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Tabelle Fussball 1. Bundesliga 2009/10

Donnerstag, 6. August 2009

Saisonvorschau Bayern München (2.)

Neuanfang steht auf der Agenda

Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass beim FC Bayern auf titellose Jahre stets deutliche Reaktionen folgen. 2007 war so ein Jahr. Manager Uli Hoeneß war erbost und kündigte damals noch während der laufenden Saison an, dass personelle Veränderungen anstünden.

Gesagt, getan. Es kamen Topstars wie Luca Toni oder Franck Ribery nach München - und mit ihnen kamen Titel.

Van Gaal soll es richten


2009 allerdings ist wieder so ein Jahr gewesen. Keine Titel. Bescheidener Erfolg. Die Reformen des Jürgen Klinsmann blieben im Ansatz stecken. Und auf der Zielgeraden der Saison sah sich die Münchner Führungsriege sogar genötigt, einen Trainerwechsel herbeizuführen, um zumindest die Champions-League-Qualifikation hinzubekommen.

Das Experiment mit Klinsmann an der Spitze war riskant, aber einen Versuch wert, wie Hoeneß und seine Vorstandskollegen fanden. Am Ende steht nun für den stets ambitionierten FC Bayern ein verlorenes Jahr zu Buche.

Logische Konsequenz: Umbruch ist ansagt - und Neuanfang. Mit dem renommierten Experten Louis van Gaal haben die Bayern nun eine Art Gegenmodell zu Klinsmann als Trainer installiert. Der Auftrag lautet aber auch für ihn: Titel gewinnen - und das, wenn irgend möglich - mit fein anzusehendem Fußball. Die Maßgabe, die jeder Trainer in München mit auf den Weg bekommt.

"Wie ein warmer Mantel"


Schöne Sätze hat der Niederländer bei seinem Amtsantritt gesagt. "Selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ, aber auch warm und familiär - ich erkenne meine Persönlichkeit in diesen Begriffen. Deswegen glaube ich, dass ich hierher passe. Die Kultur von Bayern München, das bayerische Lebensgefühl passt mir wie ein warmer Mantel", so van Gaal beim Trainingsauftakt. Das kam gut an.

Am FC Barcelona, wo er auch mal erfolgreich als Coach gearbeitet hat, will sich van Gaal orientieren. Soll heißen: Klasse Individualisten zu einer Einheit zusammenzuschweißen, das ist das Ziel. Sollte dieser Schritt gelingen, sei auch der Champions-League-Sieg möglich -mittelfristig, wohlgemerkt. "Das ist nicht in zwei Monaten zu schaffen. Das dauert vielleicht zwei Jahre", erklärte van Gaal, fügte aber hinzu: "Sie können mir vertrauen."

Nerlinger statt Hoeneß auf der Bank


Der Wechsel bei den Bayern lässt sich aber längst nicht nur am Coach festmachen. Auch in Sachen Management ist einiges im Wandel begriffen. Ex-Bayern-Profi Christian Nerlinger tritt langsam aber sicher in Hoeneß Fußstapfen. Noch hat zwar die "Abteilung Attacke" das Sagen, aber Nerlinger sitzt in dieser Saison schon mal bei den Spielen auf der Trainerbank. Hoeneß zieht sich auf die Tribüne zurück. Er will Abstand vom Team gewinnen, zumindest schon mal ein bisschen.

Und natürlich dreht sich auch was beim Personal. Nachdem im vergangenen Jahr weitgehend mit demselben Kader weitergearbeitet wurde, gibt es diesmal wieder größere Veränderungen. Mit Mario Gomez, Ivica Olic und Anatolj Tymoshchuk haben die Münchner drei neue Topstars geholt. Der Konkurrenzkampf wird weiter geschürt; denn der Kader ist groß, eigentlich zu groß. Das ist auch nach den Abgängen von Lukas Podolski (Köln), Massimo Oddo (Mailand), Ze Roberto (Hamburg). Mit Lucio, der zu Inter Mailand wechselte, gab es vor Saisonbeginn schon einen sehr prominenten Abgang.

Kaderverkleinerung steht bevor


"Ich habe schon gesagt, dass ich immer mit 22 Spielern und drei Jugendspielern arbeite. Es ist sehr wichtig, dass die Spieler die Aussicht haben, zu spielen. Wenn wir einen großen Kader haben, ist das für viele Spieler nicht der Fall. Das ist nicht gut für die Motivation. Aber ich denke, dass es wichtig ist, immer motiviert zu sein, im Training und im Spiel", erklärte van Gaal auf der offiziellen Webseite des FC Bayern. Derzeit umfasst der Kader 27 Spieler.

Vor dem Kampf um Stammplätze hat in München also schon ein anderer Kampf begonnen: der Kampf um Plätze im Kader.

Fakten

Titellos:
Wie in der Saison 2006/07 blieben die Münchner 2008/09 ohne Titel.

1:0: Der FC Bayern hatte als einziger Club in der abgelaufenen Saison nach einer Führung nicht verloren. Nach Rückstand gelangen dem Rekordmeister noch sechs Siege - so viele Partien konnte wiederum kein anderes Team drehen.

Jubiläum: Der FC Bayern absolvierte am letzten Spieltag gegen den VfB Stuttgart sein 1500. Bundesliga-Spiel.

Premiere:
Mit Louis van Gaal verpflichtete der FCB zum ersten Mal einen holländischen Trainer. Van Gaal wurde in der abgelaufenen Saison mit dem AZ Alkmaar niederländischer Meister.

Heimschwäche: Der Rekordmeister verlor in der abgelaufenen Saison drei Heimspiele - so viele wie in den ersten 3 Spielzeiten in der Allianz Arena zusammen!

Auswärtsstärke: Die Bayern waren mit 29 Zählern das beste Auswärtsteam der Bundesliga.

Torjäger: Mit Mario Gomez wechselt die Nummer 3 der Torjägerliste 2008/09 an die Isar (24 Tore).

Duelle: München gewann in der abgelaufenen Spielzeit die meisten Zweikämpfe am Ball (53,7 Prozente).

Zielsicherheit: Die Münchner hatten die beste Passgenauigkeit - nur 17,3 Prozent der Abspiele landeten im Aus oder beim Gegner.


Transfers

Zugänge: Mario Gomez (VfB Stuttgart), Ivica Olic (Hamburger SV), Anatoli Timoschtschuk (Zenit St. Petersburg), Alexander Baumjohann (Mönchengladbach), Andreas Görlitz (KSC/war ausgeliehen), Edson Braafheid (FC Twente), Danijel Pranjic (SC Heerenveen)

Abgänge:
Tim Borowski (Werder Bremen), Lucio (Inter Mailand), Lukas Podolski (1. FC Köln), Massimo Oddo (AC Mailand/war ausgeliehen), Ze Roberto (Hamburger SV), Willy Sagnol (Karriereende)

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