Fanshop

kicker online: Live!-Ticker 1. Bundesliga

Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Freitag, 30. Oktober 2009

Bundesliga Kolumne "Unser täglich Bier" - 30.10.09

TORHÜTERKARUSSEL

Deutschland, einig Torwartland. Aktuell machen die Torhüter in der Bundesliga mächtig von sich reden. Um grosse Namen wie Rene Adler, Manuel Neuer, Robert Enke, Frank Rost und Jaroslav Drobny ranken sich Wechselgerüchte. Ein Ueberblick:

Rene Adler: Der Nationalkeeper hat bei Bayer Leverkusen zwar noch einen gültigen Vertrag bis 2012, aber nach "Kicker"-Informationen hat Manchester United die Fühler nach Adler ausgestreckt. Angeblich besitzt Adler ausschliesslich für den Wechsel nach Manchester eine Ausstiegsklausel in seinem laufenden Vertrag. Sollte ManUnited der Nachfolger für den mittlerweile 39-jährigen Edwin van der Sar 20 Millionen Euro wert sein, dann könnte Adlers Abschied vom Rhein schon vor 2012 anstehen.
 
Manuel Neuer: Manchester hat aber noch einen anderen deutschen Jungstar auf der Liste, Manuel Neuer. Sir Alex Ferguson hat Neuer schon mehrmals beobachtet und soll begeistert von dem 23-Jährigen sein. Schlechte Nachrichten also für den FC Bayern, der ebenfalls schon im Sommer an Neuer interessiert war und nun angeblich in der Winterpause zum Zug kommen sollte. Ein Transfer Neuers an die Isar wurde aber mittlerweile sowohl von Neuer als auch vom FC Bayern dementiert.
 
Robert Enke: Nächste Frage: Was wird aus Robert Enke? Im Moment ist die einzige Sorge des Nationalkeepers, wieder völlig gesund zu werden und zu spielen. Und es sieht gut aus. "Ich bin voll im Plan und gehe davon aus, am Samstag in Köln im Tor zu stehen", zitiert der "Kicker" Enke. Erst wenn er wieder auf dem Platz steht, sollen andere Themen wie die Nationalmannschaft und ein möglicher Wechsel im Sommer auf die Tagesordnung kommen.
 
Mit Bundestrainer Joachim Läw oder Torwarttrainer Andreas Köpke soll es schon in den nächsten Tagen ein Gespräch über die Chancen auf eine WM-Teilnahme geben. Um einen möglichen Abschied aus Hannover geht es dann in der Winterpause. "Dann werde ich gucken und in Ruhe entscheiden", sagte Enke. "Vielleicht nicht vor März. Es gibt keine Not, keinen Druck." Es sei denn, ein potenzieller neuer Verein braucht eine schnellere Entscheidung. Ein möglicher Kandidat: der Hamburger SV.
 
Frank Rost: Womit wir schon beim Thema wären. In Hamburg steht nach wie vor der 36-jährige Frank Rost im Tor. Mit seinen Leistungen sind eigentlich alle zufrieden, trotzdem kommt er langsam in das Alter, in dem über sein Karriereende spekuliert wird. "Ich werde nach dieser Saison mit Sicherheit noch Fussball spielen", stellte Rost klar. "Und dass ich am liebsten in Hamburg meine Karriere beenden möchte, hat Bestand."
 
HSV-Trainer Bruno Labbadia äussert sich zu einer Vertragsverlängerung mit Rost noch nicht konkret: "Wir werden uns zusammensetzen, und entweder wir machen es oder nicht. Ich spreche viel mit Frank und bin froh, dass er da ist. Er ist jemand, den man gern in seinem Team hat."
 
Jaroslav Drobny: Sollte sich der HSV gegen einen neuen Vertrag für Rost entscheiden und der Preis für Enke eventuell zu hoch sein, dann stünde Jaroslav Drobny von Hertha BSC bereit. Der Tscheche ist sowohl bei den Hamburgern als auch beim VfB Stuttgart ein Kandidat, sollte dort der 39-jährige Jens Lehmann nicht weitermachen.
 
Wir wollen Jaro halten, Jaro ist grundsätzlich positiv eingestellt. Aber wir wissen auch, dass der HSV und Stuttgart im Sommer auf der Torwartposition womöglich was machen", sagte Hertha-Geschäftsführer Michael Preetz dem "Kicker".
 
 
INTERVIEW
 
Hans-Peter Lehnhoff ist seit 2000 Teammanger bei Bayer Leverkusen. Bei bundesliga.de stellt er sich den Fragen über den bisherigen Saisonverlauf der "Werkself".
bundesliga.de: Bayer ist zu Gast auf Schalke. Nach zuletzt zwei Remis, steht Bayer unter Zugzwang?

Hans-Peter Lehnhoff: Leverkusen hat bisher sehr gute Leistungen gebracht. Aber natürlich ist es ein wenig enttäuschend, wenn man zuhause 1:1 spielt. Aber in der Woche davor in Hamburg war es aus taktischer Sicht eine Meisterleistung. Für die Zuschauer war es vielleicht nicht so interessant, aber das sind halt Spiele, die nun mal zum Fußball dazugehören. Ansonsten sind wir aber sehr zufrieden mit der bisherigen Saison.

bundesliga.de: Was zeichnet die Mannschaft in dieser Saison aus?

Lehnhoff: Ich glaube, dass die Mannschaft in dieser Saison in der Strukturierung von Abwehr, Mittelfeld und Angriff genau das hat, was ihr in der Vergangenheit gefehlt hat. Wir haben mit René Adler eine Persönlichkeit als Torwart. Wir haben mit dem Sami Hyypiä in der Abwehr eine riesige Verstärkung bekommen - nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch. Er ist im Verein sehr, sehr hoch anerkannt, besonders bei den jungen Spielern. Er geht unheimlich klasse mit den jungen Spielern um. Es ist schon eine wahre Pracht zu sehen, wie er sich auch noch nach dem Training mit ihnen auseinandersetzt. Da sieht man einfach, dass er ein großer Spieler ist. Nicht nur auf dem Platz.

bundesliga.de: Und in der Offensive?

Lehnhoff: Da sticht die Achse mit Simon Rolfes, Tranquillo Barnetta, Stefan Kießling und Erin Derdiyok hervor. Als Teammanager macht es richtig Spaß, diesen Jungs zuzuschauen. Wie die Fußball zelebrieren, das ist für mich ausschlaggebend, dass wir im Moment schwer auszurechnen sind.

bundesliga.de: Was kann Bayer in dieser Saison alles erreichen?

Lehnhoff: Aufgrund der Tatsache, dass wir vergangenes Jahr abgestürzt sind in der Rückrunde, ist man in Hinsicht auf Prognosen schon vorsichtig bei Bayer. Aber das Ziel ist, auf jeden Fall international zu spielen. Wenn mehr dabei herausspringt, ist das natürlich ein Plus für uns. Ich glaube für die Mannschaft ist es wichtig, sich da oben festzusetzen, damit sie in der Luft, die sie da oben schnuppert versteht, dass es auch Spaß macht, immer da oben zu sein.

bundesliga.de: Hätten Sie damit gerechnet, dass Felix Magath Schalke so schnell nach vorne bringt?

Lehnhoff: Ganz ehrlich, nein. Man sieht deutlich die Handschrift des Trainers. Vom Potenzial her gehörte Schalke immer zu den besten Mannschaften, aber sie sind einfach disziplinierter als in den vergangenen Jahren. Er hat es geschafft, dass sie alle für die Mannschaft und für den Verein arbeiten und kämpfen. Und das ist es doch, was Schalke immer ausgemacht hat: das "Malochen".

bundesliga.de: Warum hat Schalke das "Malochen" vernachlässigt?

Lehnhoff: Man wollte natürlich in einer Rubrik mit den Bayern mithalten und das ist auf lange Distanz sehr schwer. Die Bayern sind eben nicht nur der stärkste Verein in Deutschland, sondern auch einer der finanzstärksten. Von daher haben die Bayern einfach den längeren Atem. Schalke war ja auch ein paar Jahre ganz oben, aber hat nie den großen Wurf geschafft. Genau wie wir. Dann weiß man, dass man erst mal kleine Brötchen backen muss, damit man nachher ein großes Brot verkaufen kann.

bundesliga.de: Fünf Punkte trennen den Tabellen-Ersten und den Achten. Wird es im Rennen um den Titel und die internationalen Plätze bis Saisonende so viele Mannschaften geben, die da ein Wörtchen mitreden können?

Lehnhoff: Durch die Drei-Punkte-Regelung bleibt es ja immer spannend. Man denkt manchmal, man hätte sich ein bisschen abgesetzt. Dann spielt man zwei Mal Unentschieden und die anderen gewinnen zwei Mal und alles rückt wieder näher zusammen. Von daher ist es wichtig, überhaupt seine Punkte einzufahren. Die Mannschaften, die jetzt da oben zusammen sind, das sind meiner Meinung nach auch die, die sich in der nächsten Zeit auch bearbeiten werden.
 
 
VORSCHAU FREITAGSSPIEL
 
Die einen lechzen nach Wiedergutmachung für die Pokal-Pleite, die anderen gieren nach dem ersten Sieg seit drei Monaten: Im Freitagsspiel der Bundesliga am 11. Spieltag zwischen Borussia Dortmund und Tabellenschlusslicht Hertha BSC ist für reichlich Brisanz gesorgt.
 
Hertha-Trainer Friedhelm Funkel will mit einer Politik der ruhigen Hand den Weg aus der Krise. "Man muss den Spielern immer wieder Mut zusprechen, sie dürfen nicht verzagen", sagt Funkel, der im Training oft das Gespräch mit seinen Profis sucht. Vor allem die glücklosen Stürmer, die zusammengenommen erst ein Bundesligator schossen, bekommen derzeit verbale Streicheleinheiten von ihrem Coach: "Auch ich hatte in meiner Karriere Phasen, in denen ich nicht getroffen habe. Sie kommen da wieder raus."

Auch in Artur Wichniarek, der von Arminia Bielefeld in die Hauptstadt zurückgekehrt ist und bisher glücklos blieb, setzen die Verantwortlichen weiterhin Vertrauen. "Wir werden einen Teufel tun und ihn jetzt fallen lassen", sagt Manager Michael Preetz, der jedoch auch den 32 Jahre alten Polen in die Pflicht nimmt: "Auf dem Platz muss er sich selbst helfen."

Nur wenn die Stürmer ihre Ladehemmungen ablegen, kann Hertha nach dem 1:0 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 den zweiten Liga-Sieg einfahren. Das verdiente 0:0 gegen Meister VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag - das Ende einer acht Spiele andauernden Niederlagenserie - zeigte, dass zumindest die Abwehr der Berliner konkurrenzfähig ist.

Der gastgebende BVB musste unter der Woche ein bitteres 2:3 beim VfL Osnabrück verarbeiten. "Das war Komplettversagen. Wenn man das amateurhaft nennen würde, wäre das eine Beleidigung für alle Amateure", wetterte Sportdirektor Michael Zorc und fordert eine Reaktion: "Die Mannschaft steht jetzt in der Schuld."

Auch Coach Jürgen Klopp, der für das Achtelfinal-Aus "keine Erklärung" und "keine Entschuldigung" hatte, stellte unmissverständlich klar: "Es wäre eine Frechheit, wenn wir nach dieser nicht wiedergutzumachenden Niederlage gegen Hertha ohne Mut agieren würden."

Außerhalb jeder Diskussion steht Welttorjäger Lucas Barrios, der fünf der vergangenen sechs Dortmunder Pflichtspieltreffer erzielte. Fehlen wird außer den Langzeitverletzten Hajnal und Kehl noch Damien Le Tallec, der sich im Pokal eine Schulterluxation zuzog.

Die Hertha muss auf die verletzten Florian Kringe (Mittelfußbruch), Timo Ochs (Muskelfaserriss) und den technisch versierten Brasilianer Cicero (Außenbanddehnung im rechten Sprunggelenk) verzichten. Mittelfeld-Allrounder Max Nicu befindet sich nach seiner Sprunggelenksverletzung noch im Aufbautraining und reist nicht mit ins Ruhrgebiet.

Noch fraglich ist der Einsatz des vielseitigen serbischen Mittelfeldspielers Gojko Kacar (Bluterguss im Oberschenkel). Stammtorwart Jaroslav Drobny hat seinen leichten Bandscheibenvorfall vollständig auskuriert und kann damit auch gegen den BVB im Hertha-Kasten stehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen