrscheinlich die größte sportliche Krise seit dem Aufstieg in die Bundesliga. Viele haben uns schon abgeschrieben. Für mich ist Aufgeben aber ein Tabu", sagte Preetz, der immer wieder von polemischen Zwischenrufen unterbrochen wurde. "Wir könnten heulen über die Situation, in der wir uns befinden", sagte Gegenbauer.

Angesichts der Talfahrt in der Bundesliga mit fünf Punkten aus 14 Spielen hatten schon vor der Versammlung einige Hertha-Mitglieder den Führungsstil von Gegenbauer und Co. öffentlich kritisiert sowie der Vereinsführung Fehler im personellen Bereich angelastet.

Das Tabellenschlusslicht hat nach dem 1:3 am Samstag gegen Eintracht Frankfurt schon sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Die Mannschaft und Trainer Friedhelm Funkel wurden dementsprechend von den 1924 anwesenden Mitgliedern mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.

Besonders laut wurden die Pfiffe für den erfolglosen Stürmer Artur Wichniarek. Der polnische Neuzugang hat in dieser Bundesliga-Saison noch nicht getroffen.

"Wenn sie unsere Unterstützung haben wollen, müssen sie dafür sorgen, dass die Mannschaft ihren Arsch bewegt", sagte ein Mitglied in Richtung der sportlichen Leitung.

"Es macht keinen Sinn, wenn wir uns zerfleischen. Wir müssen zusammenhalten", sagte Preetz an die Anhänger und kündigte an, dass sich die Spieler "mit der Fahne auf der Brust" wehren werden.

"Wir Herthaner stehen immer wieder auf. Und wir werden es auch diesmal tun. Sieben Punkte sind aufzuholen. Wir können es noch immer schaffen." Am Ende seiner Rede erntete Preetz Applaus.

Der Aufsichtsrats-Vorsitzende Bernd Schiphorst forderte 100 Prozent Konzentration für den Kampf um den Klassenerhalt. "Wir wollen nicht absteigen und wir dürfen nicht absteigen: Zweite Liga ist Mist, sogar ganz großer Mist."

Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller präsentierte bei der Versammlung die wirtschaftliche Bilanz der Vorsaison. Dass Hertha in der vergangenen Saison trotz eines vierten Platzes und eines Rekordumsatzes von 85,9 Millionen Euro ein Minus von 1,9 Millionen Euro erwirtschaftete, heizte die negative Stimmung bei den Mitgliedern zusätzlich an.

Schließlich stiegen die Verbindlichkeiten der Berliner auf 33 Millionen Euro. Auch in der laufenden Saison wird sich die sportliche Talfahrt aufgrund geringerer TV-Einnahmen finanziell bemerkbar machen.

"Wir befinden uns in einer stabilen Verfassung. Ich bin überzeugt, dass der 2005 eingeschlagene Weg alternativlos und richtig ist", sagte Schiller.


INTERVIEW I

Nach langen Beratungen am Montag fällte der Vorstand keine Entscheidung über die Zukunft von Teamchef Markus Babbel – und das, obwohl Präsident Erwin Staudt "stinksauer" ist und den Spielern durch die Blume mit Rauswurf droht.

Herr Staudt, warum tun Sie sich so schwer, eine Entscheidung in der Trainerfrage zu fällen? Was passiert mit Markus Babbel: hü oder hott?

Dazu vorne weg: Markus Babbel ist für uns kein unbeschriebenes Blatt. Er hat in einer ganz schwierigen Situation Verantwortung übernommen. Er hat unsere Mannschaft aus dem Stand auf den dritten Platz geführt. Wir haben uns zusammen gefreut, also darf er auch von uns erwarten, dass wir in dieser schweren Stunde ehrlich miteinander umgehen.

Was bedeutet das?

Das bedeutet nicht, dass dies auf Zeit und Ewigkeit so ist. Markus Babbel weiß, dass wir Ergebnisse brauchen. Wir haben Ziele - und wenn diese nicht erreicht werden, wird auch die Arbeit des Trainerteams hinterfragt.

Trauen Sie es Markus Babbel zu, die Karre aus dem Dreck zu ziehen?

Ich fälle dieses Entscheidung nicht alleine. Das muss auch der Präsident mit den Gremien abstimmen.

Wann fällt eine Entscheidung?

Wir werden keine Zeit verlieren. Denn es ist fünf vor zwölf.

Vorausgesetzt, Markus Babbel bleibt Teamchef: Was muss sich dann ändern?

Wir haben einen Kader zusammengestellt, von dem wir überzeugt sind. Diese Mannschaft ist in der Lage, eine gute Rolle in der Bundesliga zu spielen - und genau das fordern wir jetzt ab. Ohne wenn und aber - und ohne Rücksicht. Wir wollen Leistung sehen. Individualinteressen müssen zurückgeschraubt werden. Wir sind kein Kindergarten, sondern ein professioneller Verein mit einem hohen Anspruch, erfolgreich zu sein.

Bedeutet das, dass jeder, der nicht mitzieht, mit Konsequenzen rechnen muss?

(Staudt energisch) Jawohl!


INTERVIEW II

Im Interview spricht Markus Babbel über die desolate Leistung seiner Mannschaft gegen Bayer. "Vor allem die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren haben, enttäuscht mich", sagt Babbel.

Frage: Markus Babbel, wie ist die Leistung Ihrer Mannschaft beim 0:4 in Leverkusen zu erklären?

Markus Babbel: So eine Mannschaftsleistung habe ich nicht erwartet. Das ist absolut enttäuschend. Vor allem die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren haben, enttäuscht mich. Das sind Unkonzentriertheiten, die ich nicht nachvollziehen kann. Vor den Gegentoren haben wir zu einfache Fehler gemacht. Man kann gegen Leverkusen verlieren, das ist eine sehr gute Mannschaft - aber nicht so. Das haben die Fans nicht verdient.

Frage: Sie bemängeln die Einstellung?

Babbel: Richtig. Man nimmt sich viel vor und dann kommt so eine Leistung raus. Da braucht sich keiner zu wundern, dass wir mit vier Gegentoren dastehen. Wir haben im Kollektiv versagt. Das war eine ganz schwache Leistung. Wir haben alles vermissen lassen. Es sind zu viele Spieler weggebrochen.

Frage: Ist das auch eine Charakterfrage?

Babbel: Ich darf erwarten, dass die Einstellung stimmt. Jeder muss wissen, dass es um den Verein geht. Da muss jeder noch mehr investieren, noch mehr Herzblut zeigen, um aus dieser Situation rauszukommen. So eine Leistung darf nicht passieren und wird in dieser Art und Weise auch nicht mehr passieren. Das einzig Positive an der hohen Niederlage ist vielleicht, dass auch der letzte Spieler nun kapiert haben sollte, dass wir im Abstiegskampf angekommen sind. Vielleicht ist das der Hallo-wach-Effekt gewesen.

Frage: Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen?

Babbel: Ich werde genau hinschauen, wer bereit ist, sein Ego hinten anzustellen und alles für den Verein gibt. Es geht hier nicht um Markus Babbel oder Horst Heldt, sondern um den Verein. Man kann sich nicht immer nur schützend vor die Mannschaft stellen, nun sind mal die Spieler gefordert. Es ist an der Zeit, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt und die Ärmel hochkrempelt. Es kann nicht sein, dass alle paar Jahre ein neuer Kopf her muss, um die Mannschaft zum Laufen zu bringen.

Frage: Werden Sie in dieser Woche beim Trainer-Lehrgang in Köln sein?

Babbel: Nein. Wir werden die Woche intensiv nutzen, um uns auf den Abstiegskampf einzustellen. Wir werden hochkonzentriert in die Woche starten. Denn wir haben ein ganz wichtiges Spiel gegen den VfL Bochum vor der Brust.

Frage: Wie große ist Ihre Sorge um den Job?

Babbel: Wenn nochmal so eine Leistung passiert, wird es eng. Ich hoffe, dass ich weiterarbeiten darf. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir gemeinsam da unten rauskommen.

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