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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 21.10.09

EIN WEITERER EHEMALIGER CONTRA VAN GAL
Ex-Bayern-Spieler Bixente Lizarazu hat Kritik an FCB-Trainer Louis van Gaal geübt. Er warf dem Niederländer mangelndes Fingerspitzengefühl im Umgang mit seinen Stars vor. "Ich wundere mich, dass Top-Spieler wie Klose, Ribery oder Gomez, der eine sehr gute letzte Saison gespielt hatte, auf der Bank sitzen", sagte Lizarazu. "Es scheint viele Missverständnisse zwischen van Gaal und einigen Profis zu geben." Sollte sich dies nicht ändern, "müsste Bayern über Konsequenzen nachdenken", meinte der 39-Jährige weiter.

IM FOKUS
In der Nationalmannschaft den Stammplatz verloren, in der Bundesliga immer häufiger auf der Bank: Thomas Hitzlsperger ist derzeit nur noch zweite Wahl. "Momentan kommt es knüppeldick, aber das nehme ich an", sagte der in der Krise steckende Kapitän des VfB Stuttgart vor dem Champions-League-Knaller gegen den spanischen Spitzenclub FC Sevilla nachdenklich und kämpferisch zugleich. "Wenn es mir gelingt, da gestärkt herauszukommen, bedeutet dies einen weiteren Schritt nach vorn." Doch momentan geht es bei dem Fußballprofi eher rückwärts. "Ich hatte schon einige Tiefs, aber das derzeitige hat eine neue Dimension", räumt der 27 Jahre alte gebürtige Münchner ein. Hitzlspergers Formtief weist verblüffende Parallelen zum Sinkflug der seit Wochen schwächelnden Schwaben auf. Beinahe so, als seien die sportlichen Schicksale des vormaligen Leistungsträgers und des Ex-Meisters symbiotisch miteinander verbunden.

Für viele Kritiker gilt der Kapitän als einer der Hauptsündenböcke für die VfB-Talfahrt. Aber Hitzlsperger lässt das so nicht gelten. "Derzeit bringt bei uns kaum einer Top-Leistungen. Das trifft auch auf mich zu", sprach er von einem grundlegenden und generellen Problem, das nur gemeinsam gelöst werden könne. "Ich häng mich jeden Tag rein - und ich denke, wir kommen da wieder raus."

Bei den Vereinsverantwortlichen steht der Führungsfußballer aber besonders im Fokus. "Thomas hat derzeit nicht die Form", begründete Teamchef Markus Babbel die bereits dritte Verbannung Hitzlspergers im neunten Punktspiel aus der Startelf. "Er muss jetzt einfach mal runterkommen - auf Reset gehen. Ich werde ihm helfen, wieder zu dem Spieler zu werden, den wir brauchen." Sportdirektor Horst Heldt betonte, dass Hitzlsperger keine Sonderbehandlung erhält: "Die Kapitänsbinde bedeutet nicht, dass seine Leistungen nicht analysiert werden." Der Kritisierte kontert, die Kapitänsbinde bedeute nicht, "für den Rest des Lebens gut Fußball zu spielen".

Auch bei Joachim Löw rückte der 50-malige Nationalspieler in die zweite Reihe. Ausgerechnet im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Russland gab der Bundestrainer Simon Rolfes von Bayer Leverkusen den Vorzug. Und in der unbedeutenden Partie gegen Finnland wechselte er den schwachen Hitzlsperger zur Halbzeit aus. Auch wenn die WM- Nominierung des schussgewaltigen Mittelfeldmannes nicht in Gefahr zu sein scheint, ist ein Stammplatz momentan in weite Ferne gerückt.

In seiner möglicherweise schwierigsten Phase als Profi tankt der bodenständig und bescheiden gebliebene Bayer Kraft bei seiner Familie und bei "echten Freunden". Zudem bieten der Leseratte ("Lesen ist eine Leidenschaft") Bücher - beispielsweise des Psychoanalytikers Erich Fromm - Anregungen und Ablenkung. Auch bezüglich seiner offenen Zukunft in Stuttgart angesichts des zum Saisonende auslaufenden Vertrags. Noch hat Heldt Hitzlsperger kein Angebot vorgelegt, was von einigen als Indiz dafür ausgelegt wird, dass der Kapitän ohne deutliche Leistungssteigerung nach vier Jahren von Bord muss. "Ich warte ab und frage den VfB nicht, wann er auf mich zukommt", sagte Hitzlsperger dazu gelassen.


TONI VERKAUF KEIN THEMA
Karl-Heinz Rummenigge hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach Bayern München im Winter einen Angreifer abgeben wird. "Wir wollen von unseren Stürmern definitiv keinen abgeben. Bei Toni wurde schon geschrieben, dass er verkauft wird, aber wir haben uns nie damit befasst", sagte Rummenigge und fügte an: "Die Qualität von Luca können wir gut gebrauchen. Das haben wir auch mit dem Trainer diskutiert. Van Gaal ist sehr zufrieden mit ihm."


AGGRESIVER NEBEN WIE AUF DEM PLATZ
Ein Kapitän soll seine Meinung sagen. Besonders, wenn die Mannschaft wie Hertha BSC bis zum Hals im Schlammassel steckt. Doch Arne Friedrich hat sich damit wohl keinen Gefallen getan. Stinksauer hat er den Fans nach der 0:3-Klatsche in Nürnberg am Zaun seine Sicht der Dinge geschildert und dabei den Teamkollegen Patrick Ebert heftig angegriffen.

"Mal eine Frage zu Patrick Ebert. Alles schön und gut. Der kämpft und alles gut", erklärte Friedrich. "Aber dass er den Ball verliert und wir das zweite Tor kriegen, das seht ihr wieder nicht!"

Dumm nur, dass ein Fan per Handy diesen Ausbruch mitfilmte, und ihn auf der Videoplattform youtube online stellte. "Der Videomitschnitt ist aus dem Zusammenhang gerissen. Deshalb ist das auch kein Thema für mich", sagte Friedrich.

Der Vorfall zeigt, wie sehr die Nerven in Berlin bloß liegen. Ein Kapitän, der seine Mitspieler in Schutz nimmt, sieht anders aus. Stattdessen entwickelt sich beim Tabellenletzten ein Kampf jeder gegen jeden.

Dabei hatte es nach der Niederlage von Nürnberg noch so ausgesehen, als ob die Herthaner nun alle gemeinsam gegen das drohende Unheil ankämpfen würden. Patrick Ebert hatte sich in Nürnberg sogar 20 Minuten den Fans gestellt, mit ihnen über die Lage des Vereins gesprochen.

Die Berliner Verantwortlichen suchen nun nach Strohhalmen, wollen irgendwie raus aus dem Bundesliga-Keller mit nur drei Punkten nach neun Spielen. Inzwischen ist wohl auch die Ausleihe von Andrej Voronin ein Thema. Der Stürmer war bereits in der Vorsaison ausgeliehen worden und half mit seinen elf Liga-Treffern wesentlich mit beim Höhenflug in die Europa League. Danach kehrte Voronin allerdings zum FC Liverpool zurück.

Voronin meinte jetzt: "Meine Familie hat sich in Berlin immer wohl gefühlt. Ich wäre damals gerne geblieben." Auch den neuen Trainer Friedhelm Funkel schätzt der Ukrainer. "Er hat mich 2003 nach Köln geholt."

Herthas Präsident Werner Gegenbauer hatte bereits vor kurzem zum Thema gesagt: "Wenn bis Winter erkannt wird, dass Verstärkungen nötig sind, werden wir aktiv." Bei Voronin wäre angesichts der knappen Hertha-Kassen jedoch wohl nur eine erneute Ausleihe möglich. Manager Michael Preetz mahnte bereits: "Es geht hier um die Existenz von Hertha BSC!"

Neu-Trainer Friedhelm Funkel reagierte auf die miserable Situation und kündigte an: "Wir werden Maßnahmen ergreifen! Schönspieler haben keine Chance. Die werden im nächsten Spiel mit Sicherheit nicht mehr dabei sein." Zudem machte Funkel klar, dass er auch vor großen Namen nicht zurückschrecken werde. Ein Gespräch mit Kapitän Friedrich dürfte gewiss ebenfalls auf dem Plan des Trainers stehen.

 

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