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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Dienstag, 27. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne " Unser täglich Bier" - 27.10.09

GESTÄNDNIS
Nach dem Torfestival gegen den HSV bestätigen die Schalke-Bosse erstmals den gewaltigen Schuldenberg, bleiben aber cool. 
 
Riesenstimmung herrschte auf Schalke nach dem turbulenten Spitzenspiel gegen den Hamburger SV. Dabei hatten die Gelsenkirchener trotz einer halben Stunde in Überzahl gerade noch glücklich einen Punkt geholt. Doch dank des Last-Minute-Ausgleichs von Kevin Kuranyi fühlte sich das 3:3 für Spieler und Fans wie ein Sieg an.
 
Nur der Mann, der für den enormen Aufschwung der Königsblauen verantwortlich ist, bremste mal wieder die Euphorie. "Es war ein großes Spiel, aber ich war ein bisschen enttäuscht über das Ergebnis. Drei Punkte und ein weniger aufregendes Spiel wären mir deutlich lieber gewesen", meinte Felix Magath.
Trotz Platz vier mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen lautete sein ernüchterndes Fazit: "Eine Spitzenmannschaft sind wir noch nicht. Wir sind ein Team mit Perspektiven, das mal ein Spitzenteam werden kann." Ob der Trainer dazu die nötige Zeit haben wird, erscheint aber angesichts beinahe täglicher neuer Hiobsbotschaften als äußerst fraglich.

Die "Welt am Sonntag" hatte pünktlich zum Spiel von der Horrorsumme von 250 Millionen Euro Verbindlichkeiten statt der bislang bekannten rund 137 Millionen berichtet, wodurch die Lizenz ebenso stark gefährdet sei wie der Bestand des aktuellen Teams.

Doch so defensiv Magath das sportliche Hoch beurteilte, so offensiv verteidigte er die Schalker Finanzpolitik und dementierte vehement eine kurz bevor stehende Pleite. "Ich bin optimistisch, dass sich unsere finanzielle Situation schneller verbessern wird als viele glauben und wir in den nächsten Wochen positive Nachrichten in dieser Richtung vermelden können. Die Fans, Mitglieder und Freunde müssen sich keine Sorgen machen", sagte der 56-Jährige.

Auch diese Zahl, die da gebracht wird, war schon lange bekannt und ist somit Schnee von gestern. Unsere Zahlen sind allen öffentlich zugänglich und wurden auch von dem damaligen und dem jetzigen Präsidenten bestätigt. Es ist nichts Neues." Mit anderen Worten: Schalke hat tatsächlich Verbindlichkeiten in der genannten Höhe, die der "kicker" sogar auf 260 Millionen Euro beziffert.

Trotzdem sprach der zuständige Finanzvorstand Peter Peters in der "WAZ" von "medialer Panikmache". Die Zahlen seien schließlich lange bekannt: "200 Millionen Euro hat die Arena gekostet, 20 Millionen Euro haben wir ins Vereingelände investiert und 80 Millionen Euro in die Mannschaft. Das sind zusammen 300 Millionen Euro. Da der Verein so viel Geld nicht hatte, hat er es sich langfristig geliehen", so Peters.

Davon habe man aber einen Teil schon zurückgezahlt und auch die im Vorjahr von seinem Amtsvorgänger Josef Schnusenberg bestätigte Summe von 250 Millionen Euro weiter reduzieren können.

Daher sagt Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies im Brustton der Überzeugung: "Wir haben alles unter Kontrolle." Wie lange dies allerdings noch so sein wird, ist höchst fraglich. 


TRAINERKARUSSEL 1

Der VfL Bochum scheint auf der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden zu sein. Laut "kicker" soll Heiko Herrlich Mitte der Woche vorgestellt werden und im Spiel gegen Frankfurt erstmals auf der Bochumer Bank sitzen. Aus anderen Quellen wird dagegen der Ex-Mainzer Jörn Andersen als Top-Kandidat auf die Nachfolge von Interimstrainer Frank Heinemann genannt.

Der 37-jährige Herrlich betreut derzeit die deutsche U19-Nationalmannschaft, mit der er in der EM-Qualifikation die 2. Runde erreicht hat.


TRAINERKARUSSEL 2

Wie gestern hier angekündigt, wird Markus Babbel wohl keine weitere VfB Niederlage überstehen. Längst werden mögliche Nachfolger gehandelt, allen voran der Ex-Bochumer Marcel Koller. "Ich will die Spekulationen nicht schüren", sagt der Schweizer.

Natürlich hofft jeder inständig, dass dem VfB im DFB-Pokalspiel bei der SpVgg Greuther Fürth die Wende gelingt und dass Markus Babbel Teamchef der Roten bleiben kann. Doch was, wenn nicht? Muss dann Markus Babbel gehen? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, sehr groß. 

Wer den Umgang von Horst Heldt mit derart brenzligen Situationen kennt, der weiß: Der Manager hat den Notfallplan längst fertig in der Schublade liegen. Und wenn nicht alles täuscht, heißt der neue Mann dann Marcel Koller (49), der am 20. September beim VfL Bochum entlassen wurde. Der Schweizer ist Heldt schon seit längerem als Konzepttrainer aufgefallen, der eine eigene Philosophie von Fußball hat und sie auch umsetzt - selbst gegen alle finanziellen und sportlichen Zwänge in Bochum. Beim VfL jedenfalls rühmen sie Kollers taktische Flexibilität, mit der es ihm gelungen ist, den Verein drei Jahre lang in der Bundesliga zu halten.

"Der VfB hat bisher bei mir nicht angefragt", versicherte der Schweizer  "und ich finde es grundsätzlich gut, dass Horst Heldt in dieser Situation sich hinter Markus Babbel stellt." Das ändert nichts an Kollers Bereitschaft: "Ich will in Deutschland bleiben und warte auf Angebote." Womöglich muss er gar nicht mehr lange warten.

Anderst wie der Grossteil der Fussballgemeinschaft sieht die Situtation der Kaiser: Der Bayern-Präsident stärkt Babbel vor dem DFB-Pokalspiel bei der SpVgg Greuther Fürth den Rücken: "Ich glaube, dass ihm die Zukunft gehört."

Im Spiel gegen den Zweitligisten geht es für den VfB um den Einzug ins Viertelfinale - und für Markus Babbel um die Weiterbeschäftigung: Das Pokal-Aus würde wohl unweigerlich zur Entlassung des Teamchefs führen. „Wir müssen in Fürth gewinnen. Da kann es überhaupt keine Diskussionen geben“, sagte Manager Horst Heldt.
Die Hängepartie um Babbels Zukunft lässt kaum einen Begleiter der Roten kalt. Und selbst in München sorgt man sich um Babbels nähere Zukunft. Franz Beckenbauer, der Präsident des FC Bayern, stärkt dem Teamchef vor dem Spiel in Fürth und dem Duell gegen den deutschen Rekordmeister am Samstag in der Mercedes-Benz-Arena demonstrativ den Rücken. "Ich glaube, dass die Zukunft Markus Babbel gehört. Er ist ein anständiger, ein klar denkender Stratege, ein guter Trainer", sagte Beckenbauer, "ich hoffe nur, dass der VfB sich nicht treiben und von der Öffentlichkeit beeinflussen lässt, sondern sagt: Das ziehen wir jetzt durch. Das wäre der richtige Weg."

Den Roten wäre nichts lieber. Und sie unternehmen wieder mal alles, um die Mannschaft auf Kurs zu bringen. Mit vielen Gesprächen, allen voran mit Alexander Hleb, dem Manager Horst Heldt noch einmal eindringlich deutlich machte, was er von ihm erwartet. Entscheidend ist aber die Reaktion auf dem Platz. "Nur dort können wir die Wende herbeiführen. Da ist jeder gefordert", sagte Heldt.

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