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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 28.10.09

SCHLINGE ZIEHT SICH ZU
 
Es wird enger und enger für Markus Babbel. Nach der fünften Pleite in Serie und nur gerade zwei Siegen in den letzten 13 Pflichtspielen spricht eigentlich nichts mehr für ihn. Die Aussagen von Horst Heldt sprechen nicht unbedingt für Babbel:
 
Herr Heldt, wie viel Pech war im Spiel?

Wir hatten sehr gute Chancen und haben sie nicht reingemacht. Ich weiß nicht, was das mit Pech zu tun hat.

Man könnte es auch Unvermögen nennen.

Es ist nicht zu glauben. Wir kassieren hinten bei der ersten Chance der Fürther gleich einen Gegentreffer, und vorne schaffen wir es nicht, aus zwei Metern ein Tor zu schießen. Unfassbar.

Wie viel Schuld trifft Markus Babbel an der Niederlage?

Ich weiß auch, dass der Trainer die Bälle nicht selbst reinmachen kann.

Ihre Mannschaft wirkt regelrecht blockiert.

Heute wäre eine gute Möglichkeit gewesen, diese Blockade zu lösen.

Wie geht es weiter beim VfB?

Wir hatten schon vor dem Spiel keine einfache Situation. Im Pokal wollten wir deshalb unbedingt weiterkommen, das haben wir nicht geschafft. Dadurch ist unsere Situation nicht einfacher geworden.

Sitzt Markus Babbel am Samstag gegen den FC Bayern noch auf der VfB-Bank?

Im Moment denke ich nur an diese Niederlage - und das wird auch noch ein bisschen dauern. Wir müssen die Niederlage verarbeiten und verkraften, dann sehen wir weiter.

Benötigt der VfB einen neuen Trainer?

Es ist nun mal so, dass im Fußball Ergebnisse zählen. Doch wir werden jetzt keine Entscheidung treffen, sondern uns in Ruhe zusammensetzen und darüber nachdenken, wie es weitergeht. Aber nicht mehr heute.

Bei der Entlassung von Armin Veh fiel die Entscheidung tief in der Nacht. Könnte das nun wieder passieren?

Mal schauen. Klar ist, dass wir als Verein jetzt das Richtige machen müssen.

Wann fällt eine Entscheidung?

Das werden wir sehen.
 
 
EINE HOFFNUNGSTRÄGER WILL NICHT

Stürmer Andrej Voronin wird entgegen einiger Spekulationen wohl nicht in der Winterpause zu Hertha BSC Berlin zurückkehren. Voronins Berater Andrej Golowasch erklärte, der ukrainische Nationalspieler wolle trotz seiner derzeitigen Reservistenrolle beim FC Liverpool bleiben. "Andrej ist nicht daran interessiert, zur Hertha zu wechseln. Wir haben das nicht einmal in Erwägung gezogen", sagte Golowasch. "Voronin hat nicht die Absicht, Liverpool zu verlassen. Er möchte spielen und beweisen, dass er dem Team helfen kann."
 
 
EIN PANTHER MACHT DIE BUNDESLIGA UNSICHER

Es gab zwar Streit um den Titel "Welttorjäger", aber die Vorschusslorbeeren in Bezug auf Lucas Barrios waren nicht zu verachten: Stolze 37 Treffern in 38 Spielen im Kalenderjahr 2008 für seinen Club CSD Colo-Colo sprachen für sich - und den Wechsel zu Borussia Dortmund.

Zugegeben, die chilenische Meisterschaft ist nicht die Bundesliga. Und zugegeben, Barrios' Aufgabe, den abgewanderten Alex Frei als Goalgetter bei der Borussia zu ersetzen, war von Beginn an keine leichte. Aber alle Fans der "Schwarz-Gelben" und ihre hohen Erwartungen störte das herzlich wenig.

Und so kam es, wie es fast kommen musste. Der 24-Jährige hatte nach seinem Wechsel aus Südamerika fast logischerweise mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, auch wenn ihm gleich im ersten Pflichtspiel ein Treffer gelang (im DFB-Pokal gegen die SpVgg Weiden).

So richtig platzte der Knoten dann erst im für ihn "goldenen Oktober". In den vergangenen drei Ligaspielen netzte der Angreifer nämlich drei Mal in Serie ein und war entscheidend daran beteiligt, dass der BVB sieben Punkte einheimste.

Mit seinem sehenswerten Kopfballtor zuletzt in Leverkusen hat der "Panther", wie Barrios in Südamerika getauft wurde, weiter Punkte gesammelt - bei Fans und Mitspielern. Die Dortmunder Kollegen sind schon länger von seinen Qualitäten überzeugt. Und er selbst ist trotz holprigen Starts cool geblieben. "Er hat immer gesagt: Ich werde kommen", berichtet Nuri Sahin. "Von mir aus kann er so weitermachen. Wir sind alle froh, dass er vorne so gut spielt", sagt Patrick Owomoyela.

Die nächste Chance, sein Können unter Beweis zu stellen, hat Barrios im DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstagabend beim VfL Osnabrück.

Und an diesen Wettbewerb hat der Argentinier bislang beste Erinnerungen. Dem Treffer beim Debüt folgte in Runde 2 nämlich sogar ein "Doppelpack". Einen Rechtsschuss und einen Kopfball steuerte der 1,89 Meter große Angreifer zum 3:0-Sieg beim Karlsruher SC bei. Drei Tore in zwei Partien sind eine "fette Beute" und sprechen eindeutig für den "Panther".

Das Angebot der Borussia war übrigens nicht das erste aus der Bundesliga. Dieter Hoeneß reiste im Vorjahr mehrmals nach Chile - ein Wechsel nach Berlin scheiterte aber. Auch bei Lazio und dem AS Rom war Barrios im Gespräch, doch auch hier kam kein Transfer zu Stande.

Tipps, wie man in der Bundesliga nicht nur kurzzeitig auffällt, sondern sich langfristig durchsetzt, könnte er sich von einem anderen einstigen Colo-Colo-Spieler geben lassen: Arturo Vidal wechselte 2007 von Santiago de Chile nach Leverkusen und zählt dort mittlerweile zu den Leistungsträgern.

Am mangelnden Einsatz wird Barrios' Etablierung in Deutschland nicht scheitern, das bestätigt auch Sahin: "Wie er sich vor dem gegnerischen Tor die Bälle erkämpft, das ist Extraklasse." Genau diese Leidenschaft lieben sie im Ruhrpott.

Auch Trainer Jürgen Klopp ist begeistert von Barrios' kämpferischen Vorstellungen auf dem Rasen: "In Chile hatte er mit der Defensivarbeit nichts am Hut, war nur für die Tore zuständig. Es ist schon toll, wie schnell er sich an die Bundesliga gewöhnt hat."
 
 
TITAN VS GENERAL
An der Säbener Straße herrscht wieder Idylle. Die Bäume, die das Trainingsgelände säumen, sind herbstlich verfärbt. Ab und an blitzt die Sonne hindurch. Und der FC Bayern erfreut sich an Jubelbildern. Zur Vorbereitung auf das Pokal-Achtelfinale in Frankfurt zeigte Trainer Louis van Gaal seinen Profis am Montag bei der Mannschaftsbesprechung noch einmal die Szenen nach dem 2:1-Bundesligasieg gegen die Eintracht.

"Da haben sich alle Spieler zusammen gefreut, das war doch fantastisch. Ich habe ihnen gesagt, dass wir noch sehr viele dieser Freudenmomente haben wollen", sagte der Niederländer beim Pressetalk am Dienstag.

Er sieht sein Team auf Erfolgskurs. "Wir haben in den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen 16 Punkte geholt - das ist ein bisschen mehr als mein Durchschnitt und nicht so schlecht. Wenn wir in den nächsten sieben Spielen wieder 16 Punkte holen, haben wir insgesamt 34 und ich bin zufrieden. Dann werden wir Meister", prognostiziert er.

Alles harmonisch also? Nicht ganz. Plötzlich wirkt van Gaals Gemüt wie von dunklen Wolken umgeben. Auslöser dafür: Oliver Kahn. Denn der Ex-Keeper sieht mangelnde Hackordnung in der Mannschaft als Hauptursache für die Probleme in dieser Saison.

"Ich vermisse in den letzten beiden Jahren bei den Bayern eine Hierarchie", sagte Kahn in "Blickpunkt Sport". Es könne aber nicht sein, dass alle Spieler gleich seien: "Eine Mannschaft muss klar strukturiert sein und die Hierarchie vom Trainer vorgegeben werden."

Außerdem übte der 40-Jährige Kritik an der fortwährenden Suche nach einer Stammformation. "Das permanente Ausprobieren ist äußerst problematisch", sagte er. Ottmar Hitzfeld habe auf eine klare Hierarchie gesetzt, was laut Kahn sehr von Vorteil für ihn und seine Teamkollegen war. "Die Spieler wissen, wir sind die Chefs, wir spielen auch, wenn es mal nicht so läuft."

Van Gaal wies die Kritik jedoch energisch zurück. "Wenn ein Spieler verletzt ist, muss ich etwas ändern", sagte er. Dass seinem Team eine Hierarchie fehle, "denke ich nicht", ergänzte der 58-Jährige und fügte an: "Vielleicht muss er mal eine Mannschaft übernehmen. Jeder hat eine Meinung, auch Menschen, die noch nie in der Verantwortung standen. Die Hierarchie kommt aus dem Spiel, nicht von früheren Leistungen. Diese zählen für mich nicht."

Aktuell träumt van Gaal ohnehin lieber schon vom Pokalfinale. "Ich habe gehört, dass es wunderschön in Berlin ist. Wir dürfen also nicht verlieren. Es ist ein Titel, und der könnte am Saisonende noch sehr wichtig sein", stellte der Coach klar.

Möglich erscheint dabei, dass Mario Gomez eine Chance von Beginn an bekommen wird. "Er hat den Punkt erreicht, an dem er wieder streiten will. Er war sehr enttäuscht, und das ist auch logisch. Jeder Spieler hat seinen Trauermoment, aber ich denke, dass Mario wieder zurückkommt", ließ van Gaal durchblicken.

Ausgeschlossen ist allerdings, dass Gomez an der Seite von Luca Toni stürmt: "Das ist keine Option von Anfang an, weil ich das Spiel mit langen Bällen nicht so liebe. Das ist nicht mein Stil, und auch nicht der von Bayern München."

Martin Demichelis wird in Frankfurt zunächst wieder auf der Bank sitzen. In der Abwehr setzt van Gaal weiter auf das Duo van Buyten und Holger Badstuber. "Wir müssen gewinnen - und er ist nicht hundertprozentig fit", weiß der "Tulpen-General".

Mit Blick auf die Champions League am kommenden Dienstag gegen Girondins Bordeaux, für die van Buyten gesperrt ist, will er dem Argentinier aber noch Spielpraxis geben.
"Ich will das machen, für ihn und die Mannschaft. Aber er hat nur einmal 90 Minuten gespielt, er braucht mehr."

Ähnliches gilt übrigens für Arjen Robben, der in Frankfurt wohl ebenfalls nur wieder Joker sein wird.

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